mirror of
https://github.com/vale981/website
synced 2025-03-04 17:11:40 -05:00
add NZ
This commit is contained in:
parent
5aeb0e57e5
commit
86d23259ab
24 changed files with 3751 additions and 0 deletions
1855
content.org
1855
content.org
File diff suppressed because it is too large
Load diff
60
site/content/posts/AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt.md
Normal file
60
site/content/posts/AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,60 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Abenteuer (Diesmal die erfreuliche Art)"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-09-19T07:51:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Es war eine schöne Woche. Viel Regen, aber auch viele interessante
|
||||
Gespräche. Man reist durch Neuseeland und trifft: Deutsche. Wir waren
|
||||
4 Deutsche und ein Österreicher.
|
||||
|
||||
Paora, unser WWOOFing Host lud uns Anfang der Woche zu einem ominösen
|
||||
'Cultural Event' ein. Im laufe der Woche konkretisierte sich der
|
||||
21igster Geburtstag seines Neffen als dieses Event heraus. Ein
|
||||
merkwürdiger Gedanke als Wildfremder auf einen Geburtstag zu gehen,
|
||||
eingeladen vom Onkel des 'Geburtstagskindes'. Wir wurden recht bald
|
||||
dahingehend beruhigt, dass es ein sehr formelles Fest mit vielen Reden
|
||||
und ähnlichem sei (was meine zweifel aber nicht völlig beräumte).
|
||||
|
||||
Geweckt vom Gesang des Mobiltelefons von Micha (einem WWOOFer) brachen
|
||||
wir sechs Uhr in der Frühe auf, um 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo bei
|
||||
einem Maori Marai, gedacht für Feierlichkeiten, ankommen. Da es zu
|
||||
diesem Zeitpunkt schon nichts mehr zu tun gab, ging es weiter die
|
||||
Straße (den Feldweg) hinab, um zu helfen frisch unter der Erde
|
||||
gebackene Fleischpacken in handliche Stücke zu zerlegen. Ich habe noch
|
||||
nie im Leben solch eine Fettschicht von einem Tisch wischen
|
||||
dürfen. Danach schloss sich der Offizielle Teil des Geburtstages an.
|
||||
|
||||
Der einundzwanzigste Geburtstag markiert bei den Maori der Eintritt in
|
||||
das Erwachsenenalter und ist damit fast noch wichtiger als unser
|
||||
achtzehnter Geburtstag. Wo bei uns jeder Geburtstag anders, mehr oder
|
||||
weniger informell ist, so greift bei den Maori die Tradition, die
|
||||
Bewundernswert bewahrt wird und, wie man uns verriet, in viele
|
||||
Festivitäten gipfelt. So traten wir Gäste durch das (symbolische)
|
||||
Haupttor begleitet vom Sprechgesang der Familienältesten, einer
|
||||
beeindruckenden Frau mit schwarz tätowierten Lippen, in den Marai, die
|
||||
Frauen zuerst und danach die Männer, ein. Danach folgten Wechselreden
|
||||
von Gastgeber und Gästen. Zum einen um den 21 jährigen in die Welt der
|
||||
Erwachsenen einzuführen, aber auch um die guten Absichten als Besucher
|
||||
zu erklären und von den Gastebern akzeptiert zu werden. Anschließend
|
||||
gab es ein großes essen, unterbrochen von zahlreichen (und langen)
|
||||
Reden und beeindruckenden und lautstarken Einlagen seitens der Jungen
|
||||
Männer. Schließendlich halfen wir WWOOFer die Tische abzuräumen (schon
|
||||
das Zweite Extrem an diesem Tag: Ich habe noch nie so viel Chaos auf
|
||||
einem Tisch gesehen :P.) und das Geschirr zu spülen. Danach ging es
|
||||
ans Kuchen- bzw. Muffinbuffet und den informellen Teil. Wir hatten
|
||||
viele interessante Gespräche mit den Gästen, die uns so herzlich und
|
||||
selbstverständlich als Ihresgleichen betrachteten, wie es in
|
||||
Deutschland wohl nicht möglich gewesen wäre. Ein unvergleichliches und
|
||||
unbezahlbares Erlebnis, kaum wieder Gutzumachen, selbst durch
|
||||
Küchenarbeit :).
|
||||
|
||||
Nun bin ich weiter Gezogen: Nach Levin an der Ost- (für unsere
|
||||
Begriffe West-) Küste zu einer älteren Dame, um im Garten zu
|
||||
helfen. Eine Wunderbare und herzliche Frau, bei der man sich sofort
|
||||
zuhause fühlt. Sie selbst lernt gerade Ukulele (Im buchstäblichen
|
||||
Sinne. Ich höre es gerade durch die Tür schallen :).) . Ihr Sohn macht
|
||||
Musik für Kinder (bzw. ist Instrumentallehrer). Nun sehen wir mal was
|
||||
die Woche bringt.
|
42
site/content/posts/Berge.md
Normal file
42
site/content/posts/Berge.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,42 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Berge"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-03-04T07:13:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Ein nächster Tag auf Reisen. Dieses mal in die Berge. Nach
|
||||
unschuldiger Fahrt durch ein Flachland um Greymouth, eröffnet sich
|
||||
plötzlich ein unerwartet beeindruckender Anblick und ich drücke auf
|
||||
die Bremse, damit mir die Sicht nicht so schnell wieder vom Bush
|
||||
verschluckt wird. Von einer kleiner Anhöhe aus erstreckte sich einmal
|
||||
mehr ein Flachland, dass sich als bald jedoch in ein echtes Tal
|
||||
überging, umflankt von Wendelsteinen. Es waren bei weitem nicht meine
|
||||
ersten Berge auf der Südinsel, doch vielleicht die schönsten. Jeder
|
||||
kennt die besondere Mächtigkeit der Berge.
|
||||
|
||||
Zusammen mit 100 Lastwagen, die allesamt schneller vorankamen als mein
|
||||
grüner Demio, hatte ich noch eine Interessante und beeindruckende
|
||||
Fahrt über Brücken und durch halboffene Tunnel. Unter wechselhaftem
|
||||
Wolken, die mir mal Regenschauer und mal Sonne bescherten, kletterte
|
||||
ich in kurzen Hosen und mit gegen den Wind modifizierten Sonnenhut
|
||||
(umgedreht und die Krempen mit dem Halteband über meine Ohren
|
||||
gebunden) hinauf zum Temple Basin Ski Field, bei dessen Anblick sich
|
||||
mir die Natur der neuseeländischen Skifahrer bewusst wurde. Steile
|
||||
Hänge, endend in Furchen und Wasserfällen. Und auch schneebedeckte
|
||||
Gipfel boten sich mir auf der anderen Seite des Tales da. Und es ward
|
||||
windig, es ward kalt und Valentin stieg hinab ins Tal geschwindig oder
|
||||
er ward nicht mehr alt.
|
||||
|
||||
Zum Abend ging es weiter ins Arthurs Pass Village zur Übernachtung im
|
||||
"The Sanctuary" Hostel. Zugegeben, das Hostel war <span class="underline">sehr</span> Basic, nicht
|
||||
mehr als eine Tramping Hütte mit einer Küche und, Gott sei Dank, einer
|
||||
Heizung, aber die Leute waren nett. Unter ihnen auch ein deutscher
|
||||
Informatiker, mit dem ich im Dunkeln noch zu ein paar beleuchteten
|
||||
Wasserfällen spazierte.
|
||||
|
||||
Der besitzer des Hostels war auch ein lustiger Kauz, mit einem
|
||||
Kajakverlei in Lyttleton bei Christchurch. Bezahlt wird im Hostel über
|
||||
eine Vertrauenskasse, wenn er absent ist :). Müde ward ich und so
|
||||
ging es zu Bett. Am nächsten Morgen folgten: <span class="underline">Mehr Berge</span> .
|
59
site/content/posts/Christchurch.md
Normal file
59
site/content/posts/Christchurch.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,59 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Christchurch"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-04-05T21:37:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Äonen lang schrieb er nichts und ward vergessen.
|
||||
|
||||
Doch nun ist er zurück und beginnt den Post gleich hochmotiviert mit
|
||||
einem Umlaut: ****Funky :)****. In all den besagten Äonen gab es genug
|
||||
Zeit, um reichlich neue Erfahrungen zu sammeln, so werde ich, um die
|
||||
Geduld des Lesenden nicht zu sehr zu strapazieren, einen gröberen
|
||||
Überblick geben.
|
||||
|
||||
Ich habe das letzte Mal vergessen zu erwähnen, das mir während der
|
||||
Fahrt von Arthurs Pass nach Christchurch ein sonderliches Phänomen der
|
||||
Atmosphäre ins Auge viel: Eine breite, dichte und tief schwarze
|
||||
Wolkenfront. Ein dunkler Horizont lag vor mir und ich machte mich auf
|
||||
ein erstaunliches Gewitter gefasst. Einige Kilometer später jedoch,
|
||||
musste ich meine Belüftung kurzzeitig auf Innenluft umschalten, da das
|
||||
vermeintlich meteorologische Phänomen eines gewaltigen Waldbrandes mit
|
||||
allen Manieren inklusive des Geruchs in den Port-Hills entsprang.
|
||||
|
||||
In Christchurch selbst war aber außer der Wolke nichts zu sehen und zu
|
||||
bemerken. So hatte ich einen wunderbaren Tag im beeindruckend schönen
|
||||
Christchurch. Ich denke, ich habe bewusst nur die schönen Dinge
|
||||
wahrgenommen und dennoch kann ich nicht verstehen, das Christchurch so
|
||||
wenig geschätzt wird. Am morgen hatte ich eine nette Studentin aus
|
||||
meinem Hostel zur Universität gefahren und so hatten wir uns auch
|
||||
gleich für die Christchurch Gondola verabredet. Während Sie sich also
|
||||
in der Universität einschrieb, spielte ich Tourist und ließ mich von
|
||||
den botanischen Gärten und der Innenstadt erfreuen. Besonders der
|
||||
kleine Strom "Avon" und das neu entstandene Earthquake-Memorial
|
||||
beeindruckten mich sehr. Zum späten Nachmittag durfte ich schließlich
|
||||
einen phänomenalen Ausblick von der Christchurch Gondola- und im
|
||||
dazughörigen Restaurant ein Stück Käsekiuchen genießen.
|
||||
|
||||
Noch im Schatten meiner letzten WWOOFing Erfahrung versuchte ich,
|
||||
durch Pünktlichkeit einen guten Eindruck bei meinen nächsten Hosts zu
|
||||
machen. Allerdings hatte ich nicht wirklich mit der phänomenalen
|
||||
Verkehrslage in Christchurch gerechnet und so kam ich eine halbe
|
||||
Stunde zu spät. Anscheinend wurde das aber schon erwartet und so hatte
|
||||
ich einen herzlichen und entspannten Start mit Martyn (meinem
|
||||
Host). Auch Sue (dessen Gattin) war und ist Herzensgut, auch wenn Sie
|
||||
mich mit ihrer Direktheit zu Anfang etwas erschreckte. Da ich immer
|
||||
noch Probleme mit meinem Handgelenk hatte trug ich zum Autofahren als
|
||||
meine Handgelenkstütze, die dann gleich als Beeinträchtigung meiner
|
||||
Arbeitseffizienz gefürchtet wurde :P. Martyn versuchte zu schlichten,
|
||||
aber Sue meinte, Ich wäre unfair gewesen, Sie nicht über meinen
|
||||
Gesundheitszustand aufgeklärt zu haben. Nach meiner ehrlichen
|
||||
Entschuldigung, hatte ich mir doch wirklich nichts in dieser Hinsicht
|
||||
gedacht, und einer guten Arbeitsleistung am Folgetag war das Problem
|
||||
dann vergessen.
|
||||
|
||||
Damit sehen wir uns Morgen auf der **Banks Peninsula** wieder.
|
||||
|
||||
:)
|
13
site/content/posts/Eineerstewoche.md
Normal file
13
site/content/posts/Eineerstewoche.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,13 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Eine erste woche"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-07-29T06:21:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Morgen bin ich schon (endlich?) eine Woche in Neuseeland. Meine
|
||||
stimmung wechselt zwischen freude, begeisterung und überwältigung (von
|
||||
allem was auf mich zukommt). Blablabla, heute bin ich endlich einmal
|
||||
gewandert, wobei der das Wandern während des wanderns ausführlich
|
||||
[dokumentiert](<https://goo.gl/photos/J73GEXPfECn7JjYUA>) wurde.
|
98
site/content/posts/Episoden.md
Normal file
98
site/content/posts/Episoden.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,98 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Episoden"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-03-03T00:42:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
So vieles habe ich erlebt. Um nicht gleich im Angesicht der
|
||||
Niederschrift meiner Erlebnisse zusammenzubrechen, teile ich meinen
|
||||
Post in kleinere, auch für den Leser angenehmere Stücke auf. So folgt
|
||||
auch gleich:
|
||||
|
||||
\## Erster Teil: West nach Ost Nach eineinhalb sehr interessanten
|
||||
Wochen nahe Westport, ward es einmal mehr an der Zeit das Heft in die
|
||||
Hand zu nehmen und weiterzuziehen. Da mein Host und ich in mancherlei
|
||||
Hinsicht nicht ganz auf einer Wellenlänge wahren, waren wir beide
|
||||
Glücklich, dass sich zwei neue WWOOFer ankündigten und er somit einen
|
||||
einigermaßen höflichen Grund gefunden hatte, mich vorzeitig
|
||||
fortzuschicken. Wie tief das Problem lag, wurde mir dann erst wirklich
|
||||
bewusst, als ich ein wunderbar übertriebenes Review auf meinem
|
||||
WWOOFing Profil bestaunen durfte, indem zwar ein wahrer Kern, aber
|
||||
auch viel Falsches und, soweit ich es Beurteilen kann, eine blanke
|
||||
Lüge steckt. Trotzdem erschien mir mein Host als ehrlicher und auch
|
||||
umgänglicher Mensch und es fällt mir schwer, diese, seine Reaktion zu
|
||||
verstehen. Kultivierte Unzufriedenheit führt oft zu irrationalem
|
||||
Verhalten und das auf beiden Seiten. Vielleicht dachte John, er müsste
|
||||
die Gemeinschaft der WWOOFing Hosts vor einer so schrecklichen Gefahr,
|
||||
wie ich sie in seinen Augen für den ehrlichen Arbeitgeber darstelle,
|
||||
warnen. Ich für meinen Teil hatte einen deftigen Kratzer im
|
||||
Lack. Meine aktuellen Hosts schätzen meine Arbeit aber sehr und siehe
|
||||
da: Die Welt sieht schon viel Besser aus.
|
||||
|
||||
Wo ich schon einmal über vier freie Tage verfügte und es eine recht
|
||||
weite Strecke bis zu meinem nächsten Ziel (Christchurch) war, lag es
|
||||
nahe, die Zeit reisend (im touristischen Sinne) zu verbringen. Nach
|
||||
anfänglichem Regenguss, verbesserte sich die Lage in Punakaiki zu
|
||||
einem Grauen aber Regenfreien Regen. Mit einem deutschen Hichthiker,
|
||||
den ich auf dem Wege eingesammelt hatte, spazierte ich um die
|
||||
sagenumwobenen Pancacke Rocks. Ein echter Touristenfang und dazu noch
|
||||
ein recht Schöner. Aber im Angesicht von geteerten Wanderwegen und
|
||||
Menschenmassen, deren Autos den Parkplatz selbst an einem Regentag mit
|
||||
Leichtigkeit blockieren, erkannte ich wieder einmal, welch ein Glück
|
||||
ich habe, kein Tourist zu sein.
|
||||
|
||||
Mit dem letzten Liter Benzin und einer leuchtenden Warnanzeige
|
||||
schafften wir es zuletzt noch nach Greymouth, die größte Stadt am
|
||||
Westcoast und der Standort der ersten Tankstelle (Tankstellen: Plural!
|
||||
Welch eine Dekadenz!) in 100 Kilometern. Greymouth wirkt auf den
|
||||
ersten Blick wie Stephen Kings Derry und auch auf den zweiten Blick
|
||||
und erst recht auf den Dritten. Dennoch konnte ich bei klärendem
|
||||
Himmel einen schönen Spatziergang an der kilometerlangen Flutmauer,
|
||||
hin zum (sehr) kleinen Greymouth-Museum unternehmen. Als Bergbaustadt
|
||||
kann man in Greymouth allerlei Gerät und sogar einen (ehemaligen?)
|
||||
Hafen bestaunen. Das Museum erzähl viele kleine und interessante
|
||||
Geschichten, unterfüttert mit allerlei Fotographie.
