diff --git a/.gitignore b/.gitignore new file mode 100644 index 0000000..237f49e --- /dev/null +++ b/.gitignore @@ -0,0 +1,288 @@ +## Core latex/pdflatex auxiliary files: +*.aux +*.lof +*.log +*.lot +*.fls +*.out +*.toc +*.fmt +*.fot +*.cb +*.cb2 +.*.lb + +## Intermediate documents: +*.dvi +*.xdv +*-converted-to.* +# these rules might exclude image files for figures etc. +# *.ps +# *.eps +# *.pdf + +## Generated if empty string is given at "Please type another file name for output:" +.pdf + +## Bibliography auxiliary files (bibtex/biblatex/biber): +*.bbl +*.bcf +*.blg +*-blx.aux +*-blx.bib +*.run.xml + +## Build tool auxiliary files: +*.fdb_latexmk +*.synctex +*.synctex(busy) +*.synctex.gz +*.synctex.gz(busy) +*.pdfsync + +## Build tool directories for auxiliary files +# latexrun +latex.out/ + +## Auxiliary and intermediate files from other packages: +# algorithms +*.alg +*.loa + +# achemso +acs-*.bib + +# amsthm +*.thm + +# beamer +*.nav +*.pre +*.snm +*.vrb + +# changes +*.soc + +# comment +*.cut + +# cprotect +*.cpt + +# elsarticle (documentclass of Elsevier journals) +*.spl + +# endnotes +*.ent + +# fixme +*.lox + +# feynmf/feynmp +*.mf +*.mp +*.t[1-9] +*.t[1-9][0-9] +*.tfm + +#(r)(e)ledmac/(r)(e)ledpar +*.end +*.?end +*.[1-9] +*.[1-9][0-9] +*.[1-9][0-9][0-9] +*.[1-9]R +*.[1-9][0-9]R +*.[1-9][0-9][0-9]R +*.eledsec[1-9] +*.eledsec[1-9]R +*.eledsec[1-9][0-9] +*.eledsec[1-9][0-9]R +*.eledsec[1-9][0-9][0-9] +*.eledsec[1-9][0-9][0-9]R + +# glossaries +*.acn +*.acr +*.glg +*.glo +*.gls +*.glsdefs +*.lzo +*.lzs + +# uncomment this for glossaries-extra (will ignore makeindex's style files!) +# *.ist + +# gnuplottex +*-gnuplottex-* + +# gregoriotex +*.gaux +*.glog +*.gtex + +# htlatex +*.4ct +*.4tc +*.idv +*.lg +*.trc +*.xref + +# hyperref +*.brf + +# knitr +*-concordance.tex +# TODO Uncomment the next line if you use knitr and want to ignore its generated tikz files +# *.tikz +*-tikzDictionary + +# listings +*.lol + +# luatexja-ruby +*.ltjruby + +# makeidx +*.idx +*.ilg +*.ind + +# minitoc +*.maf +*.mlf +*.mlt +*.mtc[0-9]* +*.slf[0-9]* +*.slt[0-9]* +*.stc[0-9]* + +# minted +_minted* +*.pyg + +# morewrites +*.mw + +# newpax +*.newpax + +# nomencl +*.nlg +*.nlo +*.nls + +# pax +*.pax + +# pdfpcnotes +*.pdfpc + +# sagetex +*.sagetex.sage +*.sagetex.py +*.sagetex.scmd + +# scrwfile +*.wrt + +# sympy +*.sout +*.sympy +sympy-plots-for-*.tex/ + +# pdfcomment +*.upa +*.upb + +# pythontex +*.pytxcode +pythontex-files-*/ + +# tcolorbox +*.listing + +# thmtools +*.loe + +# TikZ & PGF +*.dpth +*.md5 +*.auxlock + +# todonotes +*.tdo + +# vhistory +*.hst +*.ver + +# easy-todo +*.lod + +# xcolor +*.xcp + +# xmpincl +*.xmpi + +# xindy +*.xdy + +# xypic precompiled matrices and outlines +*.xyc +*.xyd + +# endfloat +*.ttt +*.fff + +# Latexian +TSWLatexianTemp* + +## Editors: +# WinEdt +*.bak +*.sav + +# Texpad +.texpadtmp + +# LyX +*.lyx~ + +# Kile +*.backup + +# gummi +.*.swp + +# KBibTeX +*~[0-9]* + +# TeXnicCenter +*.tps + +# auto folder when using emacs and auctex +./auto/* +*.el + +# expex forward references with \gathertags +*-tags.tex + +# standalone packages +*.sta + +# Makeindex log files +*.lpz + +# xwatermark package +*.xwm + +# REVTeX puts footnotes in the bibliography by default, unless the nofootinbib +# option is specified. Footnotes are the stored in a file with suffix Notes.bib. +# Uncomment the next line to have this generated file ignored. +#*Notes.bib diff --git a/_postamble.tex b/_postamble.tex new file mode 100644 index 0000000..6b47932 --- /dev/null +++ b/_postamble.tex @@ -0,0 +1 @@ +\end{document} diff --git a/_preamble.tex b/_preamble.tex new file mode 100644 index 0000000..9c034f3 --- /dev/null +++ b/_preamble.tex @@ -0,0 +1,29 @@ +\documentclass[twoside, a5paper, fontsize=12pt, parskip=half, DIV=14, +headings=onelinechapter, openany]{scrbook} +\usepackage[ngerman]{babel} +\usepackage{fontspec} +\setmainfont{cmuno}[ + Extension = .otf, + UprightFont = *rm, + BoldFont = *bx, + ItalicFont = *ti, + BoldItalicFont = *bi, + ] + +%\usepackage{showframe} + +\usepackage{hyperref} +\providecommand{\tightlist}{% + \setlength{\itemsep}{0pt}\setlength{\parskip}{0pt}} +\newcommand{\chapdate}[1]{\setchapterpreamble[ul]{\textit{#1}}} +\addtokomafont{disposition}{\rmfamily} + +\title{Valentin in Neuseeland} +\subtitle{Funkspr\"uche an die Heimat.} +\author{Valentin Boettcher} +\begin{document} +\begin{titlepage} +\maketitle +\end{titlepage} +\tableofcontents +\clearpage diff --git a/chapters/00_vorwort.tex b/chapters/00_vorwort.tex new file mode 100644 index 0000000..e088b2e --- /dev/null +++ b/chapters/00_vorwort.tex @@ -0,0 +1,47 @@ +\chapter*{Vorwort} + +Hochverehrter Leser,\\ +mit Freuden präsentiere ich ihnen Altes, dass neu aufgekocht wurde. +Doch das Aufkochen war es Wert, denn nunmehr können Sie die volle +literarische Pracht meiner Berichte von der anderen\footnote{\ldots{} + manche meinen schöneren \ldots{}} Seite der Erde erheblich +cholesterin-reduziert zu genießen. Mit dem Cholesterin meine ich die +natürlich zahlreichen Rechtschreibfehler, welche dem aufmerksamen +Leser den ein oder anderen geistigen Herzinfarkt beschert haben +könnten. Der Dank für diese Überarbeitung gebührt meiner lieben +Mutter, die sich mit dem Korrigieren viel Arbeit gemacht hat und der +ich dieses Schriftstück widme. + +Den Inhalt dieses Büchleins bilden Weblog Einträge, die ich während +meiner Zeit in Neuseeland (2016/17) verfasst habe. Außer der +Rechtschreibung und der Entfernung von web-spezifischen Dingen wie +z.B. Links wurde der Inhalt nicht verändert. Das original findet man +weiterhin auf \url{https://protagon.space}. + + +Auch für mich ist diese ``Neuauflage'' sehr interessant, da das +beschriebene so lange (in gefühlter Zeit) zurück liegt, dass ich +selbst nicht so recht glauben kann all das erlebt zu haben. Allerdings +sind natürlich ein paar Klassiker unter den Anekdoten, welche ich zu +vielerlei Anlässen mit größter Freude von mir gebe. + +Die Erinnerung an meine Erlebnisse in Neuseeland haben meine +Studienjahre golden gefärbt, genau so, wie ich es erwartet habe. Die +ersten paar Kapitel zeugen von einer Zeit, die für mich sehr schwierig +war, aber der ich dennoch vieles abgewinnen kann. Auch werden in den +folgenden Seiten viele gute Menschen erwähnt, zu denen ich nun keinen +Kontakt mehr habe. Sie sind Teil meines Lebens geworden und ihr +Eindruck verweilt in mir, auch jetzt noch, wo sich unsere Weltlinien +so weit voneinander entfernt haben. Ich sollte wirklich mal wieder +eine E-Mail schreiben. + +Ich habe den Berichten ein paar Illustrationen hinzugefügt, die mir +passend erschienen. Die Auswahl ist natürlich nicht perfekt und die +Gesamtheit meiner Fotografien kann unter ... eingesehen werden. +Ich muss allerdings warnen, dass ich viele davon mit defektem +Autofokus manuell (un)scharf gestellt habe. + +%%% Local Variables: +%%% mode: latex +%%% TeX-master: "../index" +%%% End: diff --git a/chapters/01_Hurraendlichda.tex b/chapters/01_Hurraendlichda.tex new file mode 100644 index 0000000..8a19b32 --- /dev/null +++ b/chapters/01_Hurraendlichda.tex @@ -0,0 +1,15 @@ +\chapdate{24.07.2016} +\chapter{Hurra endlich da} + +Nun bin ich angekommen. (Ok, eigentlich schon vorgestern). Der Jetlag +peitscht mich immer noch um 3 Uhr aus dem Bett, aber das Wetter ist +schön. + +Bilder sind in der iCloud Fotofreigabe zu finden, ich werde mich aber +wahrscheinlich auf Flickr umstellen. So weit so gut\ldots{} Heute ist +erst einmal der Papierkram dran, gefolgt von einer Besprechung der +lokalen geografischen Gegebenheiten mit Matt. + +Grüße Valentin + +Blablabla, ein äußerst prosaischer Post. diff --git a/chapters/02_EineersteWoche.tex b/chapters/02_EineersteWoche.tex new file mode 100644 index 0000000..73563b2 --- /dev/null +++ b/chapters/02_EineersteWoche.tex @@ -0,0 +1,8 @@ +\chapdate{29.07.2016} +\chapter{Eine erste Woche} + +Morgen bin ich schon (endlich?) eine Woche in Neuseeland. Meine +Stimmung wechselt zwischen Freude, Begeisterung und Überwältigung (von +allem was auf mich zukommt). Blablabla, heute bin ich endlich einmal +gewandert, wobei das Wandern während des Wanderns ausführlich +dokumentiert wurde. diff --git a/chapters/03_Status.tex b/chapters/03_Status.tex new file mode 100644 index 0000000..3e5d2de --- /dev/null +++ b/chapters/03_Status.tex @@ -0,0 +1,10 @@ +\chapdate{08.08.2016} +\chapter{Status} + +Kia ora aus dem Land der langen weißen Wolke. Um es kurz zu machen: ich +habe einen Job beim Department of Conservation. Zurzeit wird ein Video +eines Albatros-Nestes \"uber YouTube live gestreamed. Das ganze l\"auft +ueber einen raspberry pi. Ich soll die Funktionsweise des Systems +dokumentieren, es verbessern und ein user interface basteln, damit man +einfach weitere Kameras in Neuseeland aufbauen kann. Nebenbei plane ich +meinen wwoofing trip auf der Nord- oder doch S\"udinsel\ldots{} diff --git a/chapters/04_Statusbericht.tex b/chapters/04_Statusbericht.tex new file mode 100644 index 0000000..8adfe4b --- /dev/null +++ b/chapters/04_Statusbericht.tex @@ -0,0 +1,26 @@ +\chapdate{19.08.2016} +\chapter{Statusbericht} + +Nun bin ich schon vier Wochen in Neuseeland. + +Ich habe einen interessanten und anspruchsvollen Job beim Department of +Conservation (freundlicherweise vermittelt durch Matt). Das DoC streamt +die Entwicklung eines Albatros-Jungen live auf YouTube und ich darf die +Methode und Hardware dokumentieren und optimieren, bzw. Software dafür +entwickeln. Meine Arbeit trägt Früchte: der Stream muss schon seit zwei +Tagen nicht täglich viermal (oder noch öfter) manuell via TeamViever neu +gestartet werden. Auch habe ich ein simples Übergangswebinterface (mit +einem Relay Server!) geschrieben. Good bye Firewalls. Ich habe gestern +'zu lang' gearbeitet. So etwas kann in Neuseeland vorkommen! + + +Wenn die Sache vorüber ist fange ich mit dem WWOOFING (jetzt wohl doch +auf der Nordinsel) an. Vielleicht schließt sich arbeitstechnisch auch +noch was an\ldots{} Je nachdem wie lange mich Edith und Matt noch +aushalten bleibe ich vorerst in Wellington. + +Das mit den Bildern versuche ich ich noch hinzubekommen. Die neusten +sind aus Zealandia. Ich weiß nun, warum Neuseeland so reich an +endemischen Spezies ist :). + +Jaja ich muss mal einen RSS feed für die Sache einrichten :) diff --git a/chapters/05_NaendlicheinneuerPost.tex b/chapters/05_NaendlicheinneuerPost.tex new file mode 100644 index 0000000..341392d --- /dev/null +++ b/chapters/05_NaendlicheinneuerPost.tex @@ -0,0 +1,93 @@ +\chapdate{14.09.2016} +\chapter{Na endlich ein neuer Post} + +Abenteuer. Ich habe diesen Blog die letzten paar Monde (o.k. Gott sei +Dank nur einen Mond) sträflich vernachlässigt. Aber hurra! Ich habe +etwas erlebt und kann nun tatsächlich einen Blogeintrag mit Inhalt +schreiben. + +Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und bin +Hals über Kopf losgeWWOOFt. Sprich: Ich habe ein paar Hosts +angeschrieben und dem ersten (und einzigen), der mir antwortete, +zugesagt. + +\begin{itemize} +\tightlist +\item + Ich bin freudig losgefahren und nach fünf Stunden in Taumarunui + angekommen. +\item + Ich melde mich beim WWOOFing Host und werde zum Grundstück gelotst. +\item + Ich sehe, wie es im WWOOF Profil beschrieben war, einen Garten der in + der nächsten Woche Objekt meiner Arbeitsbemühungen werden soll. +\end{itemize} + +Voller Optimismus sehe ich das als gutes Zeichen an. Ein paar Minuten +später werden mir die Umstände meiner Unterbringung erläutert. Das flaue +Gefühl was mir schon seit geraumer Zeit im Kopfe herumspukt explodiert +im Angesicht einer unbeheizten nicht elektrifizierten Hütte, einen +halben Kilometer vom Haus des Hosts entfernt. Ich, der ich von der +Gastfreundschaft meiner lieben Tante (danke!) verwöhnt bin, halte erst +einmal mit meinen Gefühlen hinter dem Damm und sage brav ja zu allem. +Weiter bergab geht es als ich endgültig den Überblick verliere und mich +fragen muss, wie ich von ein paar Einmachdosen und einem Gaskocher leben +soll. In meiner Verzweiflung (und in Tränen aufgelöst) weder ein noch +aus wissend telefoniere ich mit Edith (meiner Tante) und ziehe in +Betracht, in einem Motel zu übernachten und am nächsten Tag den Rückweg +anzutreten. Trés Bon. Das einzige worauf ich in Hinsicht auf diese +Affäre stolz bin ist, dass ich dem Host höflich mitteilte, dass die +Situation meinen Erwartungen nicht entspräche und ich mich für die +Unannehmlichkeiten entschuldige. Der Host zeigte Verständnis und bot mir +an, mich einem Freund zu vermitteln, der mehr Erfahrung mit WWOOFING +hätte. Ich nahm das Angebot an und sah mich gleichzeitig nach einem +neuen Host um. Getrieben von einer Art Panik, fühlte ich mich doch auf +irgend eine Weise in einen Schlamassel hineingeraten, sagte ich einem +Zweiten WWOOFing Host zu. Bald darauf traf der Freund des Hosts mit +einem weiteren österreichischen WWWOOFer ein. Der versichert mir, das +sein Host und seine Unterbringung O.K. sei. Ich, ganz vertieft in meinen +Schlamassel, kam mit den beiden mit in der Erwartung, auf ähnlich +unerfreuliches zu treffen und sehe mich positiv überrascht. Wir sind in +einem alten Maori Kongresszentrum, das kürzlich den Besitzer gewechselt +hat und nun wieder auf Vordermann gebracht wird. Ich lerne eine zweiten +deutschen (!) WWOOFer kennen und darf übernachten. Am nächsten Tag will +ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten Host aufbrechen, +entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin ich schon den dritten +Tag hier und habe mich mit allen angefreundet. Micha, der deutsche +WWOOFer, koch gut und gerne und ich freue mich zu helfen und zu lernen +(wir speisen vorzüglich!). Paora, unser Host, ist ein guter Gastgeber +und bäckt ein vorzügliches 'Fried Bread'. Ich habe bisher vormittags im +Garten gearbeitet und nachmittags frei gehabt. Heute aber war ein +Hundswetter und wir haben eine Aufräum- und Putzaktion im Hause +gestartet. Morgen ist wieder Hundswetter und wir gehen in die heißen +Quellen! Langsam gewöhne ich mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich +nicht mehr so hilflos und plane Ausflüge (\ldots{} ich war endlich mal +in der 'Stadt' und habe das Visitor Centre besucht). Ich habe mich aber +noch nicht entscheiden können, ob das WWOOFing leben für mich taugt. +Nichtsdestotrotz geht es wieder bergauf. + +Nun muss ich eingestehen, dass ich ein Esel war: + +\begin{enumerate} +\tightlist +\item + Ich habe mir wohl nicht vorstellen können was es heißt, für sich + allein verantwortlich zu sein. +\item + Was hat mich geritten einen WWOOFing Host so weit im Norden (5h von + Wellington) anzunehmen? +\item + Warum habe ich, naiv wie ich bin, nicht weiter über die Gegebenheiten + recherchiert? +\end{enumerate} + +Der Host hatte noch keine Bewertungen. Ich habe törichter Weise +angenommen, ich könne der erste sein, der ihm eine gute Rezension +schreibt. Tatsächlich wusste er wohl nicht wirklich über das WWOOFing +Bescheid. Ich habe durch das 'We have WiFi' in der Beschreibung +angenommen, ich sei im Wohnhaus untergebracht. + +Ich werde aus all dem lernen! Aber natürlich ist es empfehlenswert sich +seiner Eseleien bewusst zu werden bevor man naiv drauf los rennt! + +Gehabt euch wohl! diff --git a/chapters/06_AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt.tex b/chapters/06_AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt.tex new file mode 100644 index 0000000..e7c7e16 --- /dev/null +++ b/chapters/06_AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt.tex @@ -0,0 +1,59 @@ +\chapdate{19.09.2016} +\chapter{Abenteuer (Diesmal die erfreuliche Art)} + +Es war eine schöne Woche. Viel Regen, aber auch viele interessante +Gespräche. Man reist durch Neuseeland und trifft: Deutsche. Wir waren 4 +Deutsche und ein Österreicher. + +Paora, unser WWOOFing Host, lud uns Anfang der Woche zu einem ominösen +'Cultural Event' ein. Im Laufe der Woche konkretisierte sich der + +\begin{enumerate} +\tightlist +\item + Geburtstag seines Neffen als dieses Event heraus. Ein +\end{enumerate} + +merkwürdiger Gedanke als Wildfremder auf einen Geburtstag zu gehen, +eingeladen vom Onkel des 'Geburtstagskindes'. Wir wurden recht bald +dahingehend beruhigt, dass es ein sehr formelles Fest mit vielen Reden +und ähnlichem sei (was meine Zweifel aber nicht völlig ausräumte). + +Geweckt vom Gesang des Mobiltelefons von Micha (einem WWOOFer) brachen +wir sechs Uhr in der Frühe auf, um 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo bei einem +Maori Marai, gedacht für Feierlichkeiten, anzukommen. Da es zu diesem +Zeitpunkt schon nichts mehr zu tun gab, ging es weiter die Straße (den +Feldweg) hinab, um dabei zu helfen, frisch unter der Erde gebackene +Fleischpacken in handliche Stücke zu zerlegen. Ich habe noch nie im +Leben solch eine Fettschicht von einem Tisch wischen dürfen. Danach +schloss sich der offizielle Teil des Geburtstages an. + +Der einundzwanzigste Geburtstag markiert bei den Maori den Eintritt in +das Erwachsenenalter und ist damit fast noch wichtiger als unser +achtzehnter Geburtstag. Wo bei uns jeder Geburtstag anders, mehr oder +weniger informell ist, so greift bei den Maori die Tradition, die +bewundernswert bewahrt wird und, wie man uns verriet, in viele +Festivitäten gipfelt. So traten wir Gäste durch das (symbolische) +Haupttor, begleitet vom Sprechgesang der Familienältesten, einer +beeindruckenden Frau mit schwarz tätowierten Lippen, in den Marai ein, +die Frauen zuerst und danach die Männer. Danach folgten Wechselreden von +Gastgeber und Gästen. Zum einen um den 21 -jährigen in die Welt der +Erwachsenen einzuführen, aber auch um die guten Absichten als Besucher +zu erklären und von den Gastebern akzeptiert zu werden. Anschließend gab +es ein großes Essen, unterbrochen von zahlreichen (und langen) Reden und +beeindruckenden und lautstarken Einlagen seitens der Jungen Männer. +Schlussendlich halfen wir WWOOFer die Tische abzuräumen (schon das +zweite Extrem an diesem Tag: ich habe noch nie so viel Chaos auf einem +Tisch gesehen :P) und das Geschirr zu spülen. Danach ging es ans Kuchen- +bzw. Muffinbuffet und den unformellen Teil. Wir hatten viele +interessante Gespräche mit den Gästen, die uns so herzlich und +selbstverständlich als Ihresgleichen betrachteten, wie es in Deutschland +wohl nicht möglich gewesen wäre. Ein unvergleichliches und unbezahlbares +Erlebnis, kaum wieder gut zu machen, selbst nicht durch Küchenarbeit :). + +Nun bin ich weiter gezogen: Nach Levin an der Ost- (für unsere Begriffe +West-) Küste zu einer älteren Dame, um im Garten zu helfen. Eine +wunderbare und herzliche Frau, bei der man sich sofort Zuhause fühlt. +Sie selbst lernt gerade Ukulele (im buchstäblichen Sinne. Ich höre es +gerade durch die Tür schallen :).). Ihr Sohn macht Musik für Kinder +(bzw. ist Instrumentallehrer). Nun sehen wir mal was die Woche bringt. diff --git a/chapters/07_NochmehrAbenteuer.tex b/chapters/07_NochmehrAbenteuer.tex new file mode 100644 index 0000000..6252a9b --- /dev/null +++ b/chapters/07_NochmehrAbenteuer.tex @@ -0,0 +1,30 @@ +\chapdate{08.10.2016} +\chapter{Noch mehr Abenteuer} + +Seid gegrüßt ihr, die ihr von mir so empörenswert lang vernachlässigt +wurdet. Nach einem interssanten und anstrengenden Arbeitstag sitze ich +nun mal wieder vor der Mattscheibe und tippe frohgemut das Vorliegende +ein. + +Die letzten zwei Wochen kann ich wohl zu den schwierigsten in meinem +Leben buchen. Nach einer zweiten, einwöchigen und äußerst angenehmen +WWOOFing Erfahrung bei der wunderbaren Jean Hollis, die mir das +Ukulelespielen zeigte und mich zum Folk Club einlud, bin ich erst einmal +zu den Robertsons zurückgekehrt und in ein tiefes Loch gefallen. Die +Angst nistete sich als ständiger Hausgast bei mir ein und vertrieb über +die zwei letzten Wochen hinweg allen Optimismus und den größten Teil der +Motivation, verhängte die Fenster und schaltete das Licht aus. Sprich: +ich kam mit rationalen Gedanken nicht darüber hinweg. Merkwürdig! Ich +hatte zwei wunderbare WWOOFing Stays und trotzdem hatte ich Angst weiter +zu gehen, die Kontrolle zu verlieren und unglücklich zu enden. + +Aber ich habe das Richtige getan und bin weitergezogen. Und so kam es, +dass der Zähler nach oben tickt und ich nun ganze drei tolle Hosts +hatte/habe. Wir sind hier zu fünft: drei Deutsche und zwei Amerikaner. +Ich habe noch nie solch warmherzige Menschen erlebt. + +Ich hoffe mein Ich lernt daraus und erspart mir weitere unschöne +Episoden. Die Angst klopft nur von Zeit zu Zeit in den Morgenstunden an +die Tür. Ich lasse sie nicht hinein und habe einen weiteren tollen Tag. + +Nun gehabt euch wohl. Bis zum nächsten Mal :) . diff --git a/chapters/08_MirfallenkeineUeberschriftenein.tex b/chapters/08_MirfallenkeineUeberschriftenein.tex new file mode 100644 index 0000000..c36fba7 --- /dev/null +++ b/chapters/08_MirfallenkeineUeberschriftenein.tex @@ -0,0 +1,45 @@ +\chapdate{18.10.2016} +\chapter{Mir fallen keine Ueberschriften ein} + +Mal wieder eine Meldung\ldots{} + +Es waren und sind schöne Tage bei den Darwins. Wir drei Deutsche +verstehen uns prächtig und stellen uns taub, sobald jemand ein deutsches +Wort spricht. Ich habe mal wieder viel erlebt und nun die richtige +Balance gefunden. Zu meinen Erlebnissen: Mount Victoria bestiegen +(danach Nüsse gekauft! Mjamjam), Victoria Universität besichtigt +(geschockt von den Studiengebühren, aber die Bibliothek ist umfangreich +und kostenlos), gewandert (Allein, mit Hund, mit Deutschen, mit Edith +und Carl) und heute: Star Trek II im Planetarium. Die Decke der +Schusseligkeit abwerfend fällt mir ein, dass wir gestern im Rivendell +(LOTR, Stadt der Elben) Tal schwimmen waren! Es war so kalt, dass sogar +der kühle Wind angenehm erschien. Alle LOTR Fans erblassen vor Neid! +(Ich hätte es ohne Schild aber nicht erkannt.) + +Ein erfülltes Reiseerlebnis bisher! Hinweg du Trübsal! Als Ausgleich +habe ich begonnen an einem Machine Learning Kurs teilzunehmen (Hurra, +habe ein Stipendium bekommen und spare 400\$). Die Mathematik dazu +(Lineare Algebra) ist abwechslungsreich und wunderbar neu. Eine +Matrizengleichung abzuleiten hat mich trotz Anleitung 4 Seiten Papier +gekostet. Wie der Wind steht, werde ich mich beim Studium wohl dann eher +mathematisch orientieren: Kybernetik oder Technomathematik. + +Ich lebe hier an den Grenzwerten für mein Empfinden für Sauberkeit (Hund +in Wohnung, Renovierung etc.), bin aber allein dadurch schon weit über +mich hinaus gewachsen (Eigenlob, Lob, Lob, Lob, Applaus bitte!). Alkohol +werde ich aber auch weiterhin nicht anrühren, nachdem ich zwei, der +Alkoholvergiftung nicht allzu ferne Betrunkene in die Stadt gefahren +habe und am nächsten Tag vom weiteren Verlauf des Abdends des weniger +Trinkfesten der beiden erfuhr. Derselbe wachte nämlich nach einem +Filmriss auf der Straße auf, wurde von freundlichen Neuseeländern mit +ins Haus gelassen, um auf dem Sofa zu nächtigen, entfloh aber wieder, um +dann von einem Spanier ein Taxi nach Karori, wo wir wohnen, spendiert zu +bekommen. Nachdem er sich nicht mehr an die Adresse unseres bescheidenen +Heimes erinnern konnte, endete er nach Überkletterung des Zaunes ohne +die Alarmanlage auszulösen, auf dem Rasen des High Comissioners, +telefonierte so laut mit dem zweiten, schon Zuhause angekommenen, +Deutschen, dass man es bis zu uns hören konnte und fand nach erneutem, +langwierigem Beklettern des Zaunes in trunkener Tollpatschigkeit nach +Hause. + +Damit gehabt euch wohl und bis zum nächsten Mal, liebe Kinder. diff --git a/chapters/09_EslebendielangenUeberschriftenNasolangistsiejaauchwiedernichtJetztschonhahahahareingelegt.tex b/chapters/09_EslebendielangenUeberschriftenNasolangistsiejaauchwiedernichtJetztschonhahahahareingelegt.tex new file mode 100644 index 0000000..56b0c85 --- /dev/null +++ b/chapters/09_EslebendielangenUeberschriftenNasolangistsiejaauchwiedernichtJetztschonhahahahareingelegt.tex @@ -0,0 +1,59 @@ +\chapdate{22.10.2016} +\chapter{Es leben die langen Ueberschriften - Na so lang ist sie ja auch wieder nicht - Jetzt schon hahahaha reingelegt} + +In dem Bemühen, meine Post-Frequenz der Frequenz der kosmischen +Hintergrundstrahlung anzupassen, verfasse ich mal noch einen kleinen +Beitrag in mein (öffentliches) 'Tagebuch'. + +Vorgestern waren wir im Weta-Workshop, benannt nach der indigenen +gottesanbeterartigen Weta, die in Neuseeland einmal dieselbe Nische wie +bei uns die Mäuse besetzt hat. Dort gab es allerlei Filmrequisit und +Maskerade zu sehen. Genau das wird dort nämlich, unter anderem für LOTR +und den Hobbit, produziert. Ein Schaumstoff Stahlschwert, allerlei Äxte +und Saurons Rüstung in sicherer Schaumstoff-Spitzen Variante und +natürlich auch aus Vollmetall waren erstaunlich anzusehen, jedoch am +besten ist der Halo-Offroad-Truck. Der für einen Halo-3 Teaser +geschaffene Truck ist, auf Wunsch der Producer, voll funktionsfähig und +von Grund auf selbstgebaut. Abgefahren ist er aber nicht \ldots{} steht +immer noch dort! + +Gestern dann bin ich früh aufgestanden, habe einen Deutschen zum Bus +gefahren und recht früh angefangen zu arbeiten. Dem Plan nach wollte ich +eigentlich um zwei wandern gehen, habe dann aber bis um vier getrieft, +und habe meine Wanderung um fünf angetreten. Die Lower Hutt Region bot +mir schon wieder einen neuen Natureindruck, jedoch störten die +Industrieluft und der Naheliegende Highway. Generell war es ein Tag mit +relativ wenig lichten Momenten. So etwas passiert. Ich habe gelernt +nicht zu sehr unterzutauchen. + +\ldots. Brzzzzt, schwarzer Bildschirm, Akku alle. + +Nächster Tag: Nichts Besonderes. Nur Mistwetter und mathematische +Beweise mit Nicolai. + +Heute sollte ich eigentlich Edith, Matt und Carl gegen Zehn Uhr zum +Flughafen fahren, jedoch wandelte sich das Ganze zu einer Fahrt mit der +Fähre gegen Zwei am Nachmittag. Somit hatte ich am Vormittag reichlich +Zeit, in der aus einem wolkenfreien Himmel knallenden Sonne zu lesen. +(Das Komma ist korrekt gesetzt! Erweiterter Infinitiv mit zu!) Danach +überkam mich die große Verzweiflung über die Frage, was denn mit dem +restlichen sonnigen Samstag anzufangen sei. (Nun wir sehen: Das 'zu' +kann auch mitten im Wort stehen.) Glücklicher Weise hatte Edith die +Idee, dass ich doch den Makara-Loop-Walk machen könnte. + +Im Grunde gesagt ist der Makara-Beach ein Kalenderblatt, das Gott so +sehr gefiel, dass er es in bequemer Entfernung zu Wellington entstehen +ließ. Eine der schönsten Wanderungen bisher, um es kurz zu machen. +Danach wollte ich eigentlich noch das kühlende Nass ohne Sand, denn es +war ein Kiesstrand, genießen, wurde aber nach dem Abstieg von den +Klippen aus der Bahn geworfen. Ich stolperte über ein Stück Treibholz +und geriet angesichts mehrer kleiner Schürfwunden ganz aus dem Häuschen. +Ich war schon recht erschöpft, da jeder in mir einen schnellen, straffen +Wanderer zu erkennen schien und mich vorbei ließ. Das Blut aus meinen +Schürfwunden an meiner Hose abwischend tropfte ich meinen Pullover mit +Blut aus meiner Nase voll, allerdings ohne das mitzubekommen. Erst als +ich eine Familienwandergruppe verstört hinter mir zurückließ fiel mir +auf, dass mein Gesicht nicht nur vom Sonnenbrand rot war. Naja, kein +Baden, aber ein schöner Ausflug. + +Cheers! diff --git a/chapters/10_Nunauchmitfeed.tex b/chapters/10_Nunauchmitfeed.tex new file mode 100644 index 0000000..7eb5153 --- /dev/null +++ b/chapters/10_Nunauchmitfeed.tex @@ -0,0 +1,27 @@ +\chapdate{01.11.2016} +\chapter{Nun auch mit feed!} + +Ich habe gute Tage, aber manchmal eben auch bessere :)! Die letzte Woche +war an sich recht unspektakulär, obwohl ich einige Highlights +unterbringen konnte. So war ich dienstags bei einem Vortrag über die +Raumfahrtmissionen zum Jupiter im Planetarium, mittwochs hörte ich ein +progressive Rock Konzert (nicht so mein Ding, aber die erste Band +``Opium Eater'' war der trés Bon) und donnerstags mit Edith Geburtstag +feiern. Ich durfte sogar das häusliche Ethernet verkabeln. Welche Ehre! +Die letzten Tage habe ich verzweifelt versucht meine Routine am Laufen +zu halten, danach aber erkannt, das das wohl nur ein Zeichen war, weiter +zu ziehen. + +Gesagt, getan (naja, war ja schon seit Wochen geplant), bin ich gestern +nach Levin zu Jean Hollis gedüst und hatte schon einen sehr +wunderbarschönen Tag. Nach dem Rasenmähen bin ich zum Ende der Straße, +an der wir das Glück haben zu wohnen, gefahren, um dann durch ein wenig +einladendes mit ``PRIVATE PROPERTY! NO ACCESS PAST THIS POINT'' (ok. das +hat mich schon etwas verunsichert) gekennzeichnetes Stück Wildnis auf +einem Trampelpfad zum Strand und ins Meer zu laufen. Sehr kalt und sehr +erfrischend. + +Als dann, bis bald :) + +Anmerkung 1. Nov: Heute habe ich einen körperlich sehr auslastenden +Kampf mit einer Flaxpflanze gewonnen. diff --git a/chapters/11_Regen.tex b/chapters/11_Regen.tex new file mode 100644 index 0000000..e3a7d48 --- /dev/null +++ b/chapters/11_Regen.tex @@ -0,0 +1,102 @@ +\chapdate{08.11.2016} +\chapter{Regen} + +Hallo mal wieder. Wie es aussieht, gibt es mal wieder einen neuen +Blogpost. Es scheint paradox, ist jedoch zumindest für mich zutreffend: +Partout habe ich das Gefühl, etwas nicht erwähnt zu haben. Eigentlich +sollte man sich doch an seine letzte Woche erinnern können\ldots{} Nun, +wie auch immer. Das, was ich aus dem konfusen Brei, der sich bei mir +Gedächtnis schimpft, fischen kann und dann auch noch ausreichend +interessant erscheint, folgt nun. + +Die letzte Woche war vor allem durch ein ausgezeichnetes Regenwetter +gekennzeichnet. Nicht einfach nur Regen, es kommt noch besser, auch viel +Grau und noch mehr Sauna (Sonne erhitzt zwischen Boden und Wolken +festsitzende Luft). Somit hatte ich wenig im Garten, dafür aber mehr im +Haushalt zu tun und kann nun sehr effizient den gesamten Kern in einem +Stück aus einer Walnuss schälen. Ja und die Tage verflogen. Ich weiß +wirklich nicht wie, aber am Ende des Tages hatte ich immer keine Zeit +mehr :). Einen Abend haben wir "Catch me if You Can" gesehen, trés +amusant, wenigstens an das kann ich mich noch erinnern. + +Mir kam die zündende Idee ein Arbeitstagebuch zu führen, sodass ich +wenigstens mit meinen Großtaten prahlen kann. Bisher sieht das Ganze +recht ambitioniert so aus: (wobei ich schon einmal interpolieren +musste\ldots) + +\begin{enumerate} +\tightlist +\item + Nov: cutting flax, bundling it, digging it out +\item + Nov: Cleaning Lamps in ceiling, cleaning inside of the car 100\% +\item + Nov: Filling the flax hole, cleaning plant storage, salt-watering + weeds +\item + Nov: Cracking Walnuts, Weeding and Pruning in Community Gardens +\item + Nov: Free Day, Hiking +\item + Nov: Nut Shelling, Cleanup of Garden Space, Sorting Pots +\item + Nov: Vacuuming, Free Day (Museum) +\item + Nov: Pruning, Weeding (long, 5h+) +\end{enumerate} + +Am Samstag dann hatte ich einen freien Tag und entfloh in den relativ +regenfreien Süden auf eine Wanderung am Kapiti Coast. Nun, das Ganze ist +ausreichend photographisch dokumentiert und somit habe ich nur zu +berichten, dass ich auf dem Rückweg fast im aufgewühlten Meer baden +wollte, mich aber nicht dazu durchringen konnte. Ich habe dann aber mit +dem Auto ein paar Runden gedreht \ldots{} nicht ins Meer :P, aber durch +die Umgebung. Paraparaumu ist doch ein ganzes Stück größer, als ich +zunächst annahm. + +Gestern dann unternahm ich einen noch besser durch Photographie +dokumentierten Ausflug in das "Southward Car Museum". Sir Len Southward +fing irgendwann im letzten Jahrhundert an, als Mechaniker eine +Automobilwerkstatt zu führen. Das verhalf ihm dann zu einem Reichtum, +der nur durch das Sammeln älterer, neuerer, schöner, hässlicher, +ausgefallener, \ldots{} Automobile umgesetzt werden konnte. Und heute +können wir dank seiner Generosität das Ganze als Museum erleben. Allein +mit 10\% der Ausstellung verbrachte ich meine erste Stunde und las fast +alle kleinen Täfelchen zu den Exponaten. Später dann sparte ich mir das, +um zugunsten der vollständigen Besichtigung des Museums (die Halle, ein +Motorradbalkon und ein großer Keller) ein schnelleres Tempo an den Tag +zu legen, nur noch interessantere Exponate näher zu studieren und meinen +Aufenthalt von weiteren 9 Stunden auf erträgliche 3 (insgesammt also 4) +Stunden zu beschränken. + +Besonders interessant waren bei all dem die alten Kuriositäten, wie das +erstaunlicherweise zu seiner Zeit (in den 30iger Jahren des 20. Jhd.) +recht populäre Phänomobil. Das Phänomobil ist eine Art +Dreiradswägelchen, bei dem der Motor direkt über dem Vorderrad sitzt und +sich beim Steuern mitdreht. Man lenkt dabei mit einer rechtwinklig zur +Lenkachse angebrachten Stange und steuert den mit zwei roten Propellern +gekühlten Motor über zwei Ventile. Desweiteren fand ich viel Freude an +diversen Sportwagen, aber auch an einem frühen Mercedes mit +Flugzeugmotor und wassergekühlten Bremsen. Man konnte den Dreitonner nur +im dritten Gang fahren, da bei den ersten beiden nur ein Burnout +(Reifendurchdrehen) zu erwarten war. Neben allerhand verrückter +Custom-Cars gab es auch verrückte Mini Autos wie die BMW Isetta +(hergestellt nach einer Linzens einer italienischen Firma mit einigen +Verbesserungen seitens BMW), Oldtimer, motorisierte Tandemfahrräder und +Flugzeuge. Ein höchst interessanter Aufenthalt, besonders, wenn man sich +die Produktionszahlen einiger Modelle ansieht. Wenn die alle heute noch +fahren würden\ldots{} Auch der Leistungsanstieg von mickrigen 8-12 PS +der motorisierten ("Horseless" fancy, fancy!!) Pferdekutschen zu +Sportwagen mit 300 PS und mehr. Zudem gab es zu Anfang einen recht +großen Markt für die einfach zu handhabenden und leisen Elektromobile, +die dann aber von der Entwicklung des Verbrennungsmotors überholt +wurden. Heute noch wird die Sammlung stetig erweitert und erstaunliches +an halb verwrackten Wagen geleistet. + +Heute habe ich zur Abwechslung mal schönes Wetter und hart gearbeitet. +Dabei hat mir Grübelei und Gudruns Modellansatz Podcast die Zeit +versüßt. Schon wieder ein neues Wunschstudienfach: Technomathematik! +Fast wie Kybernetik, aber noch vielseitiger. + +Nun denne, jetzt gehts für den Sonnenuntergang auf zum Strand! Bis zum +nächsten Mal. diff --git a/chapters/12_Fiji.tex b/chapters/12_Fiji.tex new file mode 100644 index 0000000..9f37aa4 --- /dev/null +++ b/chapters/12_Fiji.tex @@ -0,0 +1,83 @@ +\chapdate{23.11.2016} +\chapter{Fiji} + +Frisch aus dem Urlaub im Urlaub. Ich grüße von Fiji, denn ich schreibe +diesen Eintrag schon auf der Insel und veröffentliche ihn erst jetzt. +Ein paar wunderbare und sehr komfortable Tage waren es. Wir wohnen hier +in einem sehr schönen Ferienhaus mit Pool, Meeresblick (bzw. +Sonnenuntergangsblick) und erfrischender Brise zur Abendstunde. Viel +Entspannung und viel Freizeit. Das ganze erinnert mich an Gozo mit ein +bisschen mehr grün, aber der gleichen Hitze. Wir haben auch zwei +``Bedienstete'', die das Haus in Ordnung halten und kochen. Auch wenn +sie für Bezahlung arbeiten, so kann ich es doch nicht ab, bedient zu +werden als stände ich über anderen. Nun überfällt mich also immer ein +gewisses Unbehagen, wenn ich sie arbeiten sehe und ich versuche ab und +an zu helfen. Als wir am ersten Tag in die Stadt fuhren, um einzukaufen, +durfte ich erfahren, was ein echter Markt ist: viele kleine Stände mit +frischem Gemüse und allerhand interessanten Kleinigkeiten. Um die +nötigen Preisverhandlungen kümmerte sich unserer lokaler Führer Stanley. +Auf dem Weg zurück fiel mir dann auf, wie arm das Land Fiji ist. Der +Großteil der Bevölkerung lebt in Wellblechhütten und unsere +``Bediensteten'' schätzen sich mit einen überdurchschnittlich hohen +Monatslohn von umgerechnet weniger als 300 Euro glücklich, wobei die +Lebensmittelpreise auch gesalzen sind. Da ich gerade die Beweismethode +der vollständigen Induktion verstanden hatte, suchte mein Geist nach +einem neuen Problem und so stürzte mich die Ungleichheit auf der Welt in +eine tiefe Verzweiflung. Wie kann es sein, dass ich so ein Glück habe +und in Fiji auf einem Hügel (ja, auch im geographischen Sinne) über den +in Armut lebenden Urlaub mache. Wie kann es sein, dass ich mir dieser +Ungerechtigkeit bewusst war und dass sie mich aber nicht schon früher +zur Verzweiflung getrieben hat. Wenn nur die geringste Möglichkeit +besteht etwas ändern zu können, warum sollte ich nicht meine ganze Kraft +darauf verwenden, anstatt zu entspannen. Nun, da ich bei diesen Fragen +zu keiner zufriedenstellenden Lösung kam, rumorte das Thema in meinen +Gedanken (und im Chat mit Nicolai, der sich das gleiche schon etwas +früher als ich gefragt hat). Arme und unterentwickelte Länder bleiben +unterentwickelt und werden ärmer. Nur, wenn wir ``entwickelten'' in +unserem Eigennutz genau diese Umstände ausnutzen und geringe Löhne +zahlen (siehe unsere ``Bediensteten'') oder Land kaufen, um