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Valentin Boettcher 2023-01-09 17:16:17 -05:00
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GPG key ID: E034E12B7AF56ACE
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@ -2946,7 +2946,6 @@ Ein wenig python verwandelte das Ganze in das neue Blog format.
Und damit koennt ihr nun unter [[/categories/neuseeland][Neuseeland]] die alten posts lesen.
[fn:5] =ctime=, creation time
** Canada :@Canada:
*** DONE Entscheidung
CLOSED: [2022-08-28 Sun 17:53]
@ -4094,6 +4093,101 @@ heute die Annahme des Pakets erneut verweigert, aber der Bote hatte es
einfach vor die Tür gelegt und anscheinend den Aufkleber übersehen.
Ende gut alles gut.
*** DONE Doubt Day :ATTACH:
CLOSED: [2023-01-09 Mon 17:16]
:PROPERTIES:
:EXPORT_FILE_NAME: doubt-day
:ID: 61584244-9c6f-4f16-9ea5-35001de0b369
:END:
Schluss mit dem Gejammer!
Mein jüngster emotionaler Parabelflug begann am Samstag. Ich hatte
mich im Büro eingelebt und festgestellt, dass es doch garnicht so
schlimm, ja sogar recht angenehm war, sobald ich mich eingerichtet
hatte.
Meine Kollegen sind sehr sympathisch, ich habe die Quelle des
Teewassers ausmachen können und meinen großen Monitor aufgebaut. Um
nicht so eingeengt zu sein, habe ich auch den Spind weggeschoben und
damit eine Schöne Aussicht nach draußen. Mein Schreibtisch hat für
die Nutzung meines Grafik-Tablets die perfekte Höhe und mir fehlen
nur noch Hausschuhe für das perfekte Büroglück.
Am Samstag war ich dann Schlittschuhlaufen mit anderen
Doktoranden. Allesamt sehr nette Menschen und vor allem die
Physiker:innen. Ein begeistertes MOC Mitglied macht seinen Doktor bei
einem Quantencomputer Unternehmen und entwickelt eine Bibliothek in
Julia :). Davor und danach arbeitete ich an der Einarbeitung in mein
Projekt, wobei ich mich auf die Herleitung einer sehr einfachen
Gleichung fest geschossen hatte. Daran herumzudoktern machte mir aber
sehr viel Freude und so war die Welt für mich am Samstag perfekt.
Sonntag kam dann der Crash. Ich hatte überhaupt erst am Wochenende
gearbeitet, da ich am Montag (heute) ein Meeting mit den
Experimentatoren hatte und wenigstens etwas von der Materie verstehen
wollte. Also setzte ich mich hin und versuchte möglichst schnell
möglichst viel zu verstehen. Natürlich ging das in die Hose und ich
saß bis spät am Abend da und konnte aus lauter
flucht/erstarrungs-Reflex kaum mehr denken. Heute Morgen dann war das
Meeting und ich konnte nicht wirklich viel verstehen. Auch begann ich
mehr denn je zu Zweifeln und Alternativen abzuwägen.
Mein Betreuer ist sehr verständnisvoll und versicherte mir, dass ich
mir nicht solch einen Stress machen sollte. Auch bezüglich des
Projektes sei noch nicht abzusehen, in welche Richtung es sich
entwickeln würde.
Nach einem Gruppenmeeting, dass ich damit Verbrachte alle meine
Telegramkontakte vollzujammern, machte ich mich auf zu einem
Spaziergang über Mont-Royal, um den Kopf freizukriegen, ein Sandwich
zu verzehren und einen Kaffe zu trinken. Auf dem Weg telefonierte ich
mit meiner Schwester und konnte meine Melancholie so fast
loswerden. Der Winterwald regelte dann den Rest.
