first print

This commit is contained in:
Valentin Boettcher 2022-03-11 18:20:01 +01:00
parent df0bc3a4b6
commit bdbe5591d0
27 changed files with 1140 additions and 557 deletions

View file

@ -1 +1,2 @@
\end{document}
\closeout\figpages

View file

@ -1,14 +1,10 @@
\documentclass[twoside, a5paper, fontsize=12pt, parskip=half, DIV=14,
headings=onelinechapter, openany, headings=optiontohead, numbers=noenddot]{scrbook}
\documentclass[twoside, a5paper, fontsize=11pt, parskip=half, DIV=calc,%
headings=onelinechapter, openany, headings=optiontohead,%
numbers=noenddot,footsepline=false]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{fontspec}
\setmainfont{cmuno}[
Extension = .otf,
UprightFont = *rm,
BoldFont = *bx,
ItalicFont = *ti,
BoldItalicFont = *bi,
]
\setmainfont{CMU Serif}
\usepackage{graphicx}
\usepackage{wrapfig}
\usepackage{subcaption}
@ -17,10 +13,14 @@ headings=onelinechapter, openany, headings=optiontohead, numbers=noenddot]{scrbo
%\usepackage{showframe}
\usepackage{xcolor}
\usepackage[font=itshape]{quoting}
\usepackage{hyperref}
\usepackage[colorlinks=true,
linkcolor=black,
citecolor=black,
filecolor=black,
urlcolor=black]{hyperref}
\providecommand{\tightlist}{%
\setlength{\itemsep}{0pt}\setlength{\parskip}{0pt}}
\newcommand{\chapdate}[1]{\setchapterpreamble[ul]{\hfill\textcolor{gray}{\textit{#1}}}}
\newcommand{\chapdate}[1]{\setchapterpreamble[ul]{\hfill\textcolor{gray}{\texttt{\textit{#1}}}}}
\newenvironment{remark}
{\begin{minipage}{\dimexpr\textwidth-3cm}
\begin{itshape}
@ -30,7 +30,16 @@ headings=onelinechapter, openany, headings=optiontohead, numbers=noenddot]{scrbo
\end{itshape}
\end{minipage}
}
\addtokomafont{disposition}{\rmfamily}
\addtokomafont{disposition}{\ttfamily}
\addtokomafont{pageheadfoot}{\ttfamily}
\addtokomafont{pagenumber}{\ttfamily}
\usepackage{zref-abspage}% absolute page counter
\newwrite\figpages
\openout\figpages=\jobname.fpg
\newcommand{\mycap}[1]{\caption*{\write\figpages{\number\value{abspage}}#1}}
% TOC Styles
\KOMAoptions{toc=chapterentrydotfill}
@ -50,13 +59,16 @@ headings=onelinechapter, openany, headings=optiontohead, numbers=noenddot]{scrbo
\addtokomafont{chapterentrydots}{\footnotesize}
\graphicspath{ {../images/} }
\usepackage{caption}
\captionsetup[figure]{font={small}}
% \captionsetup{belowskip=0pt}
% \captionsetup{aboveskip=pt}
\setlength{\floatsep}{0pt plus 8.0pt minus 0.0pt}
\renewcommand{\floatpagefraction}{1}
\title{Valentin in Neuseeland}
\subtitle{Funkspr\"uche an die Heimat}
\author{Valentin Boettcher}
\begin{document}
\begin{titlepage}
\maketitle
\end{titlepage}
\tableofcontents
\cleardoubleoddpage

View file

@ -1,13 +1,13 @@
\chapter*{Vorwort}
\chapter{Vorwort}
Hochverehrte:r Leser:in,
mit Freuden präsentiere ich ihnen Altes, dass neu aufgekocht wurde.
Doch das Aufkochen war es Wert, denn nunmehr können Sie die volle
mit Freuden präsentiere ich Ihnen Altes, dass neu aufgekocht wurde.
Doch das Aufkochen war es wert, denn nunmehr können Sie die volle
literarische Pracht meiner Berichte von der anderen\footnote{\ldots{}
manche meinen schöneren \ldots{}} Seite der Erde erheblich
cholesterin-reduziert zu genießen. Mit dem Cholesterin meine ich die
natürlich zahlreichen Rechtschreibfehler, welche dem aufmerksamen
cholesterin-reduziert genießen. Mit dem Cholesterin meine ich
natürlich die zahlreichen Rechtschreibfehler, welche dem aufmerksamen
Leser den ein oder anderen geistigen Herzinfarkt beschert haben
könnten. Der Dank für diese Überarbeitung gebührt meiner lieben
Mutter, die sich mit dem Korrigieren viel Arbeit gemacht hat und der
@ -15,13 +15,12 @@ ich dieses Schriftstück widme.
Den Inhalt dieses Büchleins bilden Weblog Einträge, die ich während
meiner Zeit in Neuseeland (2016/17) verfasst habe. Außer der
Rechtschreibung und der Entfernung von web spezifischen Dingen wie
z.B. Links wurde der Inhalt nicht verändert. Das original findet man
Rechtschreibung und der Entfernung von web-spezifischen Dingen wie
z.B. Links wurde der Inhalt nicht verändert. Das Original findet man
weiterhin auf \url{https://protagon.space}.
Auch für mich ist diese ``Neuauflage'' sehr interessant, da das
beschriebene so lange (in gefühlter Zeit) zurück liegt, dass ich
Beschriebene so lange (in gefühlter Zeit) zurück liegt, dass ich
selbst nicht so recht glauben kann all das erlebt zu haben. Allerdings
sind natürlich ein paar Klassiker unter den Anekdoten, welche ich zu
vielerlei Anlässen mit größter Freude von mir gebe.
@ -29,26 +28,31 @@ vielerlei Anlässen mit größter Freude von mir gebe.
Die Erinnerung an meine Erlebnisse in Neuseeland haben meine
Studienjahre golden gefärbt, genau so, wie ich es erwartet habe. Die
ersten paar Kapitel zeugen von einer Zeit, die für mich sehr schwierig
war, aber der ich dennoch vieles abgewinnen kann. Auch werden in den
folgenden Seiten viele gute Menschen erwähnt, zu denen ich nun keinen
Kontakt mehr habe. Sie sind Teil meines Lebens geworden und ihr
war, aber der ich dennoch vieles abgewinnen kann. Im laufe der Zeit
konnte ich mich immer besser auf das Reisen einlassen, sodass auch
meine Erlebnisse erfreulicher und vor allem interessanter werden.
In den folgenden Seiten viele gute Menschen erwähnt, zu denen ich nun
keinen Kontakt mehr habe. Sie sind Teil meines Lebens geworden und ihr
Eindruck verweilt in mir, auch jetzt noch, wo sich unsere Weltlinien
so weit voneinander entfernt haben. Ich sollte wirklich mal wieder
eine E-Mail schreiben.
Meine Zeit in Neuseeland hat bleidenen Eindruck bei mir hinterlassen
Meine Zeit in Neuseeland hat bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen
und mich zu einem anderen Mensch gemacht. Nach anf\"anglicher Freude
und Erleichterung ob meiner R\"ckkehr in die vertraute Heimat hegts
sich nach den vier Jahren schon wieder das Fernweh. Besonders die
M\"oglichkeit (und Aufgabe) jedlichen Interessen frei zu Folgen habe
ich Seither vermisst. Gl\"ucklicherweise kommt diese Komponente zur
Zeit zur\"uck in mein Leben.
und Erleichterung ob meiner R\"uckkehr in die vertraute Heimat regt
sich nach den vier/f\"unf Jahren schon wieder das Fernweh. Besonders
die M\"oglichkeit (und Aufgabe) jeglichen Interessen frei zu folgen
habe ich seither vermisst. Gl\"ucklicherweise kommt diese Komponente
zur Zeit zur\"uck in mein Leben.
Ich habe den Berichten ein paar Illustrationen hinzugefügt, die mir
Ich habe den Berichten ein paar Fotografien hinzugefügt, die mir
passend erschienen. Die Auswahl ist natürlich nicht perfekt und die
Gesamtheit meiner Fotografien kann unter ... eingesehen werden.
Ich muss allerdings warnen, dass ich viele davon mit defektem
Autofokus manuell (un)scharf gestellt habe.
Gesamtheit meiner Fotografien kann unter
\url{https://goo.gl/photos/9dxkvC4xrU6Gyq7K7} und
\url{https://goo.gl/photos/Xev3GQmEhM2gDoAVA} eingesehen werden. Ich
muss allerdings warnen, dass ich viele davon mit defektem Autofokus
manuell (un)scharf gestellt habe.
%%% Local Variables:
%%% mode: latex

View file

@ -17,5 +17,5 @@ Blablabla, ein äußerst prosaischer Post.
\begin{figure}[p]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth, angle=-90]{01/plane_wing.jpg}
\caption*{Blick aus dem Flugzeug.}
\mycap{Blick aus dem Flugzeug.}
\end{figure}

View file

@ -9,11 +9,11 @@ dokumentiert wurde.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{02/hike.jpg}
\caption*{Die Aussicht auf Wellington bei besagter Wanderung.}
\mycap{Die Aussicht auf Wellington bei besagter Wanderung.}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth, angle=-90]{02/first_look.jpg}
\caption*{Mein erster Eindruck von Wellington.}
\mycap{Mein erster Eindruck von Wellington.}
\end{figure}

View file

@ -13,5 +13,5 @@ S\"udinsel\ldots{}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{03/hard_work.jpg}
\caption*{Bei der Arbeit...}
\mycap{Bei der Arbeit...}
\end{figure}

View file

@ -30,5 +30,5 @@ Jaja ich muss mal einen RSS feed für die Sache einrichten :)
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{04/zealandia_bird.jpg}
\caption*{Ein Kaka in Zealandia.}
\mycap{Ein Kaka in Zealandia.}
\end{figure}

View file

@ -9,7 +9,7 @@ schreiben.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/mighty_demio.jpg}
\caption*{The mighty Demio.}
\mycap{The mighty Demio.}
\end{figure}
Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und bin
@ -66,6 +66,11 @@ Am nächsten Tag will ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten
Host aufbrechen, entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin
ich schon den dritten Tag hier und habe mich mit allen
angefreundet.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/owhango.jpg}
\mycap{Eine Wanderung im Tongariro Forest Park bei Owhango}
\end{figure}
Micha, der deutsche WWOOFer, koch gut und gerne und ich
freue mich zu helfen und zu lernen (wir speisen vorzüglich!). Paora,
@ -77,11 +82,6 @@ Hundswetter und wir gehen in die heißen Quellen! Langsam gewöhne ich
mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich nicht mehr so hilflos und
plane Ausflüge (\ldots{} ich war endlich mal in der 'Stadt' und habe
das Visitor Centre besucht).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/owhango.jpg}
\caption*{Eine Wanderung im Tongariro Forest Park bei Owhango}
\end{figure}
Ich habe mich aber noch nicht entscheiden
können, ob das WWOOFing leben für mich taugt. Nichtsdestotrotz geht
@ -89,7 +89,7 @@ es wieder bergauf.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{05/stadt.JPG}
\caption*{Die ``Stadt''}
\mycap{Die ``Stadt''}
\end{figure}
Nun muss ich eingestehen, dass ich ein Esel war:

View file

@ -1,5 +1,5 @@
\chapdate{19.09.2016}
\chapter{Abenteuer (Diesmal die erfreuliche Art)}
\chapter{Abenteuer (diesmal die erfreuliche Art)}
Es war eine schöne Woche. Viel Regen, aber auch viele interessante
Gespräche. Man reist durch Neuseeland und trifft: Deutsche. Wir waren 4
@ -15,6 +15,11 @@ bald dahingehend beruhigt, dass es ein sehr formelles Fest mit vielen
Reden und ähnlichem sei (was meine Zweifel aber nicht völlig
ausräumte).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{06/buffet.jpg}
\mycap{Kuchenbuffet bei der Feier}
\end{figure}
Geweckt vom Gesang des Mobiltelefons von Micha brachen wir sechs Uhr
in der Frühe auf, um 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo bei einem Maori
Marai, gedacht für Feierlichkeiten, anzukommen. Da es zu diesem
@ -31,10 +36,10 @@ weniger informell ist, so greift bei den Maori die Tradition, die
bewundernswert bewahrt wird und, wie man uns verriet, in viele
Festivitäten gipfelt.
\begin{wrapfigure}[15]{r}{0.3\textwidth}
\begin{wrapfigure}[14]{r}{0.3\textwidth}
\centering
\includegraphics[width=.3\textwidth]{06/micha.JPG}
\caption*{Micha im Festgewand}
\mycap{Micha im Festgewand}
\end{wrapfigure}
So traten wir Gäste durch das (symbolische) Haupttor, begleitet vom
Sprechgesang der Familienältesten, einer beeindruckenden Frau mit
@ -44,12 +49,6 @@ Gästen. Zum einen um den 21 -jährigen in die Welt der Erwachsenen
einzuführen, aber auch um die guten Absichten als Besucher zu erklären
und von den Gastebern akzeptiert zu werden.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{06/buffet.jpg}
\caption*{Kuchenbuffet bei der Feier}
\end{figure}
Anschließend gab es ein großes Essen, unterbrochen von zahlreichen
(und langen) Reden und beeindruckenden und lautstarken Einlagen
seitens der Jungen Männer. Schlussendlich halfen wir WWOOFer die
@ -58,7 +57,7 @@ noch nie so viel Chaos auf einem Tisch gesehen :P) und das Geschirr zu
spülen. Danach ging es ans Kuchen- bzw. Muffinbuffet und den
unformellen Teil.
\begin{wrapfigure}[11]{l}{0.3\textwidth}
\begin{wrapfigure}[12]{l}{0.3\textwidth}
\centering
\includegraphics[width=.3\textwidth]{06/hecke.JPG}
\end{wrapfigure}
@ -78,10 +77,10 @@ die Woche bringt.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{06/levin.JPG}
\caption*{Levin am Abend}
\mycap{Levin am Abend}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{06/aussicht_levin_berg.JPG}
\caption*{Levin vom Berg aus}
\mycap{Levin vom Berg aus}
\end{figure}

View file

@ -9,7 +9,7 @@ ein.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{07/jean_und_hund.JPG}
\caption*{Letzter Tag bei Jean}
\mycap{Letzter Tag bei Jean}
\end{figure}
Die letzten zwei Wochen kann ich wohl zu den schwierigsten in meinem
Leben buchen. Nach einer zweiten, einwöchigen und äußerst angenehmen

View file

@ -1,10 +1,10 @@
\chapdate{18.10.2016}
\chapter{Mir fallen keine Ueberschriften ein}
\chapter{Mir fallen keine \"Uberschriften ein}
\begin{wrapfigure}[17]{r}{0.3\textwidth}
\begin{wrapfigure}[16]{r}{0.3\textwidth}
\centering
\includegraphics[width=.3\textwidth]{08/buchladen.JPG}
\caption*{Im Buchladen in Wellington, der indirekt zu meinem Physikstudium f\"uhrte.}
\mycap{Im Buchladen in Wellington, der indirekt zu meinem Physikstudium f\"uhrte.}
\end{wrapfigure}
Mal wieder eine Meldung\ldots{}

View file

@ -24,7 +24,7 @@ immer noch dort!
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{09/weta.JPG}
\caption*{Weta Workshop}
\mycap{Weta Workshop}
\end{figure}
Gestern dann bin ich früh aufgestanden, habe einen Deutschen zum Bus
@ -53,7 +53,7 @@ Idee, dass ich doch den Makara-Loop-Walk machen könnte.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{09/makara.JPG}
\caption*{Makara Beach}
\mycap{Makara Beach}
\end{figure}
Im Grunde gesagt ist der Makara-Beach ein Kalenderblatt, das Gott so
@ -72,3 +72,8 @@ auf, dass mein Gesicht nicht nur vom Sonnenbrand rot war. Naja, kein
Baden, aber ein schöner Ausflug.
Cheers!
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{09/driftwood.JPG}
\mycap{Treibholz am Makara Beach}
\end{figure}

View file

@ -26,11 +26,11 @@ Als dann, bis bald :)
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{10/strand.JPG}
\caption*{der Strand}
\mycap{Der Strand}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{10/flax.JPG}
\caption*{Anmerkung 1. Nov: Heute habe ich einen körperlich sehr auslastenden
\mycap{Anmerkung 1. Nov: Heute habe ich einen körperlich sehr auslastenden
Kampf mit einer Flaxpflanze gewonnen.}
\end{figure}