|
||||
|
||||
> Da gab es einen Unternehmer, der das schnellste Dampfschiff
|
||||
Neuseelands besaß. Eines Tages lief sein Schiff auf Grund und wurde
|
||||
damit, um Strafzahlungen zu vermeiden, automatisch Eigentum der Stadt
|
||||
Greymouth. Das Wrack wurde alsbald durch einen Mittelsmann günstig
|
||||
zurück ersteigert (... wer will schon ein Schiff kaufen, dass selbst
|
||||
der ehemalige stolze Besitzer nicht mehr haben möchte ...) und der
|
||||
Antrieb in ein großes ehemaliges Segelschiff verpflanzt. Das neue
|
||||
Schiff dampfte mit demselben Motor, aber einem vielfachen an
|
||||
Frachtkapazität, immer noch mit fast derselben Geschwindigkeit seines
|
||||
Vorgängers und damit weitaus schneller, als all seine Konkurrenten.
|
||||
|
||||
In einem Hinterzimmer fand sich eine komplette Sammlung aller National
|
||||
Geographic Heften seit den 70igern und mir stach sofort eine Ausgabe
|
||||
aus den späteren 80igern ins Auge. Eine recht amüsante Lektüre, aus
|
||||
einer Zeit, in der Computergrafik noch ganz neu, primitiv und
|
||||
unglaublich spannend war. Ich bin heute so sehr an die Wunder des
|
||||
Computers gewöhnt, dass mir diese neue Perspektive eine kleine
|
||||
Erleuchtung bescherte.
|
||||
|
||||
Stahlgraue Wellen und silberne Kieselstrände. Palmen und
|
||||
Flaxbüsche. Im südlichsten subtropischen Bush Neuseelands beschloss
|
||||
ich den Tag auf einer kleinen Wanderung. Der Queens Point Lookout bot
|
||||
mir einen überwältigenden Ausblick auf ein Meer aus Flax, das auf
|
||||
einem geradezu geometrisch abfallenden Kliff in Zerfurchte Felsen und
|
||||
schließlich in den Ozean übergeht.
|
||||
|
||||
Ein weiter Pluspunkt für Greymouth ist das hervorragende Global
|
||||
Village Hostel, das mit gemütlichen Betten, kostenlosen Kajaks und
|
||||
allerhand anderen Extras besticht. Die Küche in zunehmendes Chaos
|
||||
versetzend, verbrachte ich den Abend mit der Zubereitung einer frei
|
||||
erfundenen Pasta-Sauce (mit echten Tomaten, nicht aus dem Glas!) und
|
||||
verschätzte mich dermaßen in der Quantität, dass ich mir die Kocherei
|
||||
am nächsten Tag sparen konnte. An der Qualität allerdings, gab es
|
||||
nichts auszusetzen.
|
||||
|
||||
So kommen ein ereignisreicher Tag und ein kurzer Blogpost zu einem
|
||||
Ende
|
||||
|
||||
**Es folgt: "Berge"**.
|
||||
|
||||
Gehabt euch gut.
|
156
site/content/posts/Erlebt.md
Normal file
156
site/content/posts/Erlebt.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,156 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Er lebt"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-12-09T08:13:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Holla. Er lebt noch. Nach ein paar interessanten, angespannten und
|
||||
entspannten Wochen nehme mir endlich einmal Zeit, einen überfälligen
|
||||
und hoffentlich heiß ersehnten Blogeintrag zu schreiben.
|
||||
|
||||
Selten kaum mir ein dermaßen praktischer Geistesblitz zu passe. So
|
||||
einleuchtend im Charakter die Idee auch war, lange blieb Sie mir
|
||||
dennoch Verborgen. Die Rede ist von einem, von mir nunmehr täglich in
|
||||
strenger Disziplin geführten, persönlichen Tagebuch, als kleines
|
||||
accompagnement zu meinem Work-Diary. Endlich muss man sich keine
|
||||
Sorgen machen, das unvergessliche erlebte in seiner schieren Masse zu
|
||||
vergessen. Jeden Abend also tippe ich also mehr oder manchmal auch,
|
||||
der Müdigkeit geschuldet, weniger einen kurzen Tagesbericht inklusive
|
||||
neuer Erkenntnisse und zwangsläufig auch Fragen. Zu eurem Leidwesen
|
||||
resultierte das Ganze in einer BlogPostFaulheit, der ich mit diesem
|
||||
Eintrag ein Ende zu setzen versuche.
|
||||
|
||||
Hmm. Wo waren wir stehen geblieben … Ich war zurück von Fiji und bin
|
||||
nun…
|
||||
|
||||
… In Whakatane, genauer nahe Thornton Beach. Die Reise von Wellington
|
||||
habe ich in zwei Hälften geteilt, um die Fahrt auch genießen zu
|
||||
können. Gesehen habe ich den Tongariro National Park, oder besser: ich
|
||||
habe ihn auf State Highway One durchfahren (wärmstens zu empfehlen),
|
||||
ich bin auch gewandert und im eisigen Lake Taupo
|
||||
geschwommen. Übernachtet habe ich in einem Backpacker Hostel und war
|
||||
sehr angenehm überrascht. Sauber, leise, gemütlich und preislich sehr
|
||||
attraktiv stand die Unterkunft, wie ich nun weiß, in angenehmen
|
||||
Kontrast zu anderen Herbergen. Am zweiten Tag verfuhr ich mich erst
|
||||
einmal gründlich und endete an einer abgesperrten Forrest-Road, dann
|
||||
an einer Weiteren und schließlich auf dem Highway. Pünktlich zum Lunch
|
||||
fand ich beim dritten Versuch das Haus meiner Hosts und siehe da, eine
|
||||
weitere sehr positive Überraschung wartet auf mich. Wirklich direkt in
|
||||
den Sanddünen gelegen und liebevoll gestaltet, ein Ort, besser als
|
||||
jedes Ferienhaus. Es lebt sich sehr schön bei den Niederländern
|
||||
Wilhelmina und Gerrit und besonders das Essen ist unübertrefflich. Die
|
||||
Beiden haben eine unglaubliche Menge an Olivenbäumen und stellen mit
|
||||
ersten Plätzen und Goldzertifikaten ausgezeichnetes Oliven-Öl her (und
|
||||
das erst seit wenigen Jahren!). Die Arbeit ist relativ hart, aber
|
||||
abwechslungsreich. Sogar auf dem Markt verkaufen durfte ich! Sehr
|
||||
spannend. Aus vielerlei Perspektiven zähle Will und Gerrit zu den
|
||||
besten WWOOfing Hosts, bei denen ich das Glück hatte, aufgenommen zu
|
||||
werden. In Konjunktion mit meiner etwas merkwürdigen und gestressten
|
||||
Stimmung in den letzten Wochen muss ich aber auch gestehen, das ich
|
||||
die Sache etwas ambivalent sehe. Diese Ambivalenz hat mir in letzter
|
||||
Zeit sehr viel zu denken gegeben. Wir unterhalten uns wunderbar und
|
||||
sehr lang zu - und nach den meisten Mahlzeiten, dennoch sind die Hosts
|
||||
eher Gut, aber nicht “Warm”. Das mag von ihrer halb professionellen
|
||||
Einstellung gegenüber WWOOFern liegen, wobei ich damit, nun da ich
|
||||
weis, das der Garten und das Olivenöl wirklich nur Hobby sind, besser
|
||||
klar komme. Will und besonders Gerrit sind schon über das Berufsleben
|
||||
hinaus (Gerrit ist 69 Jahre alt, ich habe ihn auf Mitte 50 geschätzt),
|
||||
brauchen die Arbeit scheinbar aber doch, denn besonders Gerrit
|
||||
arbeitet bis zum Buchstäblichen Umfallen. Von uns wird das nicht
|
||||
erwartet, aber dennoch spiegelt sich das in einer gewissen
|
||||
Erwartungshaltung wider. In der Praxis erfährt man meistens nur, wenn
|
||||
etwas falsch ist und muss Lob “erfragen”. Das alles hat sich
|
||||
wahrscheinlich durch die schiere Masse an WOOFern, die hier über das
|
||||
Jahr arbeiten, so eingependelt und ist nun einfach hinzunehmen. Damit
|
||||
ist es auch schwieriger motiviert und effizient zu arbeiten, da einem
|
||||
immer die Angst vor dem Fehler im Nacken sitzt. Um einen Schluss damit
|
||||
zu machen: Es sind die ersten Hosts, bei denen ich mich in der
|
||||
schwachen Position des Bittstellers sehe. Daneben aber ist alles und
|
||||
besonders das Essen, Tip Top! Jeder WWOOFing Host ist anders und das
|
||||
ist auch gut so!
|
||||
|
||||
Nun, zu entspannen das ist so eine Sache. Ich habe mich wohl etwas in
|
||||
eine “ich muss meine ToDo-Liste abarbeiten, es so viel zu tun”
|
||||
Stimmung hineingesteigert. Und da mir hier, weil ich endlich mal etwas
|
||||
unternehme und wir so lang am Esstisch reden, erstaunlich wenig Zeit
|
||||
bleibt, kann das sehr frustrierend werden. Ich sage mir jetzt: Du
|
||||
kannst nur das tun, was du auch wirklich jetzt tun kannst. Nun, das
|
||||
klappt mal mehr und manchmal weniger, aber die Tendenz sieht gut aus.
|
||||
|
||||
Ich WWOOFe hier nicht allein. In den ersten zwei Wochen gab es noch
|
||||
eine Kiwi WWOOFerin in den 40igern namens Tracy. Und Tracy war und ist
|
||||
wirklich das beste hier. Unglaublich großherzig, humorvoll und auch
|
||||
tiefsinnig wurde Sie mir zur guten Freundin, so gut das es nur mit
|
||||
Mich zu vergleichen, nicht aber in Worte zu fassen ist. Es gab viel zu
|
||||
lernen vom Neuseeländischen Lebensstil der Entspanntest. Tracy selbst
|
||||
ist zwar viel Gereist, war nebenbei aber Work-A-Holic und Mutter. Um
|
||||
mal auszusteigen ist Sie geWWOOFt und schließlich hier gelandet. Das
|
||||
eigene Land zu bereisen ist eine gute Idee. Nun jetzt weiß ich, was
|
||||
ich mache, wenn ich zurück in Deutschland bin.
|
||||
|
||||
Das wunderschöne Whakatane ist eine sehr offene, kleine aber schöne
|
||||
Stadt und so verbrachte ich meine Erste Woche hier damit zu arbeiten,
|
||||
mir Sorgen zu machen und die Stadt zu bewundern. Will und Gerrit
|
||||
schlugen eines Abends vor, wenn man schon einmal in der Gegend sei,
|
||||
die Coromandel Halbinsel zu besichtigen (einen der schönsten
|
||||
Landstriche Neuseelands). Ich, immer noch meschugge vom
|
||||
Ankunfts-Schock (irgendwie hab ich den bei neuen Hosts immer), legte
|
||||
die Idee erst einmal zu den Akten, bis Tracy vorschlug, man könne doch
|
||||
zusammen Reisen. Also setzten wir uns ans Planen (ich hasse planen,
|
||||
habe aber noch zwei Nachmittage mit dem Planen meines
|
||||
Südinselaufenthaltes verbracht) und brachen bald darauf zum
|
||||
wunderbaren 4-Tages Trip auf. Und wieder hatte ich großes Glück Tracys
|
||||
wunderbaren Bruder, dessen Frau und weitere Freunde kennen zu lernen,
|
||||
bei denen wir das Glück hatten, übernachten zu dürfen. Es war eine
|
||||
gute Erfahrung, zu sehen, wie viele warmherzige Menschen es auf der
|
||||
Welt gibt. Besagte Freunde von Tracy waren in ihrer Kindheit, wie
|
||||
zweite Eltern und somit waren viele Erinnerungen mit dem Besuch und
|
||||
dem wunderbaren Stück Land, auf dem sie oft spielte (an der
|
||||
Formulierung ist noch zu arbeiten), Verbunden. An Sommertagen als 13
|
||||
Jährige spontan auf dem Meer drauf los zu Segeln, das klingt für mich
|
||||
traumhaft und unvorstellbar. Auch in anderen Hinsichten haben wir
|
||||
einen lohnendenTrip verbracht. Das meine ich buchstäblich, denn die
|
||||
Aussicht war wundervoll und ich durfte aus dem Fenster Gaffen (und
|
||||
Filmen, Verweis auf Google-Photos) währen Tracy halsbrecherisch im
|
||||
Kiwistyle fuhr. Um es Kurz zu machen: Wir sind einmal
|
||||
rundherumgefahren und haben viel gesehen. Dabei habe ich gelernt, dass
|
||||
Touristenattraktionen einfach lächerlich sind und man schon mit ein
|
||||
paar wenigen schritten in die Natur für sich selbst und mit guten
|
||||
Menschen noch viel Schöneres erleben kann. Nun ein gutes hat es dann
|
||||
doch gehabt: Den Touris am Hot-Water-Beach dabei zuzuschauen, wie sie
|
||||
sich, Schulter an Schulter stehend, gegenseitig die Sandlöcher
|
||||
zuschaufeln, war schon mit erheblichen Amusement verbunden. Auch war
|
||||
der Anblick von Mount Manganui atemberaubend.
|
||||
|
||||
Nun bin ich wieder zurück und muss wieder einmal gestehen, das ich
|
||||
trotz der wunderbaren Reise froh bin, wieder Back-To-Normal zu sein
|
||||
(was auch immer das beim WWOOOFing bedeuten mag).
|
||||
|
||||
Tracy ist weitergezogen, hilft ihrer Schwester beim Einrichten eines
|
||||
Kindergartens und wird, hinter ihrer Tochter her, nach Asien
|
||||
(Cambodia, Laos, etc…) reisen. Ich indessen vermisse sie sehr, komme
|
||||
aber in Genuss jetzt einmal den erfahrenen spielen zu dürfen.
|
||||
|
||||
Das bedeutet, dass wir eine neue dänische WWOOFerin haben, mit der ich
|
||||
mich schon recht gut angefreundet habe. Sie ist Psychologie und
|
||||
Neure-Sciences Studentin und nimmt sich eine Auszeit vor ihrem
|
||||
Master-Studium. Nun heist es ihr die Neuseeländischen Verfahrensweisen
|
||||
näher zu bringen und Erfahrungen weiter zu geben. Ist auf jeden Fall
|
||||
sehr spannend für beide Seiten. Es ist erstaunlich, wie gut ich schon
|
||||
zurechtkomme (immer noch entfernt vom Optimum). Leute kennenlernen, im
|
||||
Supermarkt oder den Hot Pool mit wild fremden Freundschaften zu
|
||||
schließen oder auf Mount Manganui mit einem Tschechen ohne großes
|
||||
Brimborium ins geschpräch zu kommen, all das währe für mich vor einem
|
||||
halben Jahr wohl noch nicht möglich gewesen. Nun ich hatte wohl keine
|
||||
Ahnung, worauf ich mich einließ und das bekomme ich auch zu spüren,
|
||||
aber es lohnt sich. Ich bin nicht frei von Zweifeln, was das WWOOFen
|
||||
betrifft, aber ich komme immer besser zurecht und es steht mir immer
|
||||
noch offen etwas anderes zu machen, auch wenn mir der aktuelle Modus
|
||||
Vivendi sehr gefällt. Merkwürdiger Weise lobt jeder mein
|
||||
Engisch... nun ja das Lernen einer Fremdsprache ist hier nicht so
|
||||
selbstverständlich, wie in Deutschland.
|
||||
|
||||
Damit gab es mal eine grobe Zusammenfassung und ich Falle ins
|
||||
Bett. Heute war Markttag und ich in geschafft. :P
|
|
@ -0,0 +1,65 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Es leben die langen Ueberschriften - Na so lang ist sie ja auch wieder nicht - Jetzt schon hahahaha reingelegt"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-10-22T08:55:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
In dem Bemühen meine Post-Frequenz der Frequenz der kosmischen
|
||||
Hintergrundstrahlung anzupassen verfasse ich mal noch einen kleinen
|
||||
Beitrag in mein (öffentliches) 'Tagebuch'.
|
||||
|
||||
Vorgestern waren wir im Weta-Workshop, benannt nach der indigenen
|
||||
gottesanbeterartigen Weta, die in Neuseeland einmal dieselbe Nische
|
||||
wie bei uns die Mäuse besetzt hat. Dort gab es allerlei Filmrequisit
|
||||
und Maskerade zu sehen. Genau das wird dort nämlich, unter anderem für
|
||||
LOTR und den Hobbit, produziert. Ein Schaumstoff Stahlschwert,
|
||||
allerlei Äxte und Saurons Rüstung in sicherer Schaustoff-Spitzen
|
||||
Variante und natürlich auch aus Vollmetal wahren erstaunlich
|
||||
anzusehen, jedoch am besten ist der Halo-Offroad-Truck. Der für einen
|
||||
Halo-3 Teaser geschaffene Truck ist, auf Wunsch der Producer, voll
|
||||
funktionsfähig und von Grund auf selbstgebaut. Abgefahren ist er aber
|
||||
nicht ... steht immer noch dort!
