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\chapdate{13.04.2017}
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\chapter{Viel Neues}
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Welch turbulente Tage. Nach einer großen Panik, die sich bei mir schon
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das ganze Wochenende mit einem Unwohlsein angekündigt hat, sitze ich
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jetzt auf der Rückbank unseres sehr kleinen Campervans und habe ein
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wenig Ruhe, um endlich mal wieder von meinen Abenteuern zu berichten.
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Die erste Nacht ist erstaunlich komfortabel überstanden und ich bin
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wieder entspannt :).
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Den letzten Monat habe ich noch einmal etwas Neues ausprobiert und mich
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ins kalte Wasser gestürzt. Und wirklich, ich habe mich am ersten Abend
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gefragt, was ich mir eigentlich gedacht habe. Harsch enttäuscht von
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Dunedin und überwältigt von der Aussicht, einen Monat einmal ganz für
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mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein Licht. Ein
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paar Tage später war meine "Reisekrankheit" aber auch schon wieder
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kuriert. Ich hatte mich in Hogwartz, dem Hostel, in dem ich arbeitete,
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eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es voran. Zu meinen
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Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht finden und besonders
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Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich sehr verschlossen. Ich
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fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder, außer einem Langzeitgast
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des Hostels, dasselbe Problem hatte und knüpfte darauf hin schnell
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Freundschaften mit zwei Belgierinnen. Im Allgemeinen war ich überrascht,
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wie gesellig ich mich auf einmal in der Flut der neuen Menschen, die
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jeden Tag über mich hereinbrach, verhielt. So unternahm ich regelmäßig
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Ausflüge und immer fand sich genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen.
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Es gibt diesen ganz bestimmten Schlag von jungen Reisenden, die sich
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immer mit uns (der Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenen
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Küche neben der Großküche zusammenfanden und mit denen man immer
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prächtig auskam. In besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen
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Popularität immer ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach
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Herzenslust Kochen, Braten und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe
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und Herdplatten zu verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich
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ein paar Nudeln eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet
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hatte, konnte ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken.
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Es sei mir das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut
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geschlagen zu haben. Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur
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Lasagne hatte ich nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im
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Kühlschrank stapelte sich das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot,
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denn gleich an meinem ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu
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backen. In Wirklichkeit ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr
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lohnend und schindet deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich
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mein Brot und mein Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle
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halbe Woche Brot buk.
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Welch bemerkenswerte Phänomene durfte ich in unserem kleinen
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(mittelgroßen) Hostel beobachten. Wenn man sieben Uhr aufstand, hatte
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man das ganze Hostel für sich. Um acht konnte man den Schleier der
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Trägheit noch förmlich sehen. Und in meinem sehr dunklen, aber
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gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des öfteren selbst um zehn Uhr nicht
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staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen immer noch in
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ihren Betten ruhten. Reisende sind ein lustiges Volk, besonders die
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Sorte, die mehrere Monate unterwegs ist. Hört man die Geschichten eines
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solchen Weltenbummlers, so kann man sich kaum vorstellen, wie auf Reisen
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auch nur ein Tag ohne neue, atemberaubende und phänomenale Eindrücke
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vergehen kann. In Wirklichkeit sind die meisten Tage solcher Menschen
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von an Lethargie grenzender Trägheit gekennzeichnet. Relativierend muss
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ich aber gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von Extremfällen
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herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten Energie
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umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur Arbeit antrat,
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alle Mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten.
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Wie dem auch sei. Besonders ein bemerkenswertes Exemplar des Homo
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Instrenuus wurde mir zu einem guten Freund, auch wenn ich ihren Namen
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immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress, kam für
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ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin hängen.
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Auch wenn ihre Ansichten zur "Partei" sehr chinesisch anmuteten, war sie
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doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar untypisch. Ich konnte
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ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon gesehen oder gar gehört
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hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große Freude machen. Das ging
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soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in einem sehr schönen Café
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namens "The Dog with two Tails" (sehr untypisch wollte Sie mir unbedingt
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einen Drink ausgeben. Ich habe das Bier probiert, konnte aber immer noch
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nichts daran finden.) waren, mitten im nächtlichen Stadtzentrum
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herumjazzte. Nachdem wir eines anderen Abends zum beeindruckend
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kunstvollen Choral Evensong in der wunderbar hellen neogotischen
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Kathedrale gepilgert waren, erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das
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Reich Gottes würde niemals kommen. Nicht, dass ich der Menschheit
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besonders zynisch gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion
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über das Streben zum Besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören
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die Menschen recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu
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erhalten. Vielleicht ist es also besser, wenn zumindest für die jetzigen
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Menschen das Reich Gottes unerreichbar bliebe. Wir leben in
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interessanten Zeiten, in denen Religion teilweise an Signifikanz
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verliert und wir Chancen haben, Religion ohne Autorität und Zwang in
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ihren guten Seiten zu entdecken. Die Tage der Chinesin entwickeln sich
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zu einem Rhythmus von besorgniserregender Abnormalität und ich hoffe,
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dass Sie sich selbst etwas Gutes tut und weitergezogen ist, wenn wir
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wieder in Dunedin sind.