View file

@ -16,7 +16,7 @@ festsitzende Luft). Somit hatte ich wenig im Garten, dafür aber mehr im
Haushalt zu tun und kann nun sehr effizient den gesamten Kern in einem
Stück aus einer Walnuss schälen. Ja und die Tage verflogen. Ich weiß
wirklich nicht wie, aber am Ende des Tages hatte ich immer keine Zeit
mehr :). Einen Abend haben wir "Catch me if You Can" gesehen, trés
mehr :). Einen Abend haben wir ``Catch me if You Can'' gesehen, trés
amusant, wenigstens an das kann ich mich noch erinnern.
Mir kam die zündende Idee ein Arbeitstagebuch zu führen, sodass ich
@ -46,11 +46,11 @@ zunächst annahm.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{11/kapiti.JPG}
\caption*{Kapiti Coast mit Kapiti Island}
\mycap{Kapiti Coast mit Kapiti Island}
\end{figure}
Gestern dann unternahm ich einen noch besser durch Photographie
dokumentierten Ausflug in das "Southward Car Museum". Sir Len Southward
dokumentierten Ausflug in das ``Southward Car Museum''. Sir Len Southward
fing irgendwann im letzten Jahrhundert an, als Mechaniker eine
Automobilwerkstatt zu führen. Das verhalf ihm dann zu einem Reichtum,
der nur durch das Sammeln älterer, neuerer, schöner, hässlicher,
@ -67,7 +67,7 @@ Stunden zu beschränken.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{11/trabi.JPG}
\caption*{Trabi im Southward Car Museum}
\mycap{Trabi im Southward Car Museum}
\end{figure}
Besonders interessant waren bei all dem die alten Kuriositäten, wie das
@ -80,7 +80,7 @@ gekühlten Motor über zwei Ventile.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{11/phaeno.JPG}
\caption*{Ph\"anomobil}
\mycap{Ph\"anomobil}
\end{figure}
Desweiteren fand ich viel Freude an diversen Sportwagen, aber auch an
@ -94,7 +94,7 @@ motorisierte Tandemfahrräder und Flugzeuge. Ein höchst interessanter
Aufenthalt, besonders, wenn man sich die Produktionszahlen einiger
Modelle ansieht. Wenn die alle heute noch fahren würden\ldots{} Auch
der Leistungsanstieg von mickrigen 8-12 PS der motorisierten
("Horseless" fancy, fancy!!) Pferdekutschen zu Sportwagen mit 300 PS
(``Horseless'' fancy, fancy!!) Pferdekutschen zu Sportwagen mit 300 PS
und mehr. Zudem gab es zu Anfang einen recht großen Markt für die
einfach zu handhabenden und leisen Elektromobile, die dann aber von
der Entwicklung des Verbrennungsmotors überholt wurden. Heute noch

View file

@ -1,74 +1,100 @@
\chapdate{23.11.2016}
\chapter{Fiji}
Frisch aus dem Urlaub im Urlaub. Ich grüße von Fiji, denn ich schreibe
diesen Eintrag schon auf der Insel und veröffentliche ihn erst jetzt.
Ein paar wunderbare und sehr komfortable Tage waren es. Wir wohnen hier
in einem sehr schönen Ferienhaus mit Pool, Meeresblick (bzw.
Sonnenuntergangsblick) und erfrischender Brise zur Abendstunde. Viel
Entspannung und viel Freizeit. Das ganze erinnert mich an Gozo mit ein
bisschen mehr grün, aber der gleichen Hitze. Wir haben auch zwei
``Bedienstete'', die das Haus in Ordnung halten und kochen. Auch wenn
sie für Bezahlung arbeiten, so kann ich es doch nicht ab, bedient zu
werden als stände ich über anderen. Nun überfällt mich also immer ein
gewisses Unbehagen, wenn ich sie arbeiten sehe und ich versuche ab und
an zu helfen. Als wir am ersten Tag in die Stadt fuhren, um einzukaufen,
durfte ich erfahren, was ein echter Markt ist: viele kleine Stände mit
frischem Gemüse und allerhand interessanten Kleinigkeiten. Um die
nötigen Preisverhandlungen kümmerte sich unserer lokaler Führer Stanley.
Auf dem Weg zurück fiel mir dann auf, wie arm das Land Fiji ist. Der
Frisch aus dem Urlaub im Urlaub.
Ich grüße von Fiji, denn ich schreibe diesen Eintrag schon auf der
Insel und veröffentliche ihn erst jetzt. Ein paar wunderbare und
sehr komfortable Tage waren es. Wir wohnen hier in einem sehr schönen
Ferienhaus mit Pool, Meeresblick (bzw. Sonnenuntergangsblick) und
erfrischender Brise zur Abendstunde. Viel Entspannung und viel
Freizeit. Das ganze erinnert mich an Gozo mit ein bisschen mehr grün,
aber der gleichen Hitze.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{12/view.JPG}
\mycap{Aussicht von unserm Domiziel.}
\end{figure}
Wir haben auch zwei ``Bedienstete'', die das Haus in Ordnung halten
und kochen. Auch wenn sie für Bezahlung arbeiten, so kann ich es doch
nicht ab, bedient zu werden als stände ich über anderen. Nun überfällt
mich also immer ein gewisses Unbehagen, wenn ich sie arbeiten sehe und
ich versuche ab und an zu helfen.
Als wir am ersten Tag in die Stadt fuhren, um einzukaufen, durfte ich
erfahren, was ein echter Markt ist: viele kleine Stände mit frischem
Gemüse und allerhand interessanten Kleinigkeiten. Um die nötigen
Preisverhandlungen kümmerte sich unserer lokaler Führer Stanley. Auf
dem Weg zurück fiel mir dann auf, wie arm das Land Fiji ist. Der
Großteil der Bevölkerung lebt in Wellblechhütten und unsere
``Bediensteten'' schätzen sich mit einen überdurchschnittlich hohen
Monatslohn von umgerechnet weniger als 300 Euro glücklich, wobei die
Lebensmittelpreise auch gesalzen sind. Da ich gerade die Beweismethode
der vollständigen Induktion verstanden hatte, suchte mein Geist nach
einem neuen Problem und so stürzte mich die Ungleichheit auf der Welt in
eine tiefe Verzweiflung. Wie kann es sein, dass ich so ein Glück habe
und in Fiji auf einem Hügel (ja, auch im geographischen Sinne) über den
in Armut lebenden Urlaub mache. Wie kann es sein, dass ich mir dieser
Ungerechtigkeit bewusst war und dass sie mich aber nicht schon früher
zur Verzweiflung getrieben hat. Wenn nur die geringste Möglichkeit
besteht etwas ändern zu können, warum sollte ich nicht meine ganze Kraft
darauf verwenden, anstatt zu entspannen. Nun, da ich bei diesen Fragen
zu keiner zufriedenstellenden Lösung kam, rumorte das Thema in meinen
Gedanken (und im Chat mit Nicolai, der sich das gleiche schon etwas
früher als ich gefragt hat). Arme und unterentwickelte Länder bleiben
unterentwickelt und werden ärmer. Nur, wenn wir ``entwickelten'' in
unserem Eigennutz genau diese Umstände ausnutzen und geringe Löhne
zahlen (siehe unsere ``Bediensteten'') oder Land kaufen, um dann große
Villen mit den eigenen Arbeitern anstatt den einheimischen zu bauen. All
das zu verhindern ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn man im
Alltag bewusster darauf achtet, wo denn all das Zeug, was man so günstig
Lebensmittelpreise auch gesalzen sind.
Da ich gerade die Beweismethode der vollständigen Induktion verstanden
hatte, suchte mein Geist nach einem neuen Problem und so stürzte mich
die Ungleichheit auf der Welt in eine tiefe Verzweiflung. Wie kann es
sein, dass ich so ein Glück habe und in Fiji auf einem Hügel (ja, auch
im geographischen Sinne) über den in Armut Lebenden Urlaub mache. Wie
kann es sein, dass ich mir dieser Ungerechtigkeit bewusst war und dass
sie mich aber nicht schon früher zur Verzweiflung getrieben hat. Wenn
nur die geringste Möglichkeit besteht etwas ändern zu können, warum
sollte ich nicht meine ganze Kraft darauf verwenden, anstatt zu
entspannen. Nun, da ich bei diesen Fragen zu keiner
zufriedenstellenden Lösung kam, rumorte das Thema in meinen Gedanken
(und im Chat mit Nicolai, der sich das gleiche schon etwas früher als
ich gefragt hat).
Arme und unterentwickelte Länder bleiben unterentwickelt und werden
ärmer. Nur, wenn wir ``entwickelten'' in unserem Eigennutz genau diese
Umstände ausnutzen und geringe Löhne zahlen (siehe unsere
``Bediensteten'') oder Land kaufen, um dann große Villen mit den
eigenen Arbeitern anstatt den einheimischen zu bauen. All das zu
verhindern ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn man im Alltag
bewusster darauf achtet, wo denn all das Zeug, was man so günstig
kauft, herkommt. Auch sollte man natürlich nicht wirtschaften, um
eigennützig Reichtum zu akkumulieren und auch einmal an andere denken.
All das entspricht so ziemlich der christlichen (oder allgemein
religiösen) Lehre und wir tun nach wie vor gut daran, danach zu leben.
Ok, andere nennen das dann eben unsere ``Werte''. Man vergisst das alles
aber sehr schnell und erkennt es nur wieder, wenn man mit der Nase
darauf gestoßen wird. Ich mit meiner kleinen Reise nach Neuseeland habe
ja noch eigennütziger gehandelt, hätte ich ja auch nach Afrika gehen
können, um zu helfen. Punkt. Das also als Auszug aus meinen Gedanken.
Ok, andere nennen das dann eben unsere ``Werte''. Man vergisst das
alles aber sehr schnell und erkennt es nur wieder, wenn man mit der
Nase darauf gestoßen wird. Ich mit meiner kleinen Reise nach
Neuseeland habe ja noch eigennütziger gehandelt, hätte ich ja auch
nach Afrika gehen können, um zu helfen. Punkt. Das also als Auszug aus
meinen Gedanken.
Nun sehe ich aber auch, dass die Leute hier glücklich, ja wirklich
glücklich sind. Wahrscheinlich sogar glücklicher als wir, die wir uns
sorgenfrei neue Sorgen schaffen und das dann Fortschrittlichkeit nennen.
Unsere Maßstäbe passen nicht überall, Werte aber manchmal schon eher.
Auch wenn die Leute glücklich sind, sollte man ihre Lage nicht
verschlechtern, nur um in seiner Richtung weiter zu kommen. Mit welchem
Recht zerstören wir eigentlich einen Planeten, auf dem sie noch nicht
einmal die Möglichkeit hatten genau so ``toll'' (schlimm) wie wir zu
werden. Wissen bringt ``Macht''. Naja wohl eher ``frei''. Hier auf Fiji
weiß man um den westlichen Lebensstil und steht darüber, auch wenn man
den Touristen zuliebe ein paar Spiegelbilder aufstellt und seine Sprache
zu einem einzelnen Wort ``Bulla'' (``Hallo'') verkrüppelt. Zur
Erinnerung daran wird man dann von allen Seiten damit beschmissen. Bulla
sagt der Verkäufer, an dessen Stand ich einen Bullachino bestelle,
nachdem ich mir ein Bulla-Shirt (Fiji braucht ja auch ''Hawai-Hemden'')
bei Bulla-Looks (Ok, der Laden heißt Jack's\ldots{} und ich habe mir
keines gekauft) gekauft habe. Aber zurück zum Text. Würde hier jedes
Kind Zugang zu Bildung haben, so wäre es nicht zwangsläufig glücklicher,
dafür jedoch freier zu werden, was es eben werden will. Vielleicht ist
das ein Ansatzpunkt. Auch wenn ich aus dem Wust der Gedanken, den ich
hier nicht noch weiter ausrollen möchte, den ich aber in einer OneNote
sorgenfrei neue Sorgen schaffen und das dann Fortschrittlichkeit
nennen. Unsere Maßstäbe passen nicht überall, Werte aber manchmal
schon eher. Auch wenn die Leute glücklich sind, sollte man ihre Lage
nicht verschlechtern, nur um in seiner Richtung weiter zu kommen. Mit
welchem Recht zerstören wir eigentlich einen Planeten, auf dem sie
noch nicht einmal die Möglichkeit hatten genau so ``toll'' (schlimm)
wie wir zu werden. Wissen bringt ``Macht''. Naja wohl eher
``Freiheit''.
Hier auf Fiji weiß man um den westlichen Lebensstil und steht darüber,
auch wenn man den Touristen zuliebe ein paar Spiegelbilder aufstellt
und seine Sprache zu einem einzelnen Wort ``Bulla'' (``Hallo'')
verkrüppelt. Zur Erinnerung daran wird man dann von allen Seiten damit
beschmissen. Bulla sagt der Verkäufer, an dessen Stand ich einen
Bullachino bestelle, nachdem ich mir ein Bulla-Shirt (Fiji braucht ja
auch ''Hawai-Hemden'') bei Bulla-Looks (Ok, der Laden heißt
Jack's\ldots{} und ich habe mir keines gekauft) gekauft habe.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{12/daylight_view.JPG}
\mycap{\centering Die Korallen wurden von einem kleinen Tsunami in mitleidenschaft genommen.}
\end{figure}
Aber zurück zum Text. Würde hier jedes Kind Zugang zu Bildung haben,
so wäre es nicht zwangsläufig glücklicher, dafür jedoch freier zu
werden, was es eben werden will. Vielleicht ist das ein
Ansatzpunkt. Auch wenn ich aus dem Wust der Gedanken, den ich hier
nicht noch weiter ausrollen möchte, den ich aber in einer OneNote
Übersicht zu systematisieren versuche, noch keine klare Linie
herausziehen kann, so habe ich doch schon eine gewisse Synthese
gewonnen. Um so mehr der einzelne voran kommt, ohne andere zurück zu
@ -77,7 +103,11 @@ wird, ohne anderen zu schaden, um so besser wird das Ganze. Das klingt
in meinen Ohren recht egoistisch, ist jedoch das zufriedenstellendste,
das ich bisher hervorgebracht habe. Lebe, so gut du kannst, und
verschließe deine Augen nicht vor deinen Fehlern. Sollte ich einmal zu
Reichtum kommen, so setze ich ihn weise ein, sodass er zu einem Reichtum
aller wird. Holla, Marx grüßt. Bis dann, alsbald, euer Valentin, der
sich das Ganze endlich einmal vom Herzen geschrieben hat. Ps: Ich bin
jetzt bei einem neuen Host und es ist wunderschön. Mehr dazu später.
Reichtum kommen, so setze ich ihn weise ein, sodass er zu einem
Reichtum aller wird. Holla, Marx grüßt.
Bis dann, alsbald, euer Valentin, der sich das Ganze endlich einmal
vom Herzen geschrieben hat.
Ps: Ich bin jetzt bei einem neuen Host und es ist wunderschön. Mehr
dazu später.