|
||||
|
||||
Gestern dann bin ich früh aufgestanden, habe einen Deutschen zum Bus
|
||||
gefahren und recht früh angefangen zu arbeiten. Dem Plan nach wollte
|
||||
ich eigentlich um zwei wandern gehen, habe dann aber bis um vier
|
||||
getrieft, und habe meine Wanderung um fünf angetreten. Die Lower Hutt
|
||||
Region bot mir schon wieder einen neuen Natureindruck, jedoch störten
|
||||
die Industrieluft und der Naheliegende Highway. Generell war es ein
|
||||
Tag mit relativ wenig lichten Momenten. So etwas passiert. Ich habe
|
||||
gelernt nicht zu sehr unterzutauchen.
|
||||
|
||||
.... Brzzzzt, schwarzer Bildschirm, Akku alle.
|
||||
|
||||
Nächster Tag: Nichts Besonderes. Nur Mistwetter und mathematische
|
||||
Beweise mit Nicolai.
|
||||
|
||||
Heute sollte ich eigentlich Edith, Matt und Carl gegen Zehn Uhr zum
|
||||
Flughafen fahren, jedoch wandelte sich das Ganze zu einer Fahrt mit
|
||||
der Fähre gegen Zwei am Nachmittag. Somit hatte ich am Vormittag
|
||||
reichlich Zeit, in der aus einem wolkenfreien Himmel knallenden Sonne
|
||||
zu lesen. (Das Komma ist korrekt gesetzt! Erweiterter Infinitiv mit
|
||||
zu!) Danach überkam mich die große Verzweiflung über der Frage, was
|
||||
denn mit dem restlichen sonnigen Samstag anzufangen sei. (Nun wir
|
||||
sehen: Das 'zu' kann auch mitten im Wort stehen.) Glücklicher Weise
|
||||
hatte Edith die Idee das ich doch den Makara-Loop-Walk machen könnte.
|
||||
|
||||
Im Grunde gesagt ist der Makara-Beach ein Kalenderblatt, das Gott so
|
||||
sehr gefiel, dass er es in bequemer Entfernung zu Wellington entstehen
|
||||
lies. Eine der schönsten Wanderungen bisher, um es kurz zu
|
||||
machen. Danach wollte ich eigentlich noch das kühlende Nass ohne Sand,
|
||||
denn es war ein Kiesstrand, genießen, wurde aber nach dem Abstieg von
|
||||
den Klippen aus der Bahn geworfen. Ich stolperte über ein Stück
|
||||
Treibolz und geriet angesichts mehrer kleiner Schürfwunden ganz aus
|
||||
dem Häuschen. Ich war schon recht erschöpft, das jeder in mir einen
|
||||
schnellen, straffen Wanderer zu erkennen schien und mich
|
||||
vorbeilies. Das Blut aus meinen Schürfwunden an meiner Hose abwischend
|
||||
tropfte ich meinen Pullover mit Blut aus meiner Nase voll, allerdings
|
||||
ohne das mitzubekommen. Erst als ich eine Familienwandergruppe
|
||||
verstört hinter mir zurückließ fiel mir auf, dass mein Gesicht nicht
|
||||
nur vom Sonnenbrand rot war. Naja, kein Baden, aber ein schöner
|
||||
Ausflug.
|
||||
|
||||
Cheers!
|
91
site/content/posts/Fiji.md
Normal file
91
site/content/posts/Fiji.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,91 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Fiji"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-11-23T03:48:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Frisch aus dem Urlaub im Urlaub. Ich grüße von Fiji, denn ich schreibe
|
||||
diesen Eintrag schon auf der Insel und veröffentliche ihn erst
|
||||
jetzt. Ein paar wunderbare und sehr komfortable Tage waren es. Wir
|
||||
wohnen hier in einem sehr schönen Ferienhaus mit Pool, Meeresblick
|
||||
(bzw. Sonnenuntergangsblick) und erfrischender Brise zur
|
||||
Abendstunde. Viel Entspannung und viel Freizeit. Das ganze erinnert
|
||||
mich an Gozo mit ein bisschen mehr grün, der der gleichen Hitze. Wir
|
||||
haben auch zwei “Bedienstete”, die das Haus in Ordnung halten und
|
||||
kochen. Auch wenn sie für Bezahlung arbeiten, so kann ich es doch
|
||||
nicht ab, bedient zu werden als stände ich über anderen. Nun überfällt
|
||||
mich also immer ein gewisses Unbehagen, wenn ich sie arbeiten sehe und
|
||||
ich versuche ab und an zu helfen. Als wir am ersten Tag in die Stadt
|
||||
fuhren, um einzukaufen, durfte ich erfahren, was ein echter Markt
|
||||
ist. Viele, kleine Stände mit frischem Gemüse und allerhand
|
||||
interessanter Kleinigkeiten. Um die nötigen Preisverhandlungen
|
||||
kümmerte sich unserer lokaler Führer Stanley. Auf dem Weg zurück fiel
|
||||
mir dann auf, wie arm das Land Fiji ist. Der Großteil der Bevölkerung
|
||||
lebt in Wellblechhütten und unsere “Bediensteten” schätzen sich mit
|
||||
einen überdurchschnittlich hohen Monatslohn von umgerechnet weniger
|
||||
als 300 Euro glücklich, wobei die Lebensmittelpreise auch gesalzen
|
||||
sind. Da ich gerade die Beweismethode der vollständigen Induktion
|
||||
verstanden hatte, suchte mein Geist nach einem neuen Problem und so
|
||||
stürzte mich die Ungleichheit auf der Welt in eine tiefe
|
||||
Verzweiflung. Wie kann es sein, dass ich so ein Glück habe und in Fiji
|
||||
auf einem Hügel (ja, auch im geographischen Sinne) über den in Armut
|
||||
lebenden Urlaub mache. Wie kann es sein, dass ich mir dieser
|
||||
Ungerechtigkeit bewusst war und dass sie mich aber nicht schon früher
|
||||
zur Verzweiflung getrieben hat. Wenn nur die geringste Möglichkeit
|
||||
besteht etwas ändern zu können, warum sollte ich nicht meine ganze
|
||||
Kraft darauf verwenden, anstatt zu entspannen. Nun, da ich bei diesen
|
||||
Fragen zu keiner zufriedenstellenden Lösung kam, rumorte das Thema in
|
||||
meinen Gedanken (und im Chat mit Nicolai, der sich das gleiche schon
|
||||
etwas früher als ich gefragt hat). Arme und unterentwickelte Länder
|
||||
bleiben unterentwickelt und werden ärmer. Nun wenn wir “entwickelten”
|
||||
in unserem Eigennutz genau diese Umstände ausnutzen und geringe Löhne
|
||||
zahlen (siehe unsere “Bediensteten”) oder Land kaufen, um dann große
|
||||
Villen mit den eigenen Arbeitern anstatt den einheimischen zu
|
||||
bauen. All das zu verhindern ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn
|
||||
man im Alltag bewusster darauf achtet wo denn all das Zeug, was man so
|
||||
günstig kauft, her kommt. Auch sollte man natürlich nicht
|
||||
wirtschaften, um eigennützig Reichtum zu akkumulieren und auch einmal
|
||||
an andere denken. All das entspricht so ziemlich der Christlichen
|
||||
(oder allgemein religiösen) Lehre und wir tun nach wie vor gut daran,
|
||||
danach zu leben. Ok, andere nennen das dann eben unsere “Werte”. Man
|
||||
vergisst das alles aber sehr schnell und erkennt es nur wieder, wenn
|
||||
man mit der Nase darauf gestoßen wird. Ich mit meiner kleinen Reise
|
||||
nach Neuseeland, habe ja noch eigennütziger gehandelt, hätte ich ja
|
||||
auch nach Afrika gehen können, um zu helfen. Punkt. Das also als
|
||||
Auszug aus meinen Gedanken. Nun sehe ich aber auch, dass die Leute
|
||||
hier glücklich, ja wirklich glücklich sind. Wahrscheinlich sogar
|
||||
glücklicher als wir, die wir uns sorgenfrei neue Sorgen schaffen und
|
||||
das dann Fortschrittlichkeit nennen. Unsere Maßstäbe passen nicht
|
||||
überall, Werte aber manchmal schon eher. Auch wenn die Leute glücklich
|
||||
sind, sollte man ihre Lage nicht verschlechtern, nur um in seine
|
||||
Richtung weiter zu kommen. Mit welchem Recht zerstören wir eigentlich
|
||||
einen Planeten, auf dem Sie noch nicht einmal die Möglichkeit hatten
|
||||
genau so “toll” (schlimm) wie wir zu werden. Wissen bringt
|
||||
“Macht”. Naja wohl eher “frei”. Hier auf Fiji weiß man um den
|
||||
westlichen Lebensstiel und steht darüber, auch wenn man den Touristen
|
||||
zuliebe ein paar Spiegelbilder aufstellt und seine Sprache zu einem
|
||||
einzelnen Wort “Bulla” (“Hallo”) verkrüppelt. Zur Erinnerung daran
|
||||
wird man dann von allen Seiten damit beschmissen. Bulla, sagt der
|
||||
Verkäufer, an dessen Stand ich einen Bullachino bestelle, nachdem ich
|
||||
mir ein Bulla-Shirt (Fiji braucht ja auch ”Hawai-Hemden”) bei
|
||||
Bulla-Looks (Ok, der Laden heißt Jack’s… und ich habe mir keines
|
||||
gekauft) gekauft habe. Aber zurück zum Text. Würde hier jedes Kind
|
||||
Zugang zu Bildung haben, so wäre es nicht zwangsläufig glücklicher,
|
||||
dafür jedoch freier zu werden was es eben werden will. Vielleicht ist
|
||||
das ein Ansatzpunkt. Auch wenn ich aus dem Wust der Gedanken, den ich
|
||||
hier nicht noch weiter ausrollen möchte, den ich aber in einer OneNote
|
||||
Übersicht zu systematisieren versuche, noch keine klare Linie
|
||||
herausziehen kann, so habe ich doch schon eine gewisse Synthese
|
||||
gewonnen. Umso mehr der einzelne voran kommt, ohne andere zurück zu
|
||||
stoßen, umso mehr kommt das ganze voran. Umso besser der einzelne
|
||||
wird, ohne anderen zu schaden, umso besser wird das ganze. Das kling
|
||||
in meinen Ohren recht egoistisch, ist jedoch das zufriedenstellendste
|
||||
das ich bisher hervorgebracht habe. Lebe, so gut du kannst, und
|
||||
verschließe deine Augen nicht vor deinen Fehlern. Sollte ich einmal
|
||||
zu Reichtum kommen, so setze ich ihn weise ein, sodass er zu einem
|
||||
Reichtum aller wird. Holla Marx grüßt. Bis dann, als Bald, euer
|
||||
Valentin, der sich das Ganze endlich einmal vom Herzen geschrieben
|
||||
hat. Ps: Ich bin jetzt bei einem Neuen Host und es ist
|
||||
wunderschön. Mehr dazu später.
|
20
site/content/posts/HurraendlichDa.md
Normal file
20
site/content/posts/HurraendlichDa.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,20 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Hurra endlich Da"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-07-24T21:29:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Nun bin ich angekommen. (Ok, eigentlich schon vorgestern). Der Jetlag
|
||||
peitscht mich immer noch um 3 Uhr aus dem Bett, aber das Wetter ist
|
||||
schön.
|
||||
|
||||
Bilder sind in der iCloud Fotofreigabe zu finden, ich werde mich aber
|
||||
warscheinlich auf Flickr umstellen. So weit so gut... Heute ist erst
|
||||
einmal der Papierkram dran, gefolgt von einer Besprechung der lokalen
|
||||
Geografischen gegebenheiten mit Matt.
|
||||
|
||||
Grüße Valentin
|
||||
|
||||
Blablabla, ein äußerst prosaischer Post.
|
139
site/content/posts/LateDays.md
Normal file
139
site/content/posts/LateDays.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,139 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Late Days"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-05-18T10:50:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Was ist nur mit dem jungen Mann. Man hört ja gar nichts mehr...
|
||||
|
||||
Wie immer beginne ich auch diesmal mit einer Entschuldigung. Alles ist
|
||||
beim alten und Valentin schiebt den Blog immer noch vor sich her. Der
|
||||
aufwändige Produktionsprozess hat es aber auch in sich! Schreiben,
|
||||
durchlesen, ausbessern und schließlich der Grammatisch-Orthografische
|
||||
Korrekturgang (Ohh Ja, den gibt es wirklich! Ungelogen! Ich habe ja
|
||||
kein Wort über die Effektivität verloren :P.). All das verlangt
|
||||
einiges an Arbeit und damit auch Überwindung.
|
||||
|
||||
Wie dem auch sei (another frequently used term). Nach ein paar schönen
|
||||
Reisewochen mit Muddi und F4lk0 und N03m1 und ner ganzen Packung
|
||||
R0b3ts0ns gab es noch zwei schöne, aber unspektakuläre Wochen in
|
||||
Wellington unter dem Dach der sehr hospitablen Frau Edith. Thank You!
|
||||
Ich habe mir einen recht bereichernden Vortrag über (Sonnen)Uhren bei
|
||||
einem Meeting der Wellington Astronomical Society angehört, besuchte
|
||||
das "Space & Science Festival" und ward erleuchtet über Titan und die
|
||||
NASA Mission zum Mars.
|
||||
|
||||
Wenn ich unseren roten Nachbarn auch als interessant und möglichen
|
||||
Kandidaten für Kolonialisierung handle, warte ich gespannt auf die
|
||||
Daten einer Europa-Sonde (Jupiter Mond, nicht Kontinent). Was
|
||||
passiert, wenn wir auf einen Schlag wissen, dass Leben nicht
|
||||
Terra-Exklusiv ist?
|
||||
|
||||
\`\`\`
|
||||
\_ \_
|
||||
(<span class="underline">\\ /</span>)
|
||||
)) ((
|
||||
.-"""""""-.
|
||||
_^\\_ <span class="underline">. <span class="underline">. \\/^\\
|
||||
\\( /</span></span>\\ _\_\_\\ )_
|
||||
\\, \o\_/\_\o\_/ ,/
|
||||
\\ (\_) /
|
||||
\`-.'`=`'.-'
|
||||
<span class="underline"><span class="underline">) - (</span></span>
|
||||
/ \`~~~\` \\
|
||||
/ / \\ \\
|
||||
\\ : ; /
|
||||
\\|==(\*)==|/
|
||||
|
||||
```text
|
||||
:
|
||||
```
|
||||
|
||||
\\ | /
|
||||
<span class="underline">\_</span>)=|=(<span class="underline">\_</span>
|
||||
jgs {<span class="underline"><span class="underline"><span class="underline"><span class="underline">/ \\</span></span></span></span>}
|
||||
|
||||
\`\`\`
|
||||
|
||||
Weiter im Text: Es gab da natürlich die eine Sache, die mir
|
||||
Kopfzerbrechen bereitete. Nachdem ich das Auto, the Mighty Demio, auf
|
||||
Trademe gestellt hatte, erwartete ich, demnächst ein
|
||||
vielbeschäftigter, in Anfragen ertrinkender Mann zu sein. Nichts Da!
|
||||
Kein Muchs. Also senkte ich den Preis und pumpte 50 Dollar in Trademe,
|
||||
in der Hoffnung die fehlgeleiteten Menschen da draußen, die
|
||||
offensichtlich keinen guten Wagen erkennen, wenn sie einen sehen, zum
|
||||
Kauf zu überreden. Immer noch nichts. Was ist das, dass kann nicht
|
||||
sein! Da habe ich tatsächlich, bei einer allzu trüben Insoektion der
|
||||
elektronischen Post eine (die!) Nachfrage übersehen. Die Autorin
|
||||
Derselben hatte zu meiner Erleichterung auch eine Woche später
|
||||
Interesse und so stand der Deal. Ich pilgerte nach Lower Hutt, ließ
|
||||
das Auto durchchecken und siehe da, man nahm mir den guten, grünen
|
||||
Demio ohne jegliche Testfahrt oder persönliche Inspektion ab! Edith
|
||||
witterte Betrug und Matt deichselte freundlicherweise die reibungslose
|
||||
Übergabe mit mir!
|
||||
|
||||
Noch etwas zu meiner Schande: Ich Horst habe es nicht hinbekommen,
|
||||
mich mit meinen Arbeitgebern zu treffen :/.
|
||||
|
||||
Einige Eskapaden gab es auch mit Matt, dem ich beim Einrichten einer
|
||||
weiteren Webcam geholfen habe. Alles was schiefgehen kann geht auch
|
||||
schief! Aber damit gehe ich nicht weiter ins Detail...
|
||||
|
||||
Dank eines Mitwagen-Transfer-Deals hatte ich den Luxus, mit all meiner
|
||||
Baggage gemächlich nach Auckland fahren zu können. Auf dem Weg machte
|
||||
ich mal hier, mal da, ohne genauen Plan halt und besuchte alte
|
||||
Freunde. Zuerst Jean Hollis, deren Garten noch schöner ist, als ich
|
||||
mich zu erinnern wägte, mit der ich wieder einmal Ukulele spielte und
|
||||
die mir reichlich Äpfel und Fejoas bescherte. Eine wunderbare Sache
|
||||
und eine merkwürdige Perspektive, wenn man jetzt, am Ende, zurück
|
||||
schaut. Jean Hollis war/ist MONATE her. Welch zeitlichen Dimensionen.
