*** Hurra endlich da :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Hurraendlichda :EXPORT_DATE: [2016-07-24 21:29:07] :END: Nun bin ich angekommen. (Ok, eigentlich schon vorgestern). Der Jetlag peitscht mich immer noch um 3 Uhr aus dem Bett, aber das Wetter ist schön. Bilder sind in der iCloud Fotofreigabe zu finden, ich werde mich aber wahrscheinlich auf Flickr umstellen. So weit so gut... Heute ist erst einmal der Papierkram dran, gefolgt von einer Besprechung der lokalen geografischen Gegebenheiten mit Matt. Grüße Valentin Blablabla, ein äußerst prosaischer Post. *** Eine erste Woche :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: EineersteWoche :EXPORT_DATE: [2016-07-29 06:21:11] :END: Morgen bin ich schon (endlich?) eine Woche in Neuseeland. Meine Stimmung wechselt zwischen Freude, Begeisterung und Überwältigung (von allem was auf mich zukommt). Blablabla, heute bin ich endlich einmal gewandert, wobei das Wandern während des Wanderns ausführlich [dokumentiert](https://goo.gl/photos/J73GEXPfECn7JjYUA) wurde. *** Status :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Status :EXPORT_DATE: [2016-08-08 06:57:51] :END: Kia ora aus dem Land der langen weißen Wolke. Um es kurz zu machen: ich habe einen Job beim Department of Conservation. Zurzeit wird ein Video eines Albatros-Nestes ueber YouTube live gestreamed. Das ganze laeuft ueber einen raspberry pi. Ich soll die Funktionsweise des Systems dokumentieren, es verbessern und ein user interface basteln, damit man einfach weitere Kameras in Neuseeland aufbauen kann. Nebenbei plane ich meinen wwoofing trip auf der Nord- oder doch Suedinsel... *** Statusbericht :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Statusbericht :EXPORT_DATE: [2016-08-19 06:24:58] :END: Nun bin ich schon vier Wochen in Neuseeland. Ich habe einen interessanten und anspruchsvollen Job beim Department of Conservation (freundlicherweise vermittelt durch Matt). Das DoC streamt die Entwicklung eines Albatros-Jungen live auf YouTube und ich darf die Methode und Hardware dokumentieren und optimieren, bzw. Software dafür entwickeln. Meine Arbeit trägt Früchte: der Stream muss schon seit zwei Tagen nicht täglich viermal (oder noch öfter) manuell via TeamViever neu gestartet werden. Auch habe ich ein simples Übergangswebinterface (mit einem Relay Server!) geschrieben. Good bye Firewalls. Ich habe gestern 'zu lang' gearbeitet. So etwas kann in Neuseeland vorkommen! Btw. hier ist der [Link](https://www.youtube.com/watch?v=Gwy2IjA7z-I) zur Albatros Cam. Wenn die Sache vorüber ist fange ich mit dem WWOOFING (jetzt wohl doch auf der Nordinsel) an. Vielleicht schließt sich arbeitstechnisch auch noch was an... Je nachdem wie lange mich Edith und Matt noch aushalten bleibe ich vorerst in Wellington. Das mit den Bildern versuche ich ich noch hinzubekommen. Die neusten sind aus Zealandia. Ich weiß nun, warum Neuseeland so reich an endemischen Spezies ist :). Jaja ich muss mal einen RSS feed für die Sache einrichten :) *** Na endlich ein neuer Post :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: NaendlicheinneuerPost :EXPORT_DATE: [2016-09-14 07:39:10] :END: Abenteuer. Ich habe diesen Blog die letzten paar Monde (o.k. Gott sei Dank nur einen Mond) sträflich vernachlässigt. Aber hurra! Ich habe etwas erlebt und kann nun tatsächlich einen Blogeintrag mit Inhalt schreiben. Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und bin Hals über Kopf losgeWWOOFt. Sprich: Ich habe ein paar Hosts angeschrieben und dem ersten (und einzigen), der mir antwortete, zugesagt. - Ich bin freudig losgefahren und nach fünf Stunden in Taumarunui angekommen. - Ich melde mich beim WWOOFing Host und werde zum Grundstück gelotst. - Ich sehe, wie es im WWOOF Profil beschrieben war, einen Garten der in der nächsten Woche Objekt meiner Arbeitsbemühungen werden soll. Voller Optimismus sehe ich das als gutes Zeichen an. Ein paar Minuten später werden mir die Umstände meiner Unterbringung erläutert. Das flaue Gefühl was mir schon seit geraumer Zeit im Kopfe herumspukt explodiert im Angesicht einer unbeheizten nicht elektrifizierten Hütte, einen halben Kilometer vom Haus des Hosts entfernt. Ich, der ich von der Gastfreundschaft meiner lieben Tante (danke!) verwöhnt bin, halte erst einmal mit meinen Gefühlen hinter dem Damm und sage brav ja zu allem. Weiter bergab geht es als ich endgültig den Überblick verliere und mich fragen muss, wie ich von ein paar Einmachdosen und einem Gaskocher leben soll. In meiner Verzweiflung (und in Tränen aufgelöst) weder ein noch aus wissend telefoniere ich mit Edith (meiner Tante) und ziehe in Betracht, in einem Motel zu übernachten und am nächsten Tag den Rückweg anzutreten. Trés Bon. Das einzige worauf ich in Hinsicht auf diese Affäre stolz bin ist, dass ich dem Host höflich mitteilte, dass die Situation meinen Erwartungen nicht entspräche und ich mich für die Unannehmlichkeiten entschuldige. Der Host zeigte Verständnis und bot mir an, mich einem Freund zu vermitteln, der mehr Erfahrung mit WWOOFING hätte. Ich nahm das Angebot an und sah mich gleichzeitig nach einem neuen Host um. Getrieben von einer Art Panik, fühlte ich mich doch auf irgend eine Weise in einen Schlamassel hineingeraten, sagte ich einem Zweiten WWOOFing Host zu. Bald darauf traf der Freund des Hosts mit einem weiteren österreichischen WWWOOFer ein. Der versichert mir, das sein Host und seine Unterbringung O.K. sei. Ich, ganz vertieft in meinen Schlamassel, kam mit den beiden mit in der Erwartung, auf ähnlich unerfreuliches zu treffen und sehe mich positiv überrascht. Wir sind in einem alten Maori Kongresszentrum, das kürzlich den Besitzer gewechselt hat und nun wieder auf Vordermann gebracht wird. Ich lerne eine zweiten deutschen (!) WWOOFer kennen und darf übernachten. Am nächsten Tag will ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten Host aufbrechen, entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin ich schon den dritten Tag hier und habe mich mit allen angefreundet. Micha, der deutsche WWOOFer, koch gut und gerne und ich freue mich zu helfen und zu lernen (wir speisen vorzüglich!). Paora, unser Host, ist ein guter Gastgeber und bäckt ein vorzügliches 'Fried Bread'. Ich habe bisher vormittags im Garten gearbeitet und nachmittags frei gehabt. Heute aber war ein Hundswetter und wir haben eine Aufräum- und Putzaktion im Hause gestartet. Morgen ist wieder Hundswetter und wir gehen in die heißen Quellen! Langsam gewöhne ich mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich nicht mehr so hilflos und plane Ausflüge (… ich war endlich mal in der 'Stadt' und habe das Visitor Centre besucht). Ich habe mich aber noch nicht entscheiden können, ob das WWOOFing leben für mich taugt. Nichtsdestotrotz geht es wieder bergauf. Nun muss ich eingestehen, dass ich ein Esel war: 1. Ich habe mir wohl nicht vorstellen können was es heißt, für sich allein verantwortlich zu sein. 2. Was hat mich geritten einen WWOOFing Host so weit im Norden (5h von Wellington) anzunehmen? 3. Warum habe ich, naiv wie ich bin, nicht weiter über die Gegebenheiten recherchiert? Der Host hatte noch keine Bewertungen. Ich habe törichter Weise angenommen, ich könne der erste sein, der ihm eine gute Rezension schreibt. Tatsächlich wusste er wohl nicht wirklich über das WWOOFing Bescheid. Ich habe durch das 'We have WiFi' in der Beschreibung angenommen, ich sei im Wohnhaus untergebracht. Ich werde aus all dem lernen! Aber natürlich ist es empfehlenswert sich seiner Eseleien bewusst zu werden bevor man naiv drauf los rennt! Gehabt euch wohl! *** Abenteuer (Diesmal die erfreuliche Art) :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt :EXPORT_DATE: [2016-09-19 07:51:51] :END: Es war eine schöne Woche. Viel Regen, aber auch viele interessante Gespräche. Man reist durch Neuseeland und trifft: Deutsche. Wir waren 4 Deutsche und ein Österreicher. Paora, unser WWOOFing Host, lud uns Anfang der Woche zu einem ominösen 'Cultural Event' ein. Im Laufe der Woche konkretisierte sich der 21. Geburtstag seines Neffen als dieses Event heraus. Ein merkwürdiger Gedanke als Wildfremder auf einen Geburtstag zu gehen, eingeladen vom Onkel des 'Geburtstagskindes'. Wir wurden recht bald dahingehend beruhigt, dass es ein sehr formelles Fest mit vielen Reden und ähnlichem sei (was meine Zweifel aber nicht völlig ausräumte). Geweckt vom Gesang des Mobiltelefons von Micha (einem WWOOFer) brachen wir sechs Uhr in der Frühe auf, um 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo bei einem Maori Marai, gedacht für Feierlichkeiten, anzukommen. Da es zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr zu tun gab, ging es weiter die Straße (den Feldweg) hinab, um dabei zu helfen, frisch unter der Erde gebackene Fleischpacken in handliche Stücke zu zerlegen. Ich habe noch nie im Leben solch eine Fettschicht von einem Tisch wischen dürfen. Danach schloss sich der offizielle Teil des Geburtstages an. Der einundzwanzigste Geburtstag markiert bei den Maori den Eintritt in das Erwachsenenalter und ist damit fast noch wichtiger als unser achtzehnter Geburtstag. Wo bei uns jeder Geburtstag anders, mehr oder weniger informell ist, so greift bei den Maori die Tradition, die bewundernswert bewahrt wird und, wie man uns verriet, in viele Festivitäten gipfelt. So traten wir Gäste durch das (symbolische) Haupttor, begleitet vom Sprechgesang der Familienältesten, einer beeindruckenden Frau mit schwarz tätowierten Lippen, in den Marai ein, die Frauen zuerst und danach die Männer. Danach folgten Wechselreden von Gastgeber und Gästen. Zum einen um den 21 -jährigen in die Welt der Erwachsenen einzuführen, aber auch um die guten Absichten als Besucher zu erklären und von den Gastebern akzeptiert zu werden. Anschließend gab es ein großes Essen, unterbrochen von zahlreichen (und langen) Reden und beeindruckenden und lautstarken Einlagen seitens der Jungen Männer. Schlussendlich halfen wir WWOOFer die Tische abzuräumen (schon das zweite Extrem an diesem Tag: ich habe noch nie so viel Chaos auf einem Tisch gesehen :P) und das Geschirr zu spülen. Danach ging es ans Kuchen- bzw. Muffinbuffet und den unformellen Teil. Wir hatten viele interessante Gespräche mit den Gästen, die uns so herzlich und selbstverständlich als Ihresgleichen betrachteten, wie es in Deutschland wohl nicht möglich gewesen wäre. Ein unvergleichliches und unbezahlbares Erlebnis, kaum wieder gut zu machen, selbst nicht durch Küchenarbeit :). Nun bin ich weiter gezogen: Nach Levin an der Ost- (für unsere Begriffe West-) Küste zu einer älteren Dame, um im Garten zu helfen. Eine wunderbare und herzliche Frau, bei der man sich sofort Zuhause fühlt. Sie selbst lernt gerade Ukulele (im buchstäblichen Sinne. Ich höre es gerade durch die Tür schallen :).). Ihr Sohn macht Musik für Kinder (bzw. ist Instrumentallehrer). Nun sehen wir mal was die Woche bringt. *** Noch mehr Abenteuer :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: NochmehrAbenteuer :EXPORT_DATE: [2016-10-08 07:44:40] :END: Seid gegrüßt ihr, die ihr von mir so empörenswert lang vernachlässigt wurdet. Nach einem interssanten und anstrengenden Arbeitstag sitze ich nun mal wieder vor der Mattscheibe und tippe frohgemut das Vorliegende ein. Die letzten zwei Wochen kann ich wohl zu den schwierigsten in meinem Leben buchen. Nach einer zweiten, einwöchigen und äußerst angenehmen WWOOFing Erfahrung bei der wunderbaren Jean Hollis, die mir das Ukulelespielen zeigte und mich zum Folk Club einlud, bin ich erst einmal zu den Robertsons zurückgekehrt und in ein tiefes Loch gefallen. Die Angst nistete sich als ständiger Hausgast bei mir ein und vertrieb über die zwei letzten Wochen hinweg allen Optimismus und den größten Teil der Motivation, verhängte die Fenster und schaltete das Licht aus. Sprich: ich kam mit rationalen Gedanken nicht darüber hinweg. Merkwürdig! Ich hatte zwei wunderbare WWOOFing Stays und trotzdem hatte ich Angst weiter zu gehen, die Kontrolle zu verlieren und unglücklich zu enden. Aber ich habe das Richtige getan und bin weitergezogen. Und so kam es, dass der Zähler nach oben tickt und ich nun ganze drei tolle Hosts hatte/habe. Wir sind hier zu fünft: drei Deutsche und zwei Amerikaner. Ich habe noch nie solch warmherzige Menschen erlebt. Ich hoffe mein Ich lernt daraus und erspart mir weitere unschöne Episoden. Die Angst klopft nur von Zeit zu Zeit in den Morgenstunden an die Tür. Ich lasse sie nicht hinein und habe einen weiteren tollen Tag. Nun gehabt euch wohl. Bis zum nächsten Mal :) . *** Mir fallen keine Ueberschriften ein :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: MirfallenkeineUeberschriftenein :EXPORT_DATE: [2016-10-18 04:10:29] :END: Mal wieder eine Meldung… Es