dann große +Villen mit den eigenen Arbeitern anstatt den einheimischen zu bauen. All +das zu verhindern ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn man im +Alltag bewusster darauf achtet, wo denn all das Zeug, was man so günstig +kauft, herkommt. Auch sollte man natürlich nicht wirtschaften, um +eigennützig Reichtum zu akkumulieren und auch einmal an andere denken. +All das entspricht so ziemlich der christlichen (oder allgemein +religiösen) Lehre und wir tun nach wie vor gut daran, danach zu leben. +Ok, andere nennen das dann eben unsere ``Werte''. Man vergisst das alles +aber sehr schnell und erkennt es nur wieder, wenn man mit der Nase +darauf gestoßen wird. Ich mit meiner kleinen Reise nach Neuseeland habe +ja noch eigennütziger gehandelt, hätte ich ja auch nach Afrika gehen +können, um zu helfen. Punkt. Das also als Auszug aus meinen Gedanken. +Nun sehe ich aber auch, dass die Leute hier glücklich, ja wirklich +glücklich sind. Wahrscheinlich sogar glücklicher als wir, die wir uns +sorgenfrei neue Sorgen schaffen und das dann Fortschrittlichkeit nennen. +Unsere Maßstäbe passen nicht überall, Werte aber manchmal schon eher. +Auch wenn die Leute glücklich sind, sollte man ihre Lage nicht +verschlechtern, nur um in seiner Richtung weiter zu kommen. Mit welchem +Recht zerstören wir eigentlich einen Planeten, auf dem sie noch nicht +einmal die Möglichkeit hatten genau so ``toll'' (schlimm) wie wir zu +werden. Wissen bringt ``Macht''. Naja wohl eher ``frei''. Hier auf Fiji +weiß man um den westlichen Lebensstil und steht darüber, auch wenn man +den Touristen zuliebe ein paar Spiegelbilder aufstellt und seine Sprache +zu einem einzelnen Wort ``Bulla'' (``Hallo'') verkrüppelt. Zur +Erinnerung daran wird man dann von allen Seiten damit beschmissen. Bulla +sagt der Verkäufer, an dessen Stand ich einen Bullachino bestelle, +nachdem ich mir ein Bulla-Shirt (Fiji braucht ja auch ''Hawai-Hemden'') +bei Bulla-Looks (Ok, der Laden heißt Jack's\ldots{} und ich habe mir +keines gekauft) gekauft habe. Aber zurück zum Text. Würde hier jedes +Kind Zugang zu Bildung haben, so wäre es nicht zwangsläufig glücklicher, +dafür jedoch freier zu werden, was es eben werden will. Vielleicht ist +das ein Ansatzpunkt. Auch wenn ich aus dem Wust der Gedanken, den ich +hier nicht noch weiter ausrollen möchte, den ich aber in einer OneNote +Übersicht zu systematisieren versuche, noch keine klare Linie +herausziehen kann, so habe ich doch schon eine gewisse Synthese +gewonnen. Um so mehr der einzelne voran kommt, ohne andere zurück zu +stoßen, um so mehr kommt das Ganze voran. Um so besser der Einzelne +wird, ohne anderen zu schaden, um so besser wird das Ganze. Das klingt +in meinen Ohren recht egoistisch, ist jedoch das zufriedenstellendste, +das ich bisher hervorgebracht habe. Lebe, so gut du kannst, und +verschließe deine Augen nicht vor deinen Fehlern. Sollte ich einmal zu +Reichtum kommen, so setze ich ihn weise ein, sodass er zu einem Reichtum +aller wird. Holla, Marx grüßt. Bis dann, alsbald, euer Valentin, der +sich das Ganze endlich einmal vom Herzen geschrieben hat. Ps: Ich bin +jetzt bei einem neuen Host und es ist wunderschön. Mehr dazu später. diff --git a/chapters/13_Erlebt.tex b/chapters/13_Erlebt.tex new file mode 100644 index 0000000..13cec09 --- /dev/null +++ b/chapters/13_Erlebt.tex @@ -0,0 +1,148 @@ +\chapdate{09.12.2016} +\chapter{Er lebt} + +Holla. Er lebt noch. Nach ein paar interessanten, angespannten und +entspannten Wochen nehme mir endlich einmal Zeit, einen überfälligen und +hoffentlich heiß ersehnten Blogeintrag zu schreiben. + +Selten kam mir ein dermaßen praktischer Geistesblitz zu passe. So +einleuchtend im Charakter die Idee auch war, lange blieb Sie mir dennoch +verborgen. Die Rede ist von einem von mir nunmehr täglich in strenger +Disziplin geführten persönlichen Tagebuch als kleines accompagnement zu +meinem Work-Diary. Endlich muss man sich keine Sorgen machen, das +Unvergessliche, Erlebte in seiner schieren Masse zu vergessen. Jeden +Abend tippe ich also mehr oder manchmal auch, der Müdigkeit geschuldet, +weniger einen kurzen Tagesbericht inklusive neuer Erkenntnisse und +zwangsläufig auch Fragen. Zu eurem Leidwesen resultierte das Ganze in +einer BlogPostFaulheit, der ich mit diesem Eintrag ein Ende zu setzen +versuche. + +Hmm. Wo waren wir stehen geblieben \ldots{} Ich war zurück von Fiji und +bin nun\ldots{} + +\ldots{} in Whakatane, genauer: nahe Thornton Beach. Die Reise von +Wellington habe ich in zwei Hälften geteilt, um die Fahrt auch genießen +zu können. Gesehen habe ich den Tongariro National Park, oder besser: +ich habe ihn auf State Highway One durchfahren (wärmstens zu empfehlen), +ich bin auch gewandert und im eisigen Lake Taupo geschwommen. +Übernachtet habe ich in einem Backpacker Hostel und war sehr angenehm +überrascht. Sauber, leise, gemütlich und preislich sehr attraktiv stand +die Unterkunft, wie ich nun weiß, in angenehmen Kontrast zu anderen +Herbergen. Am zweiten Tag verfuhr ich mich erst einmal gründlich und +endete an einer abgesperrten Forrest-Road, dann an einer Weiteren und +schließlich auf dem Highway. Pünktlich zum Lunch fand ich beim dritten +Versuch das Haus meiner Hosts und siehe da, eine weitere sehr positive +Überraschung wartet auf mich. Wirklich direkt in den Sanddünen gelegen +und liebevoll gestaltet, ein Ort, besser als jedes Ferienhaus. Es lebt +sich sehr schön bei den Niederländern Wilhelmina und Gerrit und +besonders das Essen ist unübertrefflich. Die Beiden haben eine +unglaubliche Menge an Olivenbäumen und stellen mit ersten Plätzen und +Goldzertifikaten ausgezeichnetes Oliven-Öl her (und das erst seit +wenigen Jahren!). Die Arbeit ist relativ hart, aber abwechslungsreich. +Sogar auf dem Markt verkaufen durfte ich! Sehr spannend. Aus vielerlei +Perspektiven zählen Will und Gerrit zu den besten WWOOfing Hosts, bei +denen ich das Glück hatte, aufgenommen zu werden. In Konjunktion mit +meiner etwas merkwürdigen und gestressten Stimmung in den letzten Wochen +muss ich aber auch gestehen, dass ich die Sache etwas ambivalent sehe. +Diese Ambivalenz hat mir in letzter Zeit sehr viel zu denken gegeben. +Wir unterhalten uns wunderbar und sehr lang zu und nach den meisten +Mahlzeiten, dennoch sind die Hosts eher gut, aber nicht ``warm''. Das +mag von ihrer halb professionellen Einstellung gegenüber WWOOFern +liegen, wobei ich damit, nun da ich weiss, dass der Garten und das +Olivenöl wirklich nur Hobby sind, besser klar komme. Will und besonders +Gerrit sind schon über das Berufsleben hinaus (Gerrit ist 69 Jahre alt, +ich habe ihn auf Mitte 50 geschätzt), brauchen die Arbeit scheinbar aber +doch, denn besonders Gerrit arbeitet bis zum buchstäblichen Umfallen. +Von uns wird das nicht erwartet, aber dennoch spiegelt sich das in einer +gewissen Erwartungshaltung wider. In der Praxis erfährt man meistens +nur, wenn etwas falsch ist und muss Lob ``erfragen''. Das alles hat sich +wahrscheinlich durch die schiere Masse an WOOFern, die hier über das +Jahr arbeiten, so eingependelt und ist nun einfach hinzunehmen. Damit +ist es auch schwieriger motiviert und effizient zu arbeiten, da einem +immer die Angst vor dem Fehler im Nacken sitzt. Um einen Schluss damit +zu machen: Es sind die ersten Hosts, bei denen ich mich in der schwachen +Position des Bittstellers sehe. Daneben aber ist alles- und besonders +das Essen - tiptop! Jeder WWOOFing Host ist anders und das ist auch gut +so! + +Nun, zu entspannen - das ist so eine Sache. Ich habe mich wohl etwas in +eine ``Ich muss meine ToDo-Liste abarbeiten, es so viel zu tun'' - +Stimmung hineingesteigert. Und da mir hier, weil ich endlich mal etwas +unternehme und wir so lang am Esstisch reden, erstaunlich wenig Zeit +bleibt, kann das sehr frustrierend werden. Ich sage mir jetzt: du kannst +nur das tun, was du auch wirklich jetzt tun kannst. Nun, das klappt mal +mehr und manchmal weniger, aber die Tendenz sieht gut aus. + +Ich WWOOFe hier nicht allein. In den ersten zwei Wochen gab es noch eine +Kiwi WWOOFerin in den 40igern namens Tracy. Und Tracy war und ist +wirklich das Beste hier. Unglaublich großherzig, humorvoll und auch +tiefsinnig wurde sie mir zur guten Freundin, so gut, dass es nur mit +Micha zu vergleichen, nicht aber in Worte zu fassen ist. Tracy selbst +ist zwar viel gereist, war nebenbei aber Work-A-Holic und Mutter. Um mal +auszusteigen ist Sie geWWOOFt und schließlich hier gelandet. Das eigene +Land zu bereisen ist eine gute Idee. Nun, jetzt weiß ich, was ich mache, +wenn ich zurück in Deutschland bin. + +Das wunderschöne Whakatane ist eine sehr offene, kleine aber schöne +Stadt und so verbrachte ich meine erste Woche hier damit zu arbeiten, +mir Sorgen zu machen und die Stadt zu bewundern. Will und Gerrit +schlugen eines Abends vor, wenn man schon einmal in der Gegend sei, die +Coromandel Halbinsel zu besichtigen (einen der schönsten Landstriche +Neuseelands). Ich, immer noch meschugge vom Ankunfts-Schock (irgendwie +hab ich den bei neuen Hosts immer), legte die Idee erst einmal zu den +Akten, bis Tracy vorschlug, man könne doch zusammen reisen. Also setzten +wir uns ans Planen (ich hasse planen, habe aber noch zwei Nachmittage +mit dem Planen meines Südinselaufenthaltes verbracht) und brachen bald +darauf zum wunderbaren 4-Tages-Trip auf. Und wieder hatte ich großes +Glück, Tracys wunderbaren Bruder, dessen Frau und weitere Freunde kennen +zu lernen, bei denen wir übernachten durften. Es war eine gute +Erfahrung, zu sehen, wie viele warmherzige Menschen es auf der Welt +gibt. Besagte Freunde von Tracy waren in ihrer Kindheit wie zweite +Eltern für sie und somit waren viele Erinnerungen mit dem Besuch und dem +wunderbaren Stück Land, auf dem sie oft spielte (an der Formulierung ist +noch zu arbeiten), verbunden. An Sommertagen als 13- Jährige spontan auf +dem Meer drauf los zu segeln, das klingt für mich traumhaft und +unvorstellbar. Auch in anderen Hinsichten haben wir einen lohnenden Trip +verbracht. Das meine ich buchstäblich, denn die Aussicht war wundervoll +und ich durfte aus dem Fenster gaffen (und filmen, Verweis auf +Google-Photos), während Tracy halsbrecherisch im Kiwistyle fuhr. Um es +kurz zu machen: wir sind einmal rundherumgefahren und haben viel +gesehen. Dabei habe ich gelernt, dass Touristenattraktionen einfach +lächerlich sind und man schon mit ein paar wenigen Schritten in die +Natur für sich selbst und mit guten Menschen noch viel Schöneres erleben +kann. Nun ein Gutes hat es dann doch gehabt: den Touris am +Hot-Water-Beach dabei zuzuschauen, wie sie sich, Schulter an Schulter +stehend, gegenseitig die Sandlöcher zuschaufeln, war schon mit +erheblichen Amusement verbunden. Auch war der Anblick von Mount Manganui +atemberaubend. + +Nun bin ich wieder zurück und muss wieder einmal gestehen, das ich trotz +der wunderbaren Reise froh bin, wieder Back-To-Normal zu sein (was auch +immer das beim WWOOOFing bedeuten mag). + +Tracy ist weitergezogen, hilft ihrer Schwester beim Einrichten eines +Kindergartens und wird, hinter ihrer Tochter her, nach Asien (Cambodia, +Laos, etc\ldots) reisen. Ich indessen vermisse sie sehr, komme aber in +den Genuss, jetzt einmal den Erfahrenen spielen zu dürfen. + +Das bedeutet, dass wir eine neue dänische WWOOFerin haben, mit der ich +mich schon recht gut angefreundet habe. Sie ist Psychologie- und +Neure-Sciences-Studentin und nimmt sich eine Auszeit vor ihrem +Master-Studium. Nun heisst es ihr die Neuseeländischen Verfahrensweisen +näher zu bringen und Erfahrungen weiter zu geben. Ist auf jeden Fall +sehr spannend für beide Seiten. Es ist erstaunlich, wie gut ich schon +zurechtkomme (immer noch entfernt vom Optimum). Leute kennenlernen, im +Supermarkt oder dem Hot Pool mit Wildfremden Freundschaften zu schließen +oder auf Mount Manganui mit einem Tschechen ohne großes Brimborium ins +Gespräch zu kommen, all das wäre für mich vor einem halben Jahr wohl +noch nicht möglich gewesen. Nun, ich hatte wohl keine Ahnung, worauf ich +mich einließ und das bekomme ich auch zu spüren, aber es lohnt sich. Ich +bin nicht frei von Zweifeln, was das WWOOFen betrifft, aber ich komme +immer besser zurecht und es steht mir immer noch offen, etwas anderes zu +machen, auch wenn mir der aktuelle Modus Vivendi sehr gefällt. +Merkwürdiger Weise lobt jeder mein Engisch\ldots{} nun ja, das Lernen +einer Fremdsprache ist hier nicht so selbstverständlich, wie in +Deutschland. + +Damit gab es mal eine grobe Zusammenfassung und ich falle ins Bett. +Heute war Markttag und ich bin geschafft. :P diff --git a/chapters/14_Weihnachten.tex b/chapters/14_Weihnachten.tex new file mode 100644 index 0000000..ceb34a5 --- /dev/null +++ b/chapters/14_Weihnachten.tex @@ -0,0 +1,166 @@ +\chapdate{25.12.2016} +\chapter{Weihnachten} + +Frohe Weihnachten euch allen. Zu guter Letzt hat sich vorgestern auch +bei mir eine weihnachtliche Stimmung eingestellt. (Auch dank Mamas +Lebkuchenpacket. Danke :P.) + +\textgreater{} Und so begab es sich, dass Valentin, Sohn des Stefan +(Sohn des Otto), über eine Straße, die das Volk der Neuseeländer zu +jener Zeit State-Highway-One nannten, nach Wellington, der Wohnstätte +der Familie der Robertsons, zog. Aber es kamen ihm allerlei Sorgen und +Zweifel dabei. Jedoch als er sah, dass die Lande, an denen er vorbeizog, +der Heimat {[}zunehmend{]} ähnlich sahen, so wusste er, dass er dem +Hause des Matt und der Edith nahe war. Es ward wie ein Licht in seiner +Seele und er rief aus Halleluja und er pries den Herrn zum Feste der +Geburt Jesu mit Freunden und nicht in Einsamkeit zu sein. + +Nach meinem letzten Blogeintrag führte die ganze Situation zu einer +kleinen, mehr oder weniger produktiven Aussprache mit meinen WWOOFing +Hosts. Um es zusammenzufassen kann man wohl sagen, dass wir uns etwas +falsch verstanden haben und ich insbesondere die Kritik des brummigen +Hosts zu streng nahm. In der Folge habe ich versucht, mich nach bestem +Willen zu verbessern, war jedoch weiterhin das Greuelventil für den +überarbeiteten Gerrit. Wilhelmina war jedoch so freundlich, mir dann +doch immer einmal zu signalisieren, dass ich nicht ganz so schlimm für +die beiden bin, wie ich vielleicht annahm. Auch die für die +Weihnachtszeit angereiste Tochter Kina trug zur Entspannung der Hosts, +und damit auch zur Entspannung meiner Situation, bei. Schlussendlich bin +ich dann am 19. Dezember im Guten und mit guten Erinnerungen +aufgebrochen, reich beschenkt mir einer Flasche Olivenöl und einem Glas +Honig. + +Aufgebrochen zu einer wunderbar interessanten Reisewoche. Ich, von mir +aus, hätte wohl die letzte Woche vor Weihnachten einfach noch einmal +geWWOOFt und habe es Ediths Aufmunterungen zu verdanken, mich zu einer +kleinen Rundreise über die Ostküste bis zum Tongariro National Park +aufgerafft zu haben. Es brauchte einen arbeitsamen, aber sehr +interessanten Nachmittag und die Route war ausgeplant und die Hostels +waren gebucht. + +Nach einer langen, aber sehr pittoresken Fahrt um das East Cape, auf dem +der östlichste Leuchtturm der Welt steht und bei dem ich zwei nette +deutsche Radler traf, wurde ich äußerst positiv von meinem Hostel +überrascht. Nicht allein waren die Umgebung und die Einrichtung +wunderschön, nein auch bekam ich kostenfrei, aufgrund von Unterfüllung, +ein Einzelzimmer mit Sonnenaufgangsblick, den ich, da ich ganz ohne +Wecker um 5 Uhr am Morgen erwachte, alsbald genießen durfte. (Um ehrlich +zu sein: die Sonne versteckte sich hinter einer Wolke, war also gar +nicht direkt zu erkennen, aber das Farbenspiel war dennoch sehr +ansehnlich.) Am nächsten Morgen war ich bereits auf dem besten Weg, nach +Gisborne weiter zu fahren, kam aber zu meinem Glück, dass mich wohl die +ganze Woche verfolgte, mit einem Schweizer Radreisenden ins Gespräch. +Ich entschied, noch eine Nacht im Hostel zu verweilen und brach zusammen +mit dem Schweizer zu einem sehr lohnenswerten Tagesausflug auf. Der +East-Coast scheint sehr beliebt unter Radfahrern zu sein, sodass es im +Hostel neben Anraud auch noch zwei niederländische und einen britischen +Radfahrer gab. Zurück zum Faden: Arnaud und ich wanderten also zu Cooks +Cove, einer kleinen Bucht, die Captain Cook bei seiner Umsegelung +Neuseelands entdeckt, und als besonders und außergewöhnlich schön +befunden hat. Und auch wir konnten diesem Urteil nur zustimmen, bot die +Bucht doch einen Anblick, wie ein Photo aus dem Reisemagazin. Sogar im +eiskalten Wasser konnten wir planschen. Danach haben wir uns noch den +längsten Anleger in der östlichen Hemisphäre (jaja der Begriff ist +inadäquat\ldots) angesehen und durchlaufen. Der besagte Anleger stammt +noch aus der Zeit nach dem Weltkrieg, als man in Neuseeland die Schafe +und Rinder zum Hafen trieb und direkt geschlachtet auf Kühlbote lud, um +das verwüstete Europa zu versorgen. Besonders ausgeprägt war diese +Verfahrensweise am East-Coast, der als ganzer Landzug bis weit ins +Inland eine einzige Farm ist. Es gibt in Neuseeland siebzig Millionen +Kühe, Rinder und natürlich Schafe auf viereinhalb Millionen Menschen und +trotzdem sind Milch und Fleisch teuer. Das liegt, wie mir vom +sympathischen Hotelbesitzer erklärt wurde, am wunderbaren, komplett +freien Handelsmarkt in Neuseeland. So verkauft man lieber im Export und +wer im eigenen Lande auch noch etwas abhaben möchte, der zahlt doch +bitte dieselben hohen Preise. Es gibt hier keine Zuschüsse und keine +Unterstützung, sodass den Farmern nichts anderes übrig bleibt, als +mitzuspielen, um im Geschäft zu bleiben. + +Da mir das nicht genug Aktivität für den Tag war und es mir nach +Abenteuer (Querfeldeinmarsch) stand, habe ich am Abend noch den Hügel +hinter dem Hostel erklommen. Mein Ehrgeiz peitschte mich bis zehn Meter +unter den Gipfel, den ich dann aber im Angesicht eines Geröllhanges zu +meiner Linken und Felsblöcken zu meiner Rechten nicht mit Sandalen an +den Füßen beklettern wollte. Auf dem Weg nach unten beschloss ich einen +scheinbar direkteren Weg zu nehmen, endete im Dickicht und musste +umdrehen, um nach einer anderen Route zu suchen. So habe ich gelernt: +Nimm immer den Weg zurück, den du gekommen bist. (Denn du weißt, dass er +funktioniert.) Aus einem zwanzigminütigen Spaziergang wurde also eine +zwei Stunden Wanderung. Auch die Blasen, die ich mir in meinen +Wanderschuhen beim Austragen von Werbezettelchen für meine Hosts (30km +in zwei Tagen) gelaufen habe, dankten