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Auch wenn man sich nach fünf Tagen Toilettenputzen entsprechend
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motiviert fühlt, war die Hostel Arbeit, wenn auch keine angenehme, aber
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doch eine interessante Angelegenheit. Abendliche Jammsessions,
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komfortable Betten, nette Besitzer und eine gemütliche Atmosphäre
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machten mir das Hostel zu einem hervorragenden Heim. Als ich dann auch
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noch ein (sehr klappriges) Fahrrad leihen durfte, mit dem ich zum
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Arbeiten (Programmieren) in die schmucke und sehr ruhige
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Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück perfekt. Am ersten
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Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen Schutzengel
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kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar Löcher und grämte
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mich des öfteren, sodass mir erst, als ich die letzten Tage in einem
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nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst wurde, wie gut ich es
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hatte und welche Erfahrung ich gesammelt habe. Auch mein Programmierjob
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brachte mir einen unermesslichen Schatz an Erfahrung, der mir jetzt
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ermöglicht an einer Open-Source Planetariumssoftware mitzuwirken. Schon
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auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine gelegt, fleißig C++
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gebüffelt und mich in QT geübt.
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Sehr schöne drei Wochen waren das. Wenn wir nicht gerade
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\textbf{\textbf{in}} den Wolken lagen (ich wollte schon immer mal
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wissen, wie das ist :P, aber man wird des Nebels schnell überdrüssig.),
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hatten wir eine wunderbare Sonne und ich konnte sogar ein paar Mal vom
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Anleger aus in die kühle und tropisch blaue See hüpfen. Auf unserem
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Hügel sah ich Sonnenuntergänge und genoss so manchen Tee auf der
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Veranda. Noch nie war ich so glücklich über mein Auto, denn ohne ist man
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auf der Halbinsel verloren. James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar
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für eine Insel und taufte Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks,
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die "Banks Island". Auch als ich das Land mit Panoramablick auf einem
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der dortigen Hügel examinierte konnte ich mir nur schwerlich vorstellen,
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dass ich auf den Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans
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stehe. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese
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zerklüfteten Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen
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bilden und im Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken,
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vulkanischen Ursprungs sein müssen.
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Des weiteren kam ich in den Genuss der Gesellschaft eines sympathischen
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französischen Game-Developers. Nachdem ich Raphael, so ist sein Name,
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mächtig über die Spielentwicklung ausquetscht hatte, war ich sehr
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erstaunt, wie viel wissenschaftliche Forschung hinter der Computergrafik
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steckt, auch wenn ich so etwas schon geahnt hatte (Verweis auf das
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National Geographic Magazin in Greymouth). Dem schlossen sich viele
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Diskussionen über Politik, Soziales und sogar die Kernfusion an und ich
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verstehe nun, warum er am Sinn seiner Arbeit als Game Developer zweifelt
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und Bienen züchten will. Welchen Dienst tut man an der Gesellschaft,
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indem man den Tag vor dem Computer verbringt, um anderen zu ermöglichen,
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das Gleiche zu tun und die unmittelbaren Probleme zu vergessen. Auch
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wenn ich glaube, dass allein die Freude, die man sich und anderen
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bringt, gewissermaßen ausgleichend wirkt. Die Dosis macht das Gift. Auch
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sollte man bemerken, dass die Welt auch bei all den Problemen nicht
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unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man beispielsweise Projekte wie
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Wikipedia betrachtet wird klar, dass Menschen nicht für Geld sondern aus
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eigenem Interesse arbeiten können. Ferner ist die Qualität dieser Arbeit
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meist sogar erstaunlich hoch. So etwas wie Open Source dürfte intuitiv
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gesehen eigentlich gar nicht funktionieren, in der Realität jedoch
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entsteht Erstaunliches. Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein
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Bienenstock oder eben Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch
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durch das Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die
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holistische Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns
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Menschen, die an bewusste Kontrolle und Planung als menschliche
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Errungenschaft gewöhnt sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche
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stabilen und produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert)
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haben, dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn
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man die Logik des anthropischen Prinzips vernachlässigt.) Über dieses
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und weiteres konnte man sich prima austauschen. So gut sogar, dass wir
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zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir nur noch
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quatschten. So mussten wir uns auf Spaziergänge und Wanderungen verlegen
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:).
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Viele Ausflüge wurden unternommen: ich wanderte, ich hörte Konzerte und
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ich habe sogar eine Gratis-Tour zu den Albatrossen auf der Otago
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Peninsula gemacht (zur Webcam, für die ich programmiert habe). Ich habe
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viel gelernt. Und ich hatte viel Freude. Ich bitte die so spärliche
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Berichterstattung zu verzeihen, aber es ist so schwer, Schritt zu
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halten.
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Jetzt geht es eine Runde reisen mit Mama, Noemi und Falko :). Auch wenn
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jeder vom Wetter und der Umstellung etwas angereizt ist, wird es
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bestimmt ein Spaß.
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Zur Reiseberichterstattung verweise ich fauler Weise einmal an Falkos
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Blog: \url{http://nz2017.trojahn.de}
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Gehabt euch gut ;)
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