waren und sind schöne Tage bei den Darwins. Wir drei Deutsche verstehen uns prächtig und stellen uns taub, sobald jemand ein deutsches Wort spricht. Ich habe mal wieder viel erlebt und nun die richtige Balance gefunden. Zu meinen Erlebnissen: Mount Victoria bestiegen (danach Nüsse gekauft! Mjamjam), Victoria Universität besichtigt (geschockt von den Studiengebühren, aber die Bibliothek ist umfangreich und kostenlos), gewandert (Allein, mit Hund, mit Deutschen, mit Edith und Carl) und heute: Star Trek II im Planetarium. Die Decke der Schusseligkeit abwerfend fällt mir ein, dass wir gestern im Rivendell (LOTR, Stadt der Elben) Tal schwimmen waren! Es war so kalt, dass sogar der kühle Wind angenehm erschien. Alle LOTR Fans erblassen vor Neid! (Ich hätte es ohne Schild aber nicht erkannt.) Ein erfülltes Reiseerlebnis bisher! Hinweg du Trübsal! Als Ausgleich habe ich begonnen an einem Machine Learning Kurs teilzunehmen (Hurra, habe ein Stipendium bekommen und spare 400$). Die Mathematik dazu (Lineare Algebra) ist abwechslungsreich und wunderbar neu. Eine Matrizengleichung abzuleiten hat mich trotz Anleitung 4 Seiten Papier gekostet. Wie der Wind steht, werde ich mich beim Studium wohl dann eher mathematisch orientieren: Kybernetik oder Technomathematik. Ich lebe hier an den Grenzwerten für mein Empfinden für Sauberkeit (Hund in Wohnung, Renovierung etc.), bin aber allein dadurch schon weit über mich hinaus gewachsen (Eigenlob, Lob, Lob, Lob, Applaus bitte!). Alkohol werde ich aber auch weiterhin nicht anrühren, nachdem ich zwei, der Alkoholvergiftung nicht allzu ferne Betrunkene in die Stadt gefahren habe und am nächsten Tag vom weiteren Verlauf des Abdends des weniger Trinkfesten der beiden erfuhr. Derselbe wachte nämlich nach einem Filmriss auf der Straße auf, wurde von freundlichen Neuseeländern mit ins Haus gelassen, um auf dem Sofa zu nächtigen, entfloh aber wieder, um dann von einem Spanier ein Taxi nach Karori, wo wir wohnen, spendiert zu bekommen. Nachdem er sich nicht mehr an die Adresse unseres bescheidenen Heimes erinnern konnte, endete er nach Überkletterung des Zaunes ohne die Alarmanlage auszulösen, auf dem Rasen des High Comissioners, telefonierte so laut mit dem zweiten, schon Zuhause angekommenen, Deutschen, dass man es bis zu uns hören konnte und fand nach erneutem, langwierigem Beklettern des Zaunes in trunkener Tollpatschigkeit nach Hause. Damit gehabt euch wohl und bis zum nächsten Mal, liebe Kinder. *** Es leben die langen Ueberschriften - Na so lang ist sie ja auch wieder nicht - Jetzt schon hahahaha reingelegt :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: EslebendielangenUeberschriftenNasolangistsiejaauchwiedernichtJetztschonhahahahareingelegt :EXPORT_DATE: [2016-10-22 08:55:38] :END: In dem Bemühen, meine Post-Frequenz der Frequenz der kosmischen Hintergrundstrahlung anzupassen, verfasse ich mal noch einen kleinen Beitrag in mein (öffentliches) 'Tagebuch'. Vorgestern waren wir im Weta-Workshop, benannt nach der indigenen gottesanbeterartigen Weta, die in Neuseeland einmal dieselbe Nische wie bei uns die Mäuse besetzt hat. Dort gab es allerlei Filmrequisit und Maskerade zu sehen. Genau das wird dort nämlich, unter anderem für LOTR und den Hobbit, produziert. Ein Schaumstoff Stahlschwert, allerlei Äxte und Saurons Rüstung in sicherer Schaumstoff-Spitzen Variante und natürlich auch aus Vollmetall waren erstaunlich anzusehen, jedoch am besten ist der Halo-Offroad-Truck. Der für einen Halo-3 Teaser geschaffene Truck ist, auf Wunsch der Producer, voll funktionsfähig und von Grund auf selbstgebaut. Abgefahren ist er aber nicht ... steht immer noch dort! Gestern dann bin ich früh aufgestanden, habe einen Deutschen zum Bus gefahren und recht früh angefangen zu arbeiten. Dem Plan nach wollte ich eigentlich um zwei wandern gehen, habe dann aber bis um vier getrieft, und habe meine Wanderung um fünf angetreten. Die Lower Hutt Region bot mir schon wieder einen neuen Natureindruck, jedoch störten die Industrieluft und der Naheliegende Highway. Generell war es ein Tag mit relativ wenig lichten Momenten. So etwas passiert. Ich habe gelernt nicht zu sehr unterzutauchen. .... Brzzzzt, schwarzer Bildschirm, Akku alle. Nächster Tag: Nichts Besonderes. Nur Mistwetter und mathematische Beweise mit Nicolai. Heute sollte ich eigentlich Edith, Matt und Carl gegen Zehn Uhr zum Flughafen fahren, jedoch wandelte sich das Ganze zu einer Fahrt mit der Fähre gegen Zwei am Nachmittag. Somit hatte ich am Vormittag reichlich Zeit, in der aus einem wolkenfreien Himmel knallenden Sonne zu lesen. (Das Komma ist korrekt gesetzt! Erweiterter Infinitiv mit zu!) Danach überkam mich die große Verzweiflung über die Frage, was denn mit dem restlichen sonnigen Samstag anzufangen sei. (Nun wir sehen: Das 'zu' kann auch mitten im Wort stehen.) Glücklicher Weise hatte Edith die Idee, dass ich doch den Makara-Loop-Walk machen könnte. Im Grunde gesagt ist der Makara-Beach ein Kalenderblatt, das Gott so sehr gefiel, dass er es in bequemer Entfernung zu Wellington entstehen ließ. Eine der schönsten Wanderungen bisher, um es kurz zu machen. Danach wollte ich eigentlich noch das kühlende Nass ohne Sand, denn es war ein Kiesstrand, genießen, wurde aber nach dem Abstieg von den Klippen aus der Bahn geworfen. Ich stolperte über ein Stück Treibholz und geriet angesichts mehrer kleiner Schürfwunden ganz aus dem Häuschen. Ich war schon recht erschöpft, da jeder in mir einen schnellen, straffen Wanderer zu erkennen schien und mich vorbei ließ. Das Blut aus meinen Schürfwunden an meiner Hose abwischend tropfte ich meinen Pullover mit Blut aus meiner Nase voll, allerdings ohne das mitzubekommen. Erst als ich eine Familienwandergruppe verstört hinter mir zurückließ fiel mir auf, dass mein Gesicht nicht nur vom Sonnenbrand rot war. Naja, kein Baden, aber ein schöner Ausflug. Cheers! *** Nun auch mit feed! :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Nunauchmitfeed :EXPORT_DATE: [2016-11-01 09:23:09] :END: Ich habe gute Tage, aber manchmal eben auch bessere :)! Die letzte Woche war an sich recht unspektakulär, obwohl ich einige Highlights unterbringen konnte. So war ich dienstags bei einem Vortrag über die Raumfahrtmissionen zum Jupiter im Planetarium, mittwochs hörte ich ein progressive Rock Konzert (nicht so mein Ding, aber die erste Band “Opium Eater” war der trés Bon) und donnerstags mit Edith Geburtstag feiern. Ich durfte sogar das häusliche Ethernet verkabeln. Welche Ehre! Die letzten Tage habe ich verzweifelt versucht meine Routine am Laufen zu halten, danach aber erkannt, das das wohl nur ein Zeichen war, weiter zu ziehen. Gesagt, getan (naja, war ja schon seit Wochen geplant), bin ich gestern nach Levin zu Jean Hollis gedüst und hatte schon einen sehr wunderbarschönen Tag. Nach dem Rasenmähen bin ich zum Ende der Straße, an der wir das Glück haben zu wohnen, gefahren, um dann durch ein wenig einladendes mit “PRIVATE PROPERTY! NO ACCESS PAST THIS POINT” (ok. das hat mich schon etwas verunsichert) gekennzeichnetes Stück Wildnis auf einem Trampelpfad zum Strand und ins Meer zu laufen. Sehr kalt und sehr erfrischend. Als dann, bis bald :) Anmerkung 1. Nov: Heute habe ich einen körperlich sehr auslastenden Kampf mit einer Flaxpflanze gewonnen. *** Regen :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Regen :EXPORT_DATE: [2016-11-08 04:46:58] :END: Hallo mal wieder. Wie es aussieht, gibt es mal wieder einen neuen Blogpost. Es scheint paradox, ist jedoch zumindest für mich zutreffend: Partout habe ich das Gefühl, etwas nicht erwähnt zu haben. Eigentlich sollte man sich doch an seine letzte Woche erinnern können... Nun, wie auch immer. Das, was ich aus dem konfusen Brei, der sich bei mir Gedächtnis schimpft, fischen kann und dann auch noch ausreichend interessant erscheint, folgt nun. Die letzte Woche war vor allem durch ein ausgezeichnetes Regenwetter gekennzeichnet. Nicht einfach nur Regen, es kommt noch besser, auch viel Grau und noch mehr Sauna (Sonne erhitzt zwischen Boden und Wolken festsitzende Luft). Somit hatte ich wenig im Garten, dafür aber mehr im Haushalt zu tun und kann nun sehr effizient den gesamten Kern in einem Stück aus einer Walnuss schälen. Ja und die Tage verflogen. Ich weiß wirklich nicht wie, aber am Ende des Tages hatte ich immer keine Zeit mehr :). Einen Abend haben wir "Catch me if You Can" gesehen, trés amusant, wenigstens an das kann ich mich noch erinnern. Mir kam die zündende Idee ein Arbeitstagebuch zu führen, sodass ich wenigstens mit meinen Großtaten prahlen kann. Bisher sieht das Ganze recht ambitioniert so aus: (wobei ich schon einmal interpolieren musste...) 1. Nov: cutting flax, bundling it, digging it out 2. Nov: Cleaning Lamps in ceiling, cleaning inside of the car 100% 3. Nov: Filling the flax hole, cleaning plant storage, salt-watering weeds 4. Nov: Cracking Walnuts, Weeding and Pruning in Community Gardens 5. Nov: Free Day, Hiking 6. Nov: Nut Shelling, Cleanup of Garden Space, Sorting Pots 7. Nov: Vacuuming, Free Day (Museum) 8. Nov: Pruning, Weeding (long, 5h+) Am Samstag dann hatte ich einen freien Tag und entfloh in den relativ regenfreien Süden auf eine Wanderung am Kapiti Coast. Nun, das Ganze ist ausreichend photographisch dokumentiert und somit habe ich nur zu berichten, dass ich auf dem Rückweg fast im aufgewühlten Meer baden wollte, mich aber nicht dazu durchringen konnte. Ich habe dann aber mit dem Auto ein paar Runden gedreht ... nicht ins Meer :P, aber durch die Umgebung. Paraparaumu ist doch ein ganzes Stück größer, als ich zunächst annahm. Gestern dann unternahm ich einen noch besser durch Photographie dokumentierten Ausflug in das "Southward Car Museum". Sir Len Southward fing irgendwann im letzten Jahrhundert an, als Mechaniker eine Automobilwerkstatt zu führen. Das verhalf ihm dann zu einem Reichtum, der nur durch das Sammeln älterer, neuerer, schöner, hässlicher, ausgefallener, ... Automobile umgesetzt werden konnte. Und heute können wir dank seiner Generosität das Ganze als Museum erleben. Allein mit 10% der Ausstellung verbrachte ich meine erste Stunde und las fast alle kleinen Täfelchen zu den Exponaten. Später dann sparte ich mir das, um zugunsten der vollständigen Besichtigung des Museums (die Halle, ein Motorradbalkon und ein großer Keller) ein schnelleres Tempo an den Tag zu legen, nur noch interessantere Exponate näher zu studieren und meinen Aufenthalt von weiteren 9 Stunden auf erträgliche 3 (insgesammt also 4) Stunden zu beschränken. Besonders interessant waren bei all dem die alten Kuriositäten, wie das erstaunlicherweise zu seiner Zeit (in den 30iger Jahren des 20. Jhd.) recht populäre Phänomobil. Das Phänomobil ist eine Art Dreiradswägelchen, bei dem der Motor direkt über dem Vorderrad sitzt und sich beim Steuern mitdreht. Man lenkt dabei mit einer rechtwinklig zur Lenkachse angebrachten Stange und steuert den mit zwei roten Propellern gekühlten Motor über zwei Ventile. Desweiteren fand ich viel Freude an diversen Sportwagen, aber auch an einem frühen Mercedes mit Flugzeugmotor und wassergekühlten Bremsen. Man konnte den Dreitonner nur im dritten Gang fahren, da bei den ersten beiden nur ein Burnout (Reifendurchdrehen) zu erwarten war. Neben allerhand verrückter Custom-Cars gab es auch verrückte Mini Autos wie die BMW Isetta (hergestellt nach einer Linzens einer italienischen Firma mit einigen Verbesserungen seitens BMW), Oldtimer, motorisierte Tandemfahrräder und Flugzeuge. Ein höchst interessanter Aufenthalt, besonders, wenn man sich die Produktionszahlen einiger Modelle ansieht. Wenn die alle heute noch fahren würden... Auch der Leistungsanstieg von mickrigen 8-12 PS der motorisierten ("Horseless" fancy, fancy!!) Pferdekutschen zu Sportwagen mit 300 PS und mehr. Zudem gab es zu Anfang einen recht großen Markt für die einfach zu handhabenden und leisen Elektromobile, die dann aber von der Entwicklung des Verbrennungsmotors überholt wurden. Heute noch wird die Sammlung stetig erweitert und erstaunliches an halb verwrackten Wagen geleistet. Heute habe ich zur Abwechslung mal schönes Wetter und hart gearbeitet. Dabei hat mir Grübelei und Gudruns Modellansatz Podcast die Zeit versüßt. Schon wieder ein neues Wunschstudienfach: Technomathematik! Fast wie Kybernetik, aber noch vielseitiger. Nun denne, jetzt gehts für den Sonnenuntergang auf zum Strand! Bis zum nächsten Mal. *** Fiji :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Fiji :EXPORT_DATE: [2016-11-23 03:48:56] :END: Frisch aus dem Urlaub im Urlaub. Ich grüße von Fiji, denn ich schreibe diesen Eintrag schon auf der Insel und veröffentliche ihn erst jetzt. Ein paar wunderbare und sehr komfortable Tage waren es. Wir wohnen hier in einem sehr