|
||||
|
||||
Weiter Nördlich, in Tauranga, hatte ich noch ein Bonbon. Ich habe
|
||||
Tracy (wer erinnert sich), meine Kiwi-Mum, besucht und es nicht
|
||||
bereut. Reichlich zu erzählen hatten wir und gut zu Essen hatten wir
|
||||
auch (denn ich habe gekocht). Was wäre bloß gewesen, hätte ich den
|
||||
Flieger genommen... Tracy macht gerade dies und jenes, erfreut sich
|
||||
der Diversität und hat anscheinend ihr Ding gefunden. Housesitting,
|
||||
lawn-mowing, Arbeit in einem Animal-Sanctuary (mit erstaunlich vielen
|
||||
Tieren) zählen dabei zu ihren momentanen Tätigkeiten.
|
||||
|
||||
Gestern segelte ich dann, nach einem Entspannten Kaffee mit Tracy, in
|
||||
einer Nervenaufreibenden und sehr spannenden Odyssey nach
|
||||
Auckland. Zuerst Stau, dann Verkehr! Und schließlich stirbt mein
|
||||
Telefon. Ich erfahrener Reisender verlasse mich natürlich exklusiv auf
|
||||
mein Navi und denke nicht einmal an old-fashioned Karten... Zum Glück
|
||||
war ich gerade in der Nähe des "Museum of Transport and Technology"
|
||||
und die freundlichen Menschen dort druckten mir eine Karte, mit der
|
||||
ich dann eine halbe Stunde brauchte, um das Hostel (ein Wunderbares)
|
||||
zu finden. Und warm war es. Schweißgebadet und zitternd, war ich ein
|
||||
paar Kollisionen nur Haarscharf entronnen, entlud ich mein Auto und
|
||||
kämpfte mich zurück zum Flughafen, den ich dann Unfreiwillig auf der
|
||||
Suche nach Ace Rentals erkunde. Bei der Autovermietung war natürlich
|
||||
schon keine Seele mehr und in einem Augenblick der Panik übersah ich
|
||||
die Schlüsselbox. Wanderung zur Bushaltestelle + Toilette Suchen +
|
||||
Wanderung in Auckland + tagelang kein guter Schlaf = Guter Schlaf. Was
|
||||
für ein Abenteuer. Aber mir gefällt Auckland und dabei hört man soviel
|
||||
schlechtes. Wenn man an den richtigen Orten verweilt, ist es
|
||||
prima. Ich lebe gerade in Ponsonby, auf dem Hügel.
|
||||
|
||||
Heute habe ich mir ein Paar Teslas angeschaut. Schöne Autos, auch wenn
|
||||
die Weiße Farbe der Sitze wohl etwas unglücklich gewählt ist. Ich bin
|
||||
gespannt, wann Tesla ein erschwingliches Modell produzieren wird... Es
|
||||
war schon interessant das Auto zu sehen, nachdem man die Biografie
|
||||
(eine Ode auf Musk..., es wird fast schon langweilig) gelesen hat.
|
||||
Danach, es regnete, ging es ins bereits erwähnte "Museum of Transport
|
||||
and Technology", indem ich den Rest des Tages verbrachte. Selbst
|
||||
nachdem man das Berliner Technikmuseum gesehen hat, wird es nicht
|
||||
langweilig. Viel gab es zu erkunden und besonders das
|
||||
Multiplikationslineal hat mich fasziniert. Auch gab es eine
|
||||
Ausstellung mit Neuseeländischen Startups, unter denen sogar ein
|
||||
Raumfahrtunternehmen zu finden war. Ich habe natürlich jedes Täfelchen
|
||||
gelesen und musste durch einen Anruf auf die Öffnungszeiten aufmerksam
|
||||
gemacht werden. Morgen gehe ich wieder hin :).
|
||||
|
||||
PS: Interessante Dampfmaschinen gab es auch: Sogar einen, in einer
|
||||
Butterfabrik benutzten, ehemaligen Schiffsmotor!
|
||||
|
||||
Und jetzt gehts schlafen. Bis nächste Woche in Deutschland.
|
72
site/content/posts/MehrBerge.md
Normal file
72
site/content/posts/MehrBerge.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,72 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Mehr Berge"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-04-05T21:36:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Welch Turbulenzen! Eddies und wirbel haben den Blog ganz aus meinem
|
||||
Geiste geblasen! Jetzt ist es aber h?chste Eisenbahn, die n?chste
|
||||
Fortsetzung zu schreiben. Also dann mal ran an den Speck.
|
||||
|
||||
Wo wahren wir stehen geblieben ...
|
||||
|
||||
Endlich einmal hatte ich das Verg?gen, meinen Schlafsack auch einmal
|
||||
sinnvoll zu nutzen und wirklich, das Geld hat sich gelohnt und ich kam
|
||||
warm durch eine recht k?hle Nacht. Am n?chsten Morgen war ich einmal
|
||||
mehr dabei, meine sieben (acht) Sachen zusammenzusuchen und weiter zu
|
||||
fahren, als, es kommt uns bekannt vor, ich mit einem netten, deutschen
|
||||
Informatiker ins Gespr?ch kam. Wir hatten schon am vorherigen Abend
|
||||
zusammen eine kleine Exkursion zu ein paar beleuchteten Wasserf?llen
|
||||
unternommen und wollten jetzt eine kleine drei-stunden Wanderung auf
|
||||
dem Arthur's Pass Walkway angehen. Frisch und munter ?chzten wir
|
||||
dahin, als wir, emp?rt ?ber unserer beider Kondition, ein paar stufen
|
||||
zu einem weiteren Wasserfall emporkletterten. Der Wasserf?lle gibt es
|
||||
viele in Neuseeland, fast zu viele, als dass man sie w?rdigen k?nnte,
|
||||
aber an Gr??e konnte bisher keiner mit dem vor uns dahin rauschenden
|
||||
Exemplar mithalten! Weiter ging es mit allerhand Abstechern, bis wir
|
||||
zu einer kleinen Br?cke gelangten, nach der der Weg nur noch f?r
|
||||
"Mountaineers" (Bergsteiger) geeignet war. Und w?hrend all dem gab es
|
||||
eine so wunderbare Szenerie. Jeder Berg hat seine Eigenheiten, mit
|
||||
unter sogar eine andere Vegetation und geht man nur ein paar Minuten
|
||||
voran, hat man wieder eine v?llig andere Perspektive und kann sich auf
|
||||
ein Neues sattsehen. Auf dem R?ckweg qu?lte ich mich ein bisschen, da
|
||||
ich in der Erwartung, nur sechs Kilometer zu laufen, keine Verpflegung
|
||||
mitgenommen hatte! Zur?ck im Hostel st?rzte ich mich nach dieser 16
|
||||
Kilometerwanderung auf meinen Vorrat an K?se und
|
||||
Supermarkt-Baguette. Alles schmeckt delicieus, wenn man nur gen?gend
|
||||
Hunger hat.
|
||||
|
||||
Nach einer kleinen Ruhepause ging es ab nach Christchurch. Ich hatte
|
||||
Schwierigkeiten meine Konzentration auf die Stra?e bei solch einer
|
||||
Szenerie aufrecht zu erhalten. Ein paar Anblicke mit kahlen Bergen,
|
||||
die wie gigantische Sand- und Schutthaufen aussahen, erinnerten sogar
|
||||
an Ronneburg vor der Bundes-Gartenschau :P.
|
||||
|
||||
Auf dem Wege wollte ich mir noch den ber?hmten Castle-Rock mit seinen
|
||||
Steinformationen ansehen und folgte brav dem Navi, dass mich dann aber
|
||||
in ein Feriendorf ohne erkennbaren Zugang zum H?gel lotzte. Entt?uscht
|
||||
fuhr ich vondannen, nur um f?nf Minuten sp?ter und voller Freude den
|
||||
richtigen Parkplatz zu entdecken. Der Farmer, der das umliegende Land
|
||||
sein eigen nennt, hatte nicht an Warnschildern und Draht gespart,
|
||||
sodass man sich fragte, ob er nun Touristen oder Rinder einz?unt.
|
||||
|
||||
Der Castle-Rock selbst sieht aus, wie eine Cyberpunk Steinstadt oder
|
||||
das Gebiss eines Riesens und konnte mich, selbst nach all dem in
|
||||
Neuseeland gesehenen, noch erfreulich ?berraschen. Reichlich
|
||||
beeindruckt von meinem Tag legte ich auch die letzten Kilometer nach
|
||||
Christchurch zur?ck.
|
||||
|
||||
Das Hostel, in dem ich die Nacht verbrachte, kann ich wohl getrost zu
|
||||
meinen Favoriten z?hlen. Klein aber fein und sehr gem?tlich. So
|
||||
freundete ich mich auch gleich mit einer sympathischen Amerikanerin an
|
||||
und wir erz?hlten so ?ber dies und jenes. Ihr R?ckflug nach Amerika
|
||||
ging ?ber ein von Trumps Travel-Ban betroffenes Land, dessen Konsulat
|
||||
freundlicherweise ein Schreiben an ihre Airline verfasste, da diese
|
||||
ihren Flug nicht umbuchen wollte.
|
||||
|
||||
Ein Tag mit noch gr??eren Erlebnissen als der letzte!
|
||||
|
||||
Danke f?r's mitmachen! Schalten Sie auch morgen wieder ein, denn es
|
||||
folgt: Christchurch.
|
130
site/content/posts/MehrSueden.md
Normal file
130
site/content/posts/MehrSueden.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,130 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Mehr Sueden"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-01-27T06:40:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Ein gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit
|
||||
Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux
|
||||
umgestiegen bin, versuche ich nur noch "professionelle" Linux-Hacker
|
||||
Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux Umstieg in letzter Zeit
|
||||
den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein
|
||||
schönes Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne
|
||||
USB-Wlan Dongle und abrupte Systemabstürze frönen.
|
||||
|
||||
[Farad fahren. Hechel... Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber nicht
|
||||
auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.]
|
||||
|
||||
Nun sitze ich, beschienen von der goldenen Abendsonne, auf einem
|
||||
Hügeln mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue
|
||||
Meer. Nach einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstiel
|
||||
musste ich mich noch einmal abreagieren und das schöne Wetter
|
||||
genießen.
|
||||
|
||||
Auch meine letzten Tage in Collingwood wahren, wie auch die Wochen
|
||||
davor, sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag
|
||||
aufs neue die unglaublich fabülöse Aussicht auf die Berge genießen und
|
||||
als sei dem nicht schon Freude genug wurde auch meine Arbeit vom
|
||||
ausgesprochen gutherzigen Reg Turner geschätzt.
|
||||
|
||||
Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Verknügen daran, mit dem
|
||||
ungefederten Farad der Lodge über die ungeteerte Straßen des
|
||||
Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die
|
||||
abeteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem
|
||||
entsetzen bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine
|
||||
halsbrecherische Tour nicht nennenswert verlangsamt und so kam ich
|
||||
dann mit sehr viel ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich
|
||||
heil am Ausgangstor an. Und weiter ging es quer Feld (Staubstraße) ein
|
||||
bis ich irgendwann über eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang
|
||||
der Boulder Lake Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen
|
||||
der schönen Aussicht auf die Berge und das Tal trotzdem
|
||||
erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte ich durch die Wahl einer
|
||||
Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber dabei nicht
|
||||
einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von einhundert
|
||||
Rindviechern sein kann.
|
||||
|
||||
Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss
|
||||
mich, anstatt des Autos das Farad als Transportmittel zu
|
||||
wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief
|
||||
abzusenden und sah mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten
|
||||
Friedhof anzusehen. Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf
|
||||
der Geröllstraße (Was für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein
|
||||
sehr akrobatisches Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der
|
||||
rechten Hand unversehrt zu überleben. Ein paar ruhigere Minuten später
|
||||
durfte ich dann den Freuden von gut angelegten Spatzierwegen in
|
||||
schöner Natur und kostenloser Karten freuen, als ich den
|
||||
schattig-kühlen park erreichte. Nachdem man nicht endemische Bäume in
|
||||
das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren 'Ausscheidungen' und
|
||||
in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten Fuß fassen und in den
|
||||
letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf
|
||||
einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein wenig in Utas
|
||||
Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und fuhr zurück
|
||||
nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten Neuseeland Sommer
|
||||
nicht immer bedar…) Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um
|
||||
den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an
|
||||
das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen mühen wurde die
|
||||
Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß doppelte Portion und war glücklich.
|
||||
|
||||
Am Tage bevor meiner Abreise nach Nelson, beschloss ich um 5 Uhr am
|
||||
Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den
|
||||
Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes mal genießen zu
|
||||
können. Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei
|
||||
der Länge der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer und erschien
|
||||
erst um zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden
|
||||
Tour wurde eine fünf stunden Odyssee. Verwirrender weise gab man auf
|
||||
dem Schild zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die
|
||||
halbe Zeit an!
|
||||
|
||||
Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte,
|
||||
gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war
|
||||
positiv überrascht, das man mir sogar Pineaplle-Lumps (Yummy)
|
||||
spendierte. Im verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken
|
||||
aber immer schlechter, bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und
|
||||
somit gab es Takeaways zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme.
|
||||
Nachdem wir bis 12 Uhr in der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst
|
||||
spannender Lektüre von
|
||||
(<http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html>)[<http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html>])
|
||||
wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy
|
||||
bekam Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu
|
||||
fahren.
|
||||
|
||||
Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag ging, verbrachte ich
|
||||
den Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im
|
||||
Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die
|
||||
Kathedrale, denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut
|
||||
zur Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes
|
||||
ist, wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine
|
||||
ausführlichen Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder).
|
||||
Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und
|
||||
durfte ganze 3! unüberückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende
|
||||
Erfahrung, besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends
|
||||
beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen
|
||||
Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte Weihnachtszeit über
|
||||
einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert hatte. Finalement gab
|
||||
es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom Markt.
|
||||
|
||||
So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch
|
||||
nie, denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere
|
||||
auch des öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch Vorgestern einen
|
||||
Hügel mit phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in
|
||||
Indoor Stimmung und so gingen Cathy und Ich ins Kino, um 'Operation
|
||||
Avalanche', zu sehen. (Siehe Anfang des Posts...)
|
||||
|
||||
Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist
|
||||
es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu
|
||||
bin ich denn sonst in Neuseeland?
|
||||
|
||||
Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes mal
|
||||
aufs neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es
|
||||
aber immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere
|
||||
Richtungen denken.
|
||||
|
||||
So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und
|
||||
den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich
|
||||
meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun
|
||||
endlich in allen Dimensionen wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist.
|
||||
Mal sehen, wohin und wozu mich das führt …
|
||||
|
||||
Bis dahin alles Gute Amigos!
|
50
site/content/posts/MirfallenkeineUebrschriftenein.md
Normal file
50
site/content/posts/MirfallenkeineUebrschriftenein.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,50 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Mir fallen keine Uebrschriften ein"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-10-18T04:10:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Mal wieder eine Meldung…
|
||||
|
||||
Es waren und sind schöne Tage bei den Darwins. Wir drei Deutsche
|
||||
verstehen uns prächtig und stellen uns taub sobald jemand ein
|
||||
deutsches Wort spricht. Ich habe mal wieder viel erlebt und nun die
|
||||
richtige Balance gefunden. ZU meinen Erlebnissen: Mount Victoria
|
||||
bestiegen (danach Nüsse gekauft! Mjamjam), Victoria Universität
|
||||
besichtigt (geschockt von Studiengebühren, Bibliothek ist umfangreich
|
||||
und kostenlos), gewandert (Allein, mit Hund, mit Deutschen, mit Edith
|
||||
und Carl) und Heute: Star Trek II im Planetarium. Die Decke der
|
||||
Schusseligkeit abwerfend fällt mir ein, dass wir gestern im Rivendell
|
||||
(LOTR, Stadt der Elben) Tal schwimmen waren! Es war so kalt, dass
|
||||
sogar der kühle Wind angenehm erschien. Alle LOTR Fans erblassen vor
|
||||
Neid! (Ich hätte es ohne Schild aber nicht erkannt.)
|
||||
|
||||
Ein erfülltes Reiseerlebnis bisher! Hinweg du Trübsal! Als Ausgleich
|
||||
habe ich begonnen an einem Machine Learning Kurs teilzunehmen (Hurra
|
||||
habe ein Stipendium bekommen und spare 400$). Die Mathematik dazu
|
||||
(Lineare Algebra) ist abwechslungsreich und wunderbar neu. Eine
|
||||
Matrizengleichung abzuleiten hat mich trotz Anleitung 4 Seiten Papier
|
||||
gekostet. Wie der Wind steht, werde ich mich beim Studium wohl dann
|
||||
eher mathematisch orientieren: Kybernetik oder Technomathematik.