View file

@ -25,12 +25,25 @@ Wellington habe ich in zwei Hälften geteilt, um die Fahrt auch genießen
zu können. Gesehen habe ich den Tongariro National Park, oder besser:
ich habe ihn auf State Highway One durchfahren (wärmstens zu empfehlen),
ich bin auch gewandert und im eisigen Lake Taupo geschwommen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{13/lake_taupo.JPG}
\mycap{Blick auf Lake Taupo}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{13/hw1.JPG}
\mycap{State Highway One}
\end{figure}
Übernachtet habe ich in einem Backpacker Hostel und war sehr angenehm
überrascht. Sauber, leise, gemütlich und preislich sehr attraktiv stand
die Unterkunft, wie ich nun weiß, in angenehmen Kontrast zu anderen
Herbergen. Am zweiten Tag verfuhr ich mich erst einmal gründlich und
endete an einer abgesperrten Forrest-Road, dann an einer Weiteren und
schließlich auf dem Highway. Pünktlich zum Lunch fand ich beim dritten
schließlich auf dem Highway.
Pünktlich zum Lunch fand ich beim dritten
Versuch das Haus meiner Hosts und siehe da, eine weitere sehr positive
Überraschung wartet auf mich. Wirklich direkt in den Sanddünen gelegen
und liebevoll gestaltet, ein Ort, besser als jedes Ferienhaus. Es lebt
@ -38,40 +51,49 @@ sich sehr schön bei den Niederländern Wilhelmina und Gerrit und
besonders das Essen ist unübertrefflich. Die Beiden haben eine
unglaubliche Menge an Olivenbäumen und stellen mit ersten Plätzen und
Goldzertifikaten ausgezeichnetes Oliven-Öl her (und das erst seit
wenigen Jahren!). Die Arbeit ist relativ hart, aber abwechslungsreich.
Sogar auf dem Markt verkaufen durfte ich! Sehr spannend. Aus vielerlei
Perspektiven zählen Will und Gerrit zu den besten WWOOfing Hosts, bei
denen ich das Glück hatte, aufgenommen zu werden. In Konjunktion mit
meiner etwas merkwürdigen und gestressten Stimmung in den letzten Wochen
muss ich aber auch gestehen, dass ich die Sache etwas ambivalent sehe.
Diese Ambivalenz hat mir in letzter Zeit sehr viel zu denken gegeben.
wenigen Jahren!).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{13/view_terace.JPG}
\mycap{Ausblick von der Terasse}
\end{figure}
Die Arbeit ist relativ hart, aber abwechslungsreich. Sogar auf dem
Markt verkaufen durfte ich! Sehr spannend. Aus vielerlei Perspektiven
zählen Will und Gerrit zu den besten WWOOfing Hosts, bei denen ich das
Glück hatte, aufgenommen zu werden. In Konjunktion mit meiner etwas
merkwürdigen und gestressten Stimmung in den letzten Wochen muss ich
aber auch gestehen, dass ich die Sache etwas ambivalent sehe. Diese
Ambivalenz hat mir in letzter Zeit sehr viel zu denken gegeben.
Wir unterhalten uns wunderbar und sehr lang zu und nach den meisten
Mahlzeiten, dennoch sind die Hosts eher gut, aber nicht ``warm''. Das
mag von ihrer halb professionellen Einstellung gegenüber WWOOFern
liegen, wobei ich damit, nun da ich weiss, dass der Garten und das
Olivenöl wirklich nur Hobby sind, besser klar komme. Will und besonders
Gerrit sind schon über das Berufsleben hinaus (Gerrit ist 69 Jahre alt,
ich habe ihn auf Mitte 50 geschätzt), brauchen die Arbeit scheinbar aber
doch, denn besonders Gerrit arbeitet bis zum buchstäblichen Umfallen.
Von uns wird das nicht erwartet, aber dennoch spiegelt sich das in einer
Olivenöl wirklich nur Hobby sind, besser klar komme. Will und
besonders Gerrit sind schon über das Berufsleben hinaus (Gerrit ist 69
Jahre alt, ich habe ihn auf Mitte 50 geschätzt), brauchen die Arbeit
scheinbar aber doch, denn besonders Gerrit arbeitet bis zum
buchstäblichen Umfallen\footnote{Inklusive Krankenhausbesuch!}. Von
uns wird das nicht erwartet, aber dennoch spiegelt sich das in einer
gewissen Erwartungshaltung wider. In der Praxis erfährt man meistens
nur, wenn etwas falsch ist und muss Lob ``erfragen''. Das alles hat sich
wahrscheinlich durch die schiere Masse an WOOFern, die hier über das
Jahr arbeiten, so eingependelt und ist nun einfach hinzunehmen. Damit
ist es auch schwieriger motiviert und effizient zu arbeiten, da einem
immer die Angst vor dem Fehler im Nacken sitzt. Um einen Schluss damit
zu machen: Es sind die ersten Hosts, bei denen ich mich in der schwachen
Position des Bittstellers sehe. Daneben aber ist alles- und besonders
das Essen - tiptop! Jeder WWOOFing Host ist anders und das ist auch gut
so!
nur, wenn etwas falsch ist und muss Lob ``erfragen''. Das alles hat
sich wahrscheinlich durch die schiere Masse an WOOFern, die hier über
das Jahr arbeiten, so eingependelt und ist nun einfach
hinzunehmen. Damit ist es auch schwieriger motiviert und effizient zu
arbeiten, da einem immer die Angst vor dem Fehler im Nacken sitzt. Um
einen Schluss damit zu machen: Es sind die ersten Hosts, bei denen ich
mich in der schwachen Position des Bittstellers sehe. Daneben aber ist
alles- und besonders das Essen - tiptop! Jeder WWOOFing Host ist
anders und das ist auch gut so!
Nun, zu entspannen - das ist so eine Sache. Ich habe mich wohl etwas in
eine ``Ich muss meine ToDo-Liste abarbeiten, es so viel zu tun'' -
Nun, zu entspannen - das ist so eine Sache. Ich habe mich wohl etwas
in eine ``Ich muss meine ToDo-Liste abarbeiten, es so viel zu tun'' -
Stimmung hineingesteigert. Und da mir hier, weil ich endlich mal etwas
unternehme und wir so lang am Esstisch reden, erstaunlich wenig Zeit
bleibt, kann das sehr frustrierend werden. Ich sage mir jetzt: du kannst
nur das tun, was du auch wirklich jetzt tun kannst. Nun, das klappt mal
mehr und manchmal weniger, aber die Tendenz sieht gut aus.
bleibt, kann das sehr frustrierend werden. Ich sage mir jetzt: du
kannst nur das tun, was du auch wirklich jetzt tun kannst. Nun, das
klappt mal mehr und manchmal weniger, aber die Tendenz sieht gut aus.
Ich WWOOFe hier nicht allein. In den ersten zwei Wochen gab es noch eine
Kiwi WWOOFerin in den 40igern namens Tracy. Und Tracy war und ist
@ -82,39 +104,58 @@ ist zwar viel gereist, war nebenbei aber Work-A-Holic und Mutter. Um mal
auszusteigen ist Sie geWWOOFt und schließlich hier gelandet. Das eigene
Land zu bereisen ist eine gute Idee. Nun, jetzt weiß ich, was ich mache,
wenn ich zurück in Deutschland bin.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{13/tracy.JPG}
\mycap{Tracy}
\end{figure}
Das wunderschöne Whakatane ist eine sehr offene, kleine aber schöne
Stadt und so verbrachte ich meine erste Woche hier damit zu arbeiten,
mir Sorgen zu machen und die Stadt zu bewundern. Will und Gerrit
schlugen eines Abends vor, wenn man schon einmal in der Gegend sei, die
Coromandel Halbinsel zu besichtigen (einen der schönsten Landstriche
Neuseelands). Ich, immer noch meschugge vom Ankunfts-Schock (irgendwie
hab ich den bei neuen Hosts immer), legte die Idee erst einmal zu den
Akten, bis Tracy vorschlug, man könne doch zusammen reisen. Also setzten
wir uns ans Planen (ich hasse planen, habe aber noch zwei Nachmittage
mit dem Planen meines Südinselaufenthaltes verbracht) und brachen bald
darauf zum wunderbaren 4-Tages-Trip auf. Und wieder hatte ich großes
Glück, Tracys wunderbaren Bruder, dessen Frau und weitere Freunde kennen
zu lernen, bei denen wir übernachten durften. Es war eine gute
Erfahrung, zu sehen, wie viele warmherzige Menschen es auf der Welt
gibt. Besagte Freunde von Tracy waren in ihrer Kindheit wie zweite
Eltern für sie und somit waren viele Erinnerungen mit dem Besuch und dem
wunderbaren Stück Land, auf dem sie oft spielte (an der Formulierung ist
noch zu arbeiten), verbunden. An Sommertagen als 13- Jährige spontan auf
dem Meer drauf los zu segeln, das klingt für mich traumhaft und
unvorstellbar. Auch in anderen Hinsichten haben wir einen lohnenden Trip
verbracht. Das meine ich buchstäblich, denn die Aussicht war wundervoll
und ich durfte aus dem Fenster gaffen (und filmen, Verweis auf
Google-Photos), während Tracy halsbrecherisch im Kiwistyle fuhr. Um es
kurz zu machen: wir sind einmal rundherumgefahren und haben viel
mir Sorgen zu machen und die Stadt zu bewundern.
Will und Gerrit schlugen eines Abends vor, wenn man schon einmal in
der Gegend sei, die Coromandel Halbinsel zu besichtigen (einen der
schönsten Landstriche Neuseelands). Ich, immer noch meschugge vom
Ankunfts-Schock (irgendwie hab ich den bei neuen Hosts immer), legte
die Idee erst einmal zu den Akten, bis Tracy vorschlug, man könne doch
zusammen reisen. Also setzten wir uns ans Planen (ich hasse planen,
habe aber noch zwei Nachmittage mit dem Planen meines
Südinselaufenthaltes verbracht) und brachen bald darauf zum
wunderbaren 4-Tages-Trip auf. Und wieder hatte ich großes Glück,
Tracys wunderbaren Bruder, dessen Frau und weitere Freunde kennen zu
lernen, bei denen wir übernachten durften. Es war eine gute Erfahrung,
zu sehen, wie viele warmherzige Menschen es auf der Welt gibt. Besagte
Freunde von Tracy waren in ihrer Kindheit wie zweite Eltern für sie
und somit waren viele Erinnerungen mit dem Besuch und dem wunderbaren
Stück Land, auf dem sie oft spielte (an der Formulierung ist noch zu
arbeiten), verbunden. An Sommertagen als 13- Jährige spontan auf dem
Meer drauf los zu segeln, das klingt für mich traumhaft und
unvorstellbar. Auch in anderen Hinsichten haben wir einen lohnenden
Trip verbracht. Das meine ich buchstäblich, denn die Aussicht war
wundervoll und ich durfte aus dem Fenster gaffen (und filmen, Verweis
auf Google-Photos), während Tracy halsbrecherisch im Kiwistyle
fuhr.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{13/marmite.JPG}
\mycap{Hier habe ich zum erstenmal Marmite zu sch\"atzen gelernt.}
\end{figure}
Um es kurz zu machen: wir sind einmal rundherumgefahren und haben viel
gesehen. Dabei habe ich gelernt, dass Touristenattraktionen einfach
lächerlich sind und man schon mit ein paar wenigen Schritten in die
Natur für sich selbst und mit guten Menschen noch viel Schöneres erleben
kann. Nun ein Gutes hat es dann doch gehabt: den Touris am
Natur für sich selbst und mit guten Menschen noch viel Schöneres
erleben kann. Nun ein Gutes hat es dann doch gehabt: den Touris am
Hot-Water-Beach dabei zuzuschauen, wie sie sich, Schulter an Schulter
stehend, gegenseitig die Sandlöcher zuschaufeln, war schon mit
erheblichen Amusement verbunden. Auch war der Anblick von Mount Manganui
atemberaubend.
erheblichen Amusement verbunden. Auch war der Anblick von Mount
Maunganui atemberaubend.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{13/maunganui.JPG}
\mycap{Ausblick von Mount Maunganui}
\end{figure}
Nun bin ich wieder zurück und muss wieder einmal gestehen, das ich trotz
der wunderbaren Reise froh bin, wieder Back-To-Normal zu sein (was auch
@ -127,19 +168,21 @@ den Genuss, jetzt einmal den Erfahrenen spielen zu dürfen.
Das bedeutet, dass wir eine neue dänische WWOOFerin haben, mit der ich
mich schon recht gut angefreundet habe. Sie ist Psychologie- und
Neure-Sciences-Studentin und nimmt sich eine Auszeit vor ihrem
Neuro-Sciences-Studentin und nimmt sich eine Auszeit vor ihrem
Master-Studium. Nun heisst es ihr die Neuseeländischen Verfahrensweisen
näher zu bringen und Erfahrungen weiter zu geben. Ist auf jeden Fall
sehr spannend für beide Seiten. Es ist erstaunlich, wie gut ich schon
zurechtkomme (immer noch entfernt vom Optimum). Leute kennenlernen, im
Supermarkt oder dem Hot Pool mit Wildfremden Freundschaften zu schließen
oder auf Mount Manganui mit einem Tschechen ohne großes Brimborium ins
Gespräch zu kommen, all das wäre für mich vor einem halben Jahr wohl
noch nicht möglich gewesen. Nun, ich hatte wohl keine Ahnung, worauf ich
mich einließ und das bekomme ich auch zu spüren, aber es lohnt sich. Ich
sehr spannend für beide Seiten.
Es ist erstaunlich, wie gut ich schon zurechtkomme (immer noch
entfernt vom Optimum). Leute kennenlernen, im Supermarkt oder dem Hot
Pool mit Wildfremden Freundschaften zu schließen oder auf Mount
Manganui mit einem Tschechen ohne großes Brimborium ins Gespräch zu
kommen, all das wäre für mich vor einem halben Jahr wohl noch nicht
möglich gewesen. Nun, ich hatte wohl keine Ahnung, worauf ich mich
einließ und das bekomme ich auch zu spüren, aber es lohnt sich. Ich
bin nicht frei von Zweifeln, was das WWOOFen betrifft, aber ich komme
immer besser zurecht und es steht mir immer noch offen, etwas anderes zu
machen, auch wenn mir der aktuelle Modus Vivendi sehr gefällt.
immer besser zurecht und es steht mir immer noch offen, etwas anderes
zu machen, auch wenn mir der aktuelle Modus Vivendi sehr gefällt.
Merkwürdiger Weise lobt jeder mein Engisch\ldots{} nun ja, das Lernen
einer Fremdsprache ist hier nicht so selbstverständlich, wie in
Deutschland.