schönen Ferienhaus mit Pool, Meeresblick (bzw. Sonnenuntergangsblick) und erfrischender Brise zur Abendstunde. Viel Entspannung und viel Freizeit. Das ganze erinnert mich an Gozo mit ein bisschen mehr grün, aber der gleichen Hitze. Wir haben auch zwei “Bedienstete”, die das Haus in Ordnung halten und kochen. Auch wenn sie für Bezahlung arbeiten, so kann ich es doch nicht ab, bedient zu werden als stände ich über anderen. Nun überfällt mich also immer ein gewisses Unbehagen, wenn ich sie arbeiten sehe und ich versuche ab und an zu helfen. Als wir am ersten Tag in die Stadt fuhren, um einzukaufen, durfte ich erfahren, was ein echter Markt ist: viele kleine Stände mit frischem Gemüse und allerhand interessanten Kleinigkeiten. Um die nötigen Preisverhandlungen kümmerte sich unserer lokaler Führer Stanley. Auf dem Weg zurück fiel mir dann auf, wie arm das Land Fiji ist. Der Großteil der Bevölkerung lebt in Wellblechhütten und unsere “Bediensteten” schätzen sich mit einen überdurchschnittlich hohen Monatslohn von umgerechnet weniger als 300 Euro glücklich, wobei die Lebensmittelpreise auch gesalzen sind. Da ich gerade die Beweismethode der vollständigen Induktion verstanden hatte, suchte mein Geist nach einem neuen Problem und so stürzte mich die Ungleichheit auf der Welt in eine tiefe Verzweiflung. Wie kann es sein, dass ich so ein Glück habe und in Fiji auf einem Hügel (ja, auch im geographischen Sinne) über den in Armut lebenden Urlaub mache. Wie kann es sein, dass ich mir dieser Ungerechtigkeit bewusst war und dass sie mich aber nicht schon früher zur Verzweiflung getrieben hat. Wenn nur die geringste Möglichkeit besteht etwas ändern zu können, warum sollte ich nicht meine ganze Kraft darauf verwenden, anstatt zu entspannen. Nun, da ich bei diesen Fragen zu keiner zufriedenstellenden Lösung kam, rumorte das Thema in meinen Gedanken (und im Chat mit Nicolai, der sich das gleiche schon etwas früher als ich gefragt hat). Arme und unterentwickelte Länder bleiben unterentwickelt und werden ärmer. Nur, wenn wir “entwickelten” in unserem Eigennutz genau diese Umstände ausnutzen und geringe Löhne zahlen (siehe unsere “Bediensteten”) oder Land kaufen, um dann große Villen mit den eigenen Arbeitern anstatt den einheimischen zu bauen. All das zu verhindern ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn man im Alltag bewusster darauf achtet, wo denn all das Zeug, was man so günstig kauft, herkommt. Auch sollte man natürlich nicht wirtschaften, um eigennützig Reichtum zu akkumulieren und auch einmal an andere denken. All das entspricht so ziemlich der christlichen (oder allgemein religiösen) Lehre und wir tun nach wie vor gut daran, danach zu leben. Ok, andere nennen das dann eben unsere “Werte”. Man vergisst das alles aber sehr schnell und erkennt es nur wieder, wenn man mit der Nase darauf gestoßen wird. Ich mit meiner kleinen Reise nach Neuseeland habe ja noch eigennütziger gehandelt, hätte ich ja auch nach Afrika gehen können, um zu helfen. Punkt. Das also als Auszug aus meinen Gedanken. Nun sehe ich aber auch, dass die Leute hier glücklich, ja wirklich glücklich sind. Wahrscheinlich sogar glücklicher als wir, die wir uns sorgenfrei neue Sorgen schaffen und das dann Fortschrittlichkeit nennen. Unsere Maßstäbe passen nicht überall, Werte aber manchmal schon eher. Auch wenn die Leute glücklich sind, sollte man ihre Lage nicht verschlechtern, nur um in seiner Richtung weiter zu kommen. Mit welchem Recht zerstören wir eigentlich einen Planeten, auf dem sie noch nicht einmal die Möglichkeit hatten genau so “toll” (schlimm) wie wir zu werden. Wissen bringt “Macht”. Naja wohl eher “frei”. Hier auf Fiji weiß man um den westlichen Lebensstil und steht darüber, auch wenn man den Touristen zuliebe ein paar Spiegelbilder aufstellt und seine Sprache zu einem einzelnen Wort “Bulla” (“Hallo”) verkrüppelt. Zur Erinnerung daran wird man dann von allen Seiten damit beschmissen. Bulla sagt der Verkäufer, an dessen Stand ich einen Bullachino bestelle, nachdem ich mir ein Bulla-Shirt (Fiji braucht ja auch ”Hawai-Hemden”) bei Bulla-Looks (Ok, der Laden heißt Jack’s… und ich habe mir keines gekauft) gekauft habe. Aber zurück zum Text. Würde hier jedes Kind Zugang zu Bildung haben, so wäre es nicht zwangsläufig glücklicher, dafür jedoch freier zu werden, was es eben werden will. Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt. Auch wenn ich aus dem Wust der Gedanken, den ich hier nicht noch weiter ausrollen möchte, den ich aber in einer OneNote Übersicht zu systematisieren versuche, noch keine klare Linie herausziehen kann, so habe ich doch schon eine gewisse Synthese gewonnen. Um so mehr der einzelne voran kommt, ohne andere zurück zu stoßen, um so mehr kommt das Ganze voran. Um so besser der Einzelne wird, ohne anderen zu schaden, um so besser wird das Ganze. Das klingt in meinen Ohren recht egoistisch, ist jedoch das zufriedenstellendste, das ich bisher hervorgebracht habe. Lebe, so gut du kannst, und verschließe deine Augen nicht vor deinen Fehlern. Sollte ich einmal zu Reichtum kommen, so setze ich ihn weise ein, sodass er zu einem Reichtum aller wird. Holla, Marx grüßt. Bis dann, alsbald, euer Valentin, der sich das Ganze endlich einmal vom Herzen geschrieben hat. Ps: Ich bin jetzt bei einem neuen Host und es ist wunderschön. Mehr dazu später. *** Er lebt :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Erlebt :EXPORT_DATE: [2016-12-09 08:13:30] :END: Holla. Er lebt noch. Nach ein paar interessanten, angespannten und entspannten Wochen nehme mir endlich einmal Zeit, einen überfälligen und hoffentlich heiß ersehnten Blogeintrag zu schreiben. Selten kam mir ein dermaßen praktischer Geistesblitz zu passe. So einleuchtend im Charakter die Idee auch war, lange blieb Sie mir dennoch verborgen. Die Rede ist von einem von mir nunmehr täglich in strenger Disziplin geführten persönlichen Tagebuch als kleines accompagnement zu meinem Work-Diary. Endlich muss man sich keine Sorgen machen, das Unvergessliche, Erlebte in seiner schieren Masse zu vergessen. Jeden Abend tippe ich also mehr oder manchmal auch, der Müdigkeit geschuldet, weniger einen kurzen Tagesbericht inklusive neuer Erkenntnisse und zwangsläufig auch Fragen. Zu eurem Leidwesen resultierte das Ganze in einer BlogPostFaulheit, der ich mit diesem Eintrag ein Ende zu setzen versuche. Hmm. Wo waren wir stehen geblieben … Ich war zurück von Fiji und bin nun… … in Whakatane, genauer: nahe Thornton Beach. Die Reise von Wellington habe ich in zwei Hälften geteilt, um die Fahrt auch genießen zu können. Gesehen habe ich den Tongariro National Park, oder besser: ich habe ihn auf State Highway One durchfahren (wärmstens zu empfehlen), ich bin auch gewandert und im eisigen Lake Taupo geschwommen. Übernachtet habe ich in einem Backpacker Hostel und war sehr angenehm überrascht. Sauber, leise, gemütlich und preislich sehr attraktiv stand die Unterkunft, wie ich nun weiß, in angenehmen Kontrast zu anderen Herbergen. Am zweiten Tag verfuhr ich mich erst einmal gründlich und endete an einer abgesperrten Forrest-Road, dann an einer Weiteren und schließlich auf dem Highway. Pünktlich zum Lunch fand ich beim dritten Versuch das Haus meiner Hosts und siehe da, eine weitere sehr positive Überraschung wartet auf mich. Wirklich direkt in den Sanddünen gelegen und liebevoll gestaltet, ein Ort, besser als jedes Ferienhaus. Es lebt sich sehr schön bei den Niederländern Wilhelmina und Gerrit und besonders das Essen ist unübertrefflich. Die Beiden haben eine unglaubliche Menge an Olivenbäumen und stellen mit ersten Plätzen und Goldzertifikaten ausgezeichnetes Oliven-Öl her (und das erst seit wenigen Jahren!). Die Arbeit ist relativ hart, aber abwechslungsreich. Sogar auf dem Markt verkaufen durfte ich! Sehr spannend. Aus vielerlei Perspektiven zählen Will und Gerrit zu den besten WWOOfing Hosts, bei denen ich das Glück hatte, aufgenommen zu werden. In Konjunktion mit meiner etwas merkwürdigen und gestressten Stimmung in den letzten Wochen muss ich aber auch gestehen, dass ich die Sache etwas ambivalent sehe. Diese Ambivalenz hat mir in letzter Zeit sehr viel zu denken gegeben. Wir unterhalten uns wunderbar und sehr lang zu und nach den meisten Mahlzeiten, dennoch sind die Hosts eher gut, aber nicht “warm”. Das mag von ihrer halb professionellen Einstellung gegenüber WWOOFern liegen, wobei ich damit, nun da ich weiss, dass der Garten und das Olivenöl wirklich nur Hobby sind, besser klar komme. Will und besonders Gerrit sind schon über das Berufsleben hinaus (Gerrit ist 69 Jahre alt, ich habe ihn auf Mitte 50 geschätzt), brauchen die Arbeit scheinbar aber doch, denn besonders Gerrit arbeitet bis zum buchstäblichen Umfallen. Von uns wird das nicht erwartet, aber dennoch spiegelt sich das in einer gewissen Erwartungshaltung wider. In der Praxis erfährt man meistens nur, wenn etwas falsch ist und muss Lob “erfragen”. Das alles hat sich wahrscheinlich durch die schiere Masse an WOOFern, die hier über das Jahr arbeiten, so eingependelt und ist nun einfach hinzunehmen. Damit ist es auch schwieriger motiviert und effizient zu arbeiten, da einem immer die Angst vor dem Fehler im Nacken sitzt. Um einen Schluss damit zu machen: Es sind die ersten Hosts, bei denen ich mich in der schwachen Position des Bittstellers sehe. Daneben aber ist alles- und besonders das Essen - tiptop! Jeder WWOOFing Host ist anders und das ist auch gut so! Nun, zu entspannen - das ist so eine Sache. Ich habe mich wohl etwas in eine “Ich muss meine ToDo-Liste abarbeiten, es so viel zu tun” - Stimmung hineingesteigert. Und da mir hier, weil ich endlich mal etwas unternehme und wir so lang am Esstisch reden, erstaunlich wenig Zeit bleibt, kann das sehr frustrierend werden. Ich sage mir jetzt: du kannst nur das tun, was du auch wirklich jetzt tun kannst. Nun, das klappt mal mehr und manchmal weniger, aber die Tendenz sieht gut aus. Ich WWOOFe hier nicht allein. In den ersten zwei Wochen gab es noch eine Kiwi WWOOFerin in den 40igern namens Tracy. Und Tracy war und ist wirklich das Beste hier. Unglaublich großherzig, humorvoll und auch tiefsinnig wurde sie mir zur guten Freundin, so gut, dass es nur mit Micha zu vergleichen, nicht aber in Worte zu fassen ist. Tracy selbst ist zwar viel gereist, war nebenbei aber Work-A-Holic und Mutter. Um mal auszusteigen ist Sie geWWOOFt und schließlich hier gelandet. Das eigene Land zu bereisen ist eine gute Idee. Nun, jetzt weiß ich, was ich mache, wenn ich zurück in Deutschland bin. Das wunderschöne Whakatane ist eine sehr offene, kleine aber schöne Stadt und so verbrachte ich meine erste Woche hier damit zu arbeiten, mir Sorgen zu machen und die Stadt zu bewundern. Will und Gerrit schlugen eines Abends vor, wenn man schon einmal in der Gegend sei, die Coromandel Halbinsel zu besichtigen (einen der schönsten Landstriche Neuseelands). Ich, immer noch meschugge vom Ankunfts-Schock (irgendwie hab ich den bei neuen Hosts immer), legte die Idee erst einmal zu den Akten, bis Tracy vorschlug, man könne doch zusammen reisen. Also setzten wir uns ans Planen (ich hasse planen, habe aber noch zwei Nachmittage mit dem Planen meines Südinselaufenthaltes verbracht) und brachen bald darauf zum wunderbaren 4-Tages-Trip auf. Und wieder hatte ich großes Glück, Tracys wunderbaren Bruder, dessen Frau und weitere Freunde kennen zu lernen, bei denen wir übernachten durften. Es war eine gute Erfahrung, zu sehen, wie viele warmherzige Menschen es auf der Welt gibt. Besagte Freunde von Tracy waren in ihrer Kindheit wie zweite Eltern für sie und somit waren viele Erinnerungen mit dem Besuch und dem wunderbaren Stück Land, auf dem sie oft spielte (an der Formulierung ist noch zu arbeiten), verbunden. An Sommertagen als 13- Jährige spontan auf dem Meer drauf los zu segeln, das klingt für mich traumhaft und unvorstellbar. Auch in anderen Hinsichten haben wir einen lohnenden Trip verbracht. Das meine ich buchstäblich, denn die Aussicht war wundervoll und ich durfte aus dem Fenster gaffen (und filmen, Verweis auf Google-Photos), während Tracy halsbrecherisch im Kiwistyle fuhr. Um es kurz zu machen: wir sind einmal rundherumgefahren und haben viel gesehen. Dabei habe ich gelernt, dass Touristenattraktionen einfach lächerlich sind und man schon mit ein paar wenigen Schritten in die Natur für sich selbst und mit guten Menschen noch viel Schöneres erleben kann. Nun ein Gutes hat es dann doch gehabt: den Touris am Hot-Water-Beach dabei zuzuschauen, wie sie sich, Schulter an Schulter stehend, gegenseitig die Sandlöcher zuschaufeln, war schon mit erheblichen Amusement verbunden. Auch war der Anblick von Mount Manganui atemberaubend. Nun bin ich wieder zurück und muss wieder einmal gestehen, das