|
||||
|
||||
Ich lebe hier an den Grenzwerten für mein Empfinden für Sauberkeit
|
||||
(Hund in Wohnung, Renovierung etc.), bin aber allein dadurch schon
|
||||
weit über mich hinaus gewachsen (Eigenlob, Lob, Lob, Lob, Applaus
|
||||
bitte!). Alkohol werde ich aber auch weiterhin nicht anrühren, nachdem
|
||||
ich zwei, der Alkoholvergiftung nicht allzu ferne, Betrunkene in die
|
||||
Stadt gefahren habe und am nächsten Tag vom weiteren verlauf des
|
||||
Abdends des weniger Trinkfesten der beiden erfuhr. Derselbe wachte
|
||||
nämlich nach einem Filmriss auf der Straße auf, wurde von freundlichen
|
||||
Neuseeländern mit ins Haus gelassen, um auf dem Sofa zu nächtigen,
|
||||
entfloh aber wieder, um dann von einem Spanier ein Taxi nach Karori,
|
||||
wo wir wohnen, spendiert zu bekommen. Nachdem er sich nicht mehr an
|
||||
die Adresse unseres bescheidenen Heimes erinnern konnte, endete er
|
||||
nach Überkletterung des Zaunes ohne die Alarmanlage auszulösen, auf
|
||||
dem Rasen des High Comissioners, telefonierte so laut mit dem zweiten,
|
||||
schon Zuhause angekommenen, Deutschen, dass man es bis zu Uns hören
|
||||
konnte und fand nach erneutem, langwierigem, Beklettern des Zaunes in
|
||||
trunkener Tollpatschigkeit nach Hause.
|
||||
|
||||
Damit gehabt euch Gut und bis zum nächsten mal liebe Kinder.
|
87
site/content/posts/NaendlicheinneuerPost.md
Normal file
87
site/content/posts/NaendlicheinneuerPost.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,87 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Na endlich ein neuer Post"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-09-14T07:39:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Abenteuer. Ich habe diesen Blog die letzten paar Monde (o.k. Gott sei
|
||||
Dank nur einen Mond) sträflich vernachlässigt. Aber hurra! Ich habe
|
||||
etwas erlebt und kann nun einen tatsächlich einen Blogeintrag mit
|
||||
Inhalt schreiben.
|
||||
|
||||
Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und
|
||||
bin Hals über Kopf losgeWWOOFt. Sprich: Ich habe ein paar Hosts
|
||||
angeschrieben und dem ersten (und einzigen), der mir antwortete,
|
||||
zugesagt.
|
||||
|
||||
- Ich bin freudig losgefahren und nach fünf Stunden in Taumarunui
|
||||
angekommen.
|
||||
- Ich melde mich beim WWOOFing Host und werde zum Grundstück gelozt.
|
||||
- Ich sehe, wie es im WWOOF Profil beschrieben war, einen Garten der
|
||||
in der nächsten Woche Objekt meiner Arbeitsbemühungen werden
|
||||
soll.
|
||||
|
||||
Voller Optimismus sehe ich das als gutes Zeichen an. Ein paar Minuten
|
||||
später werden mir die Umstände meiner Unterbringung erläutert. Das
|
||||
flaue Gefühl was mir schon seit geraumer Zeit im Kopfe herumspukt
|
||||
explodiert im Angesicht einer unbeheizten nicht elektrifizierten
|
||||
Hütte, einen halben Kilometer vom Haus des Hosts entfernt. Ich, der
|
||||
ich von der Gastfreundschaft meiner lieben Tante (danke!) verwöhnt
|
||||
bin, halte erst einmal mit meinen Gefühlen hinter dem Damm und sage
|
||||
brav ja zu allem. Weiter bergab geht es als ich endgültig den
|
||||
Überblick verliere und mich fragen muss wie ich von ein paar
|
||||
Einmachdosen und einem Gaskocher leben soll. In meiner Verzweiflung
|
||||
(und in Tränen aufgelöst), weder ein noch aus wissend telefoniere ich
|
||||
mit Edith (meiner Tante) und ziehe in Betracht in einem Motel zu
|
||||
übernachten und am nächsten Tag den Rückweg anzutreten. Trés Bon. Das
|
||||
einzige worauf ich in Hinsicht auf diese Affäre stolz bin ist, dass
|
||||
ich dem Host höflich mitteilte, dass die Situation meinen Erwartungen
|
||||
nicht entspräche und ich mich für die Unannehmlichkeiten
|
||||
entschuldige. Der Host zeigte Verständnis und bot mir an, mich einem
|
||||
Freund zu vermitteln, der mehr Erfahrung mit WWOOFING hatte. Ich nahm
|
||||
das Angebot an und sah mich Gleichzeitig nach einem neuen Host
|
||||
um. Getrieben von einer Art Panik, fühlte ich mich doch auf irgend
|
||||
eine Weise in einen Schlamassel hineingeraten, sagte ich einem Zweiten
|
||||
WWOOFing Host zu. Bald darauf traf der Freund des Hosts mit einem
|
||||
weiteren österreichischem WWWOOFer ein. Der versichert mir, das sein
|
||||
Host und seine Unterbringung O.K. sei. Ich ganz vertieft in meinen
|
||||
Schlamassel kam mit den Beiden in der Erwartung auf ähnlich
|
||||
unerfreuliches zu anzutreffen und sehe mich positiv überrascht. Wir
|
||||
sind in einem alten Maori Kongresszentrum, das kürzlich den Besitzer
|
||||
gewechselt hat und nun wieder auf Fordermann gebracht wird. Ich lerne
|
||||
eine zweiten deutschen (!) WWOOFer kennen und darf übernachten. Am
|
||||
nächsten Tag will ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten
|
||||
Host aufbrechen, entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin
|
||||
ich schon den dritten Tag hier und habe mich mit allen
|
||||
angefreundet. Micha, der deutsche WWOOFer, koch gut und gerne und ich
|
||||
freue mich zu helfen und zu lernen (wir speisen vorzüglich!). Paora,
|
||||
unser Host, ist ein guter Gastgeber und bäckt ein Vorzügliches 'Fried
|
||||
Bread'. Ich habe bisher vormittags im Garten gearbeitet und
|
||||
Nachmittags frei gehabt. Heute aber war ein Hundswetter und wir haben
|
||||
eine Aufräum- und Putzaktion im Hause gestartet. Morgen ist wieder
|
||||
Hundswetter und wir gehen in die heißen Quellen! Langsam gewöhne ich
|
||||
mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich nicht mehr so hilflos und
|
||||
plane Ausflüge (… ich war endlich mal in der 'Stadt' und habe das
|
||||
Visitor Centre besucht). Ich habe mich aber noch nicht entscheiden
|
||||
können, ob das WWOOFing leben für mich taugt. Nichtsdestotrotz geht es
|
||||
wieder bergauf.
|
||||
|
||||
Nun muss ich eingestehen das Ich ein Esel war:
|
||||
|
||||
1. Ich habe mir wohl nicht vorstellen können was es heißt, für sich
|
||||
allein verantwortlich zu sein.
|
||||
2. Was hat mich geritten einen WWOOFing Host so weit im Norden (5h von Wellington) anzunehmen?
|
||||
3. Warum habe ich, naiv wie ich bin, nicht weiter über die Gegebenheiten recherchiert?
|
||||
|
||||
Der Host hatte noch keine Bewertungen. Ich habe törichter weise
|
||||
angenommen ich könne der erste sein, der ihm eine gute Rezension
|
||||
schreibt. Tatsächlich wusste er wohl nicht wirklich über das WWOOFing
|
||||
Bescheid. Ich habe durch das 'We have WiFi' in der Beschreibung
|
||||
angenommen, ich sei im Wohnhaus untergebracht.
|
||||
|
||||
Ich werde aus all dem lernen! Aber natürlich ist es empfehlenswert
|
||||
sich seiner Eseleien bewusst zu werden bevor man naiv drauf los rennt!
|
||||
|
||||
Gehabt euch Gut!
|
37
site/content/posts/NochmehrAbenteuer.md
Normal file
37
site/content/posts/NochmehrAbenteuer.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,37 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Noch mehr Abenteuer"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-10-08T07:44:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Seit gegrüßt ihr, die ihr von mir so empörenswert lang vernachlässigt
|
||||
wurdet. Nach einem interssanten und anstrengenden Arbeitstag sitze
|
||||
ich nun mal wieder vor der Mattscheibe und tippe frohgemut das
|
||||
Vorliegende ein.
|
||||
|
||||
Die letzten zwei Wochen kann ich wohl zu den Schwierigsten in meinem
|
||||
Leben buchen. Nach einer zweiten, einwöchigen und äußerst angenehmen
|
||||
WWOOFing Erfahrung bei der Wunderbaren Jean Hollis, die mir das
|
||||
Ukulelespielen zeigte und mich zum Folk Club einlud, bin ich erst
|
||||
einmal zu den Robertsons zurückgekehrt und in ein tiefes Loch
|
||||
gefallen. Die Angst nistete sich als ständiger Hausgast bei mir ein
|
||||
und vertrieb über die zwei letzten Wochen hinweg allen Optimismus und
|
||||
den größten Teil der Motivation, verhängte die Fenster und schaltete
|
||||
das Licht aus. Sprich ich kam mit rationalen Gedanken nicht darüber
|
||||
hinweg. Merkwürdig! Ich hatte zwei wunderbare WWOOFing Stays und
|
||||
trotzdem hatte ich Angst weiter zu gehen, die Kontrolle zu verlieren
|
||||
und unglücklich zu enden.
|
||||
|
||||
Aber ich habe das Richtige getan und bin weitergezogen. Und so kam es,
|
||||
dass der Zähler nach oben tickt und ich nun ganze drei tolle Hosts
|
||||
hatte/habe. Wir sind hier zu fünft: drei Deutsche und zwei
|
||||
Amerikaner. Ich habe noch nie solch warmherzige Menschen erlebt.
|
||||
|
||||
Ich hoffe mein Ich lernt daraus und erspart mir weitere unschöne
|
||||
Episoden. Die Angst klopft nur von Zeit zu Zeit in den Morgenstunden
|
||||
an die Tür. Ich lasse sie nicht hinein und habe einen Weiteren tollen
|
||||
Tag.
|
||||
|
||||
Nun gehabt euch gut. Bis zum nächsten mal :) .
|
32
site/content/posts/Nunauchmitfeed.md
Normal file
32
site/content/posts/Nunauchmitfeed.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,32 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Nun auch mit feed!"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-11-01T09:23:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Ich habe gute Tage aber manchmal eben auch bessere :)! Die letzte
|
||||
Woche war an sich recht unspektakulär, obwohl ich einige Highlights
|
||||
unterbringen konnte. So war ich dienstags bei einem Vortrag über die
|
||||
Raumfahrtmissionen zum Jupiter im Planetarium, mittwochs hörte ich ein
|
||||
progressive Rock Konzert (nicht so mein Ding, aber die erste Band
|
||||
“Opium Eater” war der trés Bon) und Donnerstags mit Edith Geburtstag
|
||||
feiern. Ich durfte sogar das Häusliche Ethernet verkabeln. Welche
|
||||
ehre! Die letzten Tage habe ich verzweifelt versucht meine Routine am
|
||||
Laufen zu halten, danach aber erkannt, das das wohl nur ein Zeichen
|
||||
war, weiter zu ziehen.
|
||||
|
||||
Gesagt, getan (naja, war ja schon seit Wochen geplant) bin ich Gestern
|
||||
nach Levin zu Jean Hollis gedüst und hatte schon einen sehr
|
||||
wunderbarschönen Tag. Nach dem Rasenmähen bin ich zum Ende der Straße,
|
||||
an der wir das Glück haben zu wohnen, gefahren, um dann durch ein
|
||||
wenig einladen mit: “PRIVATE PROPERTY! NO ACCESS PAST THIS POINT”
|
||||
(ok. das hat mich schon etwas verunsichert) gekennzeichnetes Stück
|
||||
Wildnis auf einem Trampelpfad zu Strand und ins Meer zu laufen. Sehr
|
||||
kalt und sehr erfrischend.
|
||||
|
||||
Als dann, bis bald :)
|
||||
|
||||
Anmerkung 1. Nov: Heute habe ich einen körperlich sehr auslastenden
|
||||
Kampf mit einer Flaxpflanze gewonnen.
|
95
site/content/posts/Regen.md
Normal file
95
site/content/posts/Regen.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,95 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Regen"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-11-08T04:46:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Hallo mal wieder. Wie es aussieht, gibt es mal wieder einen neuen
|
||||
Blogpost. Es scheint paradox, ist jedoch zumindest für mich
|
||||
zutreffend: Partout habe ich das Gefühl, etwas nicht erwähnt zu
|
||||
haben. Eigentlich sollte man sich doch an seine letzte Woche erinnern
|
||||
können... Nun, wie auch immer. Das was ich aus dem konfusen Brei, der
|
||||
sich bei mir Gedächtniss schimpft, fischen kann und dann auch noch
|
||||
ausreichend interessant erscheint, folgt nun.
|
||||
|
||||
Die letzte Woche war vor allem durch ein ausgezeichnetes Regenwetter
|
||||
gekennzeichnet. Nicht einfach nur Regen, es kommt noch besser, auch
|
||||
viel Grau und noch mehr Sauna (Sonne erhitzt zwischen Boden und Wolken
|
||||
festsitzende Luft). Somit hatte ich wenig im Garten, dafür aber mehr
|
||||
im Haushalt zu tun und kann nun sehr effizient den gesamten Kern in
|
||||
einem Stück aus einer Walnuss schälen. Ja und die Tage verflogen. Ich
|
||||
weiß wirklich nicht wie, aber am Ende des Tages hatte ich immer keine
|
||||
Zeit mehr :). Einen Abend haben wir "Catch me if You Can" gesehen,
|
||||
trés amusant, wenigstens an Das kann ich mich noch erinnern.
|
||||
|
||||
Mir kahm die zündende Idee ein Arbeitstagebuch zu führen, sodass ich
|
||||
wenigstens meinen Großtaten Pralen kann. Bisher sieht das Ganze ganz
|
||||
Ambitioniert so aus: (wobei ich schon einmal interpolieren musste...)
|
||||
|
||||
1. Nov: cutting flax, bundling it, digging it out
|
||||
2. Nov: Cleaning Lamps in ceiling, cleaning inside of the car 100%
|
||||
3. Nov: Filling the flax hole, cleaning plant storage, salt-watering weeds
|
||||
4. Nov: Cracking Walnuts, Weeding and Pruning in Community Gardens
|
||||
5. Nov: Free Day, Hiking
|
||||
6. Nov: Nut Shelling, Cleanup of Garden Space, Sorting Pots
|
||||
7. Nov: Vacuuming, Free Day (Museum)
|
||||
8. Nov: Pruning, Weeding (long, 5h+)
|
||||
|
||||
Am Samstag dann hatte ich einen freien Tag und entfloh in den relativ
|
||||
regenfreien Süden auf eine Wanderung am Kapiti Coast. Nun, das Ganze
|
||||
ist ausreichend photographisch dokumentiert und somit habe ich nur zu
|
||||
berichten, dass ich auf dem Rückweg fast im aufgewühlten Meer baden
|
||||
wollte, mich aber nicht dazu durchringen konnte. Ich habe dann aber
|
||||
mit dem Auto ein paar Runden gedreht ... nicht ins Meer :P aber durch
|
||||
die Umgebung. Paraparaumu ist doch ein ganzes Stück großer, als ich
|
||||
zunächst annahm.
|
||||
|
||||
Gestern dann unternahm ich einen noch besser durch Photographie
|
||||
dokumentierten Ausflug in das "Southward Car Museum". Sir Len
|
||||
Southward fing irgendwann im letzten Jahrhundert an, als Mechaniker
|
||||
eine Automobilwerkstat zu führen. Das verhalf ihm dann einem Reichtum,
|
||||
der nur durch das Sammeln älterer, neuerer, schöner, hässlicher,
|
||||
ausgefallener, ... Automobile umgesetzt werden konnte. Und heute
|
||||
können wir dank seiner Generosität das Ganze als Museum
|
||||
erleben. Allein mit 10% der Ausstellung verbrachte ich meine erste
|
||||
Stunde und las fast alle kleinen Täfelchen zu den Exponaten. Später
|
||||
dann sparte ich mir das, um zugunsten der vollständigen Besichtigung
|
||||
des Museums (Die Halle, ein Motoradbalkon und ein großer Keller), ein
|
||||
schnelleres tempo an den Tag zu legen, nur noch interessantere
|
||||
Exponate näher zu studieren und meinen Aufenthalt von weiteren 9
|
||||
Stunden auf erträgliche 3 (insgesammt also 4) Stunden zu beschränken.