View file

@ -4,6 +4,11 @@
Frohe Weihnachten euch allen. Zu guter Letzt hat sich vorgestern auch
bei mir eine weihnachtliche Stimmung eingestellt. (Auch dank Mamas
Lebkuchenpacket. Danke :P.)
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/santa.JPG}
\mycap{Der Weihnachtsmann f\"ahrt in NZ Roller.}
\end{figure}
\begin{quoting}
Und so begab es sich, dass Valentin, Sohn des Stefan
@ -39,6 +44,11 @@ kleinen Rundreise über die Ostküste bis zum Tongariro National Park
aufgerafft zu haben. Es brauchte einen arbeitsamen, aber sehr
interessanten Nachmittag und die Route war ausgeplant und die Hostels
waren gebucht.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/east.JPG}
\mycap{Valentin am \"ostlichen Extrem}
\end{figure}
Nach einer langen, aber sehr pittoresken Fahrt um das East Cape, auf dem
der östlichste Leuchtturm der Welt steht und bei dem ich zwei nette
@ -49,32 +59,52 @@ ein Einzelzimmer mit Sonnenaufgangsblick, den ich, da ich ganz ohne
Wecker um 5 Uhr am Morgen erwachte, alsbald genießen durfte. (Um ehrlich
zu sein: die Sonne versteckte sich hinter einer Wolke, war also gar
nicht direkt zu erkennen, aber das Farbenspiel war dennoch sehr
ansehnlich.) Am nächsten Morgen war ich bereits auf dem besten Weg, nach
ansehnlich.)
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/sunrise.JPG}
\mycap{Der Sonnenaufgang}
\end{figure}
Am nächsten Morgen war ich bereits auf dem besten Weg, nach
Gisborne weiter zu fahren, kam aber zu meinem Glück, dass mich wohl die
ganze Woche verfolgte, mit einem Schweizer Radreisenden ins Gespräch.
Ich entschied, noch eine Nacht im Hostel zu verweilen und brach zusammen
mit dem Schweizer zu einem sehr lohnenswerten Tagesausflug auf. Der
East-Coast scheint sehr beliebt unter Radfahrern zu sein, sodass es im
Hostel neben Anraud auch noch zwei niederländische und einen britischen
Radfahrer gab. Zurück zum Faden: Arnaud und ich wanderten also zu Cooks
Cove, einer kleinen Bucht, die Captain Cook bei seiner Umsegelung
Neuseelands entdeckt, und als besonders und außergewöhnlich schön
befunden hat. Und auch wir konnten diesem Urteil nur zustimmen, bot die
Bucht doch einen Anblick, wie ein Photo aus dem Reisemagazin. Sogar im
eiskalten Wasser konnten wir planschen. Danach haben wir uns noch den
längsten Anleger in der östlichen Hemisphäre (jaja der Begriff ist
inadäquat\ldots) angesehen und durchlaufen. Der besagte Anleger stammt
noch aus der Zeit nach dem Weltkrieg, als man in Neuseeland die Schafe
und Rinder zum Hafen trieb und direkt geschlachtet auf Kühlbote lud, um
das verwüstete Europa zu versorgen. Besonders ausgeprägt war diese
Verfahrensweise am East-Coast, der als ganzer Landzug bis weit ins
Inland eine einzige Farm ist. Es gibt in Neuseeland siebzig Millionen
Kühe, Rinder und natürlich Schafe auf viereinhalb Millionen Menschen und
trotzdem sind Milch und Fleisch teuer. Das liegt, wie mir vom
sympathischen Hotelbesitzer erklärt wurde, am wunderbaren, komplett
freien Handelsmarkt in Neuseeland. So verkauft man lieber im Export und
wer im eigenen Lande auch noch etwas abhaben möchte, der zahlt doch
bitte dieselben hohen Preise. Es gibt hier keine Zuschüsse und keine
mit dem Schweizer zu einem sehr lohnenswerten Tagesausflug auf.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/cooks_cove.JPG}
\mycap{Cooks Cove}
\end{figure}
Der East-Coast scheint sehr beliebt unter Radfahrern zu sein, sodass
es im Hostel neben Anraud auch noch zwei niederländische und einen
britischen Radfahrer gab. Zurück zum Faden: Arnaud und ich wanderten
also zu Cooks Cove, einer kleinen Bucht, die Captain Cook bei seiner
Umsegelung Neuseelands entdeckt, und als besonders und außergewöhnlich
schön befunden hat. Und auch wir konnten diesem Urteil nur zustimmen,
bot die Bucht doch einen Anblick, wie ein Photo aus dem
Reisemagazin. Sogar im eiskalten Wasser konnten wir planschen. Danach
haben wir uns noch den längsten Anleger in der östlichen Hemisphäre
(jaja der Begriff ist inadäquat\ldots) angesehen und durchlaufen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/longest.JPG}
\mycap{Der l\"angste Steg}
\end{figure}
Der besagte Anleger stammt noch aus der Zeit nach dem Weltkrieg, als
man in Neuseeland die Schafe und Rinder zum Hafen trieb und direkt
geschlachtet auf Kühlbote lud, um das verwüstete Europa zu
versorgen. Besonders ausgeprägt war diese Verfahrensweise am
East-Coast, der als ganzer Landzug bis weit ins Inland eine einzige
Farm ist. Es gibt in Neuseeland siebzig Millionen Kühe, Rinder und
natürlich Schafe auf viereinhalb Millionen Menschen und trotzdem sind
Milch und Fleisch teuer. Das liegt, wie mir vom sympathischen
Hotelbesitzer erklärt wurde, am wunderbaren, komplett freien
Handelsmarkt in Neuseeland. So verkauft man lieber im Export und wer
im eigenen Lande auch noch etwas abhaben möchte, der zahlt doch bitte
dieselben hohen Preise. Es gibt hier keine Zuschüsse und keine
Unterstützung, sodass den Farmern nichts anderes übrig bleibt, als
mitzuspielen, um im Geschäft zu bleiben.
@ -95,6 +125,11 @@ Arnaud ein paar Nudeln, die wir dann zusammen mit zwei frisch
angekommenen und recht planlosen deutschen Mädels (auf die meisten
unserer Fragen gaben sie dieselbe Antwort: ``Wir wissen {[}es{]}
nicht\ldots'') verspeisten.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/hill.JPG}
\mycap{Der H\"ugel}
\end{figure}
Am nächsten Tage ging es schließlich weiter zum Tongariro National Park.
Einen Zwischenstopp machte ich in Gisborne, um mir im dortigen Park ein
@ -103,6 +138,11 @@ und das Östlichste Observatorium der Welt anzusehen (Naja, eben nur ein
kleines weißes Haus mit Kuppel :P.). Im Anschluss daran durfte ich auf
einer Sechsstündigen Fahrt allerhand schöne Natur bewundern und legte
mich im Hostel nach einem kleinen Abendbrot direkt schlafen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/observatory.JPG}
\mycap{Das Observatorium}
\end{figure}
Um fünf Uhr in der Frühe peitschte ich mich am folgenden Tage aus dem
Bett, um das Shuttle zur Tongariro Alpine Crossing zu erwischen. Ja,
@ -113,26 +153,58 @@ und die wohl in ihrer Unwirklichkeit unvergleichlich mit allem bisher
Gesehenen waren. Und trotzdem verspürte ich eine Ambivalenz, fühlte ich
mich doch aufgrund der schieren Massen anderer Wanderer, die auf dem
Wege vor und hinter mir mehr oder weniger motiviert marschierten, sehr
gewöhnlich. Nachdem ich den großen Anstieg, der uns gleich am Anfang
erwartete, fast rannte und viele überholt habe, traute ich mir zu, den
in Wolken verhüllten Ngauruhoe (Mt. Doom aus TLOTR) zu besteigen. So
machte ich mich zusammen mit einem freundlichen Briten an den Aufstieg.
Als sich die Sicht dann aber auf einige Meter beschränkte und ich in der
gewöhnlich.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/before_rise.JPG}
\mycap{Vor dem Aufstieg}
\end{figure}
Nachdem ich den großen Anstieg, der uns gleich am Anfang erwartete,
fast rannte und viele überholt habe, traute ich mir zu, den in Wolken
verhüllten Ngauruhoe (Mt. Doom aus TLOTR) zu besteigen. So machte ich
mich zusammen mit einem freundlichen Briten an den Aufstieg. Als sich
die Sicht dann aber auf einige Meter beschränkte und ich in der
Aussicht, einen Geröllhang zu erklettern, zunehmend die Nerven verlor,
beschloss ich umzukehren und meine Kräfte für die verbleibenden 12
Kilometer auf der Crossing aufzusparen. Derselben Ansicht waren zwei
junge Damen, denen ich mich für eine Weile der Wanderung anschloss.
Gesellschaft ist manchmal eben doch dem einsamen Vor-sich-hin-grübeln
vorzuziehen. Der weitere Verlauf meiner Wanderung lässt sich besser
photographisch beschreiben und ich verweise hiermit wieder einmal auf
meine Photofreigabe. Nachdem mich über die letzten Kilometer die Massen,
die ich zuvor überholte, ihrerseits überholten, weil meine mit Blasen
übersäten Füße so furchtbar schmerzten, ging es zurück ins Hostel. Um an
Toast zu sparen, kochte ich mir Pfannkuchen mit einer herzhaften und
sehr schmackhaften Füllung und auch am Folgetag fand ich große Freude an
Kilometer auf der Crossing aufzusparen\footnote{Das ist auch gut so,
denn der Berg ist den Maori heilig.}.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/ominous.JPG}
\mycap{Noch nicht viel zu erkennen\ldots{}}
\end{figure}
Derselben Ansicht waren zwei junge Damen, denen ich mich für eine
Weile der Wanderung anschloss. Gesellschaft ist manchmal eben doch
dem einsamen Vor-sich-hin-grübeln vorzuziehen. Der weitere Verlauf
meiner Wanderung lässt sich besser photographisch beschreiben und ich
verweise hiermit wieder einmal auf meine Photofreigabe. Nachdem mich
über die letzten Kilometer die Massen, die ich zuvor überholte,
ihrerseits überholten, weil meine mit Blasen übersäten Füße so
furchtbar schmerzten, ging es zurück ins Hostel. Um an Toast zu
sparen, kochte ich mir Pfannkuchen mit einer herzhaften und sehr
schmackhaften Füllung und auch am Folgetag fand ich große Freude an
der Kocherei und versuchte meine Vorräte möglichst effizient zu
verkochen (Spiegelei mit der restlichen Füllung und Crêpes als
Toastersatz :P).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=.8\textwidth]{14/clearview.JPG}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/red.JPG}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/pool.JPG}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{14/lava.JPG}
\mycap{Wo einst Lava floss\ldots{}}
\end{figure}
Am 23. Dezember erwischte ich die letzten sonnigen und regenfreien
Stunden, um zu den überaus ansehnlichen Tarnaki Falls zu wandern, wobei
@ -147,12 +219,17 @@ berühmte Baudenkmal und Skihotel Chateau Tongariro, endlich einmal ein
richtiges Steingebäude!). Aus Neugier fuhr ich zu guter Letzt auch die
Straße zum Skigebiet hinauf, um inmitten von Nebel, Regen und Wolken
Skilifte und Felsklippen zu bewundern (sehr surreal).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth, angle=-90]{14/taranaki.JPG}
\mycap{Taranaki Falls}
\end{figure}
Das Weihnachtsfest mit Edith und Familie war sehr harmonisch und
gemütlich, sodass ich es endlich einmal geschafft habe, richtig zu
entspannen. Ich kann mich glücklich schätzen, so reich beschenkt worden
zu sein (Danke Mutti und Papi und Omi und alle anderen ;)!). Auch das
Weihnachtsabendessen im `München', einem deutschen Restaurant, schmeckte
Weihnachtsabendessen im ``München'', einem deutschen Restaurant, schmeckte
überaus gut. (Ich habe irgendwie das Talent, immer den größten Appetit
mitzubringen und die kleinste Portion abzubekommen. :P)

View file

@ -9,6 +9,11 @@ wieder dabei bin, neue Berge zu erklimmen, werde ich mich etwas kürzer
fassen, als es in Anbetracht der seit dem letzten Post vergangenen Zeit
vielleicht zu erwarten wäre.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/onferry.JPG}
\mycap{Auf der F\"ahre}
\end{figure}
Nachdem mein Auto, in dem ich klugerweise ein Licht über die Nacht
brennen ließ, nach einer in aller Frühe durchgeführten Starthilfe mit
dem fünften Versuch dann doch noch startete, habe ich die Fähre zur
@ -22,6 +27,11 @@ mit etwas verschobenen Erwartungen auf die Südinsel, nur um zu erkennen,
das Whakatane wohl eine Ausnahme darstellt. Mit Reg ist es ein ganz
anderes Gefühl. Die eigene Arbeit wird gewürdigt, Initiative begrüßt und
vor allem werden Fehler verziehen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/lodgeview.JPG}
\mycap{Ausblick der Lodge}
\end{figure}
Ich wohne in einem kleinen Bungalow neben der Lodge und habe die ersten
Nachmittage damit verbracht, denselben ein wenig zu säubern und
@ -29,21 +39,29 @@ herzurichten. Nichts Gravierendes, aber man möchte es ja gern ein wenig
wohnlich haben. Ich genoss also die ersten Tage, allein zu sein und
meinen Bungalow für mich zu haben. Doch bevor ich mich von der
Gesellschaft abnabeln konnte, schneite ein französischer WWOOFer herein.
Welch ein Glück, denn zu mehreren macht WWOOFen immer mehr Spaß. Meddy
ist Bäcker und buk zu unserer großen Freude gleich am ersten Tag ein
wunderbares Brot. Fasziniert von dieser Kunst bat ich darum, mich auch
einmal an einem Brot versuchen zu dürfen. Gesagt, getan: gestern habe
ich schon mein drittes Brot gebacken und seitdem ich herausfand, wie
schön das europäische Brot doch ist, bisher kein Toastbrot mehr
Welch ein Glück, denn zu mehreren macht WWOOFen immer mehr Spaß.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/bread.JPG}
\mycap{Reg und Meddy beim Brotbacken}
\end{figure}
Meddy ist Bäcker und buk zu unserer großen Freude gleich am ersten Tag
ein wunderbares Brot. Fasziniert von dieser Kunst bat ich darum, mich
auch einmal an einem Brot versuchen zu dürfen. Gesagt, getan: gestern
habe ich schon mein drittes Brot gebacken und seitdem ich herausfand,
wie schön das europäische Brot doch ist, bisher kein Toastbrot mehr
angerührt. Das Brotbacken nimmt erstaunlich viel Zeit in Anspruch, ist
aber aufgrund der kreativen Freiheiten (Gemüse in's Brot backen :P) eine
sehr interessante Beschäftigung. Zwei Tage nach Meddys Ankunft waren wir
dann schon vier WWOOFer. Zwei deutsche WWOOFer sind zu uns gestoßen und
wir sind nun eine eifrige Task-Force für den Sommer-Cleanup. Ich selbst
habe die letzten Tage, nachdem zuerst aufgrund des Regenwetters
Hausarbeit angesagt war, die etwas abenteuerlich steile Auffahrt mit dem
Weedeater gemäht. Heute dann haben wir die Garage einmal gründlich
aufgeräumt und durchetikettiert.
aber aufgrund der kreativen Freiheiten (Gemüse in's Brot backen :P)
eine sehr interessante Beschäftigung.
Zwei Tage nach Meddys Ankunft waren wir dann schon vier WWOOFer. Zwei
Deutsche sind zu uns gestoßen und wir sind nun eine eifrige Task-Force
für den Sommer-Cleanup. Ich selbst habe die letzten Tage, nachdem
zuerst aufgrund des Regenwetters Hausarbeit angesagt war, die etwas
abenteuerlich steile Auffahrt mit dem Weedeater\footnote{Motorsense}
gemäht. Heute dann haben wir die Garage einmal gründlich aufgeräumt
und durchetikettiert.
Erstaunlicherweise habe ich schon am zweiten Tag frei bekommen und
daraufhin versucht Mount Stevens zu besteigen. Auf halbem Wege zum
@ -52,24 +70,42 @@ vorausschauend aufgefüllt, aber nicht eingepackt hatte. Also kehrte ich
um und das zu meinem Glück, denn der Berggipfel war auf einmal in
bedrohlich dunkle Wolken gehüllt. Auf dem Rückweg motivierte ich dann
noch eine ganze Reihe von Unentschlossenen in das eiskalte Flusswasser
zu springen, indem ich mit gutem Beispiel voran ging. Ein paar Tage
später wanderte ich zu ein paar Höhlen (Grüße an Firouz und Familie!)
und traf einen amerikanischen Reisenden aus Australien, mit dem ich mich
prächtig über dies und jenes unterhielt und den ich schon bald als
Freund und Seelenbruder gewann. Da ich unmöglich alle Kontaktdaten
meiner überaus glücklichen Begegnungen in Neuseeland festhalten kann,
habe ich jetzt eine neue Datei eröffnen müssen. Erstaunlich, wie viele
tolle Menschen es gibt.
zu springen, indem ich mit gutem Beispiel voran ging.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/bath.JPG}
\mycap{Die Badestelle}
\end{figure}
Ein paar Tage später wanderte ich zu ein paar Höhlen (Grüße an Firouz
und Familie!) und traf einen amerikanischen Reisenden aus Australien,
mit dem ich mich prächtig über dies und jenes unterhielt und den ich
schon bald als Freund und Seelenbruder gewann. Da ich unmöglich alle
Kontaktdaten meiner überaus glücklichen Begegnungen in Neuseeland
festhalten kann, habe ich jetzt eine neue Datei eröffnen
müssen. Erstaunlich, wie viele tolle Menschen es gibt.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/kyle.JPG}
\mycap{Kyle vor der H\"ohle}
\end{figure}
Ich war sehr glücklich, als Kyle, so der Name der Wanderbekanntschaft,
mir erzählte, dass ihm im Weka Workshop ähnliches widerfahren ist, wie
mir. Der Weka Workshop, den ich auf einer kleinen Fahrradtour entdeckte,
mir erzählte, dass ihm bei Weka-Arts ähnliches widerfahren ist, wie
mir. Weka-Arts, die ich auf einer kleinen Fahrradtour entdeckte,
ist eine tolle Galerie von sehr ansehnlicher Holzarbeit. Wenn man das
Grundstück, auf dem sich diese Ausstellung befinden soll, betritt,
strahlt einem ein großes, rotes Schild: `OPEN' entgegen. Davon
eingeladen fange ich also an, durch den Garten, auf den die Einfahrt
führt, zu schlendern und eifrig photographisch zu dokumentieren, wie
schön der Ort doch sei. Nach einer Weile kommt dann der Besitzer zu mir
schön der Ort doch sei.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/weka.JPG}
\mycap{Weka Arts, der Ort meines ``Verbrechens''}
\end{figure}
Nach einer Weile kommt dann der Besitzer zu mir
herüber und fragt mich, wer ich denn sei und warum ich denn einfach so
in fremder Leute Gärten herumschlendere. Ganz perplex antworte ich
ehrlich und wenig gewitzt, dass ich wohl von dem Schild in der Einfahrt
@ -77,28 +113,37 @@ verwirrt gewesen sein musste und ich normalerweise nicht die Gewohnheit
pflege, Grundstücke als öffentlich zu betrachten. Ich hätte natürlich
behaupten können, dass der sehr schön angelegte Garten an sich doch
schon ein Kunstwerk oder eine Galerie, wie sie auf dem Eingangsschild
beworben wurde, darstellt. Wie auch immer. Der Herr erwiderte dann, dass
er nicht hinter Schildern und Zäunen leben möchte und deshalb seinen
Garten nicht als privat markiert hatte. Warum er aber vor seinem Haus
eine Kette mit dem Schild `Private' aufgehängt hatte, war mir dann nicht
ganz klar. Vielleicht sind Ketten O.K. oder er hat Spaß daran, harmlose
beworben wurde, darstellt.
Wie auch immer. Der Herr erwiderte dann, dass er nicht hinter
Schildern und Zäunen leben möchte und deshalb seinen Garten nicht als
privat markiert hatte. Warum er aber vor seinem Haus eine Kette mit
dem Schild `Private' aufgehängt hatte, war mir dann nicht ganz
klar. Vielleicht sind Ketten O.K. oder er hat Spaß daran, harmlose
Touristen in die Irre zu führen, die annehmen, dass alles als nicht
'Privat' Gekennzeichnete erlaubt ist. Mit dem Schrecken habe ich mir
dann noch die eigentliche Ausstellung angesehen. Interessante Möbel von
Brettchen, verziert mit kleinen Holzpilzen, über Lampenständer bis hin
zu verrückten Tischen und Schränken waren zu bestaunen. Falls also
``Privat'' Gekennzeichnete erlaubt ist. Mit dem Schrecken habe ich mir
dann noch die eigentliche Ausstellung angesehen. Interessante Möbel
von Brettchen, verziert mit kleinen Holzpilzen, über Lampenständer bis
hin zu verrückten Tischen und Schränken waren zu bestaunen. Falls also
jemand Interesse an einem schön verzierten Holzlöffel hat, so melde er
sich jetzt!
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/spit.JPG}
\mycap{Sandsturm auf dem Farewell-Spit}
\end{figure}
Auch erwähnenswert ist der Ausflug zum Farewell Spit, den ich und Meddy
unternommen haben. Das Farewell-Spit ist die lange, dünne, aus einem
einzigen langen Strand bestehende nördlichste Landzunge der Südinsel,
die man sogar mit exorbitant teueren Tourbussen befahren kann. Wir sind
über die nächstgelegen Hügel gewandert und hatten einen erstaunlichen
Ausblick auf das von einem Sandsturm überholte Spit. Ich habe an diesem
Ausblick auf das von einem Sandsturm überrollte Spit. Ich habe an diesem
erstaunlich schöne Natur und noch viel schönere Strände sehen dürfen,
muss aber zugeben, das ich selbst in Wellington noch nie so einen Wind
erlebt habe. Der Wind machte alles aber noch viel interessanter, denn
erlebt habe.
Der Wind machte alles aber noch viel interessanter, denn
jeder hat Bilder vom Farewell Spit, aber wer hat schon Bilder von einem
Sandsturm auf der Landzunge? Die wandernden Dünen und blauen Wellen auf
dem Whariki-Beach zu betrachten, war auch eine sehr eindrucksvolle
@ -109,3 +154,9 @@ zwölf eingeschlafen.
So weit so gut. Das waren die bisher südlichsten Abenteuer des Valentin
in einer (sehr,) sehr kurzen Fassung. Danke fürs einschalten und bis zum
nächsten Mal liebe Kinder :).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{15/dunes.JPG}
\mycap{Ein vergleichsweise weniger windiger Strand}
\end{figure}