Ich kam zu dem Entschluss, mir bis zum neunten Februar, dem *Doubt
Day*, *keine* zweifelnden Gedanken zuzulassen. Wenn mir dann in einem
Monat nicht eindeutig klar ist, ob ich weitermachen will, wiederhole
ich diese Vorgehensweise für einen weiteren Monat, mache mir also
keine Gedanken bis zum neunten März und so weiter. Ich halte im
Zweifel an meiner Entscheidung fest und ziehe Alternativen nur in
Betracht, wenn ich mir /sicher/ bin, dass ich mit dem PhD Projekt und
meiner Situation in Canada nicht glücklich werden kann. Im Augenblick
weiß ich einfach viel zu wenig und sich Sorgen zu machen oder gar vor
Augen zuhalten, welche Gelegenheiten man eventuell verpasst, ist
einfach nicht hilfreich. Stattdessen gehe ich jetzt ganz ohne Druck und
mit Neugier an das Projekt heran, denn ich habe nichts zu verlieren
:P. Ich habe mich mit meinen guten Noten und meiner Masterarbeit
bewiesen und gelernt, dass "/einfach machen/"" hilft.
Oben auf dem Mount Royal Outlook kam ich mit einem netten Mann aus
Toronto ins Gespräch, welcher mit seinem Sohn für ein Hockeyspiel
nach MTL gekommen ist. Es ist immer herzerwärmend, wie offen und
freundlich die Menschen hier sind.
Gehabt euch gut und bis zum nächsten mal.
#+DOWNLOADED: file:///home/hiro/Pictures/Canada/Doubt%20Day%20Walk/LMC_20230109_145529_OP6.T-BASIC.jpg @ 2023-01-09 17:13:56
[[attachment:2023-01-09_17-13-56_LMC_20230109_145529_OP6.T-BASIC.jpg]]
#+DOWNLOADED: file:///home/hiro/Pictures/Canada/Doubt%20Day%20Walk/LMC_20230109_150235_OP6.T-BASIC.jpg @ 2023-01-09 17:14:23
[[attachment:2023-01-09_17-14-23_LMC_20230109_150235_OP6.T-BASIC.jpg]]
#+DOWNLOADED: file:///home/hiro/Pictures/Canada/Doubt%20Day%20Walk/LMC_20230109_150909_OP6.T-BASIC.jpg @ 2023-01-09 17:14:31
[[attachment:2023-01-09_17-14-31_LMC_20230109_150909_OP6.T-BASIC.jpg]]
#+DOWNLOADED: file:///home/hiro/Pictures/Canada/Doubt%20Day%20Walk/LMC_20230109_151151_OP6.T-BASIC.jpg @ 2023-01-09 17:14:46
[[attachment:2023-01-09_17-14-46_LMC_20230109_151151_OP6.T-BASIC.jpg]]
#+DOWNLOADED: file:///home/hiro/Pictures/Canada/Doubt%20Day%20Walk/LMC_20230109_151433_OP6.T-BASIC.jpg @ 2023-01-09 17:14:54
[[attachment:2023-01-09_17-14-54_LMC_20230109_151433_OP6.T-BASIC.jpg]]
#+DOWNLOADED: file:///home/hiro/Pictures/Canada/Doubt%20Day%20Walk/LMC_20230109_154655_OP6.T-BASIC.jpg @ 2023-01-09 17:15:01
[[attachment:2023-01-09_17-15-01_LMC_20230109_154655_OP6.T-BASIC.jpg]]
* Local Vars
# Local Variables:
# eval: (org-hugo-auto-export-mode)

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@ -0,0 +1,87 @@
+++
title = "Doubt Day"
author = ["Valentin Boettcher"]
date = 2023-01-09T17:16:00-05:00
tags = ["ATTACH"]
categories = ["Canada"]
draft = false
+++
Schluss mit dem Gejammer!
Mein jüngster emotionaler Parabelflug begann am Samstag. Ich hatte
mich im Büro eingelebt und festgestellt, dass es doch garnicht so
schlimm, ja sogar recht angenehm war, sobald ich mich eingerichtet
hatte.