|
||||
|
||||
Besonders interessant waren bei all dem die alten Kuriositäten wie
|
||||
das, erstaunlicher Weise zu seiner Zeit (in den 30iger Jahren
|
||||
des 20. Jhd.) recht populäre, Phänomobil. Das Phänomobil ist eine Art
|
||||
Dreiratswäglchen, bei dem der Motor direkt über dem Vorderrad sitzt
|
||||
und sich beim Steuern mitdreht. Man lenkt dabei mit einer,
|
||||
rechtwinklig zur Lenkachse angebrachten Stange und steuert den mit
|
||||
zwei roten Propellern gekühlten Motor über zwei Ventile. Desweiteren
|
||||
fand ich viel Freude an diversen Sportwagen, aber auch an einem frühen
|
||||
Mercedes mit Flugzeugmotor und wassergekühlten Bremsen. Man konnte den
|
||||
Dreitonner nur im dritten Gang fahren, da bei den ersten beiden nur
|
||||
ein Burnout (Reifendurchdrehen) zu erwarten war. Neben allerhand
|
||||
verrückter Custom-Cars gab es auch verrückte Mini Autos wie die BMW
|
||||
Isetta (hergestellt nach einer Linzens einer Italienischen Firma mit
|
||||
einigen Verbesserungen seitens BMW), Oldtimer, motorisierte
|
||||
Tandemfahrräder und Flugzeuge. Ein höchst interessanter Aufenthalt,
|
||||
besonders wenn man sich die Produktionszahlen einiger Modelle
|
||||
ansieht. Wenn die alle heute noch fahren würden... Auch der
|
||||
Leistungsanstieg von mickrigen 8-12 PS der motorisierten ("Horseless"
|
||||
fancy, fancy!!) Pferdekutschen zu Sportwagen mit 300 PS und
|
||||
mehr. Zudem gab es zu Anfang einen recht großen Markt für die einfach
|
||||
zu handhabenden und leisen Elektromobile, die dann aber von der
|
||||
Entwicklung des Verbennungsmotors überholt wurden. Heute noch wird die
|
||||
Sammlung stetig erweitert und erstaunliches an halb verwrackten Wagen
|
||||
geleistet.
|
||||
|
||||
Heute habe ich zur Abwechslung mal schönes Wetter und hart
|
||||
gearbeitet. Dabei hat mir Grübelei und Gudruns Modellansatz Podcast
|
||||
die Zeit versüßt. Schon wieder ein neues Wunschstudienfach:
|
||||
Technomathematik! Fast wie Kybernetik, aber noch vielseitiger.
|
||||
|
||||
Nun denne, jetzt gehts für den Sonnenuntergang auf zum Strand! Bis zum
|
||||
nächsten mal.
|
16
site/content/posts/Status.md
Normal file
16
site/content/posts/Status.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,16 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Status"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-08-08T06:57:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Kia ora aus dem Land der langem weissen Wolke. Um es kurz zu machen:
|
||||
ich habe einen Job beim department of conservation. Zurzeit wird ein
|
||||
Video eines Albatross Nestes ueber YouTube live gestreamed. Das ganze
|
||||
laeuft ueber einen raspberry pi. Ich soll die funtionsweise des
|
||||
systems dokumentieren, es verbessern und ein user interface basteln
|
||||
damit man einfach weitere kameras in neuseeland aufbauen
|
||||
kann. Nebenbei plane ich meinen wwoofing trip auf der Nord- oder doch
|
||||
Suedinsel...
|
34
site/content/posts/Statusbericht.md
Normal file
34
site/content/posts/Statusbericht.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,34 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Statusbericht"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-08-19T06:24:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Nun bin ich schon vier Wochen in Neuseeland.
|
||||
|
||||
Ich habe einen interessanten und anspruchsvollen Job beim Department
|
||||
of Conservation (freundlicher weise vermittelt durch Matt). Das DoC
|
||||
stream die Entwicklung eines Albatross Jungen Live auf YouTube und ich
|
||||
darf die Methode und Hardware dokumentieren und optimieren,
|
||||
bzw. software dafür entwickeln. Meine Arbeit trägt Früchte: der Stream
|
||||
muss schon seit zwei Tagen nicht täglich vier mal (oder noch öfter)
|
||||
manuell via TeamViever neu gestartet werden. Auch habe ich ein simples
|
||||
Übergangswebinterface (mit einem Relay Server!) geschrieben. Good bye
|
||||
Firewalls. Ich habe gestern 'zu lang' gearbeitet. So etwas kann in
|
||||
Neuseeland vorkommen!
|
||||
|
||||
Btw. hier ist der [Link](<https://www.youtube.com/watch?v=Gwy2IjA7z-I>)
|
||||
zur Albatross Cam.
|
||||
|
||||
Wenn die Sache vorüber ist fange ich mit dem WWOOFING (jetzt wohl doch
|
||||
auf der Nordinsel) an. Vielleicht schließt sich arbeitstechnisch auch
|
||||
noch was an... Je nachdem wie lange mich Edith und Matt noch aushalten
|
||||
bleibe ich vorerst in Wellington.
|
||||
|
||||
Das mit den Bildern versuche ich ich noch hinzubekommen. Die neusten
|
||||
sind aus Zealandia. Ich weiß nun warum Neuseeland so reich an
|
||||
endemischen Spezies ist :).
|
||||
|
||||
Jaja ich muss mal einen RSS feed für die Sache einrichten :)
|
123
site/content/posts/SuedNordWesten.md
Normal file
123
site/content/posts/SuedNordWesten.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,123 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Sued Nord Westen"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-02-10T05:01:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Zumindest einen kleinen Bericht bin ich euch schuldig.
|
||||
|
||||
Meine verbleibenden Tage in Nelson waren wunderbar und wieder empfinde
|
||||
ich gro<72>e Dankbarkeit, wahr Cathy Jones doch wieder so gut zu mir.
|
||||
Wenn man in der Gegend ist, dann gilt es unter Reisenden schon fast
|
||||
als Sakrileg, den Abel Tasman National Park nicht zu bewandern. Da ich
|
||||
ein Greenhorn bin, habe ich mich einmal mehr für die Tagestour
|
||||
entschieden. Also stehe ich pünktlich um 6:30 Uhr auf, um dann 9 Uhr
|
||||
gerade noch mit guter Not das Wassertaxi zu erreichen. Allein die
|
||||
Schiffsfahrt lohnte schon des Ausflugs. Mit einem Affenzahn ging es
|
||||
zuerst auf eine kleine Exkursion zum Split-Apple Rock, einem in der
|
||||
Mitte gespaltenen, aus dem Wasser ragenden, kugelförmigen und sehr
|
||||
apfelähnlichen Felsbrocken, und danach durch diverse Buchten, bis ich
|
||||
in der Torrent Bay aussteigen durfte. Unter anderem gab es auch
|
||||
Neuseeländische Pelzrobben zu bestaunen. Meine Sorge, der Wanderweg
|
||||
würde von den Horden in den Booten (die Wassertaxis wahren bis auf den
|
||||
letzten Platz besetzt) überrannt werden, wurde zuerst von mir
|
||||
genommen, als ich erfuhr, dass alle Fahrgäste au<61>er mir selbst bis
|
||||
ganz zum Anfang des Wanderweges Fahren (ich mache ja nur eine
|
||||
Tagestour). Einige Minuten später ging mir dann auf, dass die Bote
|
||||
schon seit Tagen Hochkonjunktur feierten und ich mich beim Wandern
|
||||
einer reichlichen Gesellschaft erfreuen durfte. Und doch, war es wie
|
||||
im Paradies (und das Optische ist ja ausreichend photographisch
|
||||
dokumentiert und bedarf keiner weiteren Erläuterung). Alle
|
||||
Traumstrände wahren wie leergefegt. Kein Mensch, keine Robbe, keine
|
||||
Sandfly. Alle Welt wandelte auf den Wegen, denn zum Baden gab es zu
|
||||
viel ... .... naaa .... Niederschlag! (Wer ist jetzt in poetischer
|
||||
Stimmung?) Immer munter zog ich also ohne Angst vor Sonnenbrand unter
|
||||
dem schützenden Wolkendach daher und lie<69> den Regen hinter mir. (Als
|
||||
ich einmal den Fehler machte, hinter mich zu schauen, jagte mir eine
|
||||
graue Regenwand einen Mordsschrecken ein!). So wnaderte ich also für
|
||||
meine ersten sechs Kilometer fröhlich vor mich hin, bestaunte und
|
||||
entspannte. Plötzlich deutet eine Dame von durchaus seriöser
|
||||
Erscheinung auf den nächstgelegenen Felsbrocken und erklärt mir, das
|
||||
ich da einen Dinosaurier sehen könne. Bevor ich antworten kann, fährt
|
||||
sie fort, dass man weiter unten am Hügel noch einen Waal erkennen
|
||||
könne und generell die ganze Küste aus allerlei Versteinertem
|
||||
bestehe. Ich, der ich immer noch glaube, es gehe nur um visuelle
|
||||
<EFBFBD>hnlichkeiten, möchte gerade einräumen, dass der zuerst erwähnte
|
||||
Felsbrocken für mich wie ein Fisch aussehe, als mir die Dame mit
|
||||
<EFBFBD>berzeugung entgegnet, dass sie auf der Bootsfahrt (nicht auf meinem
|
||||
Bot...) Knochenstaub auf den Fü<46>en hatte und nur Dinosaurier und Wale,
|
||||
nicht aber Fische dieselben aufweisen. Danach wünscht sie mir einen
|
||||
schönen Tag und zieht schnurstrachs von dannen. Ich bin mir immer noch
|
||||
nicht ganz sicher, ob irgendeine Art Spa<70> mit mir getrieben wurde,
|
||||
hätte aber gern entgegnet, dass sich für allerlei unverstandene Dinge,
|
||||
allerlei mehr oder weniger plausible Erklärungen finden lassen
|
||||
können. Ich weis immer noch nicht, was ich davon halten
|
||||
soll. Vielleicht sollte mir das zeigen, dass jeder, der nur genügend
|
||||
Selbstbewusstsein besitzt, den grö<72>ten Humbug von sich geben, dabei
|
||||
aber immer überzeugend und seriös erscheinen kann.
|
||||
|
||||
Nach meiner Mittagspause fühlte ich mich miserabel und begann daran zu
|
||||
zweifeln, das ich, wenn ich mich nach schon 6 Kilometern so schlapp
|
||||
bin, die restlichen 14 noch schaffen kann. Zwei Kilometer später wies
|
||||
auf einmal ein kleiner Wegweiser auf eine kurze Abzweigung (500m) zu
|
||||
Cleopatras Pool hin. Keine zwei Kilometer, wie ich irrtümlicherweise
|
||||
in meine Gratis-Karte hineininterpretiert hatte. Eine echte Gumpe, in
|
||||
Korsika Qualität: Phänomenal und dann zeigt sich auch, zum einzigen
|
||||
mal an diesem Tag, der Sonnenschein. Nichts wie ... ... in's Wasser
|
||||
(ätsch, schon wieder nicht gereimt). Wirklich kalt, aber ebenso
|
||||
erfrischend! Nach dieser kleinen Planscherei, verging der Rest der
|
||||
Wanderung durch die fast schon monotone Schönheit des Abel Tasman
|
||||
Parks wie im Fluge. Zum Abendbrot gab es nach einer, durch enorme
|
||||
Nachfrage bedingten, halbstündigen Wartezeit einen überaus
|
||||
bemerkenswert schmackhaften Burger aus dem Fat-Tui Food-Truck.
|
||||
|
||||
An meinem letzten Tag in Nelson war ich noch einmal in der Suter Art
|
||||
Gallery und habe wieder nur einen Raum geschafft, weil man schon um
|
||||
4:30 Uhr schlie<69>t! Auf der Suche nach einer neuen Mechanik für meinen
|
||||
Bass bin ich dreifach am Musikladen vorbeigefahren. Danach schien mir
|
||||
das Glück hold zu sein, so gab es Tatsächlich einzelne Mechaniken zu
|
||||
kaufen. Aber immer waren die Tuner für die falsche Seite, aus welchen
|
||||
Ecken der Verkäufer Sie auch hervorzauberte (und der dieser Ecken gab
|
||||
es viele). Danach bin ich aus Zufall noch einem Schild zum "Center of
|
||||
New Zealand" gefolgt und hatte einen tollen Ausblick auf Nelson und
|
||||
das quietschblaue Meer.
|
||||
|
||||
Jetzt bin ich am Westcoast und schreibe diesen Blogpost im gemütlichen
|
||||
Sofa des netten Hosts. Ich wohne hier einmal mehr irgendwo im
|
||||
Nirgendwo und wir haben nur Solarstrom und Regenwasser. 'Nur' ist
|
||||
vielleicht zu kurz getreten, denn wir kommen damit ohne gro<72>e
|
||||
Limitierungen über die Runden und ich bin erstaunt, wie wenig
|
||||
Solarpaneele er auf dem Dach hat. Schon an meinem ersten Tag wurde
|
||||
mir eröffnet, dass man (John, der Host, sein Freund Michael und die 3
|
||||
anderen WWOOFer) am Wochenende einen Campingausflug in die Berge
|
||||
antreten wollte, um den Weg mit Sägen und Scheren wieder gangbar zu
|
||||
machen aund zu markieren. Hurra ... soll ich jetzt in Freude oder
|
||||
Angst ausbrechen? Ich habe noch nie in der Natur gecampt ... will ich
|
||||
diese Erfahrung überhaupt machen? Ich nahm die Herausforderung an und
|
||||
so ging es 5:30 in der Frühe los und ab in den Bush! Motivierende
|
||||
Sprüche wie: "Das Gefühl Durst zu haben ist nichts schlimmes" (im
|
||||
Angesicht unserer begrenzten Wasservorräte) brachten uns schon einmal
|
||||
in die rechte Stimmung :).
|
||||
|
||||
Zusammenfassend ausgedrückt muss ich eingestehen, dass der Trip
|
||||
schrecklich grausam, aber lehrreich und eine tolle, besser nicht zu
|
||||
Wiederhohlende Erfahrung war. Selbst der "professionelle" und
|
||||
abgehärtete Host John, der als Arzt schon in Afganistan und am Südpol
|
||||
war, musste zugeben, dass der Trip wohl eher "extrem" war. Im Grunde
|
||||
sind wir zwei Tage lang klitschnass einen Berg hinauf (leider nicht
|
||||
ganz bis zum Gipfel) und danach eben wieder hinab gestiegen. Dabei
|
||||
hatten John und Michael den Zustand des Tracks an beiden Tagen etwas
|
||||
sehr optimistisch eingeschätzt. Da meine Regenjacke leider nicht
|
||||
wasserdicht war und ich zu wenig Wechselsachen eingepackt hatte, war
|
||||
ich wohl aber wohl eher selbst an meinem Unglück schuld. Der sonnige
|
||||
Abend auf einem Hügel auf halben Weg bergauf (unserer "Camp-Site")
|
||||
belohnte die Mühe mit tollen Ausblicken, ****Trockenheit**** und einem
|
||||
gewissen Siegesgefühl.
|
||||
|
||||
Während der letzten Tage habe ich den Westcoast auf weniger
|
||||
dramatische Weise erforscht und sehr viel Schönes gesehen. Die Fotos
|
||||
werden folgen, sobald ich wieder eine gute Internetverbindung habe.
|
||||
|
||||
Bis dahin: Alles Gute und danke für's lesen.
|
119
site/content/posts/Sueden.md
Normal file
119
site/content/posts/Sueden.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,119 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Sueden"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-01-12T04:03:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Grüße von der Südinsel.
|
||||
|
||||
Mit einem Tollen Blick auf das Gebirge im Norden der Südinsel verfasse
|
||||
ich mal wieder einen kleinen Bericht für euch. Da ich zur Zeit mal
|
||||
wieder dabei bin, neue Berge zu erklimmen, werde ich mich etwas kürzer
|
||||
fassen, als es im Anbetracht der seit dem letzten Post vergangenen
|
||||
Zeit vielleicht zu erwarten wäre.
|
||||
|
||||
Nachdem mein Auto, in dem ich klugerweise ein Licht über die Nacht
|
||||
brennen ließ, nach einer in aller frühe durchgeführten Starthilfe mit
|
||||
dem fünften Versuch dann doch noch startete, habe die die Fähre zur
|
||||
Südinsel noch erwischt und bin nach einer langen Tagesreise bei meinem
|
||||
neuen WWOOFing Host angekommen. Irgendwo im Nirgendwo auf einem
|
||||
kleinen Hügel liegt ein kleinen Bed and Breakfast, in dem ich nun
|
||||
einen phänomenalen Ausblick genießen kann. Reg Turner, mein Host, hat
|
||||
die Idee der Luxus-Lodges überhaupt erst nach Neuseeland gebracht und
|
||||
sich jetzt hier zur Ruhe gesetzt. Ich nahm, nach meiner letzten
|
||||
WWOOFing Erfahrung, mit etwas verschobenen Erwartungen auf die
|
||||
Südinsel, nur um zu erkennen, das Whakatane wohl eine Ausnahme
|
||||
darstellt. Mit Reg ist es ein ganz anderes Gefühl. Die eigene Arbeit
|
||||
wird gewürdigt, Initiative begrüßt und vor allem werden Fehler
|
||||
verziehen.