ich trotz der wunderbaren Reise froh bin, wieder Back-To-Normal zu sein (was auch immer das beim WWOOOFing bedeuten mag). Tracy ist weitergezogen, hilft ihrer Schwester beim Einrichten eines Kindergartens und wird, hinter ihrer Tochter her, nach Asien (Cambodia, Laos, etc…) reisen. Ich indessen vermisse sie sehr, komme aber in den Genuss, jetzt einmal den Erfahrenen spielen zu dürfen. Das bedeutet, dass wir eine neue dänische WWOOFerin haben, mit der ich mich schon recht gut angefreundet habe. Sie ist Psychologie- und Neure-Sciences-Studentin und nimmt sich eine Auszeit vor ihrem Master-Studium. Nun heisst es ihr die Neuseeländischen Verfahrensweisen näher zu bringen und Erfahrungen weiter zu geben. Ist auf jeden Fall sehr spannend für beide Seiten. Es ist erstaunlich, wie gut ich schon zurechtkomme (immer noch entfernt vom Optimum). Leute kennenlernen, im Supermarkt oder dem Hot Pool mit Wildfremden Freundschaften zu schließen oder auf Mount Manganui mit einem Tschechen ohne großes Brimborium ins Gespräch zu kommen, all das wäre für mich vor einem halben Jahr wohl noch nicht möglich gewesen. Nun, ich hatte wohl keine Ahnung, worauf ich mich einließ und das bekomme ich auch zu spüren, aber es lohnt sich. Ich bin nicht frei von Zweifeln, was das WWOOFen betrifft, aber ich komme immer besser zurecht und es steht mir immer noch offen, etwas anderes zu machen, auch wenn mir der aktuelle Modus Vivendi sehr gefällt. Merkwürdiger Weise lobt jeder mein Engisch... nun ja, das Lernen einer Fremdsprache ist hier nicht so selbstverständlich, wie in Deutschland. Damit gab es mal eine grobe Zusammenfassung und ich falle ins Bett. Heute war Markttag und ich bin geschafft. :P *** Weihnachten :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Weihnachten :EXPORT_DATE: [2016-12-25 23:26:03] :END: Frohe Weihnachten euch allen. Zu guter Letzt hat sich vorgestern auch bei mir eine weihnachtliche Stimmung eingestellt. (Auch dank Mamas Lebkuchenpacket. Danke :P.) > Und so begab es sich, dass Valentin, Sohn des Stefan (Sohn des Otto), über eine Straße, die das Volk der Neuseeländer zu jener Zeit State-Highway-One nannten, nach Wellington, der Wohnstätte der Familie der Robertsons, zog. Aber es kamen ihm allerlei Sorgen und Zweifel dabei. Jedoch als er sah, dass die Lande, an denen er vorbeizog, der Heimat [zunehmend] ähnlich sahen, so wusste er, dass er dem Hause des Matt und der Edith nahe war. Es ward wie ein Licht in seiner Seele und er rief aus Halleluja und er pries den Herrn zum Feste der Geburt Jesu mit Freunden und nicht in Einsamkeit zu sein. Nach meinem letzten Blogeintrag führte die ganze Situation zu einer kleinen, mehr oder weniger produktiven Aussprache mit meinen WWOOFing Hosts. Um es zusammenzufassen kann man wohl sagen, dass wir uns etwas falsch verstanden haben und ich insbesondere die Kritik des brummigen Hosts zu streng nahm. In der Folge habe ich versucht, mich nach bestem Willen zu verbessern, war jedoch weiterhin das Greuelventil für den überarbeiteten Gerrit. Wilhelmina war jedoch so freundlich, mir dann doch immer einmal zu signalisieren, dass ich nicht ganz so schlimm für die beiden bin, wie ich vielleicht annahm. Auch die für die Weihnachtszeit angereiste Tochter Kina trug zur Entspannung der Hosts, und damit auch zur Entspannung meiner Situation, bei. Schlussendlich bin ich dann am 19. Dezember im Guten und mit guten Erinnerungen aufgebrochen, reich beschenkt mir einer Flasche Olivenöl und einem Glas Honig. Aufgebrochen zu einer wunderbar interessanten Reisewoche. Ich, von mir aus, hätte wohl die letzte Woche vor Weihnachten einfach noch einmal geWWOOFt und habe es Ediths Aufmunterungen zu verdanken, mich zu einer kleinen Rundreise über die Ostküste bis zum Tongariro National Park aufgerafft zu haben. Es brauchte einen arbeitsamen, aber sehr interessanten Nachmittag und die Route war ausgeplant und die Hostels waren gebucht. Nach einer langen, aber sehr pittoresken Fahrt um das East Cape, auf dem der östlichste Leuchtturm der Welt steht und bei dem ich zwei nette deutsche Radler traf, wurde ich äußerst positiv von meinem Hostel überrascht. Nicht allein waren die Umgebung und die Einrichtung wunderschön, nein auch bekam ich kostenfrei, aufgrund von Unterfüllung, ein Einzelzimmer mit Sonnenaufgangsblick, den ich, da ich ganz ohne Wecker um 5 Uhr am Morgen erwachte, alsbald genießen durfte. (Um ehrlich zu sein: die Sonne versteckte sich hinter einer Wolke, war also gar nicht direkt zu erkennen, aber das Farbenspiel war dennoch sehr ansehnlich.) Am nächsten Morgen war ich bereits auf dem besten Weg, nach Gisborne weiter zu fahren, kam aber zu meinem Glück, dass mich wohl die ganze Woche verfolgte, mit einem Schweizer Radreisenden ins Gespräch. Ich entschied, noch eine Nacht im Hostel zu verweilen und brach zusammen mit dem Schweizer zu einem sehr lohnenswerten Tagesausflug auf. Der East-Coast scheint sehr beliebt unter Radfahrern zu sein, sodass es im Hostel neben Anraud auch noch zwei niederländische und einen britischen Radfahrer gab. Zurück zum Faden: Arnaud und ich wanderten also zu Cooks Cove, einer kleinen Bucht, die Captain Cook bei seiner Umsegelung Neuseelands entdeckt, und als besonders und außergewöhnlich schön befunden hat. Und auch wir konnten diesem Urteil nur zustimmen, bot die Bucht doch einen Anblick, wie ein Photo aus dem Reisemagazin. Sogar im eiskalten Wasser konnten wir planschen. Danach haben wir uns noch den längsten Anleger in der östlichen Hemisphäre (jaja der Begriff ist inadäquat...) angesehen und durchlaufen. Der besagte Anleger stammt noch aus der Zeit nach dem Weltkrieg, als man in Neuseeland die Schafe und Rinder zum Hafen trieb und direkt geschlachtet auf Kühlbote lud, um das verwüstete Europa zu versorgen. Besonders ausgeprägt war diese Verfahrensweise am East-Coast, der als ganzer Landzug bis weit ins Inland eine einzige Farm ist. Es gibt in Neuseeland siebzig Millionen Kühe, Rinder und natürlich Schafe auf viereinhalb Millionen Menschen und trotzdem sind Milch und Fleisch teuer. Das liegt, wie mir vom sympathischen Hotelbesitzer erklärt wurde, am wunderbaren, komplett freien Handelsmarkt in Neuseeland. So verkauft man lieber im Export und wer im eigenen Lande auch noch etwas abhaben möchte, der zahlt doch bitte dieselben hohen Preise. Es gibt hier keine Zuschüsse und keine Unterstützung, sodass den Farmern nichts anderes übrig bleibt, als mitzuspielen, um im Geschäft zu bleiben. Da mir das nicht genug Aktivität für den Tag war und es mir nach Abenteuer (Querfeldeinmarsch) stand, habe ich am Abend noch den Hügel hinter dem Hostel erklommen. Mein Ehrgeiz peitschte mich bis zehn Meter unter den Gipfel, den ich dann aber im Angesicht eines Geröllhanges zu meiner Linken und Felsblöcken zu meiner Rechten nicht mit Sandalen an den Füßen beklettern wollte. Auf dem Weg nach unten beschloss ich einen scheinbar direkteren Weg zu nehmen, endete im Dickicht und musste umdrehen, um nach einer anderen Route zu suchen. So habe ich gelernt: Nimm immer den Weg zurück, den du gekommen bist. (Denn du weißt, dass er funktioniert.) Aus einem zwanzigminütigen Spaziergang wurde also eine zwei Stunden Wanderung. Auch die Blasen, die ich mir in meinen Wanderschuhen beim Austragen von Werbezettelchen für meine Hosts (30km in zwei Tagen) gelaufen habe, dankten es mir. Zum Abend kochte ich mit Arnaud ein paar Nudeln, die wir dann zusammen mit zwei frisch angekommenen und recht planlosen deutschen Mädels (auf die meisten unserer Fragen gaben sie dieselbe Antwort: “Wir wissen [es] nicht…”) verspeisten. Am nächsten Tage ging es schließlich weiter zum Tongariro National Park. Einen Zwischenstopp machte ich in Gisborne, um mir im dortigen Park ein wenig die Füße zu vertreten, eine Statue von Captain Cook zu bewundern und das Östlichste Observatorium der Welt anzusehen (Naja, eben nur ein kleines weißes Haus mit Kuppel :P.). Im Anschluss daran durfte ich auf einer Sechsstündigen Fahrt allerhand schöne Natur bewundern und legte mich im Hostel nach einem kleinen Abendbrot direkt schlafen. Um fünf Uhr in der Frühe peitschte ich mich am folgenden Tage aus dem Bett, um das Shuttle zur Tongariro Alpine Crossing zu erwischen. Ja, auch ich habe mich mal wieder wie ein Tourist benommen und bin die berühmte 19 Kilometer lange Crossing gewandert. Trotz der den Blick versperrenden Wolken habe ich Ansichten genossen, die mich erstaunten und die wohl in ihrer Unwirklichkeit unvergleichlich mit allem bisher Gesehenen waren. Und trotzdem verspürte ich eine Ambivalenz, fühlte ich mich doch aufgrund der schieren Massen anderer Wanderer, die auf dem Wege vor und hinter mir mehr oder weniger motiviert marschierten, sehr gewöhnlich. Nachdem ich den großen Anstieg, der uns gleich am Anfang erwartete, fast rannte und viele überholt habe, traute ich mir zu, den in Wolken verhüllten Ngauruhoe (Mt. Doom aus TLOTR) zu besteigen. So machte ich mich zusammen mit einem freundlichen Briten an den Aufstieg. Als sich die Sicht dann aber auf einige Meter beschränkte und ich in der Aussicht, einen Geröllhang zu erklettern, zunehmend die Nerven verlor, beschloss ich umzukehren und meine Kräfte für die verbleibenden 12 Kilometer auf der Crossing aufzusparen. Derselben Ansicht waren zwei junge Damen, denen ich mich für eine Weile der Wanderung anschloss. Gesellschaft ist manchmal eben doch dem einsamen Vor-sich-hin-grübeln vorzuziehen. Der weitere Verlauf meiner Wanderung lässt sich besser photographisch beschreiben und ich verweise hiermit wieder einmal auf meine Photofreigabe. Nachdem mich über die letzten Kilometer die Massen, die ich zuvor überholte, ihrerseits überholten, weil meine mit Blasen übersäten Füße so furchtbar schmerzten, ging es zurück ins Hostel. Um an Toast zu sparen, kochte ich mir Pfannkuchen mit einer herzhaften und sehr schmackhaften Füllung und auch am Folgetag fand ich große Freude an der Kocherei und versuchte meine Vorräte möglichst effizient zu verkochen (Spiegelei mit der restlichen Füllung und Crêpes als Toastersatz :P). Am 23. Dezember erwischte ich die letzten sonnigen und regenfreien Stunden, um zu den überaus ansehnlichen Tarnaki Falls zu wandern, wobei man sowohl die typische Tongariro Steppe (mit Blick auf die Vulkane), als auch den grünen Native-Bush bewundern durfte. Witzigerweise waren wir fast genau vor drei Jahren schon einmal in der Gegend und mir stand im erstklassigen Museum und Visitor Centre Vorort ein Deja vu bevor. Sowohl die Wanderung als auch das Visitor Centre befinden sich nahe des Whakapapa Village, eines von Ski-Enthusiasten gegründeten Feriendorfs mit allerlei Restaurants, Cafes und Unterkünften (unter ihnen auch das berühmte Baudenkmal und Skihotel Chateau Tongariro, endlich einmal ein richtiges Steingebäude!). Aus Neugier fuhr ich zu guter Letzt auch die Straße zum Skigebiet hinauf, um inmitten von Nebel, Regen und Wolken Skilifte und Felsklippen zu bewundern (sehr surreal). Das Weihnachtsfest mit Edith und Familie war sehr harmonisch und gemütlich, sodass ich es endlich einmal geschafft habe, richtig zu entspannen. Ich kann mich glücklich schätzen, so reich beschenkt worden zu sein (Danke Mutti und Papi und Omi und alle anderen ;)!). Auch das Weihnachtsabendessen im ‘München’, einem deutschen Restaurant, schmeckte überaus gut. (Ich habe irgendwie das Talent, immer den größten Appetit mitzubringen und die kleinste Portion abzubekommen. :P) Am Weihnachtstage dann ging ich (zum ersten Mal seit langem) in die katholische Kirche in Khandallah und musste feststellen, dass selbst ich die Gemeindegemeinschaft doch sehr vermisst habe. Auch die Predigt des humorvollen Pfarrers zum Thema “Ist Religion eine Ausflucht” (Sie ist keine, sie ist eine Hilfe … ein Mittel gegen spirituelle Armut …) war zugegebenermaßen sehr interessant. Punkt. :) Die nächsten Tage werden hoffentlich sehr entspannt :). Eine Frohe Weihnacht und vielen Dank für eure Geduld. *** Sueden :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Sueden :EXPORT_DATE: [2017-01-12 04:03:13] :END: Grüße von der Südinsel. Mit einem tollen Blick auf das Gebirge im Norden der Südinsel verfasse ich mal wieder einen kleinen Bericht für euch. Da ich zur Zeit mal wieder dabei bin, neue Berge zu erklimmen, werde ich mich etwas kürzer fassen, als es in Anbetracht der seit dem letzten Post vergangenen Zeit vielleicht zu erwarten wäre. Nachdem mein Auto, in dem ich klugerweise ein Licht über die Nacht brennen ließ, nach einer in aller Frühe durchgeführten Starthilfe mit dem fünften Versuch dann doch noch startete, habe ich die Fähre zur Südinsel noch erwischt und bin nach einer langen Tagesreise bei meinem neuen WWOOFing Host angekommen. Irgendwo im Nirgendwo auf einem kleinen Hügel liegt ein