Meine Kollegen sind sehr sympathisch, ich habe die Quelle des
Teewassers ausmachen können und meinen großen Monitor aufgebaut. Um
nicht so eingeengt zu sein, habe ich auch den Spind weggeschoben und
damit eine Schöne Aussicht nach draußen. Mein Schreibtisch hat für
die Nutzung meines Grafik-Tablets die perfekte Höhe und mir fehlen
nur noch Hausschuhe für das perfekte Büroglück.
Am Samstag war ich dann Schlittschuhlaufen mit anderen
Doktoranden. Allesamt sehr nette Menschen und vor allem die
Physiker:innen. Ein begeistertes MOC Mitglied macht seinen Doktor bei
einem Quantencomputer Unternehmen und entwickelt eine Bibliothek in
Julia :). Davor und danach arbeitete ich an der Einarbeitung in mein
Projekt, wobei ich mich auf die Herleitung einer sehr einfachen
Gleichung fest geschossen hatte. Daran herumzudoktern machte mir aber
sehr viel Freude und so war die Welt für mich am Samstag perfekt.
Sonntag kam dann der Crash. Ich hatte überhaupt erst am Wochenende
gearbeitet, da ich am Montag (heute) ein Meeting mit den
Experimentatoren hatte und wenigstens etwas von der Materie verstehen
wollte. Also setzte ich mich hin und versuchte möglichst schnell
möglichst viel zu verstehen. Natürlich ging das in die Hose und ich
saß bis spät am Abend da und konnte aus lauter
flucht/erstarrungs-Reflex kaum mehr denken. Heute Morgen dann war das
Meeting und ich konnte nicht wirklich viel verstehen. Auch begann ich
mehr denn je zu Zweifeln und Alternativen abzuwägen.
Mein Betreuer ist sehr verständnisvoll und versicherte mir, dass ich
mir nicht solch einen Stress machen sollte. Auch bezüglich des
Projektes sei noch nicht abzusehen, in welche Richtung es sich
entwickeln würde.
Nach einem Gruppenmeeting, dass ich damit Verbrachte alle meine
Telegramkontakte vollzujammern, machte ich mich auf zu einem
Spaziergang über Mont-Royal, um den Kopf freizukriegen, ein Sandwich
zu verzehren und einen Kaffe zu trinken. Auf dem Weg telefonierte ich
mit meiner Schwester und konnte meine Melancholie so fast
loswerden. Der Winterwald regelte dann den Rest.
Ich kam zu dem Entschluss, mir bis zum neunten Februar, dem **Doubt
Day**, **keine** zweifelnden Gedanken zuzulassen. Wenn mir dann in einem
Monat nicht eindeutig klar ist, ob ich weitermachen will, wiederhole
ich diese Vorgehensweise für einen weiteren Monat, mache mir also
keine Gedanken bis zum neunten März und so weiter. Ich halte im
Zweifel an meiner Entscheidung fest und ziehe Alternativen nur in
Betracht, wenn ich mir _sicher_ bin, dass ich mit dem PhD Projekt und
meiner Situation in Canada nicht glücklich werden kann. Im Augenblick
weiß ich einfach viel zu wenig und sich Sorgen zu machen oder gar vor
Augen zuhalten, welche Gelegenheiten man eventuell verpasst, ist
einfach nicht hilfreich. Stattdessen gehe ich jetzt ganz ohne Druck und
mit Neugier an das Projekt heran, denn ich habe nichts zu verlieren
:P. Ich habe mich mit meinen guten Noten und meiner Masterarbeit
bewiesen und gelernt, dass "_einfach machen_"" hilft.
Oben auf dem Mount Royal Outlook kam ich mit einem netten Mann aus
Toronto ins Gespräch, welcher mit seinem Sohn für ein Hockeyspiel
nach MTL gekommen ist. Es ist immer herzerwärmend, wie offen und
freundlich die Menschen hier sind.
Gehabt euch gut und bis zum nächsten mal.
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