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\chapdate{14.09.2016}
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\chapter{Na endlich ein neuer Post}
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Abenteuer. Ich habe diesen Blog die letzten paar Monde (o.k. Gott sei
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Dank nur einen Mond) sträflich vernachlässigt. Aber hurra! Ich habe
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etwas erlebt und kann nun tatsächlich einen Blogeintrag mit Inhalt
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schreiben.
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Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und bin
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Hals über Kopf losgeWWOOFt. Sprich: Ich habe ein paar Hosts
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angeschrieben und dem ersten (und einzigen), der mir antwortete,
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zugesagt.
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Ich bin freudig losgefahren und nach fünf Stunden in Taumarunui
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angekommen.
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Ich melde mich beim WWOOFing Host und werde zum Grundstück gelotst.
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Ich sehe, wie es im WWOOF Profil beschrieben war, einen Garten der in
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der nächsten Woche Objekt meiner Arbeitsbemühungen werden soll.
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\end{itemize}
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Voller Optimismus sehe ich das als gutes Zeichen an. Ein paar Minuten
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später werden mir die Umstände meiner Unterbringung erläutert. Das flaue
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Gefühl was mir schon seit geraumer Zeit im Kopfe herumspukt explodiert
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im Angesicht einer unbeheizten nicht elektrifizierten Hütte, einen
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halben Kilometer vom Haus des Hosts entfernt. Ich, der ich von der
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Gastfreundschaft meiner lieben Tante (danke!) verwöhnt bin, halte erst
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einmal mit meinen Gefühlen hinter dem Damm und sage brav ja zu allem.
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Weiter bergab geht es als ich endgültig den Überblick verliere und mich
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fragen muss, wie ich von ein paar Einmachdosen und einem Gaskocher leben
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soll. In meiner Verzweiflung (und in Tränen aufgelöst) weder ein noch
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aus wissend telefoniere ich mit Edith (meiner Tante) und ziehe in
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Betracht, in einem Motel zu übernachten und am nächsten Tag den Rückweg
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anzutreten. Trés Bon. Das einzige worauf ich in Hinsicht auf diese
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Affäre stolz bin ist, dass ich dem Host höflich mitteilte, dass die
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Situation meinen Erwartungen nicht entspräche und ich mich für die
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Unannehmlichkeiten entschuldige. Der Host zeigte Verständnis und bot mir
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an, mich einem Freund zu vermitteln, der mehr Erfahrung mit WWOOFING
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hätte. Ich nahm das Angebot an und sah mich gleichzeitig nach einem
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neuen Host um. Getrieben von einer Art Panik, fühlte ich mich doch auf
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irgend eine Weise in einen Schlamassel hineingeraten, sagte ich einem
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Zweiten WWOOFing Host zu. Bald darauf traf der Freund des Hosts mit
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einem weiteren österreichischen WWWOOFer ein. Der versichert mir, das
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sein Host und seine Unterbringung O.K. sei. Ich, ganz vertieft in meinen
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Schlamassel, kam mit den beiden mit in der Erwartung, auf ähnlich
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unerfreuliches zu treffen und sehe mich positiv überrascht. Wir sind in
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einem alten Maori Kongresszentrum, das kürzlich den Besitzer gewechselt
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hat und nun wieder auf Vordermann gebracht wird. Ich lerne eine zweiten
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deutschen (!) WWOOFer kennen und darf übernachten. Am nächsten Tag will
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ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten Host aufbrechen,
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entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin ich schon den dritten
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Tag hier und habe mich mit allen angefreundet. Micha, der deutsche
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WWOOFer, koch gut und gerne und ich freue mich zu helfen und zu lernen
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(wir speisen vorzüglich!). Paora, unser Host, ist ein guter Gastgeber
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und bäckt ein vorzügliches 'Fried Bread'. Ich habe bisher vormittags im
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Garten gearbeitet und nachmittags frei gehabt. Heute aber war ein
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Hundswetter und wir haben eine Aufräum- und Putzaktion im Hause
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gestartet. Morgen ist wieder Hundswetter und wir gehen in die heißen
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Quellen! Langsam gewöhne ich mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich
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nicht mehr so hilflos und plane Ausflüge (\ldots{} ich war endlich mal
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in der 'Stadt' und habe das Visitor Centre besucht). Ich habe mich aber
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noch nicht entscheiden können, ob das WWOOFing leben für mich taugt.
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Nichtsdestotrotz geht es wieder bergauf.
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Nun muss ich eingestehen, dass ich ein Esel war:
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\begin{enumerate}
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\tightlist
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\item
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Ich habe mir wohl nicht vorstellen können was es heißt, für sich
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allein verantwortlich zu sein.
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\item
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Was hat mich geritten einen WWOOFing Host so weit im Norden (5h von
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Wellington) anzunehmen?
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\item
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Warum habe ich, naiv wie ich bin, nicht weiter über die Gegebenheiten
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recherchiert?
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\end{enumerate}
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Der Host hatte noch keine Bewertungen. Ich habe törichter Weise
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angenommen, ich könne der erste sein, der ihm eine gute Rezension
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schreibt. Tatsächlich wusste er wohl nicht wirklich über das WWOOFing
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Bescheid. Ich habe durch das 'We have WiFi' in der Beschreibung
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angenommen, ich sei im Wohnhaus untergebracht.
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Ich werde aus all dem lernen! Aber natürlich ist es empfehlenswert sich
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seiner Eseleien bewusst zu werden bevor man naiv drauf los rennt!
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Gehabt euch wohl!
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