es mir. Zum Abend kochte ich mit +Arnaud ein paar Nudeln, die wir dann zusammen mit zwei frisch +angekommenen und recht planlosen deutschen Mädels (auf die meisten +unserer Fragen gaben sie dieselbe Antwort: ``Wir wissen {[}es{]} +nicht\ldots'') verspeisten. + +Am nächsten Tage ging es schließlich weiter zum Tongariro National Park. +Einen Zwischenstopp machte ich in Gisborne, um mir im dortigen Park ein +wenig die Füße zu vertreten, eine Statue von Captain Cook zu bewundern +und das Östlichste Observatorium der Welt anzusehen (Naja, eben nur ein +kleines weißes Haus mit Kuppel :P.). Im Anschluss daran durfte ich auf +einer Sechsstündigen Fahrt allerhand schöne Natur bewundern und legte +mich im Hostel nach einem kleinen Abendbrot direkt schlafen. + +Um fünf Uhr in der Frühe peitschte ich mich am folgenden Tage aus dem +Bett, um das Shuttle zur Tongariro Alpine Crossing zu erwischen. Ja, +auch ich habe mich mal wieder wie ein Tourist benommen und bin die +berühmte 19 Kilometer lange Crossing gewandert. Trotz der den Blick +versperrenden Wolken habe ich Ansichten genossen, die mich erstaunten +und die wohl in ihrer Unwirklichkeit unvergleichlich mit allem bisher +Gesehenen waren. Und trotzdem verspürte ich eine Ambivalenz, fühlte ich +mich doch aufgrund der schieren Massen anderer Wanderer, die auf dem +Wege vor und hinter mir mehr oder weniger motiviert marschierten, sehr +gewöhnlich. Nachdem ich den großen Anstieg, der uns gleich am Anfang +erwartete, fast rannte und viele überholt habe, traute ich mir zu, den +in Wolken verhüllten Ngauruhoe (Mt. Doom aus TLOTR) zu besteigen. So +machte ich mich zusammen mit einem freundlichen Briten an den Aufstieg. +Als sich die Sicht dann aber auf einige Meter beschränkte und ich in der +Aussicht, einen Geröllhang zu erklettern, zunehmend die Nerven verlor, +beschloss ich umzukehren und meine Kräfte für die verbleibenden 12 +Kilometer auf der Crossing aufzusparen. Derselben Ansicht waren zwei +junge Damen, denen ich mich für eine Weile der Wanderung anschloss. +Gesellschaft ist manchmal eben doch dem einsamen Vor-sich-hin-grübeln +vorzuziehen. Der weitere Verlauf meiner Wanderung lässt sich besser +photographisch beschreiben und ich verweise hiermit wieder einmal auf +meine Photofreigabe. Nachdem mich über die letzten Kilometer die Massen, +die ich zuvor überholte, ihrerseits überholten, weil meine mit Blasen +übersäten Füße so furchtbar schmerzten, ging es zurück ins Hostel. Um an +Toast zu sparen, kochte ich mir Pfannkuchen mit einer herzhaften und +sehr schmackhaften Füllung und auch am Folgetag fand ich große Freude an +der Kocherei und versuchte meine Vorräte möglichst effizient zu +verkochen (Spiegelei mit der restlichen Füllung und Crêpes als +Toastersatz :P). + +Am 23. Dezember erwischte ich die letzten sonnigen und regenfreien +Stunden, um zu den überaus ansehnlichen Tarnaki Falls zu wandern, wobei +man sowohl die typische Tongariro Steppe (mit Blick auf die Vulkane), +als auch den grünen Native-Bush bewundern durfte. Witzigerweise waren +wir fast genau vor drei Jahren schon einmal in der Gegend und mir stand +im erstklassigen Museum und Visitor Centre Vorort ein Deja vu bevor. +Sowohl die Wanderung als auch das Visitor Centre befinden sich nahe des +Whakapapa Village, eines von Ski-Enthusiasten gegründeten Feriendorfs +mit allerlei Restaurants, Cafes und Unterkünften (unter ihnen auch das +berühmte Baudenkmal und Skihotel Chateau Tongariro, endlich einmal ein +richtiges Steingebäude!). Aus Neugier fuhr ich zu guter Letzt auch die +Straße zum Skigebiet hinauf, um inmitten von Nebel, Regen und Wolken +Skilifte und Felsklippen zu bewundern (sehr surreal). + +Das Weihnachtsfest mit Edith und Familie war sehr harmonisch und +gemütlich, sodass ich es endlich einmal geschafft habe, richtig zu +entspannen. Ich kann mich glücklich schätzen, so reich beschenkt worden +zu sein (Danke Mutti und Papi und Omi und alle anderen ;)!). Auch das +Weihnachtsabendessen im `München', einem deutschen Restaurant, schmeckte +überaus gut. (Ich habe irgendwie das Talent, immer den größten Appetit +mitzubringen und die kleinste Portion abzubekommen. :P) + +Am Weihnachtstage dann ging ich (zum ersten Mal seit langem) in die +katholische Kirche in Khandallah und musste feststellen, dass selbst ich +die Gemeindegemeinschaft doch sehr vermisst habe. Auch die Predigt des +humorvollen Pfarrers zum Thema ``Ist Religion eine Ausflucht'' (Sie ist +keine, sie ist eine Hilfe \ldots{} ein Mittel gegen spirituelle Armut +\ldots) war zugegebenermaßen sehr interessant. + +Punkt. :) Die nächsten Tage werden hoffentlich sehr entspannt :). + +Eine Frohe Weihnacht und vielen Dank für eure Geduld. diff --git a/chapters/15_Sueden.tex b/chapters/15_Sueden.tex new file mode 100644 index 0000000..b759c83 --- /dev/null +++ b/chapters/15_Sueden.tex @@ -0,0 +1,111 @@ +\chapdate{12.01.2017} +\chapter{Sueden} + +Grüße von der Südinsel. + +Mit einem tollen Blick auf das Gebirge im Norden der Südinsel verfasse +ich mal wieder einen kleinen Bericht für euch. Da ich zur Zeit mal +wieder dabei bin, neue Berge zu erklimmen, werde ich mich etwas kürzer +fassen, als es in Anbetracht der seit dem letzten Post vergangenen Zeit +vielleicht zu erwarten wäre. + +Nachdem mein Auto, in dem ich klugerweise ein Licht über die Nacht +brennen ließ, nach einer in aller Frühe durchgeführten Starthilfe mit +dem fünften Versuch dann doch noch startete, habe ich die Fähre zur +Südinsel noch erwischt und bin nach einer langen Tagesreise bei meinem +neuen WWOOFing Host angekommen. Irgendwo im Nirgendwo auf einem kleinen +Hügel liegt ein kleinen Bed and Breakfast, in dem ich nun einen +phänomenalen Ausblick genießen kann. Reg Turner, mein Host, hat die Idee +der Luxus-Lodges überhaupt erst nach Neuseeland gebracht und sich jetzt +hier zur Ruhe gesetzt. Ich kam nach meiner letzten WWOOFing Erfahrung +mit etwas verschobenen Erwartungen auf die Südinsel, nur um zu erkennen, +das Whakatane wohl eine Ausnahme darstellt. Mit Reg ist es ein ganz +anderes Gefühl. Die eigene Arbeit wird gewürdigt, Initiative begrüßt und +vor allem werden Fehler verziehen. + +Ich wohne in einem kleinen Bungalow neben der Lodge und habe die ersten +Nachmittage damit verbracht, denselben ein wenig zu säubern und +herzurichten. Nichts Gravierendes, aber man möchte es ja gern ein wenig +wohnlich haben. Ich genoss also die ersten Tage, allein zu sein und +meinen Bungalow für mich zu haben. Doch bevor ich mich von der +Gesellschaft abnabeln konnte, schneite ein französischer WWOOFer herein. +Welch ein Glück, denn zu mehreren macht WWOOFen immer mehr Spaß. Meddy +ist Bäcker und buk zu unserer großen Freude gleich am ersten Tag ein +wunderbares Brot. Fasziniert von dieser Kunst bat ich darum, mich auch +einmal an einem Brot versuchen zu dürfen. Gesagt, getan: gestern habe +ich schon mein drittes Brot gebacken und seitdem ich herausfand, wie +schön das europäische Brot doch ist, bisher kein Toastbrot mehr +angerührt. Das Brotbacken nimmt erstaunlich viel Zeit in Anspruch, ist +aber aufgrund der kreativen Freiheiten (Gemüse in's Brot backen :P) eine +sehr interessante Beschäftigung. Zwei Tage nach Meddys Ankunft waren wir +dann schon vier WWOOFer. Zwei deutsche WWOOFer sind zu uns gestoßen und +wir sind nun eine eifrige Task-Force für den Sommer-Cleanup. Ich selbst +habe die letzten Tage, nachdem zuerst aufgrund des Regenwetters +Hausarbeit angesagt war, die etwas abenteuerlich steile Auffahrt mit dem +Weedeater gemäht. Heute dann haben wir die Garage einmal gründlich +aufgeräumt und durchetikettiert. + +Erstaunlicherweise habe ich schon am zweiten Tag frei bekommen und +daraufhin versucht Mount Stevens zu besteigen. Auf halbem Wege zum +Gipfel fiel mir dann aber auf, dass ich zwar mein Wasser sehr +vorausschauend aufgefüllt, aber nicht eingepackt hatte. Also kehrte ich +um und das zu meinem Glück, denn der Berggipfel war auf einmal in +bedrohlich dunkle Wolken gehüllt. Auf dem Rückweg motivierte ich dann +noch eine ganze Reihe von Unentschlossenen in das eiskalte Flusswasser +zu springen, indem ich mit gutem Beispiel voran ging. Ein paar Tage +später wanderte ich zu ein paar Höhlen (Grüße an Firouz und Familie!) +und traf einen amerikanischen Reisenden aus Australien, mit dem ich mich +prächtig über dies und jenes unterhielt und den ich schon bald als +Freund und Seelenbruder gewann. Da ich unmöglich alle Kontaktdaten +meiner überaus glücklichen Begegnungen in Neuseeland festhalten kann, +habe ich jetzt eine neue Datei eröffnen müssen. Erstaunlich, wie viele +tolle Menschen es gibt. + +Ich war sehr glücklich, als Kyle, so der Name der Wanderbekanntschaft, +mir erzählte, dass ihm im Weka Workshop ähnliches widerfahren ist, wie +mir. Der Weka Workshop, den ich auf einer kleinen Fahrradtour entdeckte, +ist eine tolle Galerie von sehr ansehnlicher Holzarbeit. Wenn man das +Grundstück, auf dem sich diese Ausstellung befinden soll, betritt, +strahlt einem ein großes, rotes Schild: `OPEN' entgegen. Davon +eingeladen fange ich also an, durch den Garten, auf den die Einfahrt +führt, zu schlendern und eifrig photographisch zu dokumentieren, wie +schön der Ort doch sei. Nach einer Weile kommt dann der Besitzer zu mir +herüber und fragt mich, wer ich denn sei und warum ich denn einfach so +in fremder Leute Gärten herumschlendere. Ganz perplex antworte ich +ehrlich und wenig gewitzt, dass ich wohl von dem Schild in der Einfahrt +verwirrt gewesen sein musste und ich normalerweise nicht die Gewohnheit +pflege, Grundstücke als öffentlich zu betrachten. Ich hätte natürlich +behaupten können, dass der sehr schön angelegte Garten an sich doch +schon ein Kunstwerk oder eine Galerie, wie sie auf dem Eingangsschild +beworben wurde, darstellt. Wie auch immer. Der Herr erwiderte dann, dass +er nicht hinter Schildern und Zäunen leben möchte und deshalb seinen +Garten nicht als privat markiert hatte. Warum er aber vor seinem Haus +eine Kette mit dem Schild `Private' aufgehängt hatte, war mir dann nicht +ganz klar. Vielleicht sind Ketten O.K. oder er hat Spaß daran, harmlose +Touristen in die Irre zu führen, die annehmen, dass alles als nicht +'Privat' Gekennzeichnete erlaubt ist. Mit dem Schrecken habe ich mir +dann noch die eigentliche Ausstellung angesehen. Interessante Möbel von +Brettchen, verziert mit kleinen Holzpilzen, über Lampenständer bis hin +zu verrückten Tischen und Schränken waren zu bestaunen. Falls also +jemand Interesse an einem schön verzierten Holzlöffel hat, so melde er +sich jetzt! + +Auch erwähnenswert ist der Ausflug zum Farewell Spit, den ich und Meddy +unternommen haben. Das Farewell-Spit ist die lange, dünne, aus einem +einzigen langen Strand bestehende nördlichste Landzunge der Südinsel, +die man sogar mit exorbitant teueren Tourbussen befahren kann. Wir sind +über die nächstgelegen Hügel gewandert und hatten einen erstaunlichen +Ausblick auf das von einem Sandsturm überholte Spit. Ich habe an diesem +erstaunlich schöne Natur und noch viel schönere Strände sehen dürfen, +muss aber zugeben, das ich selbst in Wellington noch nie so einen Wind +erlebt habe. Der Wind machte alles aber noch viel interessanter, denn +jeder hat Bilder vom Farewell Spit, aber wer hat schon Bilder von einem +Sandsturm auf der Landzunge? Die wandernden Dünen und blauen Wellen auf +dem Whariki-Beach zu betrachten, war auch eine sehr eindrucksvolle +Erfahrung. Gleich zwei Landschaftswahrzeichen an einem Tag! Abends dann +bin ich nach dem Brotbacken dann in mein Bett gefallen und erst gegen +zwölf eingeschlafen. + +So weit so gut. Das waren die bisher südlichsten Abenteuer des Valentin +in einer (sehr,) sehr kurzen Fassung. Danke fürs einschalten und bis zum +nächsten Mal liebe Kinder :). diff --git a/chapters/16_MehrSueden.tex b/chapters/16_MehrSueden.tex new file mode 100644 index 0000000..7e5b3f3 --- /dev/null +++ b/chapters/16_MehrSueden.tex @@ -0,0 +1,120 @@ +\chapdate{27.01.2017} +\chapter{Mehr Sueden} + +Ein Gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit +Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux +umgestiegen bin, versuche ich nur noch "professionelle" Linux-Hacker +Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux-Umstieg in letzter Zeit +den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein schönes +Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne USB-Wlan Dongle +und abrupte Systemabstürze frönen. + +{[}Fahrradfahren. Hechel\ldots{} Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber +nicht auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.{]} + +Nun sitze ich - beschienen von der goldenen Abendsonne - auf einem Hügel +mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue Meer. Nach +einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstil musste ich mich +noch einmal abreagieren und das schöne Wetter genießen. + +Auch meine letzten Tage in Collingwood waren, wie auch die Wochen davor, +sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag aufs Neue +die unglaublich fabulöse Aussicht auf die Berge genießen und, als sei +das nicht schon Freude genug, wurde auch meine Arbeit vom ausgesprochen +gutherzigen Reg Turner geschätzt. + +Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Vergnügen daran, mit dem +ungefederten Fahrrad der Lodge über die ungeteerte Straße des +Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die +abenteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem Entsetzen +bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine halsbrecherische Tour +nicht nennenswert verlangsamt und doch kam ich dann mit sehr viel +ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich heil am Ausgangstor an. +Und weiter ging es querfeldein (Staubstraße), bis ich irgendwann über +eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang des Boulder Lake +Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen der schönen Aussicht +auf die Berge und das Tal trotzdem erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte +ich durch die Wahl einer Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber +dabei nicht einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von +einhundert Rindviechern sein kann. + +Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss +mich, anstatt des Autos das Fahrrad als Transportmittel zu wählen. +Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief abzusenden und +mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten Friedhof anzusehen. Kurz +darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf der Geröllstraße (was für +eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein sehr akrobatisches Ballett +auf, um bis auf ein paar Schrammen an der rechten Hand unversehrt zu +überleben. Ein paar ruhigere Minuten später durfte ich dann den Freuden +von gut angelegten Spazierwegen in schöner Natur und kostenloser Karten +hingeben, als ich den schattig-kühlen Park erreichte. Nachdem man nicht +endemische Bäume in das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren +'Ausscheidungen' und in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten +Fuß fassen und in den letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald +entstehen lassen. Auf einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein +wenig in Utas Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und +fuhr zurück nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten +Neuseeland Sommer nicht immer bedarf\ldots) Die letzten Meter bergauf +musste ich schieben, um den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen. +Allein der Gedanke an das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen +Mühen wurde die Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß eine doppelte Portion +und war glücklich. + +Am Tag vor meiner Abreise nach Nelson beschloss ich um 5 Uhr am +Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den +Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes Mal genießen zu können. +Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei der Länge +der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer, und erschien erst um +zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden Tour wurde +eine Fünf-Stunden-Odyssee. Verwirrender Weise gab man auf dem Schild +zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die halbe Zeit an! + +Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte, +gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war positiv +überrascht, dass man mir sogar Pineapple-Lumps (Yummy) spendierte. Im +Verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken immer schlechter, +bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und somit gab es Takeaways +zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme. Nachdem wir bis 12 Uhr in +der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst spannender Lektüre von +\url{http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html} +wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy bekam +Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu fahren. + +Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag verbrachte ich den +Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im +Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die Kathedrale, +denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut zur +Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes ist, +wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine ausführlichen +Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder). Montags dann +wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und durfte ganze +3! unüberbrückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende Erfahrung, +besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends beglückte ich Carl +dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen Spiel-Session, nachdem er +sich über die gesamte Weihnachtszeit über einen Mangel an Zuwendung +meinerseits beschwert hatte. Finalement gab es ein wunderbares BBQ mit +deutschen Würsten vom Markt. + +So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch nie, +denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere auch des +öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch vorgestern einen Hügel mit +phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in +Indoor-Stimmung und so gingen Cathy und ich ins Kino, um 'Operation +Avalanche' zu sehen. (Siehe Anfang des