|
||||
|
||||
Ich wohne in einem kleinen Bungalow neben der Lodge und habe die
|
||||
ersten Nachmittage damit verbracht, denselben ein wenig zu säubern und
|
||||
herzurichten. Nichts Gravierendes, aber man möchte es ja gern ein
|
||||
wenig wohnlich haben. Ich genoss also die ersten Tage, allein zu sein
|
||||
und meinen Bungalow für mich zu haben. Doch bevor ich mich von der
|
||||
Gesellschaft abnabeln konnte, schneite ein Französischer WWOOFer
|
||||
herein. Welch ein Glück, denn zu mehreren macht WWOOFen immer mehr
|
||||
Spaß. Meddy ist Bäcker und buk, zu unserer großen Freude, gleich am
|
||||
ersten Tag ein wunderbares Brot. Fasziniert von dieser Kunst, bat ich
|
||||
darum, ich auch einmal an einem Brot versuchen zu dürfen. Gesagt,
|
||||
getan: Gestern habe ich schon mein drittes Brot gebacken und habe
|
||||
seitdem ich herausgefunden, wie schön das europäische Brot doch ist,
|
||||
bisher kein Toastbrot angerührt. Das Brot backen nimmt erstaunlich
|
||||
viel Zeit in Anspruch, ist aber, aufgrund der kreativen Freiheiten
|
||||
(Gemüse in’s Brot backen :P), eine sehr interessante
|
||||
Beschäftigung. Zwei Tage nach Meddys Ankunft waren wir dann schon vier
|
||||
WWOOFer. Zwei deutsche WWOOFer sind zu uns gestoßen und wir sind nun
|
||||
eine eifrige Task-Force für den Sommer-Cleanup. Ich selbst habe die
|
||||
letzten Tage, nachdem zuerst aufgrund des Regenwetters Hausarbeit
|
||||
angesagt war, die etwas abenteuerlich steile auffahrt mit dem
|
||||
Weedeater gemäht. Heute dann haben wir die Garage einmal gründlich
|
||||
aufgeräumt und durchetikettiert.
|
||||
|
||||
Erstaunlicherweise habe ich schon am zweiten Tag frei bekommen und
|
||||
darauf hin versucht Most Stevens zu besteigen. Auf halben Wege zum
|
||||
Gipfel viel mir dann aber auf, dass ich zwar mein Wasser sehr
|
||||
vorausschauend aufgefüllt, aber nicht eingepackt hatte. Also kehrte
|
||||
ich um und das zu meinem Glück, denn der Berggipfel war auf einmal in
|
||||
bedrohlich dunkle Wolken gehüllt. Auf dem Rückweg motivierte ich dann
|
||||
noch eine ganze Reihe von Unentschlossenen in das eiskalte Flusswasser
|
||||
zu springen, indem ich mit gutem Beispiel voran ging. Ein paar Tage
|
||||
später, wanderte ich zu ein paar Höhlen (Große an Virus und Familie!)
|
||||
und traf einen amerikanischen Reisenden aus Australien, mit dem ich
|
||||
mich prächtig über dies und jenes unterhielt und den ich schon bald
|
||||
als Freund und Seelenbruder gewann. Da ich unmöglich alle Kontaktdaten
|
||||
meiner überaus glücklichen Begegnungen in Neuseeland festhalten kann,
|
||||
habe ich jetzt eine neue Datei eröffnen müssen. Erstaunlich, wie viele
|
||||
tolle Menschen es gibt.
|
||||
|
||||
Ich war sehr glücklich als Kyle, so der Name der Wanderbekanntschaft,
|
||||
mir erzählte, dass ihm im Weka Workshop ähnliches widerfahren ist, wie
|
||||
mir. Der Wega Workshop, den ich auf einer kleinen Fahrradtour
|
||||
entdeckte, ist eine tolle Galerie von sehr ansehnlicher
|
||||
Holzarbeit. Wenn man das Grundstück, auf dem sich diese Ausstellung
|
||||
befinden soll, betritt, strahlt einem ein großes, rotes Schild: ‘OPEN’
|
||||
entgegen. Davon eingeladen, fange ich also an durch den Garten, auf
|
||||
den die Einfahrt führt, zu schlendern und eifrig zu photographisch zu
|
||||
dokumentieren, wie schön der Ort doch sei. Nach einer Weile kommt dann
|
||||
der Besitzer zu mir herüber und fragt mich, wer ich denn sei und warum
|
||||
ich denn einfach so in fremder Leute Gärten herumschlendere. Ganz
|
||||
perplex antworte ich ehrlich und wenig gewitzt, dass ich wohl von dem
|
||||
Schild in der Einfahrt verwirrt gewesen sein musste und ich
|
||||
normalerweise nicht die Gewohnheit Pflege, Grundstücke als öffentlich
|
||||
zu betrachten. Ich hätte natürlich behaupten können, das der sehr
|
||||
schön angelegte Garten an sich doch schon ein Kunstwerk oder eine
|
||||
Gallerie, wie sie auf dem Eingangsschild beworben wurde,
|
||||
darstellt. Wie auch immer. Der Herr erwiderte dann, dass er nicht
|
||||
hinter Schildern und Zäunen leben möchte und deshalb seinen Garten
|
||||
nicht als privat markiert hatte. Warum er dann aber vor sein Haus eine
|
||||
Kette mit dem Schild ‘Private’ aufgehängt hatte, war mir dann nicht
|
||||
ganz klar. Vielleicht sind Ketten O.K. oder er hat Spaß daran harmlose
|
||||
Touristen in die Irre zu führen, die annehmen, das alles was nicht als
|
||||
Privat gekennzeichnete erlaubt ist. Mit dem schrecken habe ich mir
|
||||
dann noch die eigentliche Ausstellung angesehen. Interessante Möbel,
|
||||
von Brettchen, verziert mit kleinen Holzpilzen, über Lampenständer,
|
||||
bis hin zu verrückten Tischen und Schränken, waren zu bestaunen. Falls
|
||||
also jemand Interesse an einem schön verzierten Holzlöffel hat, so
|
||||
melde er sich jetzt!
|
||||
|
||||
Auch erwähnenswert ist der Ausflug zum Farewell Spit, den ich und
|
||||
Meddy unternommen haben. Das Farewell-Spit ist die lange, dünne aus
|
||||
einem einzigen langen Strand bestehende nördlichste Landzunge der
|
||||
Nordinsel, die man sogar mit exorbitant teueren Torbussen befahren
|
||||
kann. Wir sind über die nächstgelegen Hügel gewandert und hatten einen
|
||||
erstaunlichen Ausblick auf das von einem Sandsturm überholte Spit. Ich
|
||||
habe an diesem erstaunlich schöne Natur und noch viel schönere Strände
|
||||
sehen dürfen, muss aber zugeben, das ich selbst in Wellington noch nie
|
||||
so einen Wind erlebt habe. Der Wind machte alles aber noch viel
|
||||
interessanter, denn jeder hat Bilder vom Farewell Spit, aber wer hat
|
||||
schon Bilder von einem Sandsturm auf der Landzunge? Die wandernden
|
||||
Dünen und blauen Wellen auf dem Whariki-Beach zu betrachten, war auch
|
||||
eine sehr eindrucksvolle Erfahrung. Gleich zwei Landschaftswahrzeichen
|
||||
an einem Tag! Abends dann bin ich nach dem Brot Backen dann in mein
|
||||
Bett gefallen und erst gegen zwölf eingeschlafen.
|
||||
|
||||
So weit so gut. Das waren die bisher südlichsten Abenteuer des
|
||||
Valentin in einer (sehr,) sehr kurzen Fassung. Danke fürs einschalten
|
||||
und bis zum nächsten mal liebe Kinder :).
|
182
site/content/posts/VielNeues.md
Normal file
182
site/content/posts/VielNeues.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,182 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Viel Neues"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2017-04-13T07:46:00+02:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Welch turbulente Tage. Nach einer großen Panik, die sich bei mir
|
||||
schon das ganze Wochenende mit einem Unwohlsein angekündigt hat, sitze
|
||||
ich jetzt auf der Rückbank unseres sehr kleinen Campervans und habe
|
||||
ein wenig Ruhe, um endlich mal wieder von meinen Abenteuern zu
|
||||
berichten. Die erste Nacht ist erstaunlich komfortabel überstanden und
|
||||
ich bin wieder entspannt :).
|
||||
|
||||
Den letzten Monat habe ich noch einmal etwas Neues ausprobiert und
|
||||
mich ins kalte Wasser gestürzt. Und wirklich, ich habe mich am ersten
|
||||
Abend gefragt, was ich mir eigentlich gedacht habe. Harsch enttäuscht
|
||||
von Dunedin und überwältigt von der Aussicht, einen Monat einmal ganz
|
||||
für mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein
|
||||
Licht. Ein paar Tage später war meine "Reisekrankheit" aber auch schon
|
||||
wieder kuriert. Ich hatte mich in Hogwartz, dem Hostel in dem ich
|
||||
arbeitete, eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es
|
||||
voran. Zu meinen Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht
|
||||
finden und besonders Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich
|
||||
sehr verschlossen. Ich fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder,
|
||||
außer einem Langzeitgast des Hostels, dasselbe Problem hatte und
|
||||
knüpfte darauf hin schnell Freundschaften mit zwei Belgierinnen. Im
|
||||
Allgemeinen war ich überrascht, wie gesselig ich mich auf einmal in
|
||||
der Flut der neuen Menschen, die jeden Tag über mich hereinbrach,
|
||||
verhielt. So unternahm ich regelmäßig Ausflüge und immer fand sich
|
||||
genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen. Es gibt diesen ganz
|
||||
bestimmten schlag von jungen Reisenden, die sich immer mit uns (der
|
||||
Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenden Küche neben der
|
||||
Großküche zusammenfanden und mit denen man immer prächtig auskam. In
|
||||
besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen Popularität immer
|
||||
ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach Herzenslust Kochen, Braten
|
||||
und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe und Herdplatten zu
|
||||
verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich ein paar Nudeln
|
||||
eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet hatte, konnte
|
||||
ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken. Es sei mir
|
||||
das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut geschlagen zu
|
||||
haben. Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur Lasagne hatte
|
||||
ich nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im Kühlschrank stapelte
|
||||
sich das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot, denn gleich an meinem
|
||||
ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu backen. In Wirklichkeit
|
||||
ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr lohnend und schindet
|
||||
deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich mein Brot und mein
|
||||
Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle halbe Woche Brot
|
||||
buk.
|
||||
|
||||
Welch bemerkenswerte Phänomene durfte ich in unserem kleinen
|
||||
(mittelgroße) Hostel beobachten. Wenn man sieben Uhr aufstand, hatte
|
||||
man das ganze Hostel für sich, um acht konnte man den Schleier der
|
||||
Trägheit noch förmlich sehen und in meinem sehr dunklen aber
|
||||
gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des Öfteren selbst um zehn Uhr
|
||||
nicht staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen, immer
|
||||
noch in ihren Betten ruhten. Reisende sind ein lustiges Volk,
|
||||
besonders die Sorte, die mehrere Monate unterwegs ist. Hört man die
|
||||
Geschichten eines solchen Weltenbummlers, so kann man sich kaum
|
||||
vorstellen, wie auf Reisen auch nur ein Tag ohne neue, atemberaubende
|
||||
und phänomenale Eindrücke vergehen kann. In Wirklichkeit kam mir der
|
||||
Eindruck, das die meisten Tage solcher Menschen von an Lethargie
|
||||
grenzender Trägheit gekennzeichnet sind. Relativierend muss ich aber
|
||||
gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von Extremfällen
|
||||
herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten Energie
|
||||
umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur Arbeit
|
||||
antrat, alle mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten.
|
||||
|
||||
Wie dem auch sei. Besonders ein besonders bemerkenswertes Exemplar des
|
||||
Homo Instrenuus wurde mir zu einem guten Freund, auch wenn ich ihren
|
||||
Namen immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress,
|
||||
kahm für ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin
|
||||
hängengeblieben. Auch wenn ihre Ansichten zur "Partei" sehr chinesisch
|
||||
sind, war sie doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar
|
||||
untypisch. Ich konnte ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon
|
||||
gesehen oder gar gehört hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große
|
||||
Freude machen. Das ging soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in
|
||||
einem sehr schönen Café namens "The Dog with two Tails" (Sehr
|
||||
untypisch wollte Sie mir unbedingt einen Drink ausgeben. Ich habe das
|
||||
Bier probiert, konnte aber immer noch nichts daran finden.) waren,
|
||||
mitten im nächtlichen Stadtzentrum herumjazzte. Nachdem wir eines
|
||||
anderen Abends zum beeindruckend kunstvollen Choral Evensong in der
|
||||
wunderbar hellen neogotischen Kathedrale gepilgert waren, fragte
|
||||
erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das Reich Gottes würde niemals
|
||||
kommen. Nicht, dass ich der Menschheit besonders zynisch
|
||||
gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion über das Streben
|
||||
zum besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören die Menschen
|
||||
recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu
|
||||
erhalten. Vielleicht ist es also besser wenn, zumindest für die
|
||||
jetzigen Menschen, das Reich Gottes unerreichbar bleibt. Wir leben in
|
||||
interessanten Zeiten, in denen Religion teilweise an Signifikanz
|
||||
verliert und wir Chancen haben, Religion ohne Autorität und Zwang in
|
||||
ihren guten Seiten zu entdecken. Die Tage der Chinesin entwickeln sich
|
||||
zu einem Rhytmus von besorgniserregender Abnormalität und ich hoffe,
|
||||
dass Sie sich selbst etwas Gutes tut und weitergezogen ist, wenn wir
|
||||
wieder in Dunedin sind.
|
||||
|
||||
Auch wenn man sich nach fünf Tagen Toilettenputzen entsprechend
|
||||
motiviert fühlt, war die Hostel Arbeit, wenn auch keine angenehme,
|
||||
aber doch eine interessante Angelegenheit. Abendliche Jammsessions,
|
||||
komfortable Betten, nette Besitzer und eine gemütliche Atmosphäre
|
||||
machten mir das Hostel zu einem hervorragenden Heim. Als ich dann auch
|
||||
noch ein (sehr klappriges) Fahrrad leihen durfte, mit dem ich zum
|
||||
Arbeiten (Programmieren) in die schmucke und sehr ruhige
|
||||
Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück Perfekt. Am
|
||||
ersten Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen Schutzengel
|
||||
kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar löcher und
|
||||
grämte mich des Öfteren, sodass mir erst, als ich die letzten Tage in
|
||||
einem nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst wurde, wie gut
|
||||
ich es hatte und welche Erfahrung ich gesammelt habe. Auch mein
|
||||
Programmierjob brachte mir einen unermesslichen Schatz an Erfahrung,
|
||||
der mir jetzt ermöglicht an einer Open-Source Planetariumssoftware
|
||||
mitzuwirken. Schon auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine
|
||||
gelegt, fleißig C++ gebüffelt und mich in QT geübt.
|
||||
|
||||
Sehr schöne drei Wochen wahren das. Wenn wir nicht gerade ****in**** den
|
||||
Wolken lagen (Ich wollte schon immer mal wissen, wie das ist :P, aber
|
||||
man wird dem Nebel schnell überdrüssig.), hatten wir eine wunderbare
|
||||
Sonne und ich konnte sogar ein paar mal vom Anleger aus in die kühle
|
||||
und tropisch blaue See hüpfen. Auf unserem Hügel sah ich
|
||||
Sonnenuntergänge und genoss so manchen Tee auf der Veranda. Noch nie
|
||||
war ich so glücklich über mein Auto, denn ohne ist man auf der
|
||||
Halbinsel verloren. James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar für
|
||||
eine Insel und taufte Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks, die
|
||||
"Banks Island". Auch als ich das Land mit Panoramablick auf einem der
|
||||
dortigen Hügel examinierte, konnte ich mir nur schwerlich vorstellen,
|
||||
dass ich auf den Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans
|
||||
stehe. Bei genauerem hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese
|
||||
zerklüfteten Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen
|
||||
bilden und im Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken,
|
||||
Vulkanischen Ursprungs sein müssen.