View file

@ -1,9 +1,9 @@
\chapdate{27.01.2017}
\chapter{Mehr Sueden}
\chapter{Mehr S\"uden}
Ein Gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit
Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux
umgestiegen bin, versuche ich nur noch "professionelle" Linux-Hacker
umgestiegen bin, versuche ich nur noch ``professionelle'' Linux-Hacker
Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux-Umstieg in letzter Zeit
den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein schönes
Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne USB-Wlan Dongle
@ -12,6 +12,11 @@ und abrupte Systemabstürze frönen.
{[}Fahrradfahren. Hechel\ldots{} Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber
nicht auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.{]}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/Tahunanui.JPG}
\mycap{Tahunanui Beach}
\end{figure}
Nun sitze ich - beschienen von der goldenen Abendsonne - auf einem Hügel
mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue Meer. Nach
einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstil musste ich mich
@ -37,28 +42,48 @@ auf die Berge und das Tal trotzdem erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte
ich durch die Wahl einer Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber
dabei nicht einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von
einhundert Rindviechern sein kann.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/bike.JPG}
\mycap{Radtour bei Collingwood}
\end{figure}
Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss
mich, anstatt des Autos das Fahrrad als Transportmittel zu wählen.
Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief abzusenden und
mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten Friedhof anzusehen. Kurz
darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf der Geröllstraße (was für
eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein sehr akrobatisches Ballett
auf, um bis auf ein paar Schrammen an der rechten Hand unversehrt zu
überleben. Ein paar ruhigere Minuten später durfte ich dann den Freuden
von gut angelegten Spazierwegen in schöner Natur und kostenloser Karten
hingeben, als ich den schattig-kühlen Park erreichte. Nachdem man nicht
endemische Bäume in das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren
'Ausscheidungen' und in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten
Fuß fassen und in den letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald
entstehen lassen. Auf einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein
wenig in Utas Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und
fuhr zurück nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten
Neuseeland Sommer nicht immer bedarf\ldots) Die letzten Meter bergauf
musste ich schieben, um den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen.
Allein der Gedanke an das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen
Mühen wurde die Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß eine doppelte Portion
und war glücklich.
mich einmal mehr, anstatt des Autos das Fahrrad als Transportmittel zu
wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief
abzusenden und mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten Friedhof
anzusehen.
Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf der Geröllstraße (was
für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein sehr akrobatisches
Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der rechten Hand
unversehrt zu überleben.
Ein paar ruhigere Minuten später durfte ich dann den Freuden von gut
angelegten Spazierwegen in schöner Natur und kostenloser Karten
hingeben, als ich den schattig-kühlen Park erreichte. Nachdem man
nicht endemische Bäume in das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf
deren 'Ausscheidungen' und in deren Schatten auch die nativen
Pflanzenarten Fuß fassen und in den letzten 30 Jahren einen ganz
ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf einer schönen Bank mitten im
Wald las ich dann ein wenig in Utas Neuseelandbuch, tunkte mich kurz
ins kühlende Nass und fuhr zurück nach Hause. (Wobei es der Kühlung im
verrückt-kalten Neuseeland Sommer nicht immer bedarf\ldots) )
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/bench.JPG}
\mycap{Ruhebank im Milnthorpe Park}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/beach.JPG}
\mycap{Strand am Milnthorpe Park}
\end{figure}
Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um den Kampf mit Kälte
und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an das Abendbrot hielt
mich auf Kurs und nach vielen Mühen wurde die Hoffnung Wahrheit,
sprich, ich aß eine doppelte Portion und war glücklich.
Am Tag vor meiner Abreise nach Nelson beschloss ich um 5 Uhr am
Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den
@ -68,6 +93,11 @@ der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer, und erschien erst um
zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden Tour wurde
eine Fünf-Stunden-Odyssee. Verwirrender Weise gab man auf dem Schild
zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die halbe Zeit an!
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/last_day.JPG}
\mycap{Ausblick vom Berg am letzten Tag bei Reg}
\end{figure}
Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte,
gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war positiv
@ -86,14 +116,31 @@ Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die Kathedrale,
denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut zur
Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes ist,
wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine ausführlichen
Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder). Montags dann
wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und durfte ganze
3! unüberbrückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende Erfahrung,
besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends beglückte ich Carl
dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen Spiel-Session, nachdem er
sich über die gesamte Weihnachtszeit über einen Mangel an Zuwendung
meinerseits beschwert hatte. Finalement gab es ein wunderbares BBQ mit
deutschen Würsten vom Markt.
Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/rosette.JPG}
\mycap{Rosette der Kathedrale}
\end{figure}
Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon\footnote{Brook Reserve} in
der Nähe von Nelson und durfte ganze 3(!) unüberbrückte Bäche
durchwaten. Eine sehr spannende Erfahrung, besonders, wenn das Wasser
dermaßen kalt ist! Abends beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline
mit einer kleinen Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte
Weihnachtszeit über einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert
hatte. Finalement gab es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom
Markt.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=.9\textwidth]{16/lancewood.JPG}
\mycap{Lancewood im Brook Reserve}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=.9\textwidth]{16/no_bridge.JPG}
\mycap{Keine Br\"ucke\ldots}
\end{figure}
So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch nie,
denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere auch des
@ -101,6 +148,11 @@ denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere auch des
phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in
Indoor-Stimmung und so gingen Cathy und ich ins Kino, um 'Operation
Avalanche' zu sehen. (Siehe Anfang des Posts\ldots)
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{16/grampview.JPG}
\mycap{Aussicht auf den Grampians}
\end{figure}
Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist
es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu
@ -114,7 +166,6 @@ denken.
So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und
den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich
meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun
endlich in allen Dimensionen, wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist.
Mal sehen, wohin und wozu mich das führt \ldots{}
Bis dahin alles Gute, Amigos!
endlich in allen Dimensionen, wozu ein Betriebssystem überhaupt da
ist. Mal sehen, wohin und wozu mich das führt \ldots{} Bis dahin
alles Gute, Amigos!

View file

@ -1,56 +1,84 @@
\chapdate{10.02.2017}
\chapter{Sued Nord Westen}
\chapter{S\"ud Nord Westen}
Zumindest einen kleinen Bericht bin ich euch schuldig.
Meine verbleibenden Tage in Nelson waren wunderbar und wieder empfinde
ich große Dankbarkeit, war Cathy Jones doch wieder so gut zu mir. Wenn
man in der Gegend ist, dann gilt es unter Reisenden schon fast als
Sakrileg, den Abel Tasman National Park nicht zu bewandern. Da ich ein
Greenhorn bin, habe ich mich einmal mehr für die Tagestour entschieden.
Also stehe ich pünktlich um 6:30 Uhr auf, um dann 9 Uhr gerade noch mit
guter Not das Wassertaxi zu erreichen. Allein die Schiffsfahrt lohnte
schon des Ausflugs. Mit einem Affenzahn ging es zuerst auf eine kleine
Exkursion zum Split-Apple Rock, einem in der Mitte gespaltenen, aus dem
Wasser ragenden, kugelförmigen und sehr apfelähnlichen Felsbrocken, und
danach durch diverse Buchten, bis ich in der Torrent Bay aussteigen
durfte. Unter anderem gab es auch neuseeländische Pelzrobben zu
bestaunen. Meine Sorge, der Wanderweg würde von den Horden in den Booten
(die Wassertaxis waren bis auf den letzten Platz besetzt) überrannt
werden, wurde erst von mir genommen, als ich erfuhr, dass alle Fahrgäste
außer mir selbst bis ganz zum Anfang des Wanderweges fahren (ich mache
ja nur eine Tagestour). Einige Minuten später ging mir dann auf, dass
die Bote schon seit Tagen Hochkonjunktur feierten und ich mich beim
Wandern einer reichlichen Gesellschaft erfreuen durfte. Und doch war es
wie im Paradies (und das Optische ist ja ausreichend photographisch
dokumentiert und bedarf keiner weiteren Erläuterung). Alle Traumstrände
waren wie leergefegt. Kein Mensch, keine Robbe, keine Sandfly. Alle Welt
wandelte auf den Wegen, denn zum Baden gab es zu viel \ldots{} \ldots.
naaa \ldots. Niederschlag! (Wer ist jetzt in poetischer Stimmung?) Immer
munter zog ich also ohne Angst vor Sonnenbrand unter dem schützenden
Wolkendach daher und ließ den Regen hinter mir. (Als ich einmal den
Fehler machte, hinter mich zu schauen, jagte mir eine graue Regenwand
einen Mordsschrecken ein!). So wanderte ich also für meine ersten sechs
Kilometer fröhlich vor mich hin, bestaunte und entspannte. Plötzlich
deutet eine Dame von durchaus seriöser Erscheinung auf den
nächstgelegenen Felsbrocken und erklärt mir, dass ich da einen
Dinosaurier sehen könne. Bevor ich antworten kann, fährt sie fort, dass
man weiter unten am Hügel noch einen Wal erkennen könne und generell die
ganze Küste aus allerlei Versteinertem bestehe. Ich, der ich immer noch
glaube, es gehe nur um visuelle Ähnlichkeiten, möchte gerade einräumen,
dass der zuerst erwähnte Felsbrocken für mich wie ein Fisch aussehe, als
mir die Dame mit Überzeugung entgegnet, dass sie auf der Bootsfahrt
(nicht auf meinem Boot\ldots) Knochenstaub auf den Füßen hatte und nur
Dinosaurier und Wale, nicht aber Fische dieselben aufweisen. Danach
wünscht sie mir einen schönen Tag und zieht schnurstracks von dannen.
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob irgendeine Art Spaß mit mir
getrieben wurde, hätte aber gern entgegnet, dass sich für allerlei
unverstandene Dinge allerlei mehr oder weniger plausible Erklärungen
finden lassen können. Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten
soll. Vielleicht sollte mir das zeigen, dass jeder, der nur genügend
Selbstbewusstsein besitzt, den größten Humbug von sich geben, dabei aber
immer überzeugend und seriös erscheinen kann.
Sakrileg, den Abel Tasman National Park nicht zu bewandern.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/split_apple.JPG}
\mycap{Split-Apple Rock}
\end{figure}
Da ich ein Greenhorn bin, habe ich mich einmal mehr für die Tagestour
entschieden. Also stehe ich pünktlich um 6:30 Uhr auf, um dann 9 Uhr
gerade noch mit guter Not das Wassertaxi zu erreichen. Allein die
Schiffsfahrt lohnte schon des Ausflugs. Mit einem Affenzahn ging es
zuerst auf eine kleine Exkursion zum Split-Apple Rock, einem in der
Mitte gespaltenen, aus dem Wasser ragenden, kugelförmigen und sehr
apfelähnlichen Felsbrocken, und danach durch diverse Buchten, bis ich
in der Torrent Bay aussteigen durfte. Unter anderem gab es auch
neuseeländische Pelzrobben zu bestaunen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/bnw.JPG}
\mycap{Der Tag beginnt in Graustuffen.}
\end{figure}
Meine Sorge, der Wanderweg würde von den Horden in den
Booten (die Wassertaxis waren bis auf den letzten Platz besetzt)
überrannt werden, wurde erst von mir genommen, als ich erfuhr, dass
alle Fahrgäste außer mir selbst bis ganz zum Anfang des Wanderweges
fahren (ich mache ja nur eine Tagestour). Einige Minuten später ging
mir dann auf, dass die Bote schon seit Tagen Hochkonjunktur feierten
und ich mich beim Wandern einer reichlichen Gesellschaft erfreuen
durfte. Und doch war es wie im Paradies (und das Optische ist ja
ausreichend photographisch dokumentiert und bedarf keiner weiteren
Erläuterung).
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/path.JPG}
\mycap{Palmenges\"aumter Wanderweg}
\end{figure}
Alle Traumstrände waren wie leergefegt. Kein Mensch, keine Robbe,
keine Sandfly. Alle Welt wandelte auf den Wegen, denn zum Baden gab es
zu viel \ldots{} \ldots. naaa \ldots. Niederschlag! (Wer ist jetzt in
poetischer Stimmung?) Immer munter zog ich also ohne Angst vor
Sonnenbrand unter dem schützenden Wolkendach daher und ließ den Regen
hinter mir. (Als ich einmal den Fehler machte, hinter mich zu schauen,
jagte mir eine graue Regenwand einen Mordsschrecken ein!).
So wanderte ich also für meine ersten sechs Kilometer fröhlich vor
mich hin, bestaunte und entspannte. Plötzlich deutet eine Dame von
durchaus seriöser Erscheinung auf den nächstgelegenen Felsbrocken und
erklärt mir, dass ich da einen Dinosaurier sehen könne. Bevor ich
antworten kann, fährt sie fort, dass man weiter unten am Hügel noch
einen Wal erkennen könne und generell die ganze Küste aus allerlei
Versteinertem bestehe. Ich, der ich immer noch glaube, es gehe nur um
visuelle Ähnlichkeiten, möchte gerade einräumen, dass der zuerst
erwähnte Felsbrocken für mich wie ein Fisch aussehe, als mir die Dame
mit Überzeugung entgegnet, dass sie auf der Bootsfahrt (nicht auf
meinem Boot\ldots) Knochenstaub auf den Füßen hatte und nur
Dinosaurier und Wale, nicht aber Fische dieselben aufweisen.
Danach wünscht sie mir einen schönen Tag und zieht schnurstracks von
dannen.
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob irgendeine Art Spaß mit
mir getrieben wurde, hätte aber gern entgegnet, dass sich für allerlei
unverstandene Dinge allerlei mehr oder weniger plausible Erklärungen
finden lassen können. Vielleicht sollte mir das zeigen, dass jeder,
der nur genügend Selbstbewusstsein besitzt, den größten Humbug von
sich geben, dabei aber immer überzeugend und seriös erscheinen kann.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/gumpe.JPG}
\mycap{Gumpe mit badenden Wanderern}
\end{figure}
Nach meiner Mittagspause fühlte ich mich miserabel und begann daran zu
zweifeln, dass ich, wenn ich mich nach schon 6 Kilometern so schlapp
fühle, die restlichen 14 noch schaffen kann. Zwei Kilometer später wies
@ -60,9 +88,16 @@ meine Gratis-Karte hineininterpretiert hatte. Eine echte Gumpe, in
Korsika Qualität: Phänomenal und dann zeigt sich auch, zum einzigen mal
an diesem Tag, der Sonnenschein. Nichts wie \ldots{} \ldots{} in's
Wasser (ätsch, schon wieder nicht gereimt). Wirklich kalt, aber ebenso
erfrischend! Nach dieser kleinen Planscherei verging der Rest der
Wanderung durch die fast schon monotone Schönheit des Abel Tasman Parks
wie im Fluge. Zum Abendbrot gab es nach einer durch enorme Nachfrage
erfrischend!
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/fat_tui.JPG}
\mycap{The Fat Tui}
\end{figure}
Nach dieser kleinen Planscherei verging der Rest der Wanderung durch
die fast schon monotone Schönheit des Abel Tasman Parks wie im
Fluge. Zum Abendbrot gab es nach einer durch enorme Nachfrage
bedingten halbstündigen Wartezeit einen überaus bemerkenswert
schmackhaften Burger aus dem Fat-Tui Food-Truck.
@ -73,40 +108,53 @@ bin ich dreifach am Musikladen vorbeigefahren. Danach schien mir das
Glück hold zu sein, so gab es tatsächlich einzelne Mechaniken zu kaufen.
Aber immer waren die Tuner für die falsche Seite, aus welchen Ecken der
Verkäufer Sie auch hervorzauberte (und der dieser Ecken gab es viele).
Danach bin ich aus Zufall noch einem Schild zum "Center of New Zealand"
Danach bin ich aus Zufall noch einem Schild zum ``Center of New Zealand''
gefolgt und hatte einen tollen Ausblick auf Nelson und das quietschblaue
Meer.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/center.JPG}
\mycap{Ausblick auf Nelson}
\end{figure}
Jetzt bin ich am Westcoast und schreibe diesen Blogpost im gemütlichen
Sofa des netten Hosts. Ich wohne hier einmal mehr irgendwo im Nirgendwo
und wir haben nur Solarstrom und Regenwasser. 'Nur' ist vielleicht zu
kurz getreten, denn wir kommen damit ohne große Limitierungen über die
Runden und ich bin erstaunt, wie wenig Solarpanele er auf dem Dach hat.
Schon an meinem ersten Tag wurde mir eröffnet, dass man (John, der Host,
sein Freund Michael und die 3 anderen WWOOFer) am Wochenende einen
Campingausflug in die Berge antreten wollte, um den Weg mit Sägen und
Scheren wieder gangbar zu machen und zu markieren. Hurra \ldots{} soll
ich jetzt in Freude oder Angst ausbrechen? Ich habe noch nie in der
Natur gecampt \ldots{} will ich diese Erfahrung überhaupt machen? Ich
nahm die Herausforderung an und so ging es 5:30 in der Frühe los und ab
in den Bush! Motivierende Sprüche wie: "Das Gefühl, Durst zu haben, ist
nichts schlimmes" (im Angesicht unserer begrenzten Wasservorräte)
brachten uns schon einmal in die rechte Stimmung :).
Sofa des netten Hosts. Ich wohne hier einmal mehr irgendwo im
Nirgendwo und wir haben nur Solarstrom und Regenwasser. ``Nur'' ist
vielleicht zu kurz getreten, denn wir kommen damit ohne große
Limitierungen über die Runden und ich bin erstaunt, wie wenig
Solarpanele er auf dem Dach hat.
Schon an meinem ersten Tag wurde mir eröffnet, dass man (John, der
Host, sein Freund Michael und die 3 anderen WWOOFer) am Wochenende
einen Campingausflug in die Berge antreten wollte, um den Weg mit
Sägen und Scheren wieder gangbar zu machen und zu markieren. Hurra
\ldots{} soll ich jetzt in Freude oder Angst ausbrechen? Ich habe noch
nie in der Natur gecampt \ldots{} will ich diese Erfahrung überhaupt
machen? Ich nahm die Herausforderung an und so ging es 5:30 in der
Frühe los und ab in den Bush! Motivierende Sprüche wie: ``Das Gefühl,
Durst zu haben, ist nichts schlimmes'' (im Angesicht unserer begrenzten
Wasservorräte) brachten uns schon einmal in die rechte Stimmung :).
Zusammenfassend ausgedrückt muss ich eingestehen, dass der Trip
schrecklich grausam, aber lehrreich und eine tolle, besser nicht zu
wiederhohlende Erfahrung war. Selbst der "professionelle" und
wiederhohlende Erfahrung war. Selbst der ``professionelle'' und
abgehärtete Host John, der als Arzt schon in Afghanistan und am Südpol
war, musste zugeben, dass der Trip wohl eher "extrem" war. Im Grunde
sind wir zwei Tage lang klitschnass einen Berg hinauf (leider nicht ganz
bis zum Gipfel) und danach eben wieder hinab gestiegen. Dabei hatten
John und Michael den Zustand des Tracks an beiden Tagen etwas sehr
optimistisch eingeschätzt. Da meine Regenjacke leider nicht wasserdicht
war und ich zu wenig Wechselsachen eingepackt hatte, war ich wohl eher
selbst schuld an meinem Unglück. Der sonnige Abend auf einem Hügel auf
halbem Weg bergauf (unserer "Camp-Site") belohnte die Mühe mit tollen
Ausblicken, \textbf{\textbf{Trockenheit}} und einem gewissen
Siegesgefühl.
war, musste zugeben, dass der Trip wohl eher ``extrem'' war.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{17/foulwind.JPG}
\mycap{Eine Ahnung der S\"udalpen in der Foulwind Bay.}
\end{figure}
Im Grunde sind wir zwei Tage lang klitschnass einen Berg hinauf
(leider nicht ganz bis zum Gipfel) und danach eben wieder hinab
gestiegen. Dabei hatten John und Michael den Zustand des Tracks an
beiden Tagen etwas sehr optimistisch eingeschätzt. Da meine Regenjacke
leider nicht wasserdicht war und ich zu wenig Wechselsachen eingepackt
hatte, war ich wohl eher selbst schuld an meinem Unglück. Der sonnige
Abend auf einem Hügel auf halbem Weg bergauf (unserer ``Camp-Site'')
belohnte die Mühe mit tollen Ausblicken, \textbf{\textbf{Trockenheit}}
und einem gewissen Siegesgefühl.
Während der letzten Tage habe ich den Westcoast auf weniger dramatische
Weise erforscht und sehr viel Schönes gesehen. Die Fotos werden folgen,

