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2021-08-03 14:11:30 +02:00

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6.9 KiB
Markdown

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title = "Mehr Sueden"
author = ["Valentin Boettcher"]
date = 2017-01-27T06:40:00+01:00
categories = ["Neuseeland"]
draft = false
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Ein gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit
Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux
umgestiegen bin, versuche ich nur noch "professionelle" Linux-Hacker
Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux Umstieg in letzter Zeit
den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein
schönes Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne
USB-Wlan Dongle und abrupte Systemabstürze frönen.
[Farad fahren. Hechel... Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber nicht
auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.]
Nun sitze ich, beschienen von der goldenen Abendsonne, auf einem
Hügeln mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue
Meer. Nach einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstiel
musste ich mich noch einmal abreagieren und das schöne Wetter
genießen.
Auch meine letzten Tage in Collingwood wahren, wie auch die Wochen
davor, sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag
aufs neue die unglaublich fabülöse Aussicht auf die Berge genießen und
als sei dem nicht schon Freude genug wurde auch meine Arbeit vom
ausgesprochen gutherzigen Reg Turner geschätzt.
Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Verknügen daran, mit dem
ungefederten Farad der Lodge über die ungeteerte Straßen des
Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die
abeteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem
entsetzen bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine
halsbrecherische Tour nicht nennenswert verlangsamt und so kam ich
dann mit sehr viel ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich
heil am Ausgangstor an. Und weiter ging es quer Feld (Staubstraße) ein
bis ich irgendwann über eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang
der Boulder Lake Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen
der schönen Aussicht auf die Berge und das Tal trotzdem
erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte ich durch die Wahl einer
Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber dabei nicht
einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von einhundert
Rindviechern sein kann.
Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss
mich, anstatt des Autos das Farad als Transportmittel zu
wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief
abzusenden und sah mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten
Friedhof anzusehen. Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf
der Geröllstraße (Was für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein
sehr akrobatisches Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der
rechten Hand unversehrt zu überleben. Ein paar ruhigere Minuten später
durfte ich dann den Freuden von gut angelegten Spatzierwegen in
schöner Natur und kostenloser Karten freuen, als ich den
schattig-kühlen park erreichte. Nachdem man nicht endemische Bäume in
das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren 'Ausscheidungen' und
in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten Fuß fassen und in den
letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf
einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein wenig in Utas
Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und fuhr zurück
nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten Neuseeland Sommer
nicht immer bedar…) Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um
den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an
das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen mühen wurde die
Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß doppelte Portion und war glücklich.
Am Tage bevor meiner Abreise nach Nelson, beschloss ich um 5 Uhr am
Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den
Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes mal genießen zu
können. Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei
der Länge der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer und erschien
erst um zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden
Tour wurde eine fünf stunden Odyssee. Verwirrender weise gab man auf
dem Schild zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die
halbe Zeit an!
Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte,
gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war
positiv überrascht, das man mir sogar Pineaplle-Lumps (Yummy)
spendierte. Im verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken
aber immer schlechter, bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und
somit gab es Takeaways zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme.
Nachdem wir bis 12 Uhr in der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst
spannender Lektüre von
(<http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html>)[<http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html>])
wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy
bekam Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu
fahren.
Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag ging, verbrachte ich
den Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im
Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die
Kathedrale, denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut
zur Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes
ist, wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine
ausführlichen Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder).
Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und
durfte ganze 3! unüberückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende
Erfahrung, besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends
beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen
Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte Weihnachtszeit über
einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert hatte. Finalement gab
es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom Markt.
So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch
nie, denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere
auch des öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch Vorgestern einen
Hügel mit phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in
Indoor Stimmung und so gingen Cathy und Ich ins Kino, um 'Operation
Avalanche', zu sehen. (Siehe Anfang des Posts...)
Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist
es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu
bin ich denn sonst in Neuseeland?
Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes mal
aufs neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es
aber immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere
Richtungen denken.
So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und
den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich
meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun
endlich in allen Dimensionen wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist.
Mal sehen, wohin und wozu mich das führt …
Bis dahin alles Gute Amigos!