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2022-03-11 18:20:01 +01:00

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TeX

\chapdate{14.09.2016}
\chapter{Na endlich ein neuer Post}
Abenteuer. Ich habe diesen Blog die letzten paar Monde (o.k. Gott sei
Dank nur einen Mond) sträflich vernachlässigt. Aber hurra! Ich habe
etwas erlebt und kann nun tatsächlich einen Blogeintrag mit Inhalt
schreiben.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/mighty_demio.jpg}
\mycap{The mighty Demio.}
\end{figure}
Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und bin
Hals über Kopf losgeWWOOFt. Sprich: Ich habe ein paar Hosts
angeschrieben und dem ersten (und einzigen), der mir antwortete,
zugesagt.
\begin{itemize}
\tightlist
\item
Ich bin freudig losgefahren und nach fünf Stunden in Taumarunui
angekommen.
\item
Ich melde mich beim WWOOFing Host und werde zum Grundstück gelotst.
\item
Ich sehe, wie es im WWOOF Profil beschrieben war, einen Garten der in
der nächsten Woche Objekt meiner Arbeitsbemühungen werden soll.
\end{itemize}
Voller Optimismus sehe ich das als gutes Zeichen an. Ein paar Minuten
später werden mir die Umstände meiner Unterbringung erläutert. Das
flaue Gefühl was mir schon seit geraumer Zeit im Kopfe herumspukt
explodiert im Angesicht einer unbeheizten nicht elektrifizierten
Hütte, einen halben Kilometer vom Haus des Hosts entfernt. Ich, der
ich von der Gastfreundschaft meiner lieben Tante (danke!) verwöhnt
bin, halte erst einmal mit meinen Gefühlen hinter dem Damm und sage
brav ``ja'' zu allem.
Weiter bergab geht es als ich endgültig den Überblick verliere und
mich fragen muss, wie ich von ein paar Einmachdosen und einem
Gaskocher leben soll. In meiner Verzweiflung (und in Tränen aufgelöst)
weder ein noch aus wissend telefoniere ich mit Edith (meiner Tante)
und ziehe in Betracht, in einem Motel zu übernachten und am nächsten
Tag den Rückweg anzutreten. Trés Bon. Das einzige worauf ich in
Hinsicht auf diese Affäre stolz bin ist, dass ich dem Host höflich
mitteilte, dass die Situation meinen Erwartungen nicht entspräche und
ich mich für die Unannehmlichkeiten entschuldige.
Der Host zeigte Verständnis und bot mir an, mich einem Freund zu
vermitteln, der mehr Erfahrung mit WWOOFing hätte. Ich nahm das
Angebot an und sah mich gleichzeitig nach einem neuen Host
um. Getrieben von einer Art Panik, fühlte ich mich doch auf irgend
eine Weise in einen Schlamassel hineingeraten, sagte ich einem Zweiten
WWOOFing Host zu. Bald darauf traf der Freund des Hosts mit einem
weiteren österreichischen WWWOOFer ein. Der versichert mir, dass sein
Host und seine Unterbringung O.K. sei. Ich, ganz vertieft in meinen
Schlamassel, kam mit den beiden mit in der Erwartung, auf ähnlich
unerfreuliches zu treffen und sehe mich positiv überrascht. Wir sind
in einem alten Maori Kongresszentrum, das kürzlich den Besitzer
gewechselt hat und nun wieder auf Vordermann gebracht wird. Ich lerne
eine zweiten deutschen (!) WWOOFer kennen und darf übernachten.
Am nächsten Tag will ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten
Host aufbrechen, entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin
ich schon den dritten Tag hier und habe mich mit allen
angefreundet.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/owhango.jpg}
\mycap{Eine Wanderung im Tongariro Forest Park bei Owhango}
\end{figure}
Micha, der deutsche WWOOFer, koch gut und gerne und ich
freue mich zu helfen und zu lernen (wir speisen vorzüglich!). Paora,
unser Host, ist ein guter Gastgeber und bäckt ein fantastisches 'Fried
Bread'. Ich habe bisher vormittags im Garten gearbeitet und
nachmittags frei gehabt. Heute aber war ein Hundswetter und wir haben
eine Aufräum- und Putzaktion im Hause gestartet. Morgen ist wieder
Hundswetter und wir gehen in die heißen Quellen! Langsam gewöhne ich
mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich nicht mehr so hilflos und
plane Ausflüge (\ldots{} ich war endlich mal in der 'Stadt' und habe
das Visitor Centre besucht).
Ich habe mich aber noch nicht entscheiden
können, ob das WWOOFing leben für mich taugt. Nichtsdestotrotz geht
es wieder bergauf.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/stadt.JPG}
\mycap{Die ``Stadt''}
\end{figure}
Nun muss ich eingestehen, dass ich ein Esel war:
\begin{enumerate}
\tightlist
\item
Ich habe mir wohl nicht vorstellen können was es heißt, für sich
allein verantwortlich zu sein.
\item
Was hat mich geritten einen WWOOFing Host so weit im Norden (5h von
Wellington) anzunehmen?
\item
Warum habe ich, naiv wie ich bin, nicht weiter über die Gegebenheiten
recherchiert?
\end{enumerate}
Der Host hatte noch keine Bewertungen. Ich habe törichter Weise
angenommen, ich könne der erste sein, der ihm eine gute Rezension
schreibt. Tatsächlich wusste er wohl nicht wirklich über das WWOOFing
Bescheid. Ich habe durch das 'We have WiFi' in der Beschreibung
angenommen, ich sei im Wohnhaus untergebracht.
Ich werde aus all dem lernen! Aber natürlich ist es empfehlenswert sich
seiner Eseleien bewusst zu werden bevor man naiv drauf los rennt!
Gehabt euch wohl!