View file

@ -5,3 +5,120 @@ So vieles habe ich erlebt. Um nicht gleich im Angesicht der
Niederschrift meiner Erlebnisse zusammenzubrechen, teile ich meinen Post
in kleinere, auch für den Leser angenehmere Stücke auf. So folgt auch
gleich:
\section*{Erster Teil: West nach Ost}
Nach eineinhalb sehr interessanten Wochen nahe Westport, ward es
einmal mehr an der Zeit das Heft in die Hand zu nehmen und
weiterzuziehen. Da mein Host und ich in mancherlei Hinsicht nicht ganz
auf einer Wellenlänge wahren, waren wir beide Glücklich, dass sich
zwei neue WWOOFer ankündigten und er somit einen einigermaßen
höflichen Grund gefunden hatte, mich vorzeitig fortzuschicken.
Wie tief das Problem lag, wurde mir dann erst wirklich bewusst, als
ich ein wunderbar übertriebenes Review auf meinem WWOOFing Profil
bestaunen durfte, indem zwar ein wahrer Kern, aber auch viel Falsches
und, soweit ich es Beurteilen kann, eine blanke Lüge steckt.
Trotzdem erschien mir mein Host als ehrlicher und auch umgänglicher
Mensch und es fällt mir schwer, diese, seine Reaktion zu
verstehen. Kultivierte Unzufriedenheit führt oft zu irrationalem
Verhalten und das auf beiden Seiten. Vielleicht dachte John, er müsste
die Gemeinschaft der WWOOFing Hosts vor einer so schrecklichen Gefahr,
wie ich sie in seinen Augen für den ehrlichen Arbeitgeber darstelle,
warnen. Ich für meinen Teil hatte einen deftigen Kratzer im
Lack. Meine aktuellen Hosts schätzen meine Arbeit aber sehr und siehe
da: Die Welt sieht schon viel Besser aus.
Wo ich schon einmal über vier freie Tage verfügte und es eine recht
weite Strecke bis zu meinem nächsten Ziel (Christchurch) war, lag es
nahe, die Zeit reisend (im touristischen Sinne) zu verbringen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{18/rain.JPG}
\mycap{Regnerische Reise}
\end{figure}
Nach anfänglichem Regenguss, verbesserte sich die Lage in Punakaiki zu
einem Grauen aber Regenfreien Regen. Mit einem deutschen Hichthiker,
den ich auf dem Wege eingesammelt hatte, spazierte ich um die
sagenumwobenen Pancacke Rocks. Ein echter Touristenfang und dazu noch
ein recht Schöner. Aber im Angesicht von geteerten Wanderwegen und
Menschenmassen, deren Autos den Parkplatz selbst an einem Regentag mit
Leichtigkeit blockieren, erkannte ich wieder einmal, welch ein Glück
ich habe, kein Tourist zu sein.
Mit dem letzten Liter Benzin und einer leuchtenden Warnanzeige
schafften wir es zuletzt noch nach Greymouth, die größte Stadt am
Westcoast und der Standort der ersten Tankstellen (Plural!
Welch eine Dekadenz!) in 100 Kilometern. Greymouth wirkt auf den
ersten Blick wie Stephen Kings Derry und auch auf den zweiten Blick
und erst recht auf den Dritten.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{18/floodwall.JPG}
\mycap{Die Flutmauer in Greymouth}
\end{figure}
Dennoch konnte ich bei klärendem Himmel einen schönen Spatziergang an
der kilometerlangen Flutmauer, hin zum (sehr) kleinen Greymouth-Museum
unternehmen. Als Bergbaustadt kann man in Greymouth allerlei Gerät und
sogar einen (ehemaligen?) Hafen bestaunen. Das Museum erzähl viele
kleine und interessante Geschichten, unterfüttert mit allerlei
Fotographie.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{18/computerage.JPG}
\mycap{``Images for the Computer Age''}
\end{figure}
Da gab es einen Unternehmer, der das schnellste Dampfschiff
Neuseelands besaß. Eines Tages lief sein Schiff auf Grund und wurde
damit, um Strafzahlungen zu vermeiden, automatisch Eigentum der Stadt
Greymouth. Das Wrack wurde alsbald durch einen Mittelsmann günstig
zurück ersteigert (\ldots{} wer will schon ein Schiff kaufen, dass
selbst der ehemalige stolze Besitzer nicht mehr haben möchte \ldots{})
und der Antrieb in ein großes ehemaliges Segelschiff verpflanzt. Das
neue Schiff dampfte mit demselben Motor, aber einem vielfachen an
Frachtkapazität, immer noch mit fast derselben Geschwindigkeit seines
Vorgängers und damit weitaus schneller, als all seine Konkurrenten.
In einem Hinterzimmer fand sich eine komplette Sammlung aller National
Geographic Heften seit den 70igern und mir stach sofort eine Ausgabe
aus den späteren 80igern ins Auge. Eine recht amüsante Lektüre, aus
einer Zeit, in der Computergrafik noch ganz neu, primitiv und
unglaublich spannend war. Ich bin heute so sehr an die Wunder des
Computers gewöhnt, dass mir diese neue Perspektive eine kleine
Erleuchtung bescherte.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{18/geom_flax.JPG}
\mycap{``Geometric Flax''}
\end{figure}
Stahlgraue Wellen und silberne Kieselstrände. Palmen und
Flaxbüsche. Im südlichsten subtropischen Bush Neuseelands beschloss
ich den Tag auf einer kleinen Wanderung. Der Queens Point Lookout bot
mir einen überwältigenden Ausblick auf ein Meer aus Flax, das auf
einem geradezu geometrisch abfallenden Kliff in Zerfurchte Felsen und
schließlich in den Ozean übergeht.
Ein weiter Pluspunkt für Greymouth ist das hervorragende Global
Village Hostel, das mit gemütlichen Betten, kostenlosen Kajaks und
allerhand anderen Extras besticht. Die Küche in zunehmendes Chaos
versetzend, verbrachte ich den Abend mit der Zubereitung einer frei
erfundenen Pasta-Sauce (mit echten Tomaten, nicht aus dem Glas!) und
verschätzte mich dermaßen in der Quantität, dass ich mir die Kocherei
am nächsten Tag sparen konnte. An der Qualität allerdings, gab es
nichts auszusetzen.
So kommen ein ereignisreicher Tag und ein kurzer Blogpost zu einem
Ende.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{18/cabbage.JPG}
\mycap{\centering Die Bl\"utenruten eines Cabbage-Tree,
den es am Westcoast in gro\ss{}er Zahl gibt.}
\end{figure}

View file

@ -1,9 +1,15 @@
\chapdate{04.03.2017}
\chapter{Berge}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{19/firstview.JPG}
\mycap{Eine erste Vorahnung der Berge}
\end{figure}
Ein nächster Tag auf Reisen. Dieses Mal in die Berge. Nach unschuldiger
Fahrt durch ein Flachland um Greymouth eröffnet sich plötzlich ein
unerwartet beeindruckender Anblick und ich drücke auf die Bremse, damit
mir die Sicht nicht so schnell wieder vom Bush verschluckt wird. Von
einer kleinen Anhöhe aus erstreckte sich einmal mehr ein Flachland, dass
alsbald jedoch in ein echtes Tal überging, umflankt von Wendelsteinen.
@ -11,6 +17,11 @@ Es waren bei weitem nicht meine ersten Berge auf der Südinsel, doch
vielleicht die schönsten. Jeder kennt die besondere Mächtigkeit der
Berge.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{19/mountains.JPG}
\mycap{Aussicht auf dem Temple Basin Ski Field}
\end{figure}
Zusammen mit 100 Lastwagen, die allesamt schneller vorankamen als mein
grüner Demio, hatte ich noch eine interessante und beeindruckende Fahrt
über Brücken und durch halboffene Tunnel. Unter wechselhaften Wolken,
@ -20,17 +31,19 @@ und die Krempen mit dem Halteband über meine Ohren gebunden) hinauf zum
Temple Basin Ski Field, bei dessen Anblick mir die Natur der
neuseeländischen Skifahrer bewusst wurde: steile Hänge, endend in
Furchen und Wasserfällen. Und auch schneebedeckte Gipfel boten sich mir
auf der anderen Seite des Tales da. Und es ward windig, es ward kalt und
Valentin stieg hinab ins Tal geschwindig oder er ward nicht mehr alt.
auf der anderen Seite des Tales da.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{19/snow.JPG}
\mycap{Ein weiterer Bergblick}
\end{figure}
Zum Abend ging es weiter ins Arthurs Pass Village zur Übernachtung im
"The Sanctuary" Hostel. Zugegeben, das Hostel war \underline{sehr}
Basic, nicht mehr als eine Tramping Hütte mit einer Küche und, Gott sei
Dank, einer Heizung, aber die Leute waren nett. Unter ihnen auch ein
deutscher Informatiker, mit dem ich im Dunkeln noch zu ein paar
beleuchteten Wasserfällen spazierte.
Der Besitzer des Hostels war auch ein lustiger Kauz, mit einem
Kajakverleih in Lyttleton bei Christchurch. Bezahlt wird im Hostel über
eine Vertrauenskasse, wenn er absent ist :). Müde ward ich und so ging
es zu Bett. Am nächsten Morgen folgten: \underline{Mehr Berge} .
``The Sanctuary'' Hostel. Zugegeben, das Hostel war \underline{sehr}
Basic, nicht mehr als eine Tramping Hütte mit einer Küche und, Gott
sei Dank, einer Heizung, aber die Leute waren nett. Unter ihnen auch
ein deutscher Informatiker, mit dem ich im Dunkeln noch zu ein paar
beleuchteten Wasserfällen spazierte. Der Besitzer des Hostels war auch
ein lustiger Kauz, mit einem Kajakverleih in Lyttleton bei
Christchurch. Bezahlt wird im Hostel über eine Vertrauenskasse, wenn
er absent ist :). Müde ward ich und so ging es zu Bett.