kleinen Bed and Breakfast, in dem ich nun einen phänomenalen Ausblick genießen kann. Reg Turner, mein Host, hat die Idee der Luxus-Lodges überhaupt erst nach Neuseeland gebracht und sich jetzt hier zur Ruhe gesetzt. Ich kam nach meiner letzten WWOOFing Erfahrung mit etwas verschobenen Erwartungen auf die Südinsel, nur um zu erkennen, das Whakatane wohl eine Ausnahme darstellt. Mit Reg ist es ein ganz anderes Gefühl. Die eigene Arbeit wird gewürdigt, Initiative begrüßt und vor allem werden Fehler verziehen. Ich wohne in einem kleinen Bungalow neben der Lodge und habe die ersten Nachmittage damit verbracht, denselben ein wenig zu säubern und herzurichten. Nichts Gravierendes, aber man möchte es ja gern ein wenig wohnlich haben. Ich genoss also die ersten Tage, allein zu sein und meinen Bungalow für mich zu haben. Doch bevor ich mich von der Gesellschaft abnabeln konnte, schneite ein französischer WWOOFer herein. Welch ein Glück, denn zu mehreren macht WWOOFen immer mehr Spaß. Meddy ist Bäcker und buk zu unserer großen Freude gleich am ersten Tag ein wunderbares Brot. Fasziniert von dieser Kunst bat ich darum, mich auch einmal an einem Brot versuchen zu dürfen. Gesagt, getan: gestern habe ich schon mein drittes Brot gebacken und seitdem ich herausfand, wie schön das europäische Brot doch ist, bisher kein Toastbrot mehr angerührt. Das Brotbacken nimmt erstaunlich viel Zeit in Anspruch, ist aber aufgrund der kreativen Freiheiten (Gemüse in’s Brot backen :P) eine sehr interessante Beschäftigung. Zwei Tage nach Meddys Ankunft waren wir dann schon vier WWOOFer. Zwei deutsche WWOOFer sind zu uns gestoßen und wir sind nun eine eifrige Task-Force für den Sommer-Cleanup. Ich selbst habe die letzten Tage, nachdem zuerst aufgrund des Regenwetters Hausarbeit angesagt war, die etwas abenteuerlich steile Auffahrt mit dem Weedeater gemäht. Heute dann haben wir die Garage einmal gründlich aufgeräumt und durchetikettiert. Erstaunlicherweise habe ich schon am zweiten Tag frei bekommen und daraufhin versucht Mount Stevens zu besteigen. Auf halbem Wege zum Gipfel fiel mir dann aber auf, dass ich zwar mein Wasser sehr vorausschauend aufgefüllt, aber nicht eingepackt hatte. Also kehrte ich um und das zu meinem Glück, denn der Berggipfel war auf einmal in bedrohlich dunkle Wolken gehüllt. Auf dem Rückweg motivierte ich dann noch eine ganze Reihe von Unentschlossenen in das eiskalte Flusswasser zu springen, indem ich mit gutem Beispiel voran ging. Ein paar Tage später wanderte ich zu ein paar Höhlen (Grüße an Firouz und Familie!) und traf einen amerikanischen Reisenden aus Australien, mit dem ich mich prächtig über dies und jenes unterhielt und den ich schon bald als Freund und Seelenbruder gewann. Da ich unmöglich alle Kontaktdaten meiner überaus glücklichen Begegnungen in Neuseeland festhalten kann, habe ich jetzt eine neue Datei eröffnen müssen. Erstaunlich, wie viele tolle Menschen es gibt. Ich war sehr glücklich, als Kyle, so der Name der Wanderbekanntschaft, mir erzählte, dass ihm im Weka Workshop ähnliches widerfahren ist, wie mir. Der Weka Workshop, den ich auf einer kleinen Fahrradtour entdeckte, ist eine tolle Galerie von sehr ansehnlicher Holzarbeit. Wenn man das Grundstück, auf dem sich diese Ausstellung befinden soll, betritt, strahlt einem ein großes, rotes Schild: ‘OPEN’ entgegen. Davon eingeladen fange ich also an, durch den Garten, auf den die Einfahrt führt, zu schlendern und eifrig photographisch zu dokumentieren, wie schön der Ort doch sei. Nach einer Weile kommt dann der Besitzer zu mir herüber und fragt mich, wer ich denn sei und warum ich denn einfach so in fremder Leute Gärten herumschlendere. Ganz perplex antworte ich ehrlich und wenig gewitzt, dass ich wohl von dem Schild in der Einfahrt verwirrt gewesen sein musste und ich normalerweise nicht die Gewohnheit pflege, Grundstücke als öffentlich zu betrachten. Ich hätte natürlich behaupten können, dass der sehr schön angelegte Garten an sich doch schon ein Kunstwerk oder eine Galerie, wie sie auf dem Eingangsschild beworben wurde, darstellt. Wie auch immer. Der Herr erwiderte dann, dass er nicht hinter Schildern und Zäunen leben möchte und deshalb seinen Garten nicht als privat markiert hatte. Warum er aber vor seinem Haus eine Kette mit dem Schild ‘Private’ aufgehängt hatte, war mir dann nicht ganz klar. Vielleicht sind Ketten O.K. oder er hat Spaß daran, harmlose Touristen in die Irre zu führen, die annehmen, dass alles als nicht 'Privat' Gekennzeichnete erlaubt ist. Mit dem Schrecken habe ich mir dann noch die eigentliche Ausstellung angesehen. Interessante Möbel von Brettchen, verziert mit kleinen Holzpilzen, über Lampenständer bis hin zu verrückten Tischen und Schränken waren zu bestaunen. Falls also jemand Interesse an einem schön verzierten Holzlöffel hat, so melde er sich jetzt! Auch erwähnenswert ist der Ausflug zum Farewell Spit, den ich und Meddy unternommen haben. Das Farewell-Spit ist die lange, dünne, aus einem einzigen langen Strand bestehende nördlichste Landzunge der Südinsel, die man sogar mit exorbitant teueren Tourbussen befahren kann. Wir sind über die nächstgelegen Hügel gewandert und hatten einen erstaunlichen Ausblick auf das von einem Sandsturm überholte Spit. Ich habe an diesem erstaunlich schöne Natur und noch viel schönere Strände sehen dürfen, muss aber zugeben, das ich selbst in Wellington noch nie so einen Wind erlebt habe. Der Wind machte alles aber noch viel interessanter, denn jeder hat Bilder vom Farewell Spit, aber wer hat schon Bilder von einem Sandsturm auf der Landzunge? Die wandernden Dünen und blauen Wellen auf dem Whariki-Beach zu betrachten, war auch eine sehr eindrucksvolle Erfahrung. Gleich zwei Landschaftswahrzeichen an einem Tag! Abends dann bin ich nach dem Brotbacken dann in mein Bett gefallen und erst gegen zwölf eingeschlafen. So weit so gut. Das waren die bisher südlichsten Abenteuer des Valentin in einer (sehr,) sehr kurzen Fassung. Danke fürs einschalten und bis zum nächsten Mal liebe Kinder :). *** Mehr Sueden :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: MehrSueden :EXPORT_DATE: [2017-01-27 06:40:21] :END: Ein Gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux umgestiegen bin, versuche ich nur noch "professionelle" Linux-Hacker Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux-Umstieg in letzter Zeit den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein schönes Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne USB-Wlan Dongle und abrupte Systemabstürze frönen. [Fahrradfahren. Hechel... Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber nicht auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.] Nun sitze ich - beschienen von der goldenen Abendsonne - auf einem Hügel mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue Meer. Nach einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstil musste ich mich noch einmal abreagieren und das schöne Wetter genießen. Auch meine letzten Tage in Collingwood waren, wie auch die Wochen davor, sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag aufs Neue die unglaublich fabulöse Aussicht auf die Berge genießen und, als sei das nicht schon Freude genug, wurde auch meine Arbeit vom ausgesprochen gutherzigen Reg Turner geschätzt. Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Vergnügen daran, mit dem ungefederten Fahrrad der Lodge über die ungeteerte Straße des Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die abenteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem Entsetzen bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine halsbrecherische Tour nicht nennenswert verlangsamt und doch kam ich dann mit sehr viel ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich heil am Ausgangstor an. Und weiter ging es querfeldein (Staubstraße), bis ich irgendwann über eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang des Boulder Lake Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen der schönen Aussicht auf die Berge und das Tal trotzdem erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte ich durch die Wahl einer Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber dabei nicht einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von einhundert Rindviechern sein kann. Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss mich, anstatt des Autos das Fahrrad als Transportmittel zu wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief abzusenden und mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten Friedhof anzusehen. Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf der Geröllstraße (was für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein sehr akrobatisches Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der rechten Hand unversehrt zu überleben. Ein paar ruhigere Minuten später durfte ich dann den Freuden von gut angelegten Spazierwegen in schöner Natur und kostenloser Karten hingeben, als ich den schattig-kühlen Park erreichte. Nachdem man nicht endemische Bäume in das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren 'Ausscheidungen' und in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten Fuß fassen und in den letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein wenig in Utas Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und fuhr zurück nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten Neuseeland Sommer nicht immer bedarf…) Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen Mühen wurde die Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß eine doppelte Portion und war glücklich. Am Tag vor meiner Abreise nach Nelson beschloss ich um 5 Uhr am Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes Mal genießen zu können. Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei der Länge der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer, und erschien erst um zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden Tour wurde eine Fünf-Stunden-Odyssee. Verwirrender Weise gab man auf dem Schild zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die halbe Zeit an! # Nelson Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte, gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war positiv überrascht, dass man mir sogar Pineapple-Lumps (Yummy) spendierte. Im Verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken immer schlechter, bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und somit gab es Takeaways zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme. Nachdem wir bis 12 Uhr in der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst spannender Lektüre von (http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html)[http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html]) wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy bekam Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu fahren. Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag verbrachte ich den Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die Kathedrale, denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut zur Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes ist, wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine ausführlichen Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder). Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und durfte ganze 3! unüberbrückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende Erfahrung, besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte Weihnachtszeit über einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert hatte. Finalement gab es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom Markt. So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch nie, denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere auch des öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch vorgestern einen Hügel mit phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in Indoor-Stimmung und so gingen Cathy und ich ins Kino, um 'Operation Avalanche' zu sehen. (Siehe Anfang des Posts...) Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu bin ich denn sonst in Neuseeland? Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes Mal aufs neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es aber immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere Richtungen denken. So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun endlich in allen Dimensionen, wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist. Mal sehen, wohin und wozu mich das führt … Bis dahin alles Gute, Amigos! *** Sued Nord Westen :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: SuedNordWesten :EXPORT_DATE: [2017-02-10 05:01:10] :END: Zumindest einen kleinen Bericht bin ich euch schuldig. Meine verbleibenden Tage in Nelson waren wunderbar und wieder empfinde ich große Dankbarkeit, war Cathy Jones doch wieder so gut zu mir. Wenn man in der Gegend ist, dann gilt es unter Reisenden schon fast als Sakrileg, den Abel Tasman National Park nicht zu bewandern. Da ich ein Greenhorn bin, habe ich mich einmal mehr für die Tagestour entschieden. Also stehe ich pünktlich um 6:30 Uhr auf, um dann 9 Uhr gerade noch mit guter Not das Wassertaxi zu erreichen. Allein die Schiffsfahrt lohnte schon des Ausflugs. Mit einem Affenzahn ging es zuerst auf eine kleine Exkursion zum Split-Apple Rock, einem in der Mitte gespaltenen, aus dem Wasser ragenden, kugelförmigen und sehr apfelähnlichen Felsbrocken, und danach durch diverse Buchten, bis ich in der Torrent Bay aussteigen durfte. Unter anderem gab es auch neuseeländische Pelzrobben zu bestaunen. Meine Sorge, der Wanderweg würde von den Horden in den Booten (die Wassertaxis waren bis auf den letzten Platz besetzt) überrannt werden, wurde erst von mir genommen, als ich erfuhr, dass alle Fahrgäste außer mir selbst bis ganz zum Anfang des Wanderweges fahren (ich mache ja nur eine Tagestour). Einige Minuten später ging mir dann auf, dass die Bote schon seit Tagen Hochkonjunktur feierten und ich mich beim Wandern einer reichlichen Gesellschaft erfreuen durfte. Und doch war es wie im Paradies (und das Optische ist ja ausreichend photographisch dokumentiert und bedarf keiner weiteren Erläuterung). Alle Traumstrände waren wie leergefegt. Kein Mensch, keine Robbe, keine Sandfly. Alle Welt wandelte auf den Wegen, denn zum Baden gab es zu viel ... .... naaa .... Niederschlag! (Wer ist jetzt in poetischer Stimmung?) Immer munter zog ich also ohne Angst vor Sonnenbrand unter dem schützenden Wolkendach daher und ließ den Regen hinter mir. (Als ich einmal den Fehler machte, hinter mich zu schauen, jagte mir eine graue Regenwand einen Mordsschrecken ein!). So wanderte ich also für meine ersten sechs Kilometer fröhlich vor mich hin, bestaunte und entspannte. Plötzlich deutet eine Dame von durchaus seriöser Erscheinung auf den nächstgelegenen Felsbrocken und erklärt mir, dass ich da einen Dinosaurier sehen könne. Bevor ich antworten kann, fährt sie fort, dass man weiter unten am Hügel noch einen Wal erkennen könne und generell die ganze Küste aus allerlei Versteinertem bestehe. Ich, der ich immer noch glaube, es gehe nur um visuelle Ähnlichkeiten, möchte gerade einräumen, dass der zuerst erwähnte Felsbrocken für mich wie ein Fisch aussehe, als mir die Dame mit Überzeugung entgegnet, dass sie auf der Bootsfahrt (nicht auf meinem Boot...) Knochenstaub auf den Füßen hatte und nur Dinosaurier und Wale, nicht aber Fische dieselben aufweisen. Danach wünscht sie mir einen schönen Tag und zieht schnurstracks von dannen. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob irgendeine Art Spaß mit mir getrieben wurde, hätte aber gern entgegnet, dass sich für allerlei unverstandene Dinge allerlei mehr oder weniger plausible Erklärungen finden lassen können. Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Vielleicht sollte mir das zeigen, dass jeder, der nur genügend Selbstbewusstsein besitzt, den größten Humbug von sich geben, dabei aber immer überzeugend und seriös erscheinen kann. Nach meiner Mittagspause fühlte ich mich miserabel und begann daran zu zweifeln, dass ich, wenn ich mich nach schon 6 Kilometern so schlapp fühle, die restlichen 14 noch schaffen kann. Zwei Kilometer später wies auf einmal ein kleiner Wegweiser auf eine kurze Abzweigung (500m) zu Cleopatras Pool hin. Keine zwei Kilometer, wie ich irrtümlicherweise in meine Gratis-Karte hineininterpretiert hatte. Eine echte Gumpe, in Korsika Qualität: Phänomenal und dann zeigt sich auch, zum einzigen mal an diesem Tag, der Sonnenschein. Nichts wie ... ... in's Wasser (ätsch, schon wieder nicht gereimt). Wirklich kalt, aber ebenso erfrischend! Nach dieser kleinen Planscherei verging der Rest der Wanderung durch die fast schon monotone Schönheit des Abel Tasman Parks wie im Fluge. Zum Abendbrot gab es nach einer durch enorme Nachfrage bedingten halbstündigen Wartezeit einen überaus bemerkenswert schmackhaften Burger aus dem Fat-Tui Food-Truck. An meinem letzten Tag in Nelson war ich noch einmal in der Suter Art Gallery und habe wieder nur einen Raum geschafft, weil man schon um 4:30 Uhr schließt! Auf der Suche nach einer neuen Mechanik für meinen Bass bin ich dreifach am Musikladen vorbeigefahren. Danach schien mir das Glück hold zu sein, so gab es tatsächlich einzelne Mechaniken zu kaufen. Aber immer waren die Tuner für die falsche Seite, aus welchen Ecken der Verkäufer Sie auch hervorzauberte (und der dieser Ecken gab es viele). Danach bin ich aus Zufall noch einem Schild zum "Center of New Zealand" gefolgt und hatte einen tollen Ausblick auf Nelson und das quietschblaue Meer. Jetzt bin ich am Westcoast und schreibe diesen Blogpost im gemütlichen Sofa des netten Hosts. Ich wohne hier einmal mehr irgendwo im Nirgendwo und wir haben nur Solarstrom und Regenwasser. 'Nur' ist vielleicht zu kurz getreten, denn wir kommen damit ohne große Limitierungen über die Runden und ich bin erstaunt, wie wenig Solarpanele er auf dem Dach hat. Schon an meinem ersten Tag wurde mir eröffnet, dass man (John, der Host, sein Freund Michael und die 3 anderen WWOOFer) am Wochenende einen Campingausflug in die Berge antreten wollte, um den Weg mit Sägen und Scheren wieder gangbar zu machen und zu markieren. Hurra ... soll ich jetzt in Freude oder Angst ausbrechen? Ich habe noch nie in der Natur gecampt ... will ich diese Erfahrung überhaupt machen? Ich nahm die Herausforderung an und so ging es 5:30 in der Frühe los und ab in den Bush! Motivierende Sprüche wie: "Das Gefühl, Durst zu haben, ist nichts schlimmes" (im Angesicht unserer begrenzten Wasservorräte) brachten uns schon einmal in die rechte Stimmung :). Zusammenfassend ausgedrückt muss ich eingestehen, dass der Trip schrecklich grausam, aber lehrreich und eine tolle, besser nicht zu wiederhohlende Erfahrung war. Selbst der "professionelle" und abgehärtete Host John, der als Arzt schon in Afghanistan und am Südpol war, musste zugeben, dass der Trip wohl eher "extrem" war. Im Grunde sind wir zwei Tage lang klitschnass einen Berg hinauf (leider nicht ganz bis zum Gipfel) und danach eben wieder hinab gestiegen. Dabei hatten John und Michael den Zustand des Tracks an beiden Tagen etwas sehr optimistisch eingeschätzt. Da meine Regenjacke leider nicht wasserdicht war und ich zu wenig Wechselsachen eingepackt hatte, war ich wohl eher selbst schuld an meinem Unglück. Der sonnige Abend auf einem Hügel auf halbem Weg bergauf (unserer "Camp-Site") belohnte die Mühe mit tollen Ausblicken, **Trockenheit** und einem gewissen Siegesgefühl. Während der letzten Tage habe ich den Westcoast auf weniger dramatische Weise erforscht und sehr viel Schönes gesehen. Die Fotos werden folgen, sobald ich wieder eine gute Internetverbindung habe. Bis dahin: Alles Gute und danke für's Lesen. *** Episoden :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Episoden :EXPORT_DATE: [2017-03-03 00:42:02] :END: So vieles habe ich erlebt. Um nicht gleich im Angesicht der Niederschrift meiner Erlebnisse zusammenzubrechen, teile ich meinen Post in kleinere, auch für den Leser angenehmere Stücke auf. So folgt auch gleich: **** Erster Teil: West nach Ost Nach eineinhalb sehr interessanten Wochen nahe Westport ward es einmal mehr an der Zeit, das Heft in die Hand zu nehmen und weiterzuziehen. Da mein Host und ich in mancherlei Hinsicht nicht ganz auf einer Wellenlänge schwammen, waren wir beide glücklich, dass sich zwei neue WWOOFer ankündigten und er somit einen einigermaßen höflichen Grund gefunden hatte, mich vorzeitig fortzuschicken. Wie tief das Problem lag, wurde mir dann erst wirklich bewusst, als ich ein ziemlich übertriebenes Review auf meinem WWOOFing Profil bestaunen durfte, indem zwar ein wahrer Kern, aber auch viel Falsches und, soweit ich es beurteilen kann, eine blanke Lüge steckte. Trotzdem erschien mir mein Host als ehrlicher und auch umgänglicher Mensch und es fällt mir schwer, diese seine Reaktion zu verstehen. Kultivierte Unzufriedenheit führt oft zu irrationalem Verhalten, und das auf beiden Seiten. Vielleicht dachte John, er müsste die Gemeinschaft der WWOOFing Hosts vor einer so schrecklichen Gefahr, wie ich sie in seinen Augen für den ehrlichen Arbeitgeber darstelle, warnen. Ich für meinen Teil hatte einen deftigen Kratzer im Lack. Meine aktuellen Hosts schätzen meine Arbeit aber sehr und siehe da: Die Welt sieht schon viel besser aus. Wo ich schon einmal über vier freie Tage verfügte und es eine recht weite Strecke bis zu meinem nächsten Ziel (Christchurch) war, lag es nahe, die Zeit reisend (im touristischen Sinne) zu verbringen. Nach anfänglichem Regenguss, verbesserte sich die Lage in Punakaiki zu einem grauen aber regenfreien Tag. Mit einem deutschen Hichhiker, den ich auf dem Wege eingesammelt hatte, spazierte ich um die sagenumwobenen Pancake Rocks. Ein echter Touristenfang und dazu noch ein recht schöner. Aber im Angesicht von geteerten Wanderwegen und Menschenmassen, deren Autos den Parkplatz selbst an einem Regentag mit Leichtigkeit blockieren, erkannte ich wieder einmal, welch ein Glück ich habe, kein Tourist zu sein. Mit dem letzten Liter Benzin und einer leuchtenden Warnanzeige schafften wir es zuletzt noch nach Greymouth, die größte Stadt am Westcoast und der Standort der ersten Tankstelle (Tankstellen: Plural! Welch eine Dekadenz!) in 100 Kilometern. Greymouth wirkt auf den ersten Blick wie Stephen Kings Derry und auch auf den zweiten Blick und erst recht auf den dritten. Dennoch konnte ich bei klärendem Himmel einen schönen Spaziergang an der kilometerlangen Flutmauer, hin zum (sehr) kleinen Greymouth-Museum unternehmen. Als Bergbaustadt kann man in Greymouth allerlei Gerät und sogar einen (ehemaligen?) Hafen bestaunen. Das Museum erzähl viele kleine und interessante Geschichten, unterfüttert mit allerlei Fotografie. > Da gab es einen Unternehmer, der das schnellste Dampfschiff Neuseelands besaß. Eines Tages lief sein Schiff auf Grund und wurde damit, um Strafzahlungen zu vermeiden, automatisch Eigentum der Stadt Greymouth. Das Wrack wurde alsbald durch einen Mittelsmann günstig zurück ersteigert (... wer will schon ein Schiff kaufen, dass selbst der ehemalige stolze Besitzer nicht mehr haben möchte ...) und der Antrieb in ein großes ehemaliges Segelschiff verpflanzt. Das neue Schiff dampfte mit demselben Motor, aber einem vielfachen an Frachtkapazität, immer noch mit fast derselben Geschwindigkeit seines Vorgängers und damit weitaus schneller, als all seine Konkurrenten. In einem Hinterzimmer fand sich eine komplette Sammlung aller National Geographic Hefte seit den 70igern und mir stach sofort eine Ausgabe aus den späteren 80igern ins Auge. Eine recht amüsante Lektüre, aus einer Zeit, in der Computergrafik noch ganz neu, primitiv und unglaublich spannend war. Ich bin heute so sehr an die Wunder des Computers gewöhnt, dass mir diese neue Perspektive eine kleine Erleuchtung bescherte. Stahlgraue Wellen und silberne Kieselstrände, Palmen und Flaxbüsche. Im südlichsten subtropischen Bush Neuseelands beschloss ich den Tag auf einer kleinen Wanderung. Der Queens Point Lookout bot mir einen überwältigenden Ausblick auf ein Meer aus Flax, das auf einem geradezu geometrisch abfallenden Kliff in zerfurchte Felsen und schließlich in den Ozean übergeht. Ein weiterer Pluspunkt für Greymouth ist das hervorragende Global Village Hostel, das mit gemütlichen Betten, kostenlosen Kajaks und allerhand anderen Extras besticht. Die Küche in zunehmendes Chaos versetzend, verbrachte ich den Abend mit der Zubereitung einer frei erfundenen Pasta-Sauce (mit echten Tomaten, nicht aus dem Glas!) und verschätzte mich dermaßen in der Quantität, dass ich mir die Kocherei am nächsten Tag sparen konnte. An der Qualität allerdings gab es nichts auszusetzen. So kommen ein ereignisreicher Tag und ein kurzer Blogpost zu einem Ende. *Es folgt: "Berge"*. Gehabt euch wohl. *** Berge :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Berge :EXPORT_DATE: [2017-03-04 07:13:55] :END: Ein nächster Tag auf Reisen. Dieses Mal in die Berge. Nach unschuldiger Fahrt durch ein Flachland um Greymouth eröffnet sich plötzlich ein unerwartet beeindruckender Anblick und ich drücke auf die Bremse, damit mir die Sicht nicht so schnell wieder vom Bush verschluckt wird. Von einer kleinen Anhöhe aus erstreckte sich einmal mehr ein Flachland, dass alsbald jedoch in ein echtes Tal überging, umflankt von Wendelsteinen. Es waren bei weitem nicht meine ersten Berge auf der Südinsel, doch vielleicht die schönsten. Jeder