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\chapdate{27.01.2017}
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\chapter{Mehr S\"uden}
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Ein Gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit
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Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux
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umgestiegen bin, versuche ich nur noch ``professionelle'' Linux-Hacker
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Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux-Umstieg in letzter Zeit
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den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein schönes
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Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne USB-Wlan Dongle
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und abrupte Systemabstürze frönen.
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\emph{Fahrradfahren. Hechel\ldots{} Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber
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nicht auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.}
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\includegraphics[width=\textwidth]{16/Tahunanui.JPG}
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\mycap{Tahunanui Beach}
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\end{figure}
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Nun sitze ich - beschienen von der goldenen Abendsonne - auf einem Hügel
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mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue Meer. Nach
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einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstil musste ich mich
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noch einmal abreagieren und das schöne Wetter genießen.
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Auch meine letzten Tage in Collingwood waren, wie auch die Wochen davor,
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sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag aufs Neue
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die unglaublich fabulöse Aussicht auf die Berge genießen und, als sei
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das nicht schon Freude genug, wurde auch meine Arbeit vom ausgesprochen
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gutherzigen Reg Turner geschätzt.
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Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Vergnügen daran, mit dem
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ungefederten Fahrrad der Lodge über die ungeteerte Straße des
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Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die
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abenteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem Entsetzen
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bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine halsbrecherische Tour
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nicht nennenswert verlangsamt und doch kam ich dann mit sehr viel
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ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich heil am Ausgangstor an.
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Und weiter ging es querfeldein (Staubstraße), bis ich irgendwann über
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eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang des Boulder Lake
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Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen der schönen Aussicht
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auf die Berge und das Tal trotzdem erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte
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ich durch die Wahl einer Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber
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dabei nicht einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von
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einhundert Rindviechern sein kann.
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\includegraphics[width=\textwidth]{16/bike.JPG}
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\mycap{Radtour bei Collingwood}
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\end{figure}
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Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss
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mich einmal mehr, anstatt des Autos das Fahrrad als Transportmittel zu
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wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief
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abzusenden und mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten Friedhof
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anzusehen.
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Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf der Geröllstraße (was
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für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein sehr akrobatisches
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Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der rechten Hand
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unversehrt zu überleben.
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Ein paar ruhigere Minuten später durfte ich dann den Freuden von gut
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angelegten Spazierwegen in schöner Natur und kostenloser Karten
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hingeben, als ich den schattig-kühlen Park erreichte. Nachdem man
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nicht endemische Bäume in das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf
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deren ``Ausscheidungen'' und in deren Schatten auch die nativen
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Pflanzenarten Fuß fassen und in den letzten 30 Jahren einen ganz
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ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf einer schönen Bank mitten im
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Wald las ich dann ein wenig in Utas Neuseelandbuch, tunkte mich kurz
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ins kühlende Nass und fuhr zurück nach Hause. (Wobei es der Kühlung im
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verrückt-kalten Neuseeland Sommer nicht immer bedarf\ldots)
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\includegraphics[width=\textwidth]{16/bench.JPG}
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\mycap{Ruhebank im Milnthorpe Park}
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\end{figure}
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\includegraphics[width=\textwidth]{16/beach.JPG}
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\mycap{Strand am Milnthorpe Park}
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\end{figure}
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Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um den Kampf mit Kälte
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und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an das Abendbrot hielt
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mich auf Kurs und nach vielen Mühen wurde die Hoffnung Wahrheit,
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sprich, ich aß eine doppelte Portion und war glücklich.
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Am Tag vor meiner Abreise nach Nelson beschloss ich um 5 Uhr am
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Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den
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Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes Mal genießen zu können.
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Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei der Länge
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der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer, und erschien erst um
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zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden Tour wurde
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eine Fünf-Stunden-Odyssee. Verwirrender Weise gab man auf dem Schild
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zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die halbe Zeit an!
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\includegraphics[width=\textwidth]{16/last_day.JPG}
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\mycap{Ausblick vom Berg am letzten Tag bei Reg}
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\end{figure}
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Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte,
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gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war positiv
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überrascht, dass man mir sogar Pineapple-Lumps (Yummy) spendierte. Im
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Verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken immer schlechter,
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bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und somit gab es Takeaways
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zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme. Nachdem wir bis 12 Uhr in
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der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst spannender Lektüre von
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\url{http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html}
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wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy bekam
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Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu fahren.
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Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag verbrachte ich den
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Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im
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Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die Kathedrale,
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denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut zur
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Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes ist,
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wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine ausführlichen
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Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder).
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Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon\footnote{Brook Reserve} in
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der Nähe von Nelson und durfte ganze 3(!) unüberbrückte Bäche
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durchwaten. Eine sehr spannende Erfahrung, besonders, wenn das Wasser
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dermaßen kalt ist! Abends beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline
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mit einer kleinen Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte
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Weihnachtszeit über einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert
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hatte. Finalement gab es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom
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Markt.
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So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch nie,
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denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere auch des
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öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch vorgestern einen Hügel mit
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phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in
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Indoor-Stimmung und so gingen Cathy und ich ins Kino, um 'Operation
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Avalanche' zu sehen. (Siehe Anfang des Posts\ldots)
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Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist
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es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu
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bin ich denn sonst in Neuseeland?
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Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes Mal aufs
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neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es aber
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immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere Richtungen
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denken.
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So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und
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den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich
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meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun
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endlich in allen Dimensionen, wozu ein Betriebssystem überhaupt da
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ist. Mal sehen, wohin und wozu mich das führt \ldots{} Bis dahin
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alles Gute, Amigos!
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\begin{figure}[p]
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\centering
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\includegraphics[width=.9\textwidth]{16/rosette.JPG}
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\mycap{Rosette der Kathedrale}
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\end{figure}
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\begin{figure}[p]
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\centering
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\includegraphics[width=.9\textwidth]{16/grampview.JPG}
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\mycap{Aussicht auf den Grampians}
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\end{figure}
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\begin{figure}[p]
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\centering
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\includegraphics[width=.9\textwidth]{16/lancewood.JPG}
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\mycap{Lancewood im Brook Reserve}
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\end{figure}
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\begin{figure}[p]
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\centering
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\includegraphics[width=.9\textwidth]{16/no_bridge.JPG}
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\mycap{Keine Br\"ucke\ldots}
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\end{figure}
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