View file

@ -1,5 +1,10 @@
\chapdate{05.04.2017}
\chapter{Mehr Berge}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{20/alpineview.JPG}
\mycap{Eine der vielen Gebirgsaussichten}
\end{figure}
Welch Turbulenzen! Eddies und Wirbel haben den Blog ganz aus meinem
Geiste geblasen! Jetzt ist es aber höchste Eisenbahn, die nächste
@ -9,28 +14,37 @@ Wo waren wir stehen geblieben \ldots{}
Endlich einmal hatte ich das Vergügen, meinen Schlafsack auch einmal
sinnvoll zu nutzen und wirklich, das Geld hat sich gelohnt und ich kam
warm durch eine recht kühle Nacht. Am nächsten Morgen war ich einmal
mehr dabei, meine sieben (acht) Sachen zusammenzusuchen und weiter zu
fahren, als, es kommt uns bekannt vor, ich mit einem netten, deutschen
Informatiker ins Gespräch kam. Wir hatten schon am vorherigen Abend
zusammen eine kleine Exkursion zu ein paar beleuchteten Wasserfällen
unternommen und wollten jetzt eine kleine drei-Stunden-Wanderung auf dem
Arthur's Pass Walkway angehen. Frisch und munter ächzten wir dahin, als
wir, empört über unserer beider Kondition, ein paar Stufen zu einem
weiteren Wasserfall emporkletterten. Der Wasserfälle gibt es viele in
Neuseeland, fast zu viele, als dass man sie würdigen könnte, aber an
Größe konnte bisher keiner mit dem vor uns dahin rauschenden Exemplar
mithalten! Weiter ging es mit allerhand Abstechern, bis wir zu einer
kleinen Brücke gelangten, nach der der Weg nur noch für "Mountaineers"
warm durch eine recht kühle Nacht.
Am nächsten Morgen war ich einmal mehr dabei, meine sieben (acht)
Sachen zusammenzusuchen und weiter zu fahren, als, es kommt uns
bekannt vor, ich mit einem netten, deutschen Informatiker ins Gespräch
kam. Wir hatten schon am vorherigen Abend zusammen eine kleine
Exkursion zu ein paar beleuchteten Wasserfällen unternommen und
wollten jetzt eine kleine drei-Stunden-Wanderung auf dem Arthur's Pass
Walkway angehen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{20/rubikon.JPG}
\mycap{Unser Rubikon}
\end{figure}
Frisch und munter ächzten wir dahin, als wir, empört über unserer
beider Kondition, ein paar Stufen zu einem weiteren Wasserfall
emporkletterten. Der Wasserfälle gibt es viele in Neuseeland, fast zu
viele, als dass man sie würdigen könnte, aber an Größe konnte bisher
keiner mit dem vor uns dahin rauschenden Exemplar mithalten! Weiter
ging es mit allerhand Abstechern, bis wir zu einer kleinen Brücke
gelangten, nach der der Weg nur noch für ``Mountaineers''
(Bergsteiger) geeignet war. Und während all dem gab es eine so
wunderbare Szenerie. Jeder Berg hat seine Eigenheiten, mitunter sogar
eine andere Vegetation und geht man nur ein paar Minuten voran, hat man
wieder eine völlig andere Perspektive und kann sich auf ein Neues
eine andere Vegetation und geht man nur ein paar Minuten voran, hat
man wieder eine völlig andere Perspektive und kann sich auf ein Neues
sattsehen. Auf dem Rückweg quälte ich mich ein bisschen, da ich in der
Erwartung, nur sechs Kilometer zu laufen, keine Verpflegung mitgenommen
hatte! Zurück im Hostel stürzte ich mich nach dieser 16
Kilometerwanderung auf meinen Vorrat an Käse und Supermarkt-Baguette.
Alles schmeckt delicieuse, wenn man nur genügend Hunger hat.
Erwartung, nur sechs Kilometer zu laufen, keine Verpflegung
mitgenommen hatte! Zurück im Hostel stürzte ich mich nach dieser 16km
Wanderung auf meinen Vorrat an Käse und Supermarkt-Baguette. Alles
schmeckt delicieuse, wenn man nur genügend Hunger hat.
Nach einer kleinen Ruhepause ging es ab nach Christchurch. Ich hatte
Schwierigkeiten meine Konzentration auf die Straße bei solch einer
@ -38,6 +52,11 @@ Szenerie aufrecht zu erhalten. Ein paar Anblicke mit kahlen Bergen, die
wie gigantische Sand- und Schutthaufen aussahen, erinnerten sogar an
Ronneburg vor der Bundes-Gartenschau :P.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{20/castle.JPG}
\mycap{Steinformationen am Castle Rock}
\end{figure}
Auf dem Wege wollte ich mir noch den berühmten Castle-Rock mit seinen
Steinformationen ansehen und folgte brav dem Navi, dass mich dann aber
in ein Feriendorf ohne erkennbaren Zugang zum Hügel lotste. Enttäuscht
@ -46,6 +65,11 @@ richtigen Parkplatz zu entdecken. Der Farmer, der das umliegende Land
sein Eigen nennt, hatte nicht an Warnschildern und Draht gespart, sodass
man sich fragte, ob er nun Touristen oder Rinder einzäunt.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{20/spire.JPG}
\mycap{Ein Gottesanbeter}
\end{figure}
Der Castle-Rock selbst sieht aus, wie eine Cyberpunk Steinstadt oder das
Gebiss eines Riesens und konnte mich, selbst nach all dem in Neuseeland
Gesehenen, noch erfreulich überraschen. Reichlich beeindruckt von meinem

View file

@ -3,6 +3,11 @@
Äonen lang schrieb er nichts und ward vergessen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{21/botanic.JPG}
\mycap{Der Botanische Garten in Christchurch}
\end{figure}
Doch nun ist er zurück und beginnt den Post gleich hochmotiviert mit
einem Umlaut: \textbf{\textbf{Funky :)}}. In all den besagten Äonen gab
es genug Zeit, um reichlich neue Erfahrungen zu sammeln. So werde ich,
@ -18,6 +23,11 @@ musste ich meine Belüftung kurzzeitig auf Innenluft umschalten, da das
vermeintlich meteorologische Phänomen eines gewaltigen Waldbrandes mit
allen Manieren inklusive des Geruchs in den Port-Hills entsprang.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{21/memorial.JPG}
\mycap{Das Earthquake Memorial}
\end{figure}
In Christchurch selbst war aber außer der Wolke nichts zu sehen und zu
bemerken. So hatte ich einen wunderbaren Tag im beeindruckend schönen
Christchurch. Ich denke, ich habe bewusst nur die schönen Dinge
@ -27,11 +37,22 @@ meinem Hostel zur Universität gefahren und dabei haben wir uns auch
gleich für die Christchurch Gondola verabredet. Während Sie sich also in
der Universität einschrieb, spielte ich Tourist und ließ mich von den
botanischen Gärten und der Innenstadt erfreuen. Besonders der kleine
Strom "Avon" und das neu entstandene Earthquake-Memorial beeindruckten
Strom ``Avon'' und das neu entstandene Earthquake-Memorial beeindruckten
mich sehr. Zum späten Nachmittag durfte ich schließlich einen
phänomenalen Ausblick von der Christchurch Gondola- und im dazughörigen
Restaurant ein Stück Käsekiuchen genießen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{21/britflair.JPG}
\mycap{Britsches Flair am Avon}
\end{figure}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{21/harbor.JPG}
\mycap{Blick auf den Christchurch Harbor}
\end{figure}
Noch im Schatten meiner letzten WWOOFing Erfahrung versuchte ich, durch
Pünktlichkeit einen guten Eindruck bei meinen nächsten Hosts zu machen.
Allerdings hatte ich nicht wirklich mit der phänomenalen Verkehrslage in
@ -46,8 +67,4 @@ wurde :P. Martyn versuchte zu schlichten, aber Sue meinte, ich wäre
unfair gewesen, sie nicht über meinen Gesundheitszustand aufgeklärt zu
haben. Nach meiner ehrlichen Entschuldigung, hatte ich mir doch wirklich
nichts in dieser Hinsicht gedacht, und einer guten Arbeitsleistung am
Folgetag war das Problem dann vergessen.
Damit sehen wir uns Morgen auf der \textbf{Banks Peninsula} wieder.
:)
Folgetag war das Problem dann vergessen. :)

View file

@ -1,6 +1,11 @@
\chapdate{13.04.2017}
\chapter{Viel Neues}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{22/dunedin.JPG}
\mycap{Blick auf Dunedin}
\end{figure}
Welch turbulente Tage. Nach einer großen Panik, die sich bei mir schon
das ganze Wochenende mit einem Unwohlsein angekündigt hat, sitze ich
jetzt auf der Rückbank unseres sehr kleinen Campervans und habe ein
@ -12,75 +17,101 @@ Den letzten Monat habe ich noch einmal etwas Neues ausprobiert und mich
ins kalte Wasser gestürzt. Und wirklich, ich habe mich am ersten Abend
gefragt, was ich mir eigentlich gedacht habe. Harsch enttäuscht von
Dunedin und überwältigt von der Aussicht, einen Monat einmal ganz für
mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein Licht. Ein
paar Tage später war meine "Reisekrankheit" aber auch schon wieder
mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein Licht.
Ein paar Tage später war meine ``Reisekrankheit'' aber auch schon wieder
kuriert. Ich hatte mich in Hogwartz, dem Hostel, in dem ich arbeitete,
eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es voran. Zu meinen
Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht finden und besonders
Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich sehr verschlossen. Ich
fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder, außer einem Langzeitgast
des Hostels, dasselbe Problem hatte und knüpfte darauf hin schnell
Freundschaften mit zwei Belgierinnen. Im Allgemeinen war ich überrascht,
wie gesellig ich mich auf einmal in der Flut der neuen Menschen, die
jeden Tag über mich hereinbrach, verhielt. So unternahm ich regelmäßig
Ausflüge und immer fand sich genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen.
Es gibt diesen ganz bestimmten Schlag von jungen Reisenden, die sich
immer mit uns (der Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenen
Küche neben der Großküche zusammenfanden und mit denen man immer
prächtig auskam. In besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen
Popularität immer ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach
Herzenslust Kochen, Braten und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe
und Herdplatten zu verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich
ein paar Nudeln eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet
hatte, konnte ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken.
Es sei mir das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut
geschlagen zu haben. Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur
Lasagne hatte ich nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im
Kühlschrank stapelte sich das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot,
denn gleich an meinem ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu
backen. In Wirklichkeit ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr
lohnend und schindet deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich
mein Brot und mein Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle
halbe Woche Brot buk.
eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es voran. Zu
meinen Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht finden und
besonders Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich sehr
verschlossen. Ich fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder, außer
einem Langzeitgast des Hostels, dasselbe Problem hatte und knüpfte
darauf hin schnell Freundschaften mit zwei Belgierinnen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{22/sunset.JPG}
\mycap{Sonnenuntergang am Sandfly-Beach bei Dunedin}
\end{figure}
Im Allgemeinen war ich überrascht, wie gesellig ich mich auf einmal in
der Flut der neuen Menschen, die jeden Tag über mich hereinbrach,
verhielt. So unternahm ich regelmäßig Ausflüge und immer fand sich
genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen. Es gibt diesen ganz
bestimmten Schlag von jungen Reisenden, die sich immer mit uns (der
Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenen Küche neben der
Großküche zusammenfanden und mit denen man immer prächtig auskam.
In besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen Popularität immer
ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach Herzenslust Kochen, Braten
und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe und Herdplatten zu
verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich ein paar Nudeln
eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet hatte, konnte
ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken. Es sei mir
das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut geschlagen zu
haben.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{22/bread.JPG}
\end{figure}
Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur Lasagne hatte ich
nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im Kühlschrank stapelte sich
das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot, denn gleich an meinem
ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu backen. In Wirklichkeit
ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr lohnend und schindet
deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich mein Brot und mein
Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle halbe Woche Brot
buk.
Welch bemerkenswerte Phänomene durfte ich in unserem kleinen
(mittelgroßen) Hostel beobachten. Wenn man sieben Uhr aufstand, hatte
man das ganze Hostel für sich. Um acht konnte man den Schleier der
Trägheit noch förmlich sehen. Und in meinem sehr dunklen, aber
gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des öfteren selbst um zehn Uhr nicht
staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen immer noch in
ihren Betten ruhten. Reisende sind ein lustiges Volk, besonders die
Sorte, die mehrere Monate unterwegs ist. Hört man die Geschichten eines
solchen Weltenbummlers, so kann man sich kaum vorstellen, wie auf Reisen
auch nur ein Tag ohne neue, atemberaubende und phänomenale Eindrücke
gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des öfteren selbst um zehn Uhr
nicht staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen immer noch
in ihren Betten ruhten.
Reisende sind ein lustiges Volk, besonders die Sorte, die mehrere
Monate unterwegs ist. Hört man die Geschichten eines solchen
Weltenbummlers, so kann man sich kaum vorstellen, wie auf Reisen auch
nur ein Tag ohne neue, atemberaubende und phänomenale Eindrücke
vergehen kann. In Wirklichkeit sind die meisten Tage solcher Menschen
von an Lethargie grenzender Trägheit gekennzeichnet. Relativierend muss
ich aber gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von Extremfällen
herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten Energie
umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur Arbeit antrat,
alle Mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten.
von an Lethargie grenzender Trägheit gekennzeichnet. Relativierend
muss ich aber gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von
Extremfällen herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten
Energie umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur
Arbeit antrat, alle Mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten.
Wie dem auch sei. Besonders ein bemerkenswertes Exemplar des Homo
Instrenuus wurde mir zu einem guten Freund, auch wenn ich ihren Namen
immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress, kam für
ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin hängen.
Auch wenn ihre Ansichten zur "Partei" sehr chinesisch anmuteten, war sie
doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar untypisch. Ich konnte
ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon gesehen oder gar gehört
hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große Freude machen. Das ging
soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in einem sehr schönen Café
namens "The Dog with two Tails" (sehr untypisch wollte Sie mir unbedingt
einen Drink ausgeben. Ich habe das Bier probiert, konnte aber immer noch
nichts daran finden.) waren, mitten im nächtlichen Stadtzentrum
herumjazzte. Nachdem wir eines anderen Abends zum beeindruckend
kunstvollen Choral Evensong in der wunderbar hellen neogotischen
Kathedrale gepilgert waren, erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das
Reich Gottes würde niemals kommen. Nicht, dass ich der Menschheit
besonders zynisch gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion
über das Streben zum Besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören
die Menschen recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu
erhalten. Vielleicht ist es also besser, wenn zumindest für die jetzigen
Menschen das Reich Gottes unerreichbar bliebe. Wir leben in
immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress, kam
für ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin
hängen. Auch wenn ihre Ansichten zur ``Partei'' sehr chinesisch
anmuteten, war sie doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar
untypisch.
Ich konnte ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon
gesehen oder gar gehört hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große
Freude machen. Das ging soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in
einem sehr schönen Café namens ``The Dog with two Tails'' (sehr
untypisch wollte Sie mir unbedingt einen Drink ausgeben. Ich habe das
Bier probiert, konnte aber immer noch nichts daran finden.) waren,
mitten im nächtlichen Stadtzentrum herumjazzte.
\begin{wrapfigure}[21]{r}{0.4\textwidth}
\centering
\includegraphics[width=.4\textwidth]{22/cathedral.JPG}
\mycap{Dunedin Cathedral}
\end{wrapfigure}
Nachdem wir eines anderen Abends zum beeindruckend kunstvollen Choral
Evensong in der wunderbar hellen neogotischen Kathedrale gepilgert
waren, erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das Reich Gottes würde
niemals kommen. Nicht, dass ich der Menschheit besonders zynisch
gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion über das Streben
zum Besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören die Menschen
recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu
erhalten. Vielleicht ist es also besser, wenn zumindest für die
jetzigen Menschen das Reich Gottes unerreichbar bliebe. Wir leben in
interessanten Zeiten, in denen Religion teilweise an Signifikanz
verliert und wir Chancen haben, Religion ohne Autorität und Zwang in
ihren guten Seiten zu entdecken. Die Tage der Chinesin entwickeln sich
@ -95,17 +126,25 @@ komfortable Betten, nette Besitzer und eine gemütliche Atmosphäre
machten mir das Hostel zu einem hervorragenden Heim. Als ich dann auch
noch ein (sehr klappriges) Fahrrad leihen durfte, mit dem ich zum
Arbeiten (Programmieren) in die schmucke und sehr ruhige
Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück perfekt. Am ersten
Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen Schutzengel
kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar Löcher und grämte
mich des öfteren, sodass mir erst, als ich die letzten Tage in einem
nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst wurde, wie gut ich es
hatte und welche Erfahrung ich gesammelt habe. Auch mein Programmierjob
brachte mir einen unermesslichen Schatz an Erfahrung, der mir jetzt
ermöglicht an einer Open-Source Planetariumssoftware mitzuwirken. Schon
auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine gelegt, fleißig C++
Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück perfekt.
Am ersten Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen
Schutzengel kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar
Löcher und grämte mich des öfteren, sodass mir erst, als ich die
letzten Tage in einem nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst
wurde, wie gut ich es hatte und welche Erfahrung ich gesammelt
habe. Auch mein Programmierjob brachte mir einen unermesslichen Schatz
an Erfahrung, der mir jetzt ermöglicht an einer Open-Source
Planetariumssoftware mitzuwirken.
Schon auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine gelegt, fleißig C++
gebüffelt und mich in QT geübt.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{22/pigeon.JPG}
\mycap{Blick auf die Pigeon-Bay auf der Banks-Peninsula}
\end{figure}
Sehr schöne drei Wochen waren das. Wenn wir nicht gerade
\textbf{\textbf{in}} den Wolken lagen (ich wollte schon immer mal
wissen, wie das ist :P, aber man wird des Nebels schnell überdrüssig.),
@ -113,16 +152,23 @@ hatten wir eine wunderbare Sonne und ich konnte sogar ein paar Mal vom
Anleger aus in die kühle und tropisch blaue See hüpfen. Auf unserem
Hügel sah ich Sonnenuntergänge und genoss so manchen Tee auf der
Veranda. Noch nie war ich so glücklich über mein Auto, denn ohne ist man
auf der Halbinsel verloren. James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar
für eine Insel und taufte Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks,
die "Banks Island". Auch als ich das Land mit Panoramablick auf einem
der dortigen Hügel examinierte konnte ich mir nur schwerlich vorstellen,
dass ich auf den Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans
stehe. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese
zerklüfteten Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen
bilden und im Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken,
vulkanischen Ursprungs sein müssen.
auf der Halbinsel verloren.
James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar für eine Insel und taufte
Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks, die ``Banks Island''. Auch
als ich das Land mit Panoramablick auf einem der dortigen Hügel
examinierte konnte ich mir nur schwerlich vorstellen, dass ich auf den
Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans stehe. Bei
genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese zerklüfteten
Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen bilden und im
Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken, vulkanischen
Ursprungs sein müssen.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{22/landing.JPG}
\mycap{Der Steg in der Pigeon-Bay}
\end{figure}
Des weiteren kam ich in den Genuss der Gesellschaft eines sympathischen
französischen Game-Developers. Nachdem ich Raphael, so ist sein Name,
mächtig über die Spielentwicklung ausquetscht hatte, war ich sehr
@ -131,30 +177,41 @@ steckt, auch wenn ich so etwas schon geahnt hatte (Verweis auf das
National Geographic Magazin in Greymouth). Dem schlossen sich viele
Diskussionen über Politik, Soziales und sogar die Kernfusion an und ich
verstehe nun, warum er am Sinn seiner Arbeit als Game Developer zweifelt
und Bienen züchten will. Welchen Dienst tut man an der Gesellschaft,
indem man den Tag vor dem Computer verbringt, um anderen zu ermöglichen,
das Gleiche zu tun und die unmittelbaren Probleme zu vergessen. Auch
wenn ich glaube, dass allein die Freude, die man sich und anderen
bringt, gewissermaßen ausgleichend wirkt. Die Dosis macht das Gift. Auch
sollte man bemerken, dass die Welt auch bei all den Problemen nicht
unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man beispielsweise Projekte wie
Wikipedia betrachtet wird klar, dass Menschen nicht für Geld sondern aus
eigenem Interesse arbeiten können. Ferner ist die Qualität dieser Arbeit
meist sogar erstaunlich hoch. So etwas wie Open Source dürfte intuitiv
gesehen eigentlich gar nicht funktionieren, in der Realität jedoch
entsteht Erstaunliches. Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein
Bienenstock oder eben Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch
durch das Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die
holistische Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns
Menschen, die an bewusste Kontrolle und Planung als menschliche
Errungenschaft gewöhnt sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche
stabilen und produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert)
haben, dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn
man die Logik des anthropischen Prinzips vernachlässigt.) Über dieses
und weiteres konnte man sich prima austauschen. So gut sogar, dass wir
zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir nur noch
quatschten. So mussten wir uns auf Spaziergänge und Wanderungen verlegen
:).
und Bienen züchten will.
Welchen Dienst tut man an der Gesellschaft, indem man den Tag vor dem
Computer verbringt, um anderen zu ermöglichen, das Gleiche zu tun und
die unmittelbaren Probleme zu vergessen. Auch wenn ich glaube, dass
allein die Freude, die man sich und anderen bringt, gewissermaßen
ausgleichend wirkt. Die Dosis macht das Gift.
Auch sollte man bemerken, dass die Welt auch bei all den Problemen
nicht unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man beispielsweise
Projekte wie die Wikipedia betrachtet wird klar, dass Menschen nicht
für Geld sondern aus eigenem Interesse arbeiten können. Ferner ist die
Qualität dieser Arbeit meist sogar erstaunlich hoch. So etwas wie Open
Source dürfte intuitiv gesehen eigentlich gar nicht funktionieren, in
der Realität jedoch entsteht Erstaunliches.
Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein Bienenstock oder eben
Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch durch das
Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die holistische
Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns Menschen, die an
bewusste Kontrolle und Planung als menschliche Errungenschaft gewöhnt
sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche stabilen und
produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert) haben,
dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn man
die Logik des anthropischen Prinzips vernachlässigt.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{22/raphael.JPG}
\mycap{Raphael}
\end{figure}
Über dieses und weiteres konnte man sich prima austauschen. So gut
sogar, dass wir zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir
nur noch quatschten. So mussten wir uns auf Spaziergänge und
Wanderungen verlegen :).
Viele Ausflüge wurden unternommen: ich wanderte, ich hörte Konzerte und
ich habe sogar eine Gratis-Tour zu den Albatrossen auf der Otago
@ -168,6 +225,4 @@ jeder vom Wetter und der Umstellung etwas angereizt ist, wird es
bestimmt ein Spaß.
Zur Reiseberichterstattung verweise ich fauler Weise einmal an Falkos
Blog: \url{http://nz2017.trojahn.de}
Gehabt euch gut ;)
Blog. Gehabt euch gut ;)