kennt die besondere Mächtigkeit der Berge. Zusammen mit 100 Lastwagen, die allesamt schneller vorankamen als mein grüner Demio, hatte ich noch eine interessante und beeindruckende Fahrt über Brücken und durch halboffene Tunnel. Unter wechselhaften Wolken, die mir mal Regenschauer und mal Sonne bescherten, kletterte ich in kurzen Hosen und mit gegen den Wind modifiziertem Sonnenhut (umgedreht und die Krempen mit dem Halteband über meine Ohren gebunden) hinauf zum Temple Basin Ski Field, bei dessen Anblick mir die Natur der neuseeländischen Skifahrer bewusst wurde: steile Hänge, endend in Furchen und Wasserfällen. Und auch schneebedeckte Gipfel boten sich mir auf der anderen Seite des Tales da. Und es ward windig, es ward kalt und Valentin stieg hinab ins Tal geschwindig oder er ward nicht mehr alt. Zum Abend ging es weiter ins Arthurs Pass Village zur Übernachtung im "The Sanctuary" Hostel. Zugegeben, das Hostel war _sehr_ Basic, nicht mehr als eine Tramping Hütte mit einer Küche und, Gott sei Dank, einer Heizung, aber die Leute waren nett. Unter ihnen auch ein deutscher Informatiker, mit dem ich im Dunkeln noch zu ein paar beleuchteten Wasserfällen spazierte. Der Besitzer des Hostels war auch ein lustiger Kauz, mit einem Kajakverleih in Lyttleton bei Christchurch. Bezahlt wird im Hostel über eine Vertrauenskasse, wenn er absent ist :). Müde ward ich und so ging es zu Bett. Am nächsten Morgen folgten: _Mehr Berge_ . *** Mehr Berge :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: MehrBerge :EXPORT_DATE: [2017-04-05 21:36:53] :END: Welch Turbulenzen! Eddies und Wirbel haben den Blog ganz aus meinem Geiste geblasen! Jetzt ist es aber höchste Eisenbahn, die nächste Fortsetzung zu schreiben. Also dann mal ran an den Speck. Wo waren wir stehen geblieben ... Endlich einmal hatte ich das Vergügen, meinen Schlafsack auch einmal sinnvoll zu nutzen und wirklich, das Geld hat sich gelohnt und ich kam warm durch eine recht kühle Nacht. Am nächsten Morgen war ich einmal mehr dabei, meine sieben (acht) Sachen zusammenzusuchen und weiter zu fahren, als, es kommt uns bekannt vor, ich mit einem netten, deutschen Informatiker ins Gespräch kam. Wir hatten schon am vorherigen Abend zusammen eine kleine Exkursion zu ein paar beleuchteten Wasserfällen unternommen und wollten jetzt eine kleine drei-Stunden-Wanderung auf dem Arthur's Pass Walkway angehen. Frisch und munter ächzten wir dahin, als wir, empört über unserer beider Kondition, ein paar Stufen zu einem weiteren Wasserfall emporkletterten. Der Wasserfälle gibt es viele in Neuseeland, fast zu viele, als dass man sie würdigen könnte, aber an Größe konnte bisher keiner mit dem vor uns dahin rauschenden Exemplar mithalten! Weiter ging es mit allerhand Abstechern, bis wir zu einer kleinen Brücke gelangten, nach der der Weg nur noch für "Mountaineers" (Bergsteiger) geeignet war. Und während all dem gab es eine so wunderbare Szenerie. Jeder Berg hat seine Eigenheiten, mitunter sogar eine andere Vegetation und geht man nur ein paar Minuten voran, hat man wieder eine völlig andere Perspektive und kann sich auf ein Neues sattsehen. Auf dem Rückweg quälte ich mich ein bisschen, da ich in der Erwartung, nur sechs Kilometer zu laufen, keine Verpflegung mitgenommen hatte! Zurück im Hostel stürzte ich mich nach dieser 16 Kilometerwanderung auf meinen Vorrat an Käse und Supermarkt-Baguette. Alles schmeckt delicieuse, wenn man nur genügend Hunger hat. Nach einer kleinen Ruhepause ging es ab nach Christchurch. Ich hatte Schwierigkeiten meine Konzentration auf die Straße bei solch einer Szenerie aufrecht zu erhalten. Ein paar Anblicke mit kahlen Bergen, die wie gigantische Sand- und Schutthaufen aussahen, erinnerten sogar an Ronneburg vor der Bundes-Gartenschau :P. Auf dem Wege wollte ich mir noch den berühmten Castle-Rock mit seinen Steinformationen ansehen und folgte brav dem Navi, dass mich dann aber in ein Feriendorf ohne erkennbaren Zugang zum Hügel lotste. Enttäuscht fuhr ich vondannen, nur um fünf Minuten später und voller Freude den richtigen Parkplatz zu entdecken. Der Farmer, der das umliegende Land sein Eigen nennt, hatte nicht an Warnschildern und Draht gespart, sodass man sich fragte, ob er nun Touristen oder Rinder einzäunt. Der Castle-Rock selbst sieht aus, wie eine Cyberpunk Steinstadt oder das Gebiss eines Riesens und konnte mich, selbst nach all dem in Neuseeland Gesehenen, noch erfreulich überraschen. Reichlich beeindruckt von meinem Tag legte ich auch die letzten Kilometer nach Christchurch zurück. Das Hostel, in dem ich die Nacht verbrachte, kann ich wohl getrost zu meinen Favoriten zählen. Klein aber fein und sehr gemütlich. So freundete ich mich auch gleich mit einer sympathischen Amerikanerin an und wir erzählten so über dies und jenes. Ihr Rückflug nach Amerika ging über ein von Trumps Travel-Ban betroffenes Land, dessen Konsulat freundlicherweise ein Schreiben an ihre Airline verfasste, da diese ihren Flug nicht umbuchen wollte. Ein Tag mit noch größeren Erlebnissen als der letzte! Danke für's mitmachen! Schalten Sie auch morgen wieder ein, denn es folgt: Christchurch. *** Christchurch :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: Christchurch :EXPORT_DATE: [2017-04-05 21:37:41] :END: Äonen lang schrieb er nichts und ward vergessen. Doch nun ist er zurück und beginnt den Post gleich hochmotiviert mit einem Umlaut: **Funky :)**. In all den besagten Äonen gab es genug Zeit, um reichlich neue Erfahrungen zu sammeln. So werde ich, um die Geduld des Lesenden nicht zu sehr zu strapazieren, einen gröberen Überblick geben. Ich habe das letzte Mal vergessen zu erwähnen, dass mir während der Fahrt von Arthurs Pass nach Christchurch ein sonderliches Phänomen der Atmosphäre ins Auge fiel: Eine breite, dichte und tief schwarze Wolkenfront. Ein dunkler Horizont lag vor mir und ich machte mich auf ein erstaunliches Gewitter gefasst. Einige Kilometer später jedoch musste ich meine Belüftung kurzzeitig auf Innenluft umschalten, da das vermeintlich meteorologische Phänomen eines gewaltigen Waldbrandes mit allen Manieren inklusive des Geruchs in den Port-Hills entsprang. In Christchurch selbst war aber außer der Wolke nichts zu sehen und zu bemerken. So hatte ich einen wunderbaren Tag im beeindruckend schönen Christchurch. Ich denke, ich habe bewusst nur die schönen Dinge wahrgenommen und dennoch kann ich nicht verstehen, das Christchurch so wenig geschätzt wird. Am morgen hatte ich eine nette Studentin aus meinem Hostel zur Universität gefahren und dabei haben wir uns auch gleich für die Christchurch Gondola verabredet. Während Sie sich also in der Universität einschrieb, spielte ich Tourist und ließ mich von den botanischen Gärten und der Innenstadt erfreuen. Besonders der kleine Strom "Avon" und das neu entstandene Earthquake-Memorial beeindruckten mich sehr. Zum späten Nachmittag durfte ich schließlich einen phänomenalen Ausblick von der Christchurch Gondola- und im dazughörigen Restaurant ein Stück Käsekiuchen genießen. Noch im Schatten meiner letzten WWOOFing Erfahrung versuchte ich, durch Pünktlichkeit einen guten Eindruck bei meinen nächsten Hosts zu machen. Allerdings hatte ich nicht wirklich mit der phänomenalen Verkehrslage in Christchurch gerechnet und so kam ich eine halbe Stunde zu spät. Anscheinend wurde das aber schon erwartet und so hatte ich einen herzlichen und entspannten Start mit Martyn (meinem Host). Auch Sue (dessen Gattin) war und ist herzensgut, auch wenn Sie mich mit ihrer Direktheit zu Anfang etwas erschreckte. Da ich immer noch Probleme mit meinem Handgelenk hatte, trug ich zum Autofahren meine Handgelenkstütze, die dann gleich als Beeinträchtigung meiner Arbeitseffizienz gefürchtet wurde :P. Martyn versuchte zu schlichten, aber Sue meinte, ich wäre unfair gewesen, sie nicht über meinen Gesundheitszustand aufgeklärt zu haben. Nach meiner ehrlichen Entschuldigung, hatte ich mir doch wirklich nichts in dieser Hinsicht gedacht, und einer guten Arbeitsleistung am Folgetag war das Problem dann vergessen. Damit sehen wir uns Morgen auf der *Banks Peninsula* wieder. :) *** Viel Neues :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: VielNeues :EXPORT_DATE: [2017-04-13 07:46:55] :END: Welch turbulente Tage. Nach einer großen Panik, die sich bei mir schon das ganze Wochenende mit einem Unwohlsein angekündigt hat, sitze ich jetzt auf der Rückbank unseres sehr kleinen Campervans und habe ein wenig Ruhe, um endlich mal wieder von meinen Abenteuern zu berichten. Die erste Nacht ist erstaunlich komfortabel überstanden und ich bin wieder entspannt :). Den letzten Monat habe ich noch einmal etwas Neues ausprobiert und mich ins kalte Wasser gestürzt. Und wirklich, ich habe mich am ersten Abend gefragt, was ich mir eigentlich gedacht habe. Harsch enttäuscht von Dunedin und überwältigt von der Aussicht, einen Monat einmal ganz für mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein Licht. Ein paar Tage später war meine "Reisekrankheit" aber auch schon wieder kuriert. Ich hatte mich in Hogwartz, dem Hostel, in dem ich arbeitete, eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es voran. Zu meinen Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht finden und besonders Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich sehr verschlossen. Ich fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder, außer einem Langzeitgast des Hostels, dasselbe Problem hatte und knüpfte darauf hin schnell Freundschaften mit zwei Belgierinnen. Im Allgemeinen war ich überrascht, wie gesellig ich mich auf einmal in der Flut der neuen Menschen, die jeden Tag über mich hereinbrach, verhielt. So unternahm ich regelmäßig Ausflüge und immer fand sich genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen. Es gibt diesen ganz bestimmten Schlag von jungen Reisenden, die sich immer mit uns (der Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenen Küche neben der Großküche zusammenfanden und mit denen man immer prächtig auskam. In besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen Popularität immer ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach Herzenslust Kochen, Braten und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe und Herdplatten zu verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich ein paar Nudeln eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet hatte, konnte ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken. Es sei mir das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut geschlagen zu haben. Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur Lasagne hatte ich nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im Kühlschrank stapelte sich das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot, denn gleich an meinem ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu backen. In Wirklichkeit ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr lohnend und schindet deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich mein Brot und mein Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle halbe Woche Brot buk. Welch bemerkenswerte Phänomene durfte ich in unserem kleinen (mittelgroßen) Hostel beobachten. Wenn man sieben Uhr aufstand, hatte man das ganze Hostel für sich. Um acht konnte man den Schleier der Trägheit noch förmlich sehen. Und in meinem sehr dunklen, aber gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des öfteren selbst um zehn Uhr nicht staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen immer noch in ihren Betten ruhten. Reisende sind ein lustiges Volk, besonders die Sorte, die mehrere Monate unterwegs ist. Hört man die Geschichten eines solchen Weltenbummlers, so kann man sich kaum vorstellen, wie auf Reisen auch nur ein Tag ohne neue, atemberaubende und phänomenale Eindrücke vergehen kann. In Wirklichkeit sind die meisten Tage solcher Menschen von an Lethargie grenzender Trägheit gekennzeichnet. Relativierend muss ich aber gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von Extremfällen herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten Energie umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur Arbeit antrat, alle Mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten. Wie dem auch sei. Besonders ein bemerkenswertes Exemplar des Homo Instrenuus wurde mir zu einem guten Freund, auch wenn ich ihren Namen immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress, kam für ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin hängen. Auch wenn ihre Ansichten zur "Partei" sehr chinesisch anmuteten, war sie doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar untypisch. Ich konnte ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon gesehen oder gar gehört hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große Freude machen. Das ging soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in einem sehr schönen Café namens "The Dog with two Tails" (sehr untypisch wollte Sie mir unbedingt einen Drink ausgeben. Ich habe das Bier probiert, konnte aber immer noch nichts daran finden.) waren, mitten im nächtlichen Stadtzentrum herumjazzte. Nachdem wir eines anderen Abends zum beeindruckend kunstvollen Choral Evensong in der wunderbar hellen neogotischen Kathedrale gepilgert waren, erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das Reich Gottes würde niemals kommen. Nicht, dass ich der Menschheit besonders zynisch gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion über das Streben zum Besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören die Menschen recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu erhalten. Vielleicht ist es also besser, wenn zumindest für die jetzigen Menschen das Reich Gottes unerreichbar bliebe. Wir leben in interessanten Zeiten, in denen Religion teilweise an Signifikanz verliert und wir Chancen haben, Religion ohne Autorität und Zwang in ihren guten Seiten zu entdecken. Die Tage der Chinesin entwickeln sich zu einem Rhythmus von besorgniserregender Abnormalität und ich hoffe, dass Sie sich selbst etwas Gutes tut und weitergezogen ist, wenn wir wieder in Dunedin sind. Auch wenn man sich nach fünf Tagen Toilettenputzen entsprechend motiviert fühlt, war die Hostel Arbeit, wenn auch keine angenehme, aber doch eine interessante Angelegenheit. Abendliche Jammsessions, komfortable Betten, nette Besitzer und eine gemütliche Atmosphäre machten mir das Hostel zu einem hervorragenden Heim. Als ich dann auch noch ein (sehr klappriges) Fahrrad leihen durfte, mit dem ich zum Arbeiten (Programmieren) in die schmucke und sehr ruhige Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück perfekt. Am ersten Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen Schutzengel kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar Löcher und grämte mich des öfteren, sodass mir erst, als ich die letzten Tage in einem nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst wurde, wie gut ich es hatte und welche Erfahrung ich gesammelt habe. Auch mein Programmierjob brachte mir einen unermesslichen Schatz an Erfahrung, der mir jetzt ermöglicht an einer Open-Source Planetariumssoftware mitzuwirken. Schon auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine gelegt, fleißig C++ gebüffelt und mich in QT geübt. Sehr schöne drei Wochen waren das. Wenn wir nicht gerade **in** den Wolken lagen (ich wollte schon immer mal wissen, wie das ist :P, aber man wird des Nebels schnell überdrüssig.), hatten wir eine wunderbare Sonne und ich konnte sogar ein paar Mal vom Anleger aus in die kühle und tropisch blaue See hüpfen. Auf unserem Hügel sah ich Sonnenuntergänge und genoss so manchen Tee auf der Veranda. Noch nie war ich so glücklich über mein Auto, denn ohne ist man auf der Halbinsel verloren. James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar für eine Insel und taufte Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks, die "Banks Island". Auch als ich das Land mit Panoramablick auf einem der dortigen Hügel examinierte konnte ich mir nur schwerlich vorstellen, dass ich auf den Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans stehe. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese zerklüfteten Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen bilden und im Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken, vulkanischen Ursprungs sein müssen. Des weiteren kam ich in den Genuss der Gesellschaft eines sympathischen französischen Game-Developers. Nachdem ich Raphael, so ist sein Name, mächtig über die Spielentwicklung ausquetscht hatte, war ich sehr erstaunt, wie viel wissenschaftliche Forschung hinter der Computergrafik steckt, auch wenn ich so etwas schon geahnt hatte (Verweis auf das National Geographic Magazin in Greymouth). Dem schlossen sich viele Diskussionen über Politik, Soziales und sogar die Kernfusion an und ich verstehe nun, warum er am Sinn seiner Arbeit als Game Developer zweifelt und Bienen züchten will. Welchen Dienst tut man an der Gesellschaft, indem man den Tag vor dem Computer verbringt, um anderen zu ermöglichen, das Gleiche zu tun und die unmittelbaren Probleme zu vergessen. Auch wenn ich glaube, dass allein die Freude, die man sich und anderen bringt, gewissermaßen ausgleichend wirkt. Die Dosis macht das Gift. Auch sollte man bemerken, dass die Welt auch bei all den Problemen nicht unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man beispielsweise Projekte wie Wikipedia betrachtet wird klar, dass Menschen nicht für Geld sondern aus eigenem Interesse arbeiten können. Ferner ist die Qualität dieser Arbeit meist sogar erstaunlich hoch. So etwas wie Open Source dürfte intuitiv gesehen eigentlich gar nicht funktionieren, in der Realität jedoch entsteht Erstaunliches. Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein Bienenstock oder eben Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch durch das Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die holistische Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns Menschen, die an bewusste Kontrolle und Planung als menschliche Errungenschaft gewöhnt sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche stabilen und produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert) haben, dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn man die Logik des anthropischen Prinzips vernachlässigt.) Über dieses und weiteres konnte man sich prima austauschen. So gut sogar, dass wir zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir nur noch quatschten. So mussten wir uns auf Spaziergänge und Wanderungen verlegen :). Viele Ausflüge wurden unternommen: ich wanderte, ich hörte Konzerte und ich habe sogar eine Gratis-Tour zu den Albatrossen auf der Otago Peninsula gemacht (zur Webcam, für die ich programmiert habe). Ich habe viel gelernt. Und ich hatte viel Freude. Ich bitte die so spärliche Berichterstattung zu verzeihen, aber es ist so schwer, Schritt zu halten. Jetzt geht es eine Runde reisen mit Mama, Noemi und Falko :). Auch wenn jeder vom Wetter und der Umstellung etwas angereizt ist, wird es bestimmt ein Spaß. Zur Reiseberichterstattung verweise ich fauler Weise einmal an Falkos Blog: http://nz2017.trojahn.de Gehabt euch gut ;) *** Late Days :PROPERTIES: :EXPORT_FILE_NAME: LateDays :EXPORT_DATE: [2017-05-18 10:50:30] :END: Was ist nur mit dem jungen Mann. Man hört ja gar nichts mehr... Wie immer beginne ich auch diesmal mit einer Entschuldigung. Alles ist beim alten und Valentin schiebt den Blog immer noch vor sich her. Der aufwändige Produktionsprozess hat es aber auch in sich! Schreiben, durchlesen, ausbessern und schließlich der Grammatisch-Orthografische Korrekturgang (Ohh ja, den gibt es wirklich! Ungelogen! Ich habe ja kein Wort über die Effektivität verloren :P.). All das verlangt einiges an Arbeit und damit auch Überwindung. Wie dem auch sei (another frequently used term). Nach ein paar schönen Reisewochen mit Muddi und Falko und Noemi und ner ganzen Packung Robertsons gab es noch zwei schöne, aber unspektakuläre Wochen in Wellington unter dem Dach der sehr hospitablen Frau Edith. Thank You! Ich habe mir einen recht bereichernden Vortrag über (Sonnen)Uhren bei einem Meeting der Wellington Astronomical Society angehört, besuchte das "Space & Science Festival" und ward erleuchtet über Titan und die NASA Mission zum Mars. Wenn ich unseren roten Nachbarn auch als interessant und möglichen Kandidaten für Kolonialisierung handle, warte ich gespannt auf die Daten einer Europa-Sonde (Jupiter Mond, nicht Kontinent). Was passiert, wenn wir auf einen Schlag wissen, dass Leben nicht Terra-Exklusiv ist? #+begin_src (_\ /_) )) (( .-"""""""-. /^\/ _. _. \/^\ \( /__\ /__\ )/ \, \o_/_\o_/ ,/ \ (_) / `-.'==='.-' __) - (__ / `~~~` \ / / \ \ \ : ; / \|==(*)==|/ : : \ | / ___)=|=(___ jgs {____/ \____} #+end_src Weiter im Text: Es gab da natürlich die eine Sache, die mir Kopfzerbrechen bereitete. Nachdem ich das Auto, the Mighty Demio, auf Trademe gestellt hatte, erwartete ich, demnächst ein vielbeschäftigter, in Anfragen ertrinkender Mann zu sein. Nichts da! Kein Mucks. Also senkte ich den Preis und pumpte 50 Dollar in Trademe, in der Hoffnung die fehlgeleiteten Menschen da draußen, die offensichtlich keinen guten Wagen erkennen, wenn sie einen sehen, zum Kauf zu überreden. Immer noch nichts. Was ist das, dass kann nicht sein! Da habe ich tatsächlich, bei einer allzu trüben Inspektion der elektronischen Post eine (die!) Nachfrage übersehen. Die Autorin derselben hatte zu meiner Erleichterung auch eine Woche später Interesse und so stand der Deal. Ich pilgerte nach Lower Hutt, ließ das Auto durchchecken und siehe da, man nahm mir den guten, grünen Demio ohne jegliche Testfahrt oder persönliche Inspektion ab! Edith witterte Betrug und Matt deichselte freundlicherweise die reibungslose Übergabe mit mir! Noch etwas zu meiner Schande: Ich Horst habe es nicht hinbekommen, mich mit meinen Arbeitgebern zu treffen :/. Einige Eskapaden gab es auch mit Matt, dem ich beim Einrichten einer weiteren Webcam geholfen habe. Alles, was schiefgehen kann, ging auch schief! Aber damit gehe ich nicht weiter ins Detail... Dank eines Mietwagen-Transfer-Deals hatte ich den Luxus, mit all meiner Baggage gemächlich nach Auckland fahren zu können. Auf dem Weg machte ich mal hier, mal da, ohne genauen Plan Halt und besuchte alte Freunde. Zuerst Jean Hollis, deren Garten noch schöner ist, als ich mich zu erinnern wagte, mit der ich wieder einmal Ukulele spielte und die mir reichlich Äpfel und Fejoas bescherte. Eine wunderbare Sache und eine merkwürdige Perspektive, wenn man jetzt, am Ende, zurück schaut. Jean Hollis war/ist MONATE her. Welch zeitlichen Dimensionen. Weiter Nördlich, in Tauranga, hatte ich noch ein Bonbon. Ich habe Tracy (wer erinnert sich), meine Kiwi-Mum, besucht und es nicht bereut. Reichlich zu erzählen hatten wir und gut zu Essen auch (denn ich habe gekocht). Was wäre bloß gewesen, hätte ich den Flieger genommen... Tracy macht gerade dies und jenes, erfreut sich der Diversität und hat anscheinend ihr Ding gefunden. Housesitting, lawn-mowing, Arbeit in einem Animal-Sanctuary (mit erstaunlich vielen Tieren) zählen dabei zu ihren momentanen Tätigkeiten. Gestern segelte ich dann nach einem entspannten Kaffee mit Tracy in einer nervenaufreibenden und sehr spannenden Odyssee nach Auckland. Zuerst Stau, dann Verkehr! Und schließlich stirbt mein Telefon. Ich erfahrener Reisender verlasse mich natürlich exklusiv auf mein Navi und denke nicht einmal an old-fashioned Karten... Zum Glück war ich gerade in der Nähe des "Museum of Transport and Technology" und die freundlichen Menschen dort druckten mir eine Karte, mit der ich dann eine halbe Stunde brauchte, um das Hostel (ein wunderbares) zu finden. Und warm war es. Schweißgebadet und zitternd war ich ein paar Kollisionen nur haarscharf entronnen, entlud mein Auto und kämpfte mich zurück zum Flughafen, den ich dann unfreiwillig auf der Suche nach Ace Rentals erkunde. Bei der Autovermietung war natürlich schon keine Seele mehr und in einem Augenblick der Panik übersah ich die Schlüsselbox. Wanderung zur Bushaltestelle + Toilette suchen + Wanderung in Auckland + tagelang kein guter Schlaf = Guter Schlaf. Was für ein Abenteuer. Aber mir gefällt Auckland und dabei hört man so viel schlechtes. Wenn man an den richtigen Orten verweilt, ist es prima. Ich lebe gerade in Ponsonby, auf dem Hügel. Heute habe ich mir ein Paar Teslas angeschaut. Schöne Autos, auch wenn die weiße Farbe der Sitze wohl etwas unglücklich gewählt ist. Ich bin gespannt, wann Tesla ein erschwingliches Modell produzieren wird... Es war schon interessant das Auto zu sehen, nachdem man die Biografie (eine Ode auf Musk..., es wird fast schon langweilig) gelesen hat. Danach, es regnete, ging es ins bereits erwähnte "Museum of Transport and Technology", indem ich den Rest des Tages verbrachte. Selbst nachdem man das Berliner Technikmuseum gesehen hat, wird es nicht langweilig. Viel gab es zu erkunden und besonders das Multiplikationslineal hat mich fasziniert. Auch gab es eine Ausstellung mit Neuseeländischen Startups, unter denen sogar ein Raumfahrtunternehmen zu finden war. Ich habe natürlich jedes Täfelchen gelesen und musste durch einen Anruf auf die Öffnungszeiten aufmerksam gemacht werden. Morgen gehe ich wieder hin :). PS: Interessante Dampfmaschinen gab es auch: Sogar einen, in einer Butterfabrik benutzten, ehemaligen Schiffsmotor! Und jetzt gehts schlafen. Bis nächste Woche in Deutschland.