Posts\ldots) + +Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist +es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu +bin ich denn sonst in Neuseeland? + +Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes Mal aufs +neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es aber +immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere Richtungen +denken. + +So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und +den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich +meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun +endlich in allen Dimensionen, wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist. +Mal sehen, wohin und wozu mich das führt \ldots{} + +Bis dahin alles Gute, Amigos! diff --git a/chapters/17_SuedNordWesten.tex b/chapters/17_SuedNordWesten.tex new file mode 100644 index 0000000..71e8e9e --- /dev/null +++ b/chapters/17_SuedNordWesten.tex @@ -0,0 +1,115 @@ +\chapdate{10.02.2017} +\chapter{Sued Nord Westen} + +Zumindest einen kleinen Bericht bin ich euch schuldig. + +Meine verbleibenden Tage in Nelson waren wunderbar und wieder empfinde +ich große Dankbarkeit, war Cathy Jones doch wieder so gut zu mir. Wenn +man in der Gegend ist, dann gilt es unter Reisenden schon fast als +Sakrileg, den Abel Tasman National Park nicht zu bewandern. Da ich ein +Greenhorn bin, habe ich mich einmal mehr für die Tagestour entschieden. +Also stehe ich pünktlich um 6:30 Uhr auf, um dann 9 Uhr gerade noch mit +guter Not das Wassertaxi zu erreichen. Allein die Schiffsfahrt lohnte +schon des Ausflugs. Mit einem Affenzahn ging es zuerst auf eine kleine +Exkursion zum Split-Apple Rock, einem in der Mitte gespaltenen, aus dem +Wasser ragenden, kugelförmigen und sehr apfelähnlichen Felsbrocken, und +danach durch diverse Buchten, bis ich in der Torrent Bay aussteigen +durfte. Unter anderem gab es auch neuseeländische Pelzrobben zu +bestaunen. Meine Sorge, der Wanderweg würde von den Horden in den Booten +(die Wassertaxis waren bis auf den letzten Platz besetzt) überrannt +werden, wurde erst von mir genommen, als ich erfuhr, dass alle Fahrgäste +außer mir selbst bis ganz zum Anfang des Wanderweges fahren (ich mache +ja nur eine Tagestour). Einige Minuten später ging mir dann auf, dass +die Bote schon seit Tagen Hochkonjunktur feierten und ich mich beim +Wandern einer reichlichen Gesellschaft erfreuen durfte. Und doch war es +wie im Paradies (und das Optische ist ja ausreichend photographisch +dokumentiert und bedarf keiner weiteren Erläuterung). Alle Traumstrände +waren wie leergefegt. Kein Mensch, keine Robbe, keine Sandfly. Alle Welt +wandelte auf den Wegen, denn zum Baden gab es zu viel \ldots{} \ldots. +naaa \ldots. Niederschlag! (Wer ist jetzt in poetischer Stimmung?) Immer +munter zog ich also ohne Angst vor Sonnenbrand unter dem schützenden +Wolkendach daher und ließ den Regen hinter mir. (Als ich einmal den +Fehler machte, hinter mich zu schauen, jagte mir eine graue Regenwand +einen Mordsschrecken ein!). So wanderte ich also für meine ersten sechs +Kilometer fröhlich vor mich hin, bestaunte und entspannte. Plötzlich +deutet eine Dame von durchaus seriöser Erscheinung auf den +nächstgelegenen Felsbrocken und erklärt mir, dass ich da einen +Dinosaurier sehen könne. Bevor ich antworten kann, fährt sie fort, dass +man weiter unten am Hügel noch einen Wal erkennen könne und generell die +ganze Küste aus allerlei Versteinertem bestehe. Ich, der ich immer noch +glaube, es gehe nur um visuelle Ähnlichkeiten, möchte gerade einräumen, +dass der zuerst erwähnte Felsbrocken für mich wie ein Fisch aussehe, als +mir die Dame mit Überzeugung entgegnet, dass sie auf der Bootsfahrt +(nicht auf meinem Boot\ldots) Knochenstaub auf den Füßen hatte und nur +Dinosaurier und Wale, nicht aber Fische dieselben aufweisen. Danach +wünscht sie mir einen schönen Tag und zieht schnurstracks von dannen. +Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob irgendeine Art Spaß mit mir +getrieben wurde, hätte aber gern entgegnet, dass sich für allerlei +unverstandene Dinge allerlei mehr oder weniger plausible Erklärungen +finden lassen können. Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten +soll. Vielleicht sollte mir das zeigen, dass jeder, der nur genügend +Selbstbewusstsein besitzt, den größten Humbug von sich geben, dabei aber +immer überzeugend und seriös erscheinen kann. + +Nach meiner Mittagspause fühlte ich mich miserabel und begann daran zu +zweifeln, dass ich, wenn ich mich nach schon 6 Kilometern so schlapp +fühle, die restlichen 14 noch schaffen kann. Zwei Kilometer später wies +auf einmal ein kleiner Wegweiser auf eine kurze Abzweigung (500m) zu +Cleopatras Pool hin. Keine zwei Kilometer, wie ich irrtümlicherweise in +meine Gratis-Karte hineininterpretiert hatte. Eine echte Gumpe, in +Korsika Qualität: Phänomenal und dann zeigt sich auch, zum einzigen mal +an diesem Tag, der Sonnenschein. Nichts wie \ldots{} \ldots{} in's +Wasser (ätsch, schon wieder nicht gereimt). Wirklich kalt, aber ebenso +erfrischend! Nach dieser kleinen Planscherei verging der Rest der +Wanderung durch die fast schon monotone Schönheit des Abel Tasman Parks +wie im Fluge. Zum Abendbrot gab es nach einer durch enorme Nachfrage +bedingten halbstündigen Wartezeit einen überaus bemerkenswert +schmackhaften Burger aus dem Fat-Tui Food-Truck. + +An meinem letzten Tag in Nelson war ich noch einmal in der Suter Art +Gallery und habe wieder nur einen Raum geschafft, weil man schon um 4:30 +Uhr schließt! Auf der Suche nach einer neuen Mechanik für meinen Bass +bin ich dreifach am Musikladen vorbeigefahren. Danach schien mir das +Glück hold zu sein, so gab es tatsächlich einzelne Mechaniken zu kaufen. +Aber immer waren die Tuner für die falsche Seite, aus welchen Ecken der +Verkäufer Sie auch hervorzauberte (und der dieser Ecken gab es viele). +Danach bin ich aus Zufall noch einem Schild zum "Center of New Zealand" +gefolgt und hatte einen tollen Ausblick auf Nelson und das quietschblaue +Meer. + +Jetzt bin ich am Westcoast und schreibe diesen Blogpost im gemütlichen +Sofa des netten Hosts. Ich wohne hier einmal mehr irgendwo im Nirgendwo +und wir haben nur Solarstrom und Regenwasser. 'Nur' ist vielleicht zu +kurz getreten, denn wir kommen damit ohne große Limitierungen über die +Runden und ich bin erstaunt, wie wenig Solarpanele er auf dem Dach hat. +Schon an meinem ersten Tag wurde mir eröffnet, dass man (John, der Host, +sein Freund Michael und die 3 anderen WWOOFer) am Wochenende einen +Campingausflug in die Berge antreten wollte, um den Weg mit Sägen und +Scheren wieder gangbar zu machen und zu markieren. Hurra \ldots{} soll +ich jetzt in Freude oder Angst ausbrechen? Ich habe noch nie in der +Natur gecampt \ldots{} will ich diese Erfahrung überhaupt machen? Ich +nahm die Herausforderung an und so ging es 5:30 in der Frühe los und ab +in den Bush! Motivierende Sprüche wie: "Das Gefühl, Durst zu haben, ist +nichts schlimmes" (im Angesicht unserer begrenzten Wasservorräte) +brachten uns schon einmal in die rechte Stimmung :). + +Zusammenfassend ausgedrückt muss ich eingestehen, dass der Trip +schrecklich grausam, aber lehrreich und eine tolle, besser nicht zu +wiederhohlende Erfahrung war. Selbst der "professionelle" und +abgehärtete Host John, der als Arzt schon in Afghanistan und am Südpol +war, musste zugeben, dass der Trip wohl eher "extrem" war. Im Grunde +sind wir zwei Tage lang klitschnass einen Berg hinauf (leider nicht ganz +bis zum Gipfel) und danach eben wieder hinab gestiegen. Dabei hatten +John und Michael den Zustand des Tracks an beiden Tagen etwas sehr +optimistisch eingeschätzt. Da meine Regenjacke leider nicht wasserdicht +war und ich zu wenig Wechselsachen eingepackt hatte, war ich wohl eher +selbst schuld an meinem Unglück. Der sonnige Abend auf einem Hügel auf +halbem Weg bergauf (unserer "Camp-Site") belohnte die Mühe mit tollen +Ausblicken, \textbf{\textbf{Trockenheit}} und einem gewissen +Siegesgefühl. + +Während der letzten Tage habe ich den Westcoast auf weniger dramatische +Weise erforscht und sehr viel Schönes gesehen. Die Fotos werden folgen, +sobald ich wieder eine gute Internetverbindung habe. + +Bis dahin: Alles Gute und danke für's Lesen. diff --git a/chapters/18_Episoden.tex b/chapters/18_Episoden.tex new file mode 100644 index 0000000..7a59e1e --- /dev/null +++ b/chapters/18_Episoden.tex @@ -0,0 +1,7 @@ +\chapdate{03.03.2017} +\chapter{Episoden} + +So vieles habe ich erlebt. Um nicht gleich im Angesicht der +Niederschrift meiner Erlebnisse zusammenzubrechen, teile ich meinen Post +in kleinere, auch für den Leser angenehmere Stücke auf. So folgt auch +gleich: diff --git a/chapters/19_Berge.tex b/chapters/19_Berge.tex new file mode 100644 index 0000000..3d8d3a2 --- /dev/null +++ b/chapters/19_Berge.tex @@ -0,0 +1,36 @@ +\chapdate{04.03.2017} +\chapter{Berge} + +Ein nächster Tag auf Reisen. Dieses Mal in die Berge. Nach unschuldiger +Fahrt durch ein Flachland um Greymouth eröffnet sich plötzlich ein +unerwartet beeindruckender Anblick und ich drücke auf die Bremse, damit +mir die Sicht nicht so schnell wieder vom Bush verschluckt wird. Von +einer kleinen Anhöhe aus erstreckte sich einmal mehr ein Flachland, dass +alsbald jedoch in ein echtes Tal überging, umflankt von Wendelsteinen. +Es waren bei weitem nicht meine ersten Berge auf der Südinsel, doch +vielleicht die schönsten. Jeder kennt die besondere Mächtigkeit der +Berge. + +Zusammen mit 100 Lastwagen, die allesamt schneller vorankamen als mein +grüner Demio, hatte ich noch eine interessante und beeindruckende Fahrt +über Brücken und durch halboffene Tunnel. Unter wechselhaften Wolken, +die mir mal Regenschauer und mal Sonne bescherten, kletterte ich in +kurzen Hosen und mit gegen den Wind modifiziertem Sonnenhut (umgedreht +und die Krempen mit dem Halteband über meine Ohren gebunden) hinauf zum +Temple Basin Ski Field, bei dessen Anblick mir die Natur der +neuseeländischen Skifahrer bewusst wurde: steile Hänge, endend in +Furchen und Wasserfällen. Und auch schneebedeckte Gipfel boten sich mir +auf der anderen Seite des Tales da. Und es ward windig, es ward kalt und +Valentin stieg hinab ins Tal geschwindig oder er ward nicht mehr alt. + +Zum Abend ging es weiter ins Arthurs Pass Village zur Übernachtung im +"The Sanctuary" Hostel. Zugegeben, das Hostel war \underline{sehr} +Basic, nicht mehr als eine Tramping Hütte mit einer Küche und, Gott sei +Dank, einer Heizung, aber die Leute waren nett. Unter ihnen auch ein +deutscher Informatiker, mit dem ich im Dunkeln noch zu ein paar +beleuchteten Wasserfällen spazierte. + +Der Besitzer des Hostels war auch ein lustiger Kauz, mit einem +Kajakverleih in Lyttleton bei Christchurch. Bezahlt wird im Hostel über +eine Vertrauenskasse, wenn er absent ist :). Müde ward ich und so ging +es zu Bett. Am nächsten Morgen folgten: \underline{Mehr Berge} . diff --git a/chapters/20_MehrBerge.tex b/chapters/20_MehrBerge.tex new file mode 100644 index 0000000..1fef7f4 --- /dev/null +++ b/chapters/20_MehrBerge.tex @@ -0,0 +1,65 @@ +\chapdate{05.04.2017} +\chapter{Mehr Berge} + +Welch Turbulenzen! Eddies und Wirbel haben den Blog ganz aus meinem +Geiste geblasen! Jetzt ist es aber höchste Eisenbahn, die nächste +Fortsetzung zu schreiben. Also dann mal ran an den Speck. + +Wo waren wir stehen geblieben \ldots{} + +Endlich einmal hatte ich das Vergügen, meinen Schlafsack auch einmal +sinnvoll zu nutzen und wirklich, das Geld hat sich gelohnt und ich kam +warm durch eine recht kühle Nacht. Am nächsten Morgen war ich einmal +mehr dabei, meine sieben (acht) Sachen zusammenzusuchen und weiter zu +fahren, als, es kommt uns bekannt vor, ich mit einem netten, deutschen +Informatiker ins Gespräch kam. Wir hatten schon am vorherigen Abend +zusammen eine kleine Exkursion zu ein paar beleuchteten Wasserfällen +unternommen und wollten jetzt eine kleine drei-Stunden-Wanderung auf dem +Arthur's Pass Walkway angehen. Frisch und munter ächzten wir dahin, als +wir, empört über unserer beider Kondition, ein paar Stufen zu einem +weiteren Wasserfall emporkletterten. Der Wasserfälle gibt es viele in +Neuseeland, fast zu viele, als dass man sie würdigen könnte, aber an +Größe konnte bisher keiner mit dem vor uns dahin rauschenden Exemplar +mithalten! Weiter ging es mit allerhand Abstechern, bis wir zu einer +kleinen Brücke gelangten, nach der der Weg nur noch für "Mountaineers" +(Bergsteiger) geeignet war. Und während all dem gab es eine so +wunderbare Szenerie. Jeder Berg hat seine Eigenheiten, mitunter sogar +eine andere Vegetation und geht man nur ein paar Minuten voran, hat man +wieder eine völlig andere Perspektive und kann sich auf ein Neues +sattsehen. Auf dem Rückweg quälte ich mich ein bisschen, da ich in der +Erwartung, nur sechs Kilometer zu laufen, keine Verpflegung mitgenommen +hatte! Zurück im Hostel stürzte ich mich nach dieser 16 +Kilometerwanderung auf meinen Vorrat an Käse und Supermarkt-Baguette. +Alles schmeckt delicieuse, wenn man nur genügend Hunger hat. + +Nach einer kleinen Ruhepause ging es ab nach Christchurch. Ich hatte +Schwierigkeiten meine Konzentration auf die Straße bei solch einer +Szenerie aufrecht zu erhalten. Ein paar Anblicke mit kahlen Bergen, die +wie gigantische Sand- und Schutthaufen aussahen, erinnerten sogar an +Ronneburg vor der Bundes-Gartenschau :P. + +Auf dem Wege wollte ich mir noch den berühmten Castle-Rock mit seinen +Steinformationen ansehen und folgte brav dem Navi, dass mich dann aber +in ein Feriendorf ohne erkennbaren Zugang zum Hügel lotste. Enttäuscht +fuhr ich vondannen, nur um fünf Minuten später und voller Freude den +richtigen Parkplatz zu entdecken. Der Farmer, der das umliegende Land +sein Eigen nennt, hatte nicht an Warnschildern und Draht gespart, sodass +man sich fragte, ob er nun Touristen oder Rinder einzäunt. + +Der Castle-Rock selbst sieht aus, wie eine Cyberpunk Steinstadt oder das +Gebiss eines Riesens und konnte mich, selbst nach all dem in Neuseeland +Gesehenen, noch erfreulich überraschen. Reichlich beeindruckt von meinem +Tag legte ich auch die letzten Kilometer nach Christchurch zurück. + +Das Hostel, in dem ich die Nacht verbrachte, kann ich wohl getrost zu +meinen Favoriten zählen. Klein aber fein und sehr gemütlich. So +freundete ich mich auch gleich mit einer sympathischen Amerikanerin an +und wir erzählten so über dies und jenes. Ihr Rückflug nach Amerika ging +über ein von Trumps Travel-Ban betroffenes Land, dessen Konsulat +freundlicherweise ein Schreiben an ihre Airline verfasste, da diese +ihren Flug nicht umbuchen wollte. + +Ein Tag mit noch größeren Erlebnissen als der letzte! + +Danke für's mitmachen! Schalten Sie auch morgen wieder ein, denn es +folgt: Christchurch. diff --git a/chapters/21_Christchurch.tex b/chapters/21_Christchurch.tex new file mode 100644 index 0000000..bfd2b96 --- /dev/null +++ b/chapters/21_Christchurch.tex @@ -0,0 +1,53 @@ +\chapdate{05.04.2017} +\chapter{Christchurch} + +Äonen lang schrieb er nichts und ward vergessen. + +Doch nun ist er zurück und beginnt den Post gleich hochmotiviert mit +einem Umlaut: \textbf{\textbf{Funky :)}}. In all den besagten Äonen gab +es genug Zeit, um reichlich neue Erfahrungen zu sammeln. So werde ich, +um die Geduld des Lesenden nicht zu sehr zu strapazieren, einen gröberen +Überblick geben. + +Ich habe das letzte Mal vergessen zu erwähnen, dass mir während der +Fahrt von Arthurs Pass nach Christchurch ein sonderliches Phänomen der +Atmosphäre ins Auge fiel: Eine breite, dichte und tief schwarze +Wolkenfront. Ein dunkler Horizont lag vor mir und ich machte mich auf +ein erstaunliches Gewitter gefasst. Einige Kilometer später jedoch +musste ich meine Belüftung kurzzeitig auf Innenluft umschalten, da das +vermeintlich meteorologische Phänomen eines gewaltigen Waldbrandes mit +allen Manieren inklusive des Geruchs in den Port-Hills entsprang. + +In Christchurch selbst war aber außer der Wolke nichts zu sehen und zu +bemerken. So hatte ich einen wunderbaren Tag im beeindruckend schönen +Christchurch. Ich denke, ich habe bewusst nur die schönen Dinge +wahrgenommen und dennoch kann ich nicht verstehen, das Christchurch so +wenig geschätzt wird. Am morgen hatte ich eine nette Studentin aus +meinem Hostel zur Universität gefahren und dabei haben wir uns auch +gleich für die Christchurch Gondola verabredet. Während Sie sich also in +der Universität einschrieb, spielte ich Tourist und ließ mich von den +botanischen Gärten und der Innenstadt erfreuen. Besonders der kleine +Strom "Avon" und das neu entstandene Earthquake-Memorial beeindruckten +mich sehr. Zum späten Nachmittag durfte ich schließlich einen +phänomenalen Ausblick von der Christchurch Gondola- und im dazughörigen +Restaurant ein Stück Käsekiuchen genießen. + +Noch im Schatten meiner letzten WWOOFing Erfahrung versuchte ich, durch +Pünktlichkeit einen guten Eindruck bei meinen nächsten Hosts zu machen. +Allerdings hatte ich nicht wirklich mit der phänomenalen Verkehrslage in +Christchurch gerechnet und so kam ich eine halbe Stunde zu spät. +Anscheinend wurde das aber schon erwartet und so hatte ich einen +herzlichen und entspannten Start mit Martyn (meinem Host). Auch Sue +(dessen Gattin) war und ist herzensgut, auch wenn Sie mich mit ihrer +Direktheit zu Anfang etwas erschreckte. Da ich immer noch Probleme mit +meinem Handgelenk hatte, trug ich zum Autofahren meine Handgelenkstütze, +die dann gleich als Beeinträchtigung meiner Arbeitseffizienz gefürchtet +wurde :P. Martyn versuchte zu schlichten, aber Sue meinte, ich wäre +unfair gewesen, sie nicht über meinen Gesundheitszustand aufgeklärt zu +haben. Nach meiner ehrlichen Entschuldigung, hatte ich mir doch wirklich +nichts in dieser Hinsicht gedacht, und einer guten Arbeitsleistung am +Folgetag war das Problem dann vergessen. + +Damit sehen wir uns Morgen auf der \textbf{Banks Peninsula} wieder. + +:) diff --git a/chapters/22_VielNeues.tex b/chapters/22_VielNeues.tex new file mode 100644 index 0000000..677c7e5 --- /dev/null +++ b/chapters/22_VielNeues.tex @@ -0,0 +1,173 @@ +\chapdate{13.04.2017} +\chapter{Viel Neues} + +Welch turbulente Tage. Nach einer großen Panik, die sich bei mir schon +das ganze Wochenende mit einem Unwohlsein angekündigt hat, sitze ich +jetzt auf der Rückbank unseres sehr kleinen Campervans und habe ein +wenig Ruhe, um endlich mal wieder von meinen Abenteuern zu berichten. +Die erste Nacht ist erstaunlich komfortabel überstanden und ich bin +wieder entspannt :). + +Den letzten Monat habe ich noch einmal etwas Neues ausprobiert und mich +ins kalte Wasser gestürzt. Und wirklich, ich habe mich am ersten Abend +gefragt, was ich mir eigentlich gedacht habe. Harsch enttäuscht von +Dunedin und überwältigt von der Aussicht, einen Monat einmal ganz für +mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein Licht. Ein +paar Tage später war meine "Reisekrankheit" aber auch schon wieder +kuriert. Ich hatte mich in Hogwartz, dem Hostel, in dem ich arbeitete, +eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es voran. Zu meinen +Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht finden und besonders +Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich sehr verschlossen. Ich +fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder, außer einem Langzeitgast +des Hostels, dasselbe Problem hatte und knüpfte darauf hin schnell +Freundschaften mit zwei Belgierinnen. Im Allgemeinen war ich überrascht, +wie gesellig ich mich auf einmal in der Flut der neuen Menschen, die +jeden Tag über mich hereinbrach, verhielt. So unternahm ich regelmäßig +Ausflüge und immer fand sich genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen. +Es gibt diesen ganz bestimmten Schlag von jungen Reisenden, die sich +immer mit uns (der Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenen +Küche neben der Großküche zusammenfanden und mit denen man immer +prächtig auskam. In besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen +Popularität immer ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach +Herzenslust Kochen, Braten und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe +und Herdplatten zu verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich +ein paar Nudeln eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet +hatte, konnte ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken. +Es sei mir das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut +geschlagen zu haben. Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur +Lasagne hatte ich nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im +Kühlschrank stapelte sich das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot, +denn gleich an meinem ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu +backen. In Wirklichkeit ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr +lohnend und schindet deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich +mein Brot und mein Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle +halbe Woche Brot buk. + +Welch bemerkenswerte Phänomene durfte ich in unserem kleinen +(mittelgroßen) Hostel beobachten. Wenn man sieben Uhr aufstand, hatte +man das ganze Hostel für sich. Um acht konnte man den Schleier der +Trägheit noch förmlich sehen. Und in meinem sehr dunklen, aber +gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des öfteren selbst um zehn Uhr nicht +staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen immer noch in +ihren Betten ruhten. Reisende sind ein lustiges Volk, besonders die +Sorte, die mehrere Monate unterwegs ist. Hört man die Geschichten eines +solchen Weltenbummlers, so kann man sich kaum vorstellen, wie auf Reisen +auch nur ein Tag ohne neue, atemberaubende und phänomenale Eindrücke +vergehen kann. In Wirklichkeit sind die meisten Tage solcher Menschen +von an Lethargie grenzender Trägheit gekennzeichnet. Relativierend muss +ich aber gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von Extremfällen +herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten Energie +umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur Arbeit antrat, +alle Mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten. + +Wie dem auch sei. Besonders ein bemerkenswertes Exemplar des Homo +Instrenuus wurde mir zu einem guten Freund, auch wenn ich ihren Namen +immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress, kam für +ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin hängen. +Auch wenn ihre Ansichten zur "Partei" sehr chinesisch anmuteten, war sie +doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar untypisch. Ich konnte +ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon gesehen oder gar gehört +hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große Freude machen. Das ging +soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in einem sehr schönen Café +namens "The Dog with two Tails" (sehr untypisch wollte Sie mir unbedingt +einen Drink ausgeben. Ich habe das Bier probiert, konnte aber immer noch +nichts daran finden.) waren, mitten im nächtlichen Stadtzentrum +herumjazzte. Nachdem wir eines anderen Abends zum beeindruckend +kunstvollen Choral Evensong in der wunderbar hellen neogotischen +Kathedrale gepilgert waren, erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das +Reich Gottes würde niemals kommen. Nicht, dass ich der Menschheit +besonders zynisch gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion +über das Streben zum Besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören +die Menschen recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu +erhalten. Vielleicht ist es also besser, wenn zumindest für die jetzigen +Menschen das Reich Gottes unerreichbar bliebe. Wir leben in +interessanten Zeiten, in denen Religion teilweise an Signifikanz +verliert und wir Chancen haben, Religion ohne Autorität und Zwang in +ihren guten Seiten zu entdecken. Die Tage der Chinesin entwickeln sich +zu einem Rhythmus von besorgniserregender Abnormalität und ich hoffe, +dass Sie sich selbst etwas Gutes tut und weitergezogen ist, wenn wir +wieder in Dunedin sind. + +Auch wenn man sich nach fünf Tagen Toilettenputzen entsprechend +motiviert fühlt, war die Hostel Arbeit, wenn auch keine angenehme, aber +doch eine interessante Angelegenheit. Abendliche Jammsessions, +komfortable Betten, nette Besitzer und eine gemütliche Atmosphäre +machten mir das Hostel zu einem hervorragenden Heim. Als ich dann auch +noch ein (sehr klappriges) Fahrrad leihen durfte, mit dem ich zum +Arbeiten (Programmieren) in die schmucke und sehr ruhige +Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück perfekt. Am ersten +Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen Schutzengel +kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar Löcher und grämte +mich des öfteren, sodass mir erst, als ich die letzten Tage in einem +nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst wurde, wie gut ich es +hatte und welche Erfahrung ich gesammelt habe. Auch mein Programmierjob +brachte mir einen unermesslichen Schatz an Erfahrung, der mir jetzt +ermöglicht an einer Open-Source Planetariumssoftware mitzuwirken. Schon +auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine gelegt, fleißig C++ +gebüffelt und mich in QT geübt. + +Sehr schöne drei Wochen waren das. Wenn wir nicht gerade +\textbf{\textbf{in}} den Wolken lagen (ich wollte schon immer mal +wissen, wie das ist :P, aber man wird des Nebels schnell überdrüssig.), +hatten wir eine wunderbare Sonne und ich konnte sogar ein paar Mal vom +Anleger aus in die kühle und tropisch blaue See hüpfen. Auf unserem +Hügel sah ich Sonnenuntergänge und genoss so manchen Tee auf der +Veranda. Noch nie war ich so glücklich über mein Auto, denn ohne ist man +auf der Halbinsel verloren. James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar +für eine Insel und taufte Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks, +die "Banks Island". Auch als ich das Land mit Panoramablick auf einem +der dortigen Hügel examinierte konnte ich mir nur schwerlich vorstellen, +dass ich auf den Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans +stehe. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese +zerklüfteten Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen +bilden und im Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken, +vulkanischen Ursprungs sein müssen. + +Des weiteren kam ich in den Genuss der Gesellschaft eines sympathischen +französischen Game-Developers. Nachdem ich Raphael, so ist sein Name, +mächtig über die Spielentwicklung ausquetscht hatte, war ich sehr +erstaunt, wie viel wissenschaftliche Forschung hinter der Computergrafik +steckt, auch wenn ich so etwas schon geahnt hatte (Verweis auf das +National Geographic Magazin in Greymouth). Dem schlossen sich viele +Diskussionen über Politik, Soziales und sogar die Kernfusion an und ich +verstehe nun, warum er am Sinn seiner Arbeit als Game Developer zweifelt +und Bienen züchten will. Welchen Dienst tut man an der Gesellschaft, +indem man den Tag vor dem Computer verbringt, um anderen zu ermöglichen, +das Gleiche zu tun und die unmittelbaren Probleme zu vergessen. Auch +wenn ich glaube, dass allein die Freude, die man sich und anderen +bringt, gewissermaßen ausgleichend wirkt. Die Dosis macht das Gift. Auch +sollte man bemerken, dass die Welt auch bei all den Problemen nicht +unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man beispielsweise Projekte wie +Wikipedia betrachtet wird klar, dass Menschen nicht für Geld sondern aus +eigenem Interesse arbeiten können. Ferner ist die Qualität dieser Arbeit +meist sogar erstaunlich hoch. So etwas wie Open Source dürfte intuitiv +gesehen eigentlich gar nicht funktionieren, in der Realität jedoch +entsteht Erstaunliches. Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein +Bienenstock oder eben Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch +durch das Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die +holistische Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns +Menschen, die an bewusste Kontrolle und Planung als menschliche +Errungenschaft gewöhnt sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche +stabilen und produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert) +haben, dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn +man die Logik des anthropischen Prinzips vernachlässigt.) Über dieses +und weiteres konnte man sich prima austauschen. So gut sogar, dass wir +zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir nur noch +quatschten. So mussten wir uns auf Spaziergänge und Wanderungen verlegen +:). + +Viele Ausflüge wurden unternommen: ich wanderte, ich hörte Konzerte und +ich habe sogar eine Gratis-Tour zu den Albatrossen auf der Otago +Peninsula gemacht (zur Webcam, für die ich programmiert habe). Ich habe +viel gelernt. Und ich hatte viel Freude. Ich bitte die so spärliche +Berichterstattung zu verzeihen, aber es ist so schwer, Schritt zu +halten. + +Jetzt geht es eine Runde reisen mit Mama, Noemi und Falko :). Auch wenn +jeder vom Wetter und der Umstellung etwas angereizt ist, wird es +bestimmt ein Spaß. + +Zur Reiseberichterstattung verweise ich fauler Weise einmal an Falkos +Blog: \url{http://nz2017.trojahn.de} + +Gehabt euch gut ;) diff --git a/chapters/23_LateDays.tex b/chapters/23_LateDays.tex new file mode 100644 index 0000000..c5a41c7 --- /dev/null +++ b/chapters/23_LateDays.tex @@ -0,0 +1,125 @@ +\chapdate{18.05.2017} +\chapter{Late Days} + +Was ist nur mit dem jungen Mann. Man hört ja gar nichts mehr\ldots{} + +Wie immer beginne ich auch diesmal mit einer Entschuldigung. Alles ist +beim alten und Valentin schiebt den Blog immer noch vor sich her. Der +aufwändige Produktionsprozess hat es aber auch in sich! Schreiben, +durchlesen, ausbessern und schließlich der Grammatisch-Orthografische +Korrekturgang (Ohh ja, den gibt es wirklich! Ungelogen! Ich habe ja kein +Wort über die Effektivität verloren :P.). All das verlangt einiges an +Arbeit und damit auch Überwindung. + +Wie dem auch sei (another frequently used term). Nach ein paar schönen +Reisewochen mit Muddi und Falko und Noemi und ner ganzen Packung +Robertsons gab es noch zwei schöne, aber unspektakuläre Wochen in +Wellington unter dem Dach der sehr hospitablen Frau Edith. Thank You! +Ich habe mir einen recht bereichernden Vortrag über (Sonnen)Uhren bei +einem Meeting der Wellington Astronomical Society angehört, besuchte das +"Space \& Science Festival" und ward erleuchtet über Titan und die NASA +Mission zum Mars. + +Wenn ich unseren roten Nachbarn auch als interessant und möglichen +Kandidaten für Kolonialisierung handle, warte ich gespannt auf die Daten +einer Europa-Sonde (Jupiter Mond, nicht Kontinent). Was passiert, wenn +wir auf einen Schlag wissen, dass Leben nicht Terra-Exklusiv ist? + +\begin{verbatim} + (_\ /_) + )) (( + .-"""""""-. + /^\/ _. _. \/^\ + \( /__\ /__\ )/ + \, \o_/_\o_/ ,/ + \ (_) / + `-.'==='.-' + __) - (__ + / `~~~` \ + / / \ \ + \ : ; / + \|==(*)==|/ + : : + \ | / + ___)=|=(___ +jgs {____/ \____} +\end{verbatim} + +Weiter im Text: Es gab da natürlich die eine Sache, die mir +Kopfzerbrechen bereitete. Nachdem ich das Auto, the Mighty Demio, auf +Trademe gestellt hatte, erwartete ich, demnächst ein vielbeschäftigter, +in Anfragen ertrinkender Mann zu sein. Nichts da! Kein Mucks. Also +senkte ich den Preis und pumpte 50 Dollar in Trademe, in der Hoffnung +die fehlgeleiteten Menschen da draußen, die offensichtlich keinen guten +Wagen erkennen, wenn sie einen sehen, zum Kauf zu überreden. Immer noch +nichts. Was ist das, dass kann nicht sein! Da habe ich tatsächlich, bei +einer allzu trüben Inspektion der elektronischen Post eine (die!) +Nachfrage übersehen. Die Autorin derselben hatte zu meiner Erleichterung +auch eine Woche später Interesse und so stand der Deal. Ich pilgerte +nach Lower Hutt, ließ das Auto durchchecken und siehe da, man nahm mir +den guten, grünen Demio ohne jegliche Testfahrt oder persönliche +Inspektion ab! Edith witterte Betrug und Matt deichselte +freundlicherweise die reibungslose Übergabe mit mir! + +Noch etwas zu meiner Schande: Ich Horst habe es nicht hinbekommen, mich +mit meinen Arbeitgebern zu treffen :/. + +Einige Eskapaden gab es auch mit Matt, dem ich beim Einrichten einer +weiteren Webcam geholfen habe. Alles, was schiefgehen kann, ging auch +schief! Aber damit gehe ich nicht weiter ins Detail\ldots{} + +Dank eines Mietwagen-Transfer-Deals hatte ich den Luxus, mit all meiner +Baggage gemächlich nach Auckland fahren zu können. Auf dem Weg machte +ich mal hier, mal da, ohne genauen Plan Halt und besuchte alte Freunde. +Zuerst Jean Hollis, deren Garten noch schöner ist, als ich mich zu +erinnern wagte, mit der ich wieder einmal Ukulele spielte und die mir +reichlich Äpfel und Fejoas bescherte. Eine wunderbare Sache und eine +merkwürdige Perspektive, wenn man jetzt, am Ende, zurück schaut. Jean +Hollis war/ist MONATE her. Welch zeitliche Dimensionen. + +Weiter Nördlich, in Tauranga, hatte ich noch ein Bonbon. Ich habe Tracy +(wer erinnert sich), meine Kiwi-Mum, besucht und es nicht bereut. +Reichlich zu erzählen hatten wir und gut zu Essen auch (denn ich habe +gekocht). Was wäre bloß gewesen, hätte ich den Flieger genommen\ldots{} +Tracy macht gerade dies und jenes, erfreut sich der Diversität und hat +anscheinend ihr Ding gefunden. Housesitting, lawn-mowing, Arbeit in +einem Animal-Sanctuary (mit erstaunlich vielen Tieren) zählen dabei zu +ihren momentanen Tätigkeiten. + +Gestern segelte ich dann nach einem entspannten Kaffee mit Tracy in +einer nervenaufreibenden und sehr spannenden Odyssee nach Auckland. +Zuerst Stau, dann Verkehr! Und schließlich stirbt mein Telefon. Ich +erfahrener Reisender verlasse mich natürlich exklusiv auf mein Navi und +denke nicht einmal an old-fashioned Karten\ldots{} Zum Glück war ich +gerade in der Nähe des "Museum of Transport and Technology" und die +freundlichen Menschen dort druckten mir eine Karte, mit der ich dann +eine halbe Stunde brauchte, um das Hostel (ein wunderbares) zu finden. +Und warm war es. Schweißgebadet und zitternd war ich ein paar +Kollisionen nur haarscharf entronnen, entlud mein Auto und kämpfte mich +zurück zum Flughafen, den ich dann unfreiwillig auf der Suche nach Ace +Rentals erkunde. Bei der Autovermietung war natürlich schon keine Seele +mehr und in einem Augenblick der Panik übersah ich die Schlüsselbox. +Wanderung zur Bushaltestelle + Toilette suchen + Wanderung in Auckland + +tagelang kein guter Schlaf = Guter Schlaf. Was für ein Abenteuer. Aber +mir gefällt Auckland und dabei hört man so viel schlechtes. Wenn man an +den richtigen Orten verweilt, ist es prima. Ich lebe gerade in Ponsonby, +auf dem Hügel. + +Heute habe ich mir ein Paar Teslas angeschaut. Schöne Autos, auch wenn +die weiße Farbe der Sitze wohl etwas unglücklich gewählt ist. Ich bin +gespannt, wann Tesla ein erschwingliches Modell produzieren wird\ldots{} +Es war schon interessant das Auto zu sehen, nachdem man die Biografie +(eine Ode auf Musk\ldots, es wird fast schon langweilig) gelesen hat. +Danach, es regnete, ging es ins bereits erwähnte "Museum of Transport +and Technology", indem ich den Rest des Tages verbrachte. Selbst nachdem +man das Berliner Technikmuseum gesehen hat, wird es nicht langweilig. +Viel gab es zu erkunden und besonders das Multiplikationslineal hat mich +fasziniert. Auch gab es eine Ausstellung mit Neuseeländischen Startups, +unter denen sogar ein Raumfahrtunternehmen zu finden war. Ich habe +natürlich jedes Täfelchen gelesen und musste durch einen Anruf auf die +Öffnungszeiten aufmerksam gemacht werden. Morgen gehe ich wieder hin :). + +PS: Interessante Dampfmaschinen gab es auch: Sogar einen, in einer +Butterfabrik benutzten, ehemaligen Schiffsmotor! + +Und jetzt gehts schlafen. Bis nächste Woche in Deutschland. diff --git a/index.tex b/index.tex new file mode 100644 index 0000000..700e48b --- /dev/null +++ b/index.tex @@ -0,0 +1,28 @@ +\include{chapters/00_vorwort} +\part{Aller Anfang\ldots{}} +\include{chapters/01_Hurraendlichda} +\include{chapters/02_EineersteWoche} +\include{chapters/03_Status} +\include{chapters/04_Statusbericht} +\include{chapters/05_NaendlicheinneuerPost} +\part{Nordinsel} +\include{chapters/06_AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt} +\include{chapters/07_NochmehrAbenteuer} +\include{chapters/08_MirfallenkeineUeberschriftenein} +\include{chapters/09_EslebendielangenUeberschriftenNasolangistsiejaauchwiedernichtJetztschonhahahahareingelegt} +\include{chapters/10_Nunauchmitfeed} +\include{chapters/11_Regen} +\include{chapters/12_Fiji} +\include{chapters/13_Erlebt} +\include{chapters/14_Weihnachten} +\part{S\"udinsel} +\include{chapters/15_Sueden} +\include{chapters/16_MehrSueden} +\include{chapters/17_SuedNordWesten} +%\include{chapters/18_Episoden} +\include{chapters/19_Berge} +\include{chapters/20_MehrBerge} +\include{chapters/21_Christchurch} +\part{Mit