|
||||
|
||||
Des weiteren kam ich in den Genuss der Gesellschaft eines
|
||||
sympathischen, französischen Game-Developers. Nachdem ich Raphael, so
|
||||
ist sein Name, mächtig über die Spielentwicklung ausquetscht hatte,
|
||||
war ich sehr erstaunt, wie viel wissenschaftliche Forschung hinter der
|
||||
Computergrafik steckt, auch wenn ich so etwas schon geahnt hatte
|
||||
(verweis auf das National Geographic Magazin in Greymouth). Dem
|
||||
schlossen sich viele Diskussionen über Politik, soziales und sogar die
|
||||
Kernfusion an und ich verstehe nun, warum er am Sinn seiner Arbeit als
|
||||
Game Developer zweifelt und Bienen züchten will. (Welchen Dienst tut
|
||||
man an der Gesellschaft, indem man den Tag vor dem Computer verbringt,
|
||||
um anderen zu ermöglichen, das gleiche zu tun und die unmittelbaren
|
||||
Probleme zu vergessen. Auch wenn Ich glaube, das allein die Freude,
|
||||
die man sich und anderen bringt, gewissermaßen ausgleichend wirkt. Die
|
||||
Dosis macht das Gift. Auch sollte man bemerken, dass die Welt auch bei
|
||||
all den Problemen nicht unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man
|
||||
beispielsweise Projekte wie Wikipedia betrachtet wird klar, dass
|
||||
Menschen nicht für Geld sondern aus eigenem Interesse arbeiten
|
||||
können. Ferner ist die Qualität dieser Arbeit meist sogar erstaunlich
|
||||
hoch. So etwas wie Open Source dürfte intuitiv gesehen eigentlich gar
|
||||
nicht funktionieren, in der Realität jedoch entsteht
|
||||
Erstaunliches. Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein Bienenstock
|
||||
oder eben Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch durch das
|
||||
Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die holistische
|
||||
Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns Menschen, die an
|
||||
bewusste Kontrolle und Planung als menschliche Errungenschaft gewöhnt
|
||||
sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche stabilen und
|
||||
produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert) haben,
|
||||
dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn man
|
||||
die Logik des Anthropischen Prinzips vernachlässigt.) Über dieses und
|
||||
weiteres konnte man sich Prima Austauschen. So gut sogar, dass wir
|
||||
zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir nur noch
|
||||
quatschten. So mussten wir uns auf Spatziergänge und Wanderungen
|
||||
Verlegen :).
|
||||
|
||||
Viele Ausflüge wurden unternommen: Ich wanderte, ich hörte Konzerte
|
||||
und ich habe sogar eine gratis Tour zu den Albatrossen auf der Otago
|
||||
Peninsula gemacht (zur Webcam, für die ich programmiert habe). Ich
|
||||
habe viel gelernt. Und ich hatte viel Freude. Ich bitte die so
|
||||
spärliche Berichterstattung zu verzeihen, aber es ist so schwer,
|
||||
Schritt zu halten.
|
||||
|
||||
Jetzt geht es eine Runde Reisen mit Mama, Noemi und Falko :). Auch
|
||||
wenn jeder vom Wetter etwas vom Wetter und der Umstellung angereizt
|
||||
ist, wird es bestimmt ein Spaß.
|
||||
|
||||
Zur Reiseberichterstattung verweise ich fauler Weise einmal an Falkos
|
||||
Blog: <http://nz2017.trojahn.de>
|
||||
|
||||
Gehabt euch gut ;)
|
176
site/content/posts/Weihnachten.md
Normal file
176
site/content/posts/Weihnachten.md
Normal file
|
@ -0,0 +1,176 @@
|
|||
+++
|
||||
title = "Weihnachten"
|
||||
author = ["Valentin Boettcher"]
|
||||
date = 2016-12-25T23:26:00+01:00
|
||||
categories = ["Neuseeland"]
|
||||
draft = false
|
||||
+++
|
||||
|
||||
Frohe Weihnachten euch allen. Zu guter Letzt hat sich Vorgestern auch
|
||||
bei mir eine weihnachtliche Stimmung eingestellt. (Auch dank Mamas
|
||||
Lebkuchenpacket. Danke :P.)
|
||||
|
||||
> Und so kaum es, dass Valentin, Sohn des Stefan (Sohn des Otto), über
|
||||
eine Straße, die das Folk der Neuseeländer zu jener Zeit
|
||||
State-Highway-One nannten, nach Wellington, der Wohnstätte der Familie
|
||||
der Robertsons, zog. Aber es kamen im allerlei Sorgen und Zweifel
|
||||
dabei. Jedoch als er sah, dass die Lande, an denen er vorbeizog, der
|
||||
Heimat [zunehmend] ähnlich sahen, so wusste er, dass er dem Hause des
|
||||
Matt und der Edith nahe war. Es ward wie ein Licht in seiner Seele und
|
||||
er rief aus Halleluja und er pries den Herrn zum Feste der Geburt Jesu
|
||||
mit Freunden und nicht in Einsamkeit zu sein.
|
||||
|
||||
Nach meinem letzten Blogeintrag führte die ganze Situation zu einer
|
||||
kleinen, mehr oder weniger produktiven, Aussprache mit meinen WWOOFing
|
||||
Hosts. Um es zusammenzufassen, kann man wohl sagen, dass wir uns wohl
|
||||
etwas falsch verstanden haben und ich insbesondere die Kritik des
|
||||
brummigen Hosts wohl etwas zu streng nahm. In der Folge habe ich
|
||||
versucht, mich nach bestem Willen zu verbessern, war jedoch weiterhin
|
||||
das Gräuelventil für den überarbeiteten Gerrit. Wilhelmina war jedoch
|
||||
so freundlich, mir dann doch immer einmal zu signalisieren, dass ich
|
||||
nicht ganz so schlimm für die beiden bin, wie ich vielleicht
|
||||
annahm. Auch die, für die Weihnachtszeit angereiste Tochter Kina, trug
|
||||
zur Entspannung der Hosts, und damit auch zur Entspannung meiner
|
||||
Situation bei. Schließendlich bin ich dann am 19. Dezember im guten
|
||||
und mit guten Erinnerungen aufgebrochen, reich beschenkt mir einer
|
||||
Flasche Olivenöl und einem Glaß Honig.
|
||||
|
||||
Aufgebrochen zu einer wunderbar interessanten Reisewoche. Ich, von mir
|
||||
aus, hätte wohl die letzte Woche vor Weihnachten einfach noch einmal
|
||||
geWWOOFt und habe es Ediths Aufmunterungen zu verdanken, mich zu einer
|
||||
kleinen Rundreise über die Ostküste bis zum Tongariro National Park
|
||||
aufgerafft zu haben. Es brauchte einem arbeitsamen, aber sehr
|
||||
interessanten, Nachmittag end die Route war ausgeplant und die wurden
|
||||
Hostels gebucht.
|
||||
|
||||
Nach einer langen, aber sehr Pittoresken fahrt um das East Cape, auf
|
||||
dem der östlichste Leuchtturm der Welt steht und bei dem ich zwei
|
||||
nette deutsche Radler traf, wurde ich äußerst positiv von meinem
|
||||
Hostel überrascht. Nich allein waren die Umgebung und die Einrichtung
|
||||
wunderschön, nein auch bekam ich kostenfrei, aufgrund von
|
||||
Unterfüllung, ein Einzelzimmer mit Sonnenaufgangsblick, den ich, da
|
||||
ich ganz ohne Wecker um 5 Uhr am Morgen erwachte, alsbald genießen
|
||||
durfte. (Um ehrlich zu sein: die Sonne versteckte sich hinter einer
|
||||
Wolke, war also gar nicht direkt zu erkennen, aber das Farbenspiel war
|
||||
dennoch sehr ansehnlich.) Am nächsten Morgen war ich bereits auf dem
|
||||
besten Weg, nach Gisborne weiter zu fahren, kam aber zu meinem Glück,
|
||||
dass mich wohl die ganze Woche verfolgte, mit einem Schweizer
|
||||
Radreisenden ins Gespräch. Ich entschied, noch eine Nacht im Hostel zu
|
||||
verweilen und brach, zusammen mit dem Schweizer, zu einem sehr
|
||||
lohnenswerten Tagesausflug auf. Der East-Coast scheint sehr beliebt
|
||||
unter Radfahrern zu sein, sodass es im Hostel neben Anraud auch noch
|
||||
zwei niederländische- und einen britischen Radfahrer gab. Zurück zum
|
||||
Faden: Arnaud und ich wanderten also zu Cooks Cove, einer kleinen
|
||||
Bucht, die Captain Cook bei seiner Umsegelung Neuseelands entdeckt,
|
||||
und als besonders, außergewöhnlich schön befunden hat. Und auch wir
|
||||
konnten diesem Urteil nur zustimmen, bot die Bucht doch einen Anblick,
|
||||
wie ein Photo aus dem Reisemagazin. Sogar im eiskalten Wasser konnten
|
||||
wir planschen. Danach haben wir uns noch den längsten Anleger in der
|
||||
östlichen Hemisphere (jaja der Begriff ist inadequat...) angesehen und
|
||||
durchlaufen. Der besagte Anleger stammt noch aus der Zeit nach dem
|
||||
Weltkrieg, als man in Neuseeland die Schafe und Rinder zum Hafen trieb
|
||||
und direkt geschlachtet auf Kühlbote lud, um das verwüstete Europa zu
|
||||
versorgen. Besonders ausgeprägt war diese Verfahrensweise am
|
||||
East-Coast, der als ganzer Landzug bis weit ins Inland eine einzige
|
||||
Farm ist. Es gibt in Neuseeland Siebzig Millionen Kühe, Rinder und
|
||||
natürlich Schafe auf Viereinhalb Millionen Menschen und trotzdem sind
|
||||
Milch und Fleisch teuer. Das liegt, wie mir vom sympathischen
|
||||
Hotelbesitzer erklärt wurde, am wunderbaren, komplett freien
|
||||
Handelsmarkt in Neuseeland. So verkauft man lieber im Export und wer
|
||||
im eigenen Lande auch noch etwas abhaben möchte, der Zahlt doch bitte
|
||||
dieselben hohen Preise. Es gibt hier keine Zuschüsse und keine
|
||||
Unterstützung, sodass den Farmern nichts anderes übrig bleibt, als
|
||||
mitzuspielen, um im Geschäft zu bleiben.
|
||||
|
||||
Da mir das nicht genug Aktivität für den Tag war und es mir nach
|
||||
Abenteuer (Querfeldeinmarsch) stand, habe ich am Abend noch den Hügel
|
||||
hinter dem Hostel erklommen. Mein Ehrgeiz peitschte mich bis zehn
|
||||
Meter unter den Gipfel, den ich dann aber im Angesicht eines
|
||||
Geröllhanges zu meiner Linken und Felsblöcken zu meiner Rechten nicht
|
||||
mit Sandalen an den Füßen beklettern wollte. Auf dem Weg nach Unten
|
||||
beschloss ich einen scheinbar direkteren Weg zu nehmen, endete im
|
||||
Dickicht und musste umdrehen, um nach einer anderen Route zu
|
||||
suchen. So habe ich gelernt: Nimm immer den Weg zurück, den du
|
||||
gekommen bist. (Denn du weißt, dass er funktioniert.) Aus einem
|
||||
zwanzigminütigen Spaziergang wurde also eine zwei Stunden
|
||||
Wanderung. Auch die Blasen, die ich mir in meinen Wanderschuhen beim
|
||||
Austragen von Werbezettelchen für meine Hosts (30km in zwei Tagen)
|
||||
gelaufen habe, dankten es mir. Zum Abend kochte ich mit Arnaud ein
|
||||
paar Nudeln, die wir dann zusammen mit zwei frisch angekommenen und
|
||||
recht planlosen deutschen Mädels (auf die meisten unserer Fragen gaben
|
||||
sie dieselbe Antwort: “Wir wissen [es] nicht…”) verspeisten.
|
||||
|
||||
Am nächsten Tage ging es schließlich weiter zum Tongariro National
|
||||
Park. Einen Zwischenstopp machte ich in Gisborne, um mir im dortigen
|
||||
Park ein wenig die Füße zu vertreten, eine Statue von Captain Cook zu
|
||||
bewundern und das Östlichste Observatorium der Welt anzusehen (Naja,
|
||||
eben nur ein kleines weißes Haus mit Kuppel :P.). Im Anschluss daran
|
||||
durfte ich auf einer Sechsstündigen Fahrt allerhand schöhne Natur
|
||||
bewundern und legte mich im Hostel nach einem kleinen Abendbrot direkt
|
||||
Schlafen.
|
||||
|
||||
Um fünf Uhr in der Frühe peitschte ich mich am folgenden Tage aus dem
|
||||
Bett, um das Shuttle zur Tongariro Alpine Crossing zu erwischen. Ja,
|
||||
auch ich habe mich mal wieder wie ein Tourist benommen und bin die
|
||||
berühmte 19 Kilometer lange Crossing gewandert. Trotz den, den Blick
|
||||
versperrender Wolken, habe ich Ansichten genossen, die mich erstaunten
|
||||
und die wohl in ihrer Unwirklichkeit unvergleichlich mit allem bisher
|
||||
gesehenem waren. Und trotzdem verspürte ich eine Ambivalenz, fühlte
|
||||
ich mich doch auf Grund der schieren Massen der anderen Wanderer, die
|
||||
auf dem Wege vor und hinter mir, mehr oder weniger motiviert
|
||||
marschierten, sehr gewöhnlich. Nachdem ich den großen Anstieg, der uns
|
||||
gleich am Anfang erwartete, fast rannte und viele überholt habe,
|
||||
traute ich mir zu, den, in Wolken verhüllten, Ngauruhoe (Mt. Doom aus
|
||||
TLOTR) zu besteigen. So machte ich mich, zusammen mit einem
|
||||
freundlichen Briten, an den Aufstieg. Als sich die Sicht sich dann
|
||||
aber auf einige Meter beschränkte und ich, in der Aussicht einen
|
||||
Geröllhang zu erklettern zunehmend die Nerven verlor, beschloss ich
|
||||
Umzukehren und meine Kräfte für die Verbleibenden 12 Kilometer auf der
|
||||
Crossing aufzusparen. Derselben Ansicht waren zwei junge Damen, denen
|
||||
ich für eine Weile der Wanderung anschloss. Gesellschaft ist manchmal
|
||||
eben doch dem einsamen Vor-sich-hin-grübeln vorzuziehen. Der weitere
|
||||
verlauf meiner Wanderung lässt sich besser Photographisch beschreiben
|
||||
und ich verweise hiermit wiedereinmal auf meine Photofreigabe. Nachdem
|
||||
mich über die letzten Kilometer die Massen, die ich zuvor überholte,
|
||||
ihrerseits überholten, weil meine mit Blasen übersäten Füße so
|
||||
furchtbar schmerzten, ging es zurück ins Hostel. Um an Toast zu
|
||||
sparen, kochte ich mir Pfannkuchen einer Herzhaften und sehr
|
||||
schmackhaften Füllung und auch am Folgetag fand ich große Freude an
|
||||
der Kocherei und versuchte meine Vorräte möglichst effizient zu
|
||||
verkochen (Spiegelei mit der restlichen Füllung und Crêpes als
|
||||
Toastersatz :P).
|
||||
|
||||
Am 23. Dezember erwischte ich die letzten sonnigen und Regenfreien
|
||||
Stunden, um zu den überaus ansehnlichen Tarnaki Falls zu wandern,
|
||||
wobei man sowohl die typische Tongariro Steppe (mit Blick auf die
|
||||
Vulkane), als auch den grünen Native-Bush bewundern
|
||||
durfte. Witzigerweise waren wir fast genau vor drei Jahren schon
|
||||
einmal in der Gegen und mir Stand im erstklassigen Museum und Visitor
|
||||
Centre Vorort ein Deja-Vu bevor. Sowohl die Wanderung als auch das
|
||||
Visitor Centre befinden sich nahe des Whakapapa Village, eines von
|
||||
Ski-Enthusiasten gegründeten Feriendorfs mit allerlei Restaurants,
|
||||
Kaffees und Unterkünften (Unter ihnen auch das berühmte Baudenkmal und
|
||||
Skihotel Chateau Tongariro, endlich einmal ein Richtiges
|
||||
Steingebäude!). Aus Neugier fuhr ich zu guter Letzt auch die Straße
|
||||
zum Skigebiet hinauf, um in Mitten von Nebel, Regen und Wolken
|
||||
Skilifte und Felsklippen zu bewundern (sehr Surreal).
|
||||
|
||||
Das Weuhnachtsfest mit Edith und Familie war sehr harmonisch und
|
||||
gemütlich, sodass ich es endlich einmal geschafft habe, richtig zu
|
||||
entspannen. Ich kann mich glücklich schätzen, so reich beschenkt
|
||||
worden zu sein (Danke Mutti und Papi und Omi und alle anderen
|
||||
;)!). Auch das Weihnachtsabendessen im ‘München’, einem deutschen
|
||||
Restaurant, schmeckte überaus gut. (Ich habe irgendwie das Talent,
|
||||
immer den größten Appetit mitzubringen und die kleinste Portion
|
||||
abzubekommen. :P)
|
||||
|
||||
Am Weihnachtstage dann, ging ich (zum ersten Mal seit Langem) in die
|
||||
katholische Kirche in Khandallah und musste feststellen, das selbst
|
||||
ich die Gemeindegemeinschaft doch sehr vermisst habe. Auch die Predigt
|
||||
des humorvollen Pfarrers zum Thema “Ist Religion eine Ausflucht” (Sie
|
||||
ist keine, sie ist eine Hilfe … ein mittel gegen Spirituelle Armut …)
|
||||
war zugegebener Maßen sehr interessant.
|
||||
|
||||
Punkt. :) Die nächsten Tage werden hoffentlich sehr entspannt :).
|
||||
|
||||
Eine Frohe Weihnacht und vielen Dank für eure Geduld.
|
Loading…
Add table
Reference in a new issue