View file

@ -3,6 +3,13 @@
Was ist nur mit dem jungen Mann. Man hört ja gar nichts mehr\ldots{}
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{23/campervan.JPG}
\mycap{Unser Campervan bei Wanaka}
\end{figure}
Wie immer beginne ich auch diesmal mit einer Entschuldigung. Alles ist
beim alten und Valentin schiebt den Blog immer noch vor sich her. Der
aufwändige Produktionsprozess hat es aber auch in sich! Schreiben,
@ -17,7 +24,7 @@ Robertsons gab es noch zwei schöne, aber unspektakuläre Wochen in
Wellington unter dem Dach der sehr hospitablen Frau Edith. Thank You!
Ich habe mir einen recht bereichernden Vortrag über (Sonnen)Uhren bei
einem Meeting der Wellington Astronomical Society angehört, besuchte das
"Space \& Science Festival" und ward erleuchtet über Titan und die NASA
``Space \& Science Festival'' und ward erleuchtet über Titan und die NASA
Mission zum Mars.
Wenn ich unseren roten Nachbarn auch als interessant und möglichen
@ -47,23 +54,38 @@ jgs {____/ \____}
Weiter im Text: Es gab da natürlich die eine Sache, die mir
Kopfzerbrechen bereitete. Nachdem ich das Auto, the Mighty Demio, auf
Trademe gestellt hatte, erwartete ich, demnächst ein vielbeschäftigter,
in Anfragen ertrinkender Mann zu sein. Nichts da! Kein Mucks. Also
senkte ich den Preis und pumpte 50 Dollar in Trademe, in der Hoffnung
die fehlgeleiteten Menschen da draußen, die offensichtlich keinen guten
Wagen erkennen, wenn sie einen sehen, zum Kauf zu überreden. Immer noch
nichts. Was ist das, dass kann nicht sein! Da habe ich tatsächlich, bei
einer allzu trüben Inspektion der elektronischen Post eine (die!)
Nachfrage übersehen. Die Autorin derselben hatte zu meiner Erleichterung
auch eine Woche später Interesse und so stand der Deal. Ich pilgerte
nach Lower Hutt, ließ das Auto durchchecken und siehe da, man nahm mir
den guten, grünen Demio ohne jegliche Testfahrt oder persönliche
Trademe gestellt hatte, erwartete ich, demnächst ein
vielbeschäftigter, in Anfragen ertrinkender Mann zu sein. Nichts da!
Kein Mucks.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{23/huka_falls.JPG}
\mycap{Die Huka Falls auf dem Weg nach Auckland}
\end{figure}
Also senkte ich den Preis und pumpte 50 Dollar in Trademe, in der
Hoffnung die fehlgeleiteten Menschen da draußen, die offensichtlich
keinen guten Wagen erkennen, wenn sie einen sehen, zum Kauf zu
überreden. Immer noch nichts.
Was ist das, dass kann nicht sein! Da habe ich tatsächlich, bei einer
allzu trüben Inspektion der elektronischen Post eine (die!) Nachfrage
übersehen. Die Autorin derselben hatte zu meiner Erleichterung auch
eine Woche später Interesse und so stand der Deal. Ich pilgerte nach
Lower Hutt, ließ das Auto durchchecken und siehe da, man nahm mir den
guten, grünen Demio ohne jegliche Testfahrt oder persönliche
Inspektion ab! Edith witterte Betrug und Matt deichselte
freundlicherweise die reibungslose Übergabe mit mir!
Noch etwas zu meiner Schande: Ich Horst habe es nicht hinbekommen, mich
mit meinen Arbeitgebern zu treffen :/.
\begin{figure}[h]
\centering
\includegraphics[width=\textwidth]{23/auckland.JPG}
\mycap{Blick auf Auckland}
\end{figure}
Einige Eskapaden gab es auch mit Matt, dem ich beim Einrichten einer
weiteren Webcam geholfen habe. Alles, was schiefgehen kann, ging auch
schief! Aber damit gehe ich nicht weiter ins Detail\ldots{}
@ -86,38 +108,52 @@ anscheinend ihr Ding gefunden. Housesitting, lawn-mowing, Arbeit in
einem Animal-Sanctuary (mit erstaunlich vielen Tieren) zählen dabei zu
ihren momentanen Tätigkeiten.
\begin{wrapfigure}[18]{r}{0.4\textwidth}
\centering
\includegraphics[width=.4\textwidth]{23/clocktower.JPG}
\mycap{\centering Der Uhrenturm der University of Auckland}
\end{wrapfigure}
Gestern segelte ich dann nach einem entspannten Kaffee mit Tracy in
einer nervenaufreibenden und sehr spannenden Odyssee nach Auckland.
Zuerst Stau, dann Verkehr! Und schließlich stirbt mein Telefon. Ich
erfahrener Reisender verlasse mich natürlich exklusiv auf mein Navi und
denke nicht einmal an old-fashioned Karten\ldots{} Zum Glück war ich
gerade in der Nähe des "Museum of Transport and Technology" und die
gerade in der Nähe des ``Museum of Transport and Technology'' und die
freundlichen Menschen dort druckten mir eine Karte, mit der ich dann
eine halbe Stunde brauchte, um das Hostel (ein wunderbares) zu finden.
Und warm war es. Schweißgebadet und zitternd war ich ein paar
Kollisionen nur haarscharf entronnen, entlud mein Auto und kämpfte mich
zurück zum Flughafen, den ich dann unfreiwillig auf der Suche nach Ace
Rentals erkunde. Bei der Autovermietung war natürlich schon keine Seele
mehr und in einem Augenblick der Panik übersah ich die Schlüsselbox.
Wanderung zur Bushaltestelle + Toilette suchen + Wanderung in Auckland +
tagelang kein guter Schlaf = Guter Schlaf. Was für ein Abenteuer. Aber
mir gefällt Auckland und dabei hört man so viel schlechtes. Wenn man an
den richtigen Orten verweilt, ist es prima. Ich lebe gerade in Ponsonby,
auf dem Hügel.
Und warm war es. Schweißgebadet und zitternd war ich ein paar
Kollisionen nur haarscharf entronnen, entlud mein Auto und kämpfte
mich zurück zum Flughafen, den ich dann unfreiwillig auf der Suche
nach Ace Rentals erkundete. Bei der Autovermietung war natürlich schon
keine Seele mehr und in einem Augenblick der Panik übersah ich die
Schlüsselbox. Wanderung zur Bushaltestelle + Toilette suchen +
Wanderung in Auckland + tagelang kein guter Schlaf = Guter Schlaf. Was
für ein Abenteuer. Aber mir gefällt Auckland und dabei hört man so
viel schlechtes. Wenn man an den richtigen Orten verweilt, ist es
prima. Ich lebe gerade in Ponsonby, auf dem Hügel.
\begin{wrapfigure}[18]{l}{0.4\textwidth}
\centering
\includegraphics[width=.4\textwidth]{23/tower.JPG}
\mycap{Der Fernsehturm in Auckland}
\end{wrapfigure}
Heute habe ich mir ein Paar Teslas angeschaut. Schöne Autos, auch wenn
die weiße Farbe der Sitze wohl etwas unglücklich gewählt ist. Ich bin
gespannt, wann Tesla ein erschwingliches Modell produzieren wird\ldots{}
Es war schon interessant das Auto zu sehen, nachdem man die Biografie
(eine Ode auf Musk\ldots, es wird fast schon langweilig) gelesen hat.
Danach, es regnete, ging es ins bereits erwähnte "Museum of Transport
and Technology", indem ich den Rest des Tages verbrachte. Selbst nachdem
man das Berliner Technikmuseum gesehen hat, wird es nicht langweilig.
Viel gab es zu erkunden und besonders das Multiplikationslineal hat mich
fasziniert. Auch gab es eine Ausstellung mit Neuseeländischen Startups,
unter denen sogar ein Raumfahrtunternehmen zu finden war. Ich habe
natürlich jedes Täfelchen gelesen und musste durch einen Anruf auf die
Öffnungszeiten aufmerksam gemacht werden. Morgen gehe ich wieder hin :).
Danach, es regnete, ging es ins bereits erwähnte ``Museum of Transport
and Technology'', indem ich den Rest des Tages verbrachte. Selbst
nachdem man das Berliner Technikmuseum gesehen hat, wird es nicht
langweilig. Viel gab es zu erkunden und besonders das
Multiplikationslineal hat mich fasziniert. Auch gab es eine
Ausstellung mit Neuseeländischen Startups, unter denen sogar ein
Raumfahrtunternehmen zu finden war. Ich habe natürlich jedes Täfelchen
gelesen und musste durch einen Anruf auf die Öffnungszeiten aufmerksam
gemacht werden. Morgen gehe ich wieder hin :).
PS: Interessante Dampfmaschinen gab es auch: Sogar einen, in einer
Butterfabrik benutzten, ehemaligen Schiffsmotor!

View file

@ -19,7 +19,7 @@
\include{chapters/15_Sueden}
\include{chapters/16_MehrSueden}
\include{chapters/17_SuedNordWesten}
%\include{chapters/18_Episoden}
\include{chapters/18_Episoden}
\include{chapters/19_Berge}
\include{chapters/20_MehrBerge}
\include{chapters/21_Christchurch}