Mama, Nomi und Falko} +\include{chapters/22_VielNeues} +\include{chapters/23_LateDays} diff --git a/org-source/.direnv/cache-pre333218.263ef4cc414 b/org-source/.direnv/cache-pre333218.263ef4cc414 new file mode 100644 index 0000000..4dc5074 --- /dev/null +++ b/org-source/.direnv/cache-pre333218.263ef4cc414 @@ -0,0 +1 @@ +export OBJDUMP=$'objdump';export $'propagatedBuildInputs'='';export $'depsTargetTarget'='';export $'system'=$'x86_64-linux';export $'patches'='';export RANLIB=$'ranlib';export $'depsTargetTargetPropagated'='';export $'depsBuildBuild'='';export $'depsBuildTarget'='';export NIX_BUILD_CORES=4;export TERM=$'xterm-256color';export NIX_HARDENING_ENABLE=$'fortify stackprotector pic strictoverflow format relro bindnow';export LD=$'ld';export TMP=$'/run/user/1000';export CONFIG_SHELL=$'/nix/store/svxmj4xahyjqq4lciisvgi1fwl5bxpdd-bash-5.1-p8/bin/bash';export NIX_STORE=$'/nix/store';export $'NIX_BINTOOLS_WRAPPER_TARGET_HOST_x86_64_unknown_linux_gnu'=1;export $'name'=$'nix-shell';export $'out'=$'/nix/store/zv4gyzfnynd5240h2n79z5v0cjakjhsl-nix-shell';export XDG_DATA_DIRS=$'/nix/store/6km12l18yva605hln3lvzlm3fy6grpxn-patchelf-0.13/share';export LOGNAME=$'hiro';export CXX=$'g++';export NIX_SSL_CERT_FILE=$'/no-cert-file.crt';export $'NIX_CC_WRAPPER_TARGET_HOST_x86_64_unknown_linux_gnu'=1;export SHLVL=4;export NM=$'nm';export CC=$'gcc';export TEMP=$'/run/user/1000';export $'buildInputs'=$'/nix/store/186s4860r4qs775dnpmbg9i26fv9nzmq-pandoc-2.14.0.3 /nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env';export $'configureFlags'='';export $'shellHook'='';export $'phases'=$'nobuildPhase';export OBJCOPY=$'objcopy';export $'depsBuildBuildPropagated'='';export $'outputs'=$'out';export DISPLAY=$':0';export NIX_BUILD_TOP=$'/run/user/1000';export SSL_CERT_FILE=$'/no-cert-file.crt';export NIX_LDFLAGS=$'-rpath /nix/store/zv4gyzfnynd5240h2n79z5v0cjakjhsl-nix-shell/lib64 -rpath /nix/store/zv4gyzfnynd5240h2n79z5v0cjakjhsl-nix-shell/lib -L/nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env/lib -L/nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env/lib';export SOURCE_DATE_EPOCH=315532800;export NIX_ENFORCE_NO_NATIVE=1;export TEMPDIR=$'/run/user/1000';export IN_NIX_SHELL=$'pure';export NIX_BINTOOLS=$'/nix/store/l8v8h73f5pp532bcl35wckn76hgcpcj9-binutils-wrapper-2.35.2';export $'shell'=$'/nix/store/svxmj4xahyjqq4lciisvgi1fwl5bxpdd-bash-5.1-p8/bin/bash';export $'depsHostHost'='';export STRINGS=$'strings';export PATH=$'/nix/store/xdxv22yb7qnjfyf997r9fx804761z14c-bash-interactive-5.1-p8/bin:/nix/store/6km12l18yva605hln3lvzlm3fy6grpxn-patchelf-0.13/bin:/nix/store/276p5pgfjf9ia9jljgkbmb7zky73p5ag-gcc-wrapper-10.3.0/bin:/nix/store/a87yinndp3fgpxxfxb9fyr9aln5yzsr7-gcc-10.3.0/bin:/nix/store/77zyg0k6cphvikdlh5d5ln6m3bs4dnng-glibc-2.33-56-bin/bin:/nix/store/bsrgnkr07kbdsrxs4fcvdkb0zbqksfdv-coreutils-9.0/bin:/nix/store/l8v8h73f5pp532bcl35wckn76hgcpcj9-binutils-wrapper-2.35.2/bin:/nix/store/sp21yj3n9d58pg15glzrwhkhrcw6kg7w-binutils-2.35.2/bin:/nix/store/186s4860r4qs775dnpmbg9i26fv9nzmq-pandoc-2.14.0.3/bin:/nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env/bin:/nix/store/bsrgnkr07kbdsrxs4fcvdkb0zbqksfdv-coreutils-9.0/bin:/nix/store/xhmlmdlg5rn3v3g1cbzn36012vg3hm7d-findutils-4.8.0/bin:/nix/store/1pd6qkib7k0lzjpj6njw34yiwnahmqx6-diffutils-3.8/bin:/nix/store/220vwl17jy619jfrmifarw09sgfdkvr9-gnused-4.8/bin:/nix/store/iz7g111rvlqwjsr8qlpnb3p5y44ji3kp-gnugrep-3.7/bin:/nix/store/6ra5axpjrr2hpxy38hpi72ypsvdkck6b-gawk-5.1.0/bin:/nix/store/1v0ryqy409fiwjgj0186v74clp44l04r-gnutar-1.34/bin:/nix/store/3wnpm1fywyx9zm8nprpjamv9pzlpmqsh-gzip-1.11/bin:/nix/store/8xgzkamh1ddq32bp57lbapqk7n2g4nlc-bzip2-1.0.6.0.2-bin/bin:/nix/store/4nglb8ijrs1ggzlr6gd4andq3fch64qs-gnumake-4.3/bin:/nix/store/svxmj4xahyjqq4lciisvgi1fwl5bxpdd-bash-5.1-p8/bin:/nix/store/w2i26gi268cnkyssf07w3r0bl290l0ic-patch-2.7.6/bin:/nix/store/nzvv68gqd1yhz2mr6pvynip8q1bxd1pr-xz-5.2.5-bin/bin';export NIX_INDENT_MAKE=1;export __ETC_PROFILE_SOURCED=1;export READELF=$'readelf';export SIZE=$'size';export NIX_CFLAGS_COMPILE=$' -frandom-seed=zv4gyzfnyn -isystem /nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env/include -isystem /nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env/include';export $'doCheck'='';export $'nativeBuildInputs'='';export AS=$'as';export PAGER=$'less';export NIX_CC=$'/nix/store/276p5pgfjf9ia9jljgkbmb7zky73p5ag-gcc-wrapper-10.3.0';export $'depsBuildTargetPropagated'='';export $'nobuildPhase'=$'echo\necho "This derivation is not meant to be built, aborting";\necho\nexit 1\n';export $'stdenv'=$'/nix/store/adbsl3xmgk2nzmyjf2sb79flgvswg7aj-stdenv-linux';export $'builder'=$'/nix/store/svxmj4xahyjqq4lciisvgi1fwl5bxpdd-bash-5.1-p8/bin/bash';export USER=$'hiro';export _=$'/nix/store/l0aw9370raf81mi9gjs4fmcvl628f47i-direnv-2.28.0/bin/direnv';export TMPDIR=$'/run/user/1000';export $'propagatedNativeBuildInputs'='';export STRIP=$'strip';export SHELL=$'/nix/store/xdxv22yb7qnjfyf997r9fx804761z14c-bash-interactive-5.1-p8/bin/bash';export HOST_PATH=$'/nix/store/186s4860r4qs775dnpmbg9i26fv9nzmq-pandoc-2.14.0.3/bin:/nix/store/77751h99gqybxgqhripv4wyn027l3qzw-python3-3.8.9-env/bin:/nix/store/bsrgnkr07kbdsrxs4fcvdkb0zbqksfdv-coreutils-9.0/bin:/nix/store/xhmlmdlg5rn3v3g1cbzn36012vg3hm7d-findutils-4.8.0/bin:/nix/store/1pd6qkib7k0lzjpj6njw34yiwnahmqx6-diffutils-3.8/bin:/nix/store/220vwl17jy619jfrmifarw09sgfdkvr9-gnused-4.8/bin:/nix/store/iz7g111rvlqwjsr8qlpnb3p5y44ji3kp-gnugrep-3.7/bin:/nix/store/6ra5axpjrr2hpxy38hpi72ypsvdkck6b-gawk-5.1.0/bin:/nix/store/1v0ryqy409fiwjgj0186v74clp44l04r-gnutar-1.34/bin:/nix/store/3wnpm1fywyx9zm8nprpjamv9pzlpmqsh-gzip-1.11/bin:/nix/store/8xgzkamh1ddq32bp57lbapqk7n2g4nlc-bzip2-1.0.6.0.2-bin/bin:/nix/store/4nglb8ijrs1ggzlr6gd4andq3fch64qs-gnumake-4.3/bin:/nix/store/svxmj4xahyjqq4lciisvgi1fwl5bxpdd-bash-5.1-p8/bin:/nix/store/w2i26gi268cnkyssf07w3r0bl290l0ic-patch-2.7.6/bin:/nix/store/nzvv68gqd1yhz2mr6pvynip8q1bxd1pr-xz-5.2.5-bin/bin';export HOME=$'/home/hiro';export $'depsHostHostPropagated'='';export $'doInstallCheck'='';export $'strictDeps'='';export AR=$'ar'; diff --git a/org-source/.direnv/drv b/org-source/.direnv/drv new file mode 120000 index 0000000..b11cc41 --- /dev/null +++ b/org-source/.direnv/drv @@ -0,0 +1 @@ +/nix/store/i872535xx945y72r15hvv5pvcwv3pfqg-nix-shell.drv \ No newline at end of file diff --git a/org-source/.envrc b/org-source/.envrc new file mode 100644 index 0000000..4a4726a --- /dev/null +++ b/org-source/.envrc @@ -0,0 +1 @@ +use_nix diff --git a/org-source/content.org b/org-source/content.org new file mode 100644 index 0000000..61e28e4 --- /dev/null +++ b/org-source/content.org @@ -0,0 +1,1848 @@ +*** Hurra endlich da +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Hurraendlichda +:EXPORT_DATE: [2016-07-24 21:29:07] +:END: +Nun bin ich angekommen. (Ok, eigentlich schon vorgestern). Der Jetlag +peitscht mich immer noch um 3 Uhr aus dem Bett, aber das Wetter ist +schön. + +Bilder sind in der iCloud Fotofreigabe zu finden, ich werde mich aber +wahrscheinlich auf Flickr umstellen. So weit so gut... Heute ist erst +einmal der Papierkram dran, gefolgt von einer Besprechung der lokalen +geografischen Gegebenheiten mit Matt. + +Grüße Valentin + +Blablabla, ein äußerst prosaischer Post. + +*** Eine erste Woche +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: EineersteWoche +:EXPORT_DATE: [2016-07-29 06:21:11] +:END: +Morgen bin ich schon (endlich?) eine Woche in Neuseeland. Meine +Stimmung wechselt zwischen Freude, Begeisterung und Überwältigung (von +allem was auf mich zukommt). Blablabla, heute bin ich endlich einmal +gewandert, wobei das Wandern während des Wanderns ausführlich +[dokumentiert](https://goo.gl/photos/J73GEXPfECn7JjYUA) wurde. + +*** Status +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Status +:EXPORT_DATE: [2016-08-08 06:57:51] +:END: +Kia ora aus dem Land der langen weißen Wolke. Um es kurz zu machen: +ich habe einen Job beim Department of Conservation. Zurzeit wird ein +Video eines Albatros-Nestes ueber YouTube live gestreamed. Das ganze +laeuft ueber einen raspberry pi. Ich soll die Funktionsweise des +Systems dokumentieren, es verbessern und ein user interface basteln, +damit man einfach weitere Kameras in Neuseeland aufbauen +kann. Nebenbei plane ich meinen wwoofing trip auf der Nord- oder doch +Suedinsel... + +*** Statusbericht +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Statusbericht +:EXPORT_DATE: [2016-08-19 06:24:58] +:END: +Nun bin ich schon vier Wochen in Neuseeland. + +Ich habe einen interessanten und anspruchsvollen Job beim Department +of Conservation (freundlicherweise vermittelt durch Matt). Das DoC +streamt die Entwicklung eines Albatros-Jungen live auf YouTube und ich +darf die Methode und Hardware dokumentieren und optimieren, +bzw. Software dafür entwickeln. Meine Arbeit trägt Früchte: der Stream +muss schon seit zwei Tagen nicht täglich viermal (oder noch öfter) +manuell via TeamViever neu gestartet werden. Auch habe ich ein simples +Übergangswebinterface (mit einem Relay Server!) geschrieben. Good bye +Firewalls. Ich habe gestern 'zu lang' gearbeitet. So etwas kann in +Neuseeland vorkommen! + +Btw. hier ist der [Link](https://www.youtube.com/watch?v=Gwy2IjA7z-I) +zur Albatros Cam. + +Wenn die Sache vorüber ist fange ich mit dem WWOOFING (jetzt wohl doch +auf der Nordinsel) an. Vielleicht schließt sich arbeitstechnisch auch +noch was an... Je nachdem wie lange mich Edith und Matt noch aushalten +bleibe ich vorerst in Wellington. + +Das mit den Bildern versuche ich ich noch hinzubekommen. Die neusten +sind aus Zealandia. Ich weiß nun, warum Neuseeland so reich an +endemischen Spezies ist :). + + +Jaja ich muss mal einen RSS feed für die Sache einrichten :) + +*** Na endlich ein neuer Post +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: NaendlicheinneuerPost +:EXPORT_DATE: [2016-09-14 07:39:10] +:END: +Abenteuer. Ich habe diesen Blog die letzten paar Monde (o.k. Gott sei +Dank nur einen Mond) sträflich vernachlässigt. Aber hurra! Ich habe +etwas erlebt und kann nun tatsächlich einen Blogeintrag mit +Inhalt schreiben. + +Ich habe mir ein Auto (Mazda Demio) gekauft, meinen Job beendet und +bin Hals über Kopf losgeWWOOFt. Sprich: Ich habe ein paar Hosts +angeschrieben und dem ersten (und einzigen), der mir antwortete, +zugesagt. + +- Ich bin freudig losgefahren und nach fünf Stunden in Taumarunui + angekommen. +- Ich melde mich beim WWOOFing Host und werde zum Grundstück gelotst. +- Ich sehe, wie es im WWOOF Profil beschrieben war, einen Garten der + in der nächsten Woche Objekt meiner Arbeitsbemühungen werden + soll. + +Voller Optimismus sehe ich das als gutes Zeichen an. Ein paar Minuten +später werden mir die Umstände meiner Unterbringung erläutert. Das +flaue Gefühl was mir schon seit geraumer Zeit im Kopfe herumspukt +explodiert im Angesicht einer unbeheizten nicht elektrifizierten +Hütte, einen halben Kilometer vom Haus des Hosts entfernt. Ich, der +ich von der Gastfreundschaft meiner lieben Tante (danke!) verwöhnt +bin, halte erst einmal mit meinen Gefühlen hinter dem Damm und sage +brav ja zu allem. Weiter bergab geht es als ich endgültig den +Überblick verliere und mich fragen muss, wie ich von ein paar +Einmachdosen und einem Gaskocher leben soll. In meiner Verzweiflung +(und in Tränen aufgelöst) weder ein noch aus wissend telefoniere ich +mit Edith (meiner Tante) und ziehe in Betracht, in einem Motel zu +übernachten und am nächsten Tag den Rückweg anzutreten. Trés Bon. Das +einzige worauf ich in Hinsicht auf diese Affäre stolz bin ist, dass +ich dem Host höflich mitteilte, dass die Situation meinen Erwartungen +nicht entspräche und ich mich für die Unannehmlichkeiten +entschuldige. Der Host zeigte Verständnis und bot mir an, mich einem +Freund zu vermitteln, der mehr Erfahrung mit WWOOFING hätte. Ich nahm +das Angebot an und sah mich gleichzeitig nach einem neuen Host +um. Getrieben von einer Art Panik, fühlte ich mich doch auf irgend +eine Weise in einen Schlamassel hineingeraten, sagte ich einem Zweiten +WWOOFing Host zu. Bald darauf traf der Freund des Hosts mit einem +weiteren österreichischen WWWOOFer ein. Der versichert mir, das sein +Host und seine Unterbringung O.K. sei. Ich, ganz vertieft in meinen +Schlamassel, kam mit den beiden mit in der Erwartung, auf ähnlich +unerfreuliches zu treffen und sehe mich positiv überrascht. Wir +sind in einem alten Maori Kongresszentrum, das kürzlich den Besitzer +gewechselt hat und nun wieder auf Vordermann gebracht wird. Ich lerne +eine zweiten deutschen (!) WWOOFer kennen und darf übernachten. Am +nächsten Tag will ich nach einem arbeitsamen Vormittag zum nächsten +Host aufbrechen, entscheide mich dann aber doch zu bleiben. Nun bin +ich schon den dritten Tag hier und habe mich mit allen +angefreundet. Micha, der deutsche WWOOFer, koch gut und gerne und ich +freue mich zu helfen und zu lernen (wir speisen vorzüglich!). Paora, +unser Host, ist ein guter Gastgeber und bäckt ein vorzügliches 'Fried +Bread'. Ich habe bisher vormittags im Garten gearbeitet und +nachmittags frei gehabt. Heute aber war ein Hundswetter und wir haben +eine Aufräum- und Putzaktion im Hause gestartet. Morgen ist wieder +Hundswetter und wir gehen in die heißen Quellen! Langsam gewöhne ich +mich an die Idee des WWOOFens, fühle mich nicht mehr so hilflos und +plane Ausflüge (… ich war endlich mal in der 'Stadt' und habe das +Visitor Centre besucht). Ich habe mich aber noch nicht entscheiden +können, ob das WWOOFing leben für mich taugt. Nichtsdestotrotz geht es +wieder bergauf. + +Nun muss ich eingestehen, dass ich ein Esel war: +1. Ich habe mir wohl nicht vorstellen können was es heißt, für sich + allein verantwortlich zu sein. +2. Was hat mich geritten einen WWOOFing Host so weit im Norden (5h von Wellington) anzunehmen? +3. Warum habe ich, naiv wie ich bin, nicht weiter über die Gegebenheiten recherchiert? + +Der Host hatte noch keine Bewertungen. Ich habe törichter Weise +angenommen, ich könne der erste sein, der ihm eine gute Rezension +schreibt. Tatsächlich wusste er wohl nicht wirklich über das WWOOFing +Bescheid. Ich habe durch das 'We have WiFi' in der Beschreibung +angenommen, ich sei im Wohnhaus untergebracht. + +Ich werde aus all dem lernen! Aber natürlich ist es empfehlenswert +sich seiner Eseleien bewusst zu werden bevor man naiv drauf los rennt! + +Gehabt euch wohl! + +*** Abenteuer (Diesmal die erfreuliche Art) +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: AbenteuerDiesmaldieerfreulicheArt +:EXPORT_DATE: [2016-09-19 07:51:51] +:END: +Es war eine schöne Woche. Viel Regen, aber auch viele interessante +Gespräche. Man reist durch Neuseeland und trifft: Deutsche. Wir waren +4 Deutsche und ein Österreicher. + +Paora, unser WWOOFing Host, lud uns Anfang der Woche zu einem ominösen +'Cultural Event' ein. Im Laufe der Woche konkretisierte sich der +21. Geburtstag seines Neffen als dieses Event heraus. Ein +merkwürdiger Gedanke als Wildfremder auf einen Geburtstag zu gehen, +eingeladen vom Onkel des 'Geburtstagskindes'. Wir wurden recht bald +dahingehend beruhigt, dass es ein sehr formelles Fest mit vielen Reden +und ähnlichem sei (was meine Zweifel aber nicht völlig ausräumte). + +Geweckt vom Gesang des Mobiltelefons von Micha (einem WWOOFer) brachen +wir sechs Uhr in der Frühe auf, um 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo bei +einem Maori Marai, gedacht für Feierlichkeiten, anzukommen. Da es zu +diesem Zeitpunkt schon nichts mehr zu tun gab, ging es weiter die +Straße (den Feldweg) hinab, um dabei zu helfen, frisch unter der Erde +gebackene Fleischpacken in handliche Stücke zu zerlegen. Ich habe noch +nie im Leben solch eine Fettschicht von einem Tisch wischen +dürfen. Danach schloss sich der offizielle Teil des Geburtstages an. + +Der einundzwanzigste Geburtstag markiert bei den Maori den Eintritt in +das Erwachsenenalter und ist damit fast noch wichtiger als unser +achtzehnter Geburtstag. Wo bei uns jeder Geburtstag anders, mehr oder +weniger informell ist, so greift bei den Maori die Tradition, die +bewundernswert bewahrt wird und, wie man uns verriet, in viele +Festivitäten gipfelt. So traten wir Gäste durch das (symbolische) +Haupttor, begleitet vom Sprechgesang der Familienältesten, einer +beeindruckenden Frau mit schwarz tätowierten Lippen, in den Marai ein, die +Frauen zuerst und danach die Männer. Danach folgten Wechselreden +von Gastgeber und Gästen. Zum einen um den 21 -jährigen in die Welt der +Erwachsenen einzuführen, aber auch um die guten Absichten als Besucher +zu erklären und von den Gastebern akzeptiert zu werden. Anschließend +gab es ein großes Essen, unterbrochen von zahlreichen (und langen) +Reden und beeindruckenden und lautstarken Einlagen seitens der Jungen +Männer. Schlussendlich halfen wir WWOOFer die Tische abzuräumen (schon +das zweite Extrem an diesem Tag: ich habe noch nie so viel Chaos auf +einem Tisch gesehen :P) und das Geschirr zu spülen. Danach ging es +ans Kuchen- bzw. Muffinbuffet und den unformellen Teil. Wir hatten +viele interessante Gespräche mit den Gästen, die uns so herzlich und +selbstverständlich als Ihresgleichen betrachteten, wie es in +Deutschland wohl nicht möglich gewesen wäre. Ein unvergleichliches und +unbezahlbares Erlebnis, kaum wieder gut zu machen, selbst nicht durch +Küchenarbeit :). + +Nun bin ich weiter gezogen: Nach Levin an der Ost- (für unsere +Begriffe West-) Küste zu einer älteren Dame, um im Garten zu +helfen. Eine wunderbare und herzliche Frau, bei der man sich sofort +Zuhause fühlt. Sie selbst lernt gerade Ukulele (im buchstäblichen +Sinne. Ich höre es gerade durch die Tür schallen :).). Ihr Sohn macht +Musik für Kinder (bzw. ist Instrumentallehrer). Nun sehen wir mal was +die Woche bringt. + +*** Noch mehr Abenteuer +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: NochmehrAbenteuer +:EXPORT_DATE: [2016-10-08 07:44:40] +:END: +Seid gegrüßt ihr, die ihr von mir so empörenswert lang vernachlässigt +wurdet. Nach einem interssanten und anstrengenden Arbeitstag sitze +ich nun mal wieder vor der Mattscheibe und tippe frohgemut das +Vorliegende ein. + +Die letzten zwei Wochen kann ich wohl zu den schwierigsten in meinem +Leben buchen. Nach einer zweiten, einwöchigen und äußerst angenehmen +WWOOFing Erfahrung bei der wunderbaren Jean Hollis, die mir das +Ukulelespielen zeigte und mich zum Folk Club einlud, bin ich erst +einmal zu den Robertsons zurückgekehrt und in ein tiefes Loch +gefallen. Die Angst nistete sich als ständiger Hausgast bei mir ein +und vertrieb über die zwei letzten Wochen hinweg allen Optimismus und +den größten Teil der Motivation, verhängte die Fenster und schaltete +das Licht aus. Sprich: ich kam mit rationalen Gedanken nicht darüber +hinweg. Merkwürdig! Ich hatte zwei wunderbare WWOOFing Stays und +trotzdem hatte ich Angst weiter zu gehen, die Kontrolle zu verlieren +und unglücklich zu enden. + +Aber ich habe das Richtige getan und bin weitergezogen. Und so kam es, +dass der Zähler nach oben tickt und ich nun ganze drei tolle Hosts +hatte/habe. Wir sind hier zu fünft: drei Deutsche und zwei +Amerikaner. Ich habe noch nie solch warmherzige Menschen erlebt. + +Ich hoffe mein Ich lernt daraus und erspart mir weitere unschöne +Episoden. Die Angst klopft nur von Zeit zu Zeit in den Morgenstunden +an die Tür. Ich lasse sie nicht hinein und habe einen weiteren tollen +Tag. + +Nun gehabt euch wohl. Bis zum nächsten Mal :) . + +*** Mir fallen keine Ueberschriften ein +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: MirfallenkeineUeberschriftenein +:EXPORT_DATE: [2016-10-18 04:10:29] +:END: +Mal wieder eine Meldung… + +Es waren und sind schöne Tage bei den Darwins. Wir drei Deutsche +verstehen uns prächtig und stellen uns taub, sobald jemand ein +deutsches Wort spricht. Ich habe mal wieder viel erlebt und nun die +richtige Balance gefunden. Zu meinen Erlebnissen: Mount Victoria +bestiegen (danach Nüsse gekauft! Mjamjam), Victoria Universität +besichtigt (geschockt von den Studiengebühren, aber die Bibliothek ist umfangreich +und kostenlos), gewandert (Allein, mit Hund, mit Deutschen, mit Edith +und Carl) und heute: Star Trek II im Planetarium. Die Decke der +Schusseligkeit abwerfend fällt mir ein, dass wir gestern im Rivendell +(LOTR, Stadt der Elben) Tal schwimmen waren! Es war so kalt, dass +sogar der kühle Wind angenehm erschien. Alle LOTR Fans erblassen vor +Neid! (Ich hätte es ohne Schild aber nicht erkannt.) + +Ein erfülltes Reiseerlebnis bisher! Hinweg du Trübsal! Als Ausgleich +habe ich begonnen an einem Machine Learning Kurs teilzunehmen (Hurra, +habe ein Stipendium bekommen und spare 400$). Die Mathematik dazu +(Lineare Algebra) ist abwechslungsreich und wunderbar neu. Eine +Matrizengleichung abzuleiten hat mich trotz Anleitung 4 Seiten Papier +gekostet. Wie der Wind steht, werde ich mich beim Studium wohl dann +eher mathematisch orientieren: Kybernetik oder Technomathematik. + +Ich lebe hier an den Grenzwerten für mein Empfinden für Sauberkeit +(Hund in Wohnung, Renovierung etc.), bin aber allein dadurch schon +weit über mich hinaus gewachsen (Eigenlob, Lob, Lob, Lob, Applaus +bitte!). Alkohol werde ich aber auch weiterhin nicht anrühren, nachdem +ich zwei, der Alkoholvergiftung nicht allzu ferne Betrunkene in die +Stadt gefahren habe und am nächsten Tag vom weiteren Verlauf des +Abdends des weniger Trinkfesten der beiden erfuhr. Derselbe wachte +nämlich nach einem Filmriss auf der Straße auf, wurde von freundlichen +Neuseeländern mit ins Haus gelassen, um auf dem Sofa zu nächtigen, +entfloh aber wieder, um dann von einem Spanier ein Taxi nach Karori, +wo wir wohnen, spendiert zu bekommen. Nachdem er sich nicht mehr an +die Adresse unseres bescheidenen Heimes erinnern konnte, endete er +nach Überkletterung des Zaunes ohne die Alarmanlage auszulösen, auf +dem Rasen des High Comissioners, telefonierte so laut mit dem zweiten, +schon Zuhause angekommenen, Deutschen, dass man es bis zu uns hören +konnte und fand nach erneutem, langwierigem Beklettern des Zaunes in +trunkener Tollpatschigkeit nach Hause. + +Damit gehabt euch wohl und bis zum nächsten Mal, liebe Kinder. + +*** Es leben die langen Ueberschriften - Na so lang ist sie ja auch wieder nicht - Jetzt schon hahahaha reingelegt +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: EslebendielangenUeberschriftenNasolangistsiejaauchwiedernichtJetztschonhahahahareingelegt +:EXPORT_DATE: [2016-10-22 08:55:38] +:END: +In dem Bemühen, meine Post-Frequenz der Frequenz der kosmischen +Hintergrundstrahlung anzupassen, verfasse ich mal noch einen kleinen +Beitrag in mein (öffentliches) 'Tagebuch'. + +Vorgestern waren wir im Weta-Workshop, benannt nach der indigenen +gottesanbeterartigen Weta, die in Neuseeland einmal dieselbe Nische +wie bei uns die Mäuse besetzt hat. Dort gab es allerlei Filmrequisit +und Maskerade zu sehen. Genau das wird dort nämlich, unter anderem für +LOTR und den Hobbit, produziert. Ein Schaumstoff Stahlschwert, +allerlei Äxte und Saurons Rüstung in sicherer Schaumstoff-Spitzen +Variante und natürlich auch aus Vollmetall waren erstaunlich +anzusehen, jedoch am besten ist der Halo-Offroad-Truck. Der für einen +Halo-3 Teaser geschaffene Truck ist, auf Wunsch der Producer, voll +funktionsfähig und von Grund auf selbstgebaut. Abgefahren ist er aber +nicht ... steht immer noch dort! + +Gestern dann bin ich früh aufgestanden, habe einen Deutschen zum Bus +gefahren und recht früh angefangen zu arbeiten. Dem Plan nach wollte +ich eigentlich um zwei wandern gehen, habe dann aber bis um vier +getrieft, und habe meine Wanderung um fünf angetreten. Die Lower Hutt +Region bot mir schon wieder einen neuen Natureindruck, jedoch störten +die Industrieluft und der Naheliegende Highway. Generell war es ein +Tag mit relativ wenig lichten Momenten. So etwas passiert. Ich habe +gelernt nicht zu sehr unterzutauchen. + +.... Brzzzzt, schwarzer Bildschirm, Akku alle. + +Nächster Tag: Nichts Besonderes. Nur Mistwetter und mathematische +Beweise mit Nicolai. + +Heute sollte ich eigentlich Edith, Matt und Carl gegen Zehn Uhr zum +Flughafen fahren, jedoch wandelte sich das Ganze zu einer Fahrt mit +der Fähre gegen Zwei am Nachmittag. Somit hatte ich am Vormittag +reichlich Zeit, in der aus einem wolkenfreien Himmel knallenden Sonne +zu lesen. (Das Komma ist korrekt gesetzt! Erweiterter Infinitiv mit +zu!) Danach überkam mich die große Verzweiflung über die Frage, was +denn mit dem restlichen sonnigen Samstag anzufangen sei. (Nun wir +sehen: Das 'zu' kann auch mitten im Wort stehen.) Glücklicher Weise +hatte Edith die Idee, dass ich doch den Makara-Loop-Walk machen könnte. + +Im Grunde gesagt ist der Makara-Beach ein Kalenderblatt, das Gott so +sehr gefiel, dass er es in bequemer Entfernung zu Wellington entstehen +ließ. Eine der schönsten Wanderungen bisher, um es kurz zu +machen. Danach wollte ich eigentlich noch das kühlende Nass ohne Sand, +denn es war ein Kiesstrand, genießen, wurde aber nach dem Abstieg von +den Klippen aus der Bahn geworfen. Ich stolperte über ein Stück +Treibholz und geriet angesichts mehrer kleiner Schürfwunden ganz aus +dem Häuschen. Ich war schon recht erschöpft, da jeder in mir einen +schnellen, straffen Wanderer zu erkennen schien und mich +vorbei ließ. Das Blut aus meinen Schürfwunden an meiner Hose abwischend +tropfte ich meinen Pullover mit Blut aus meiner Nase voll, allerdings +ohne das mitzubekommen. Erst als ich eine Familienwandergruppe +verstört hinter mir zurückließ fiel mir auf, dass mein Gesicht nicht +nur vom Sonnenbrand rot war. Naja, kein Baden, aber ein schöner +Ausflug. + +Cheers! + +*** Nun auch mit feed! +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Nunauchmitfeed +:EXPORT_DATE: [2016-11-01 09:23:09] +:END: +Ich habe gute Tage, aber manchmal eben auch bessere :)! Die letzte +Woche war an sich recht unspektakulär, obwohl ich einige Highlights +unterbringen konnte. So war ich dienstags bei einem Vortrag über die +Raumfahrtmissionen zum Jupiter im Planetarium, mittwochs hörte ich ein +progressive Rock Konzert (nicht so mein Ding, aber die erste Band +“Opium Eater” war der trés Bon) und donnerstags mit Edith Geburtstag +feiern. Ich durfte sogar das häusliche Ethernet verkabeln. Welche +Ehre! Die letzten Tage habe ich verzweifelt versucht meine Routine am +Laufen zu halten, danach aber erkannt, das das wohl nur ein Zeichen +war, weiter zu ziehen. + +Gesagt, getan (naja, war ja schon seit Wochen geplant), bin ich gestern +nach Levin zu Jean Hollis gedüst und hatte schon einen sehr +wunderbarschönen Tag. Nach dem Rasenmähen bin ich zum Ende der Straße, +an der wir das Glück haben zu wohnen, gefahren, um dann durch ein +wenig einladendes mit “PRIVATE PROPERTY! NO ACCESS PAST THIS POINT” +(ok. das hat mich schon etwas verunsichert) gekennzeichnetes Stück +Wildnis auf einem Trampelpfad zum Strand und ins Meer zu laufen. Sehr +kalt und sehr erfrischend. + +Als dann, bis bald :) + +Anmerkung 1. Nov: Heute habe ich einen körperlich sehr auslastenden +Kampf mit einer Flaxpflanze gewonnen. + +*** Regen +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Regen +:EXPORT_DATE: [2016-11-08 04:46:58] +:END: +Hallo mal wieder. Wie es aussieht, gibt es mal wieder einen neuen +Blogpost. Es scheint paradox, ist jedoch zumindest für mich +zutreffend: Partout habe ich das Gefühl, etwas nicht erwähnt zu +haben. Eigentlich sollte man sich doch an seine letzte Woche erinnern +können... Nun, wie auch immer. Das, was ich aus dem konfusen Brei, der +sich bei mir Gedächtnis schimpft, fischen kann und dann auch noch +ausreichend interessant erscheint, folgt nun. + +Die letzte Woche war vor allem durch ein ausgezeichnetes Regenwetter +gekennzeichnet. Nicht einfach nur Regen, es kommt noch besser, auch +viel Grau und noch mehr Sauna (Sonne erhitzt zwischen Boden und Wolken +festsitzende Luft). Somit hatte ich wenig im Garten, dafür aber mehr +im Haushalt zu tun und kann nun sehr effizient den gesamten Kern in +einem Stück aus einer Walnuss schälen. Ja und die Tage verflogen. Ich +weiß wirklich nicht wie, aber am Ende des Tages hatte ich immer keine +Zeit mehr :). Einen Abend haben wir "Catch me if You Can" gesehen, +trés amusant, wenigstens an das kann ich mich noch erinnern. + +Mir kam die zündende Idee ein Arbeitstagebuch zu führen, sodass ich +wenigstens mit meinen Großtaten prahlen kann. Bisher sieht das Ganze recht +ambitioniert so aus: (wobei ich schon einmal interpolieren musste...) + + +1. Nov: cutting flax, bundling it, digging it out +2. Nov: Cleaning Lamps in ceiling, cleaning inside of the car 100% +3. Nov: Filling the flax hole, cleaning plant storage, salt-watering weeds +4. Nov: Cracking Walnuts, Weeding and Pruning in Community Gardens +5. Nov: Free Day, Hiking +6. Nov: Nut Shelling, Cleanup of Garden Space, Sorting Pots +7. Nov: Vacuuming, Free Day (Museum) +8. Nov: Pruning, Weeding (long, 5h+) + + +Am Samstag dann hatte ich einen freien Tag und entfloh in den relativ +regenfreien Süden auf eine Wanderung am Kapiti Coast. Nun, das Ganze +ist ausreichend photographisch dokumentiert und somit habe ich nur zu +berichten, dass ich auf dem Rückweg fast im aufgewühlten Meer baden +wollte, mich aber nicht dazu durchringen konnte. Ich habe dann aber +mit dem Auto ein paar Runden gedreht ... nicht ins Meer :P, aber durch +die Umgebung. Paraparaumu ist doch ein ganzes Stück größer, als ich +zunächst annahm. + +Gestern dann unternahm ich einen noch besser durch Photographie +dokumentierten Ausflug in das "Southward Car Museum". Sir Len +Southward fing irgendwann im letzten Jahrhundert an, als Mechaniker +eine Automobilwerkstatt zu führen. Das verhalf ihm dann zu einem Reichtum, +der nur durch das Sammeln älterer, neuerer, schöner, hässlicher, +ausgefallener, ... Automobile umgesetzt werden konnte. Und heute +können wir dank seiner Generosität das Ganze als Museum +erleben. Allein mit 10% der Ausstellung verbrachte ich meine erste +Stunde und las fast alle kleinen Täfelchen zu den Exponaten. Später +dann sparte ich mir das, um zugunsten der vollständigen Besichtigung +des Museums (die Halle, ein Motorradbalkon und ein großer Keller) ein +schnelleres Tempo an den Tag zu legen, nur noch interessantere +Exponate näher zu studieren und meinen Aufenthalt von weiteren 9 +Stunden auf erträgliche 3 (insgesammt also 4) Stunden zu beschränken. + +Besonders interessant waren bei all dem die alten Kuriositäten, wie +das erstaunlicherweise zu seiner Zeit (in den 30iger Jahren +des 20. Jhd.) recht populäre Phänomobil. Das Phänomobil ist eine Art +Dreiradswägelchen, bei dem der Motor direkt über dem Vorderrad sitzt +und sich beim Steuern mitdreht. Man lenkt dabei mit einer +rechtwinklig zur Lenkachse angebrachten Stange und steuert den mit +zwei roten Propellern gekühlten Motor über zwei Ventile. Desweiteren +fand ich viel Freude an diversen Sportwagen, aber auch an einem frühen +Mercedes mit Flugzeugmotor und wassergekühlten Bremsen. Man konnte den +Dreitonner nur im dritten Gang fahren, da bei den ersten beiden nur +ein Burnout (Reifendurchdrehen) zu erwarten war. Neben allerhand +verrückter Custom-Cars gab es auch verrückte Mini Autos wie die BMW +Isetta (hergestellt nach einer Linzens einer italienischen Firma mit +einigen Verbesserungen seitens BMW), Oldtimer, motorisierte +Tandemfahrräder und Flugzeuge. Ein höchst interessanter Aufenthalt, +besonders, wenn man sich die Produktionszahlen einiger Modelle +ansieht. Wenn die alle heute noch fahren würden... Auch der +Leistungsanstieg von mickrigen 8-12 PS der motorisierten ("Horseless" +fancy, fancy!!) Pferdekutschen zu Sportwagen mit 300 PS und +mehr. Zudem gab es zu Anfang einen recht großen Markt für die einfach +zu handhabenden und leisen Elektromobile, die dann aber von der +Entwicklung des Verbrennungsmotors überholt wurden. Heute noch wird die +Sammlung stetig erweitert und erstaunliches an halb verwrackten Wagen +geleistet. + +Heute habe ich zur Abwechslung mal schönes Wetter und hart +gearbeitet. Dabei hat mir Grübelei und Gudruns Modellansatz Podcast +die Zeit versüßt. Schon wieder ein neues Wunschstudienfach: +Technomathematik! Fast wie Kybernetik, aber noch vielseitiger. + +Nun denne, jetzt gehts für den Sonnenuntergang auf zum Strand! Bis zum +nächsten Mal. + +*** Fiji +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Fiji +:EXPORT_DATE: [2016-11-23 03:48:56] +:END: +Frisch aus dem Urlaub im Urlaub. Ich grüße von Fiji, denn ich schreibe +diesen Eintrag schon auf der Insel und veröffentliche ihn erst +jetzt. Ein paar wunderbare und sehr komfortable Tage waren es. Wir +wohnen hier in einem sehr schönen Ferienhaus mit Pool, Meeresblick +(bzw. Sonnenuntergangsblick) und erfrischender Brise zur +Abendstunde. Viel Entspannung und viel Freizeit. Das ganze erinnert +mich an Gozo mit ein bisschen mehr grün, aber der gleichen Hitze. Wir +haben auch zwei “Bedienstete”, die das Haus in Ordnung halten und +kochen. Auch wenn sie für Bezahlung arbeiten, so kann ich es doch +nicht ab, bedient zu werden als stände ich über anderen. Nun überfällt +mich also immer ein gewisses Unbehagen, wenn ich sie arbeiten sehe und +ich versuche ab und an zu helfen. Als wir am ersten Tag in die Stadt +fuhren, um einzukaufen, durfte ich erfahren, was ein echter Markt +ist: viele kleine Stände mit frischem Gemüse und allerhand +interessanten Kleinigkeiten. Um die nötigen Preisverhandlungen +kümmerte sich unserer lokaler Führer Stanley. Auf dem Weg zurück fiel +mir dann auf, wie arm das Land Fiji ist. Der Großteil der Bevölkerung +lebt in Wellblechhütten und unsere “Bediensteten” schätzen sich mit +einen überdurchschnittlich hohen Monatslohn von umgerechnet weniger +als 300 Euro glücklich, wobei die Lebensmittelpreise auch gesalzen +sind. Da ich gerade die Beweismethode der vollständigen Induktion +verstanden hatte, suchte mein Geist nach einem neuen Problem und so +stürzte mich die Ungleichheit auf der Welt in eine tiefe +Verzweiflung. Wie kann es sein, dass ich so ein Glück habe und in Fiji +auf einem Hügel (ja, auch im geographischen Sinne) über den in Armut +lebenden Urlaub mache. Wie kann es sein, dass ich mir dieser +Ungerechtigkeit bewusst war und dass sie mich aber nicht schon früher +zur Verzweiflung getrieben hat. Wenn nur die geringste Möglichkeit +besteht etwas ändern zu können, warum sollte ich nicht meine ganze +Kraft darauf verwenden, anstatt zu entspannen. Nun, da ich bei diesen +Fragen zu keiner zufriedenstellenden Lösung kam, rumorte das Thema in +meinen Gedanken (und im Chat mit Nicolai, der sich das gleiche schon +etwas früher als ich gefragt hat). Arme und unterentwickelte Länder +bleiben unterentwickelt und werden ärmer. Nur, wenn wir “entwickelten” +in unserem Eigennutz genau diese Umstände ausnutzen und geringe Löhne +zahlen (siehe unsere “Bediensteten”) oder Land kaufen, um dann große +Villen mit den eigenen Arbeitern anstatt den einheimischen zu +bauen. All das zu verhindern ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn +man im Alltag bewusster darauf achtet, wo denn all das Zeug, was man so +günstig kauft, herkommt. Auch sollte man natürlich nicht +wirtschaften, um eigennützig Reichtum zu akkumulieren und auch einmal +an andere denken. All das entspricht so ziemlich der christlichen +(oder allgemein religiösen) Lehre und wir tun nach wie vor gut daran, +danach zu leben. Ok, andere nennen das dann eben unsere “Werte”. Man +vergisst das alles aber sehr schnell und erkennt es nur wieder, wenn +man mit der Nase darauf gestoßen wird. Ich mit meiner kleinen Reise +nach Neuseeland habe ja noch eigennütziger gehandelt, hätte ich ja +auch nach Afrika gehen können, um zu helfen. Punkt. Das also als +Auszug aus meinen Gedanken. Nun sehe ich aber auch, dass die Leute +hier glücklich, ja wirklich glücklich sind. Wahrscheinlich sogar +glücklicher als wir, die wir uns sorgenfrei neue Sorgen schaffen und +das dann Fortschrittlichkeit nennen. Unsere Maßstäbe passen nicht +überall, Werte aber manchmal schon eher. Auch wenn die Leute glücklich +sind, sollte man ihre Lage nicht verschlechtern, nur um in seiner +Richtung weiter zu kommen. Mit welchem Recht zerstören wir eigentlich +einen Planeten, auf dem sie noch nicht einmal die Möglichkeit hatten +genau so “toll” (schlimm) wie wir zu werden. Wissen bringt +“Macht”. Naja wohl eher “frei”. Hier auf Fiji weiß man um den +westlichen Lebensstil und steht darüber, auch wenn man den Touristen +zuliebe ein paar Spiegelbilder aufstellt und seine Sprache zu einem +einzelnen Wort “Bulla” (“Hallo”) verkrüppelt. Zur Erinnerung daran +wird man dann von allen Seiten damit beschmissen. Bulla sagt der +Verkäufer, an dessen Stand ich einen Bullachino bestelle, nachdem ich +mir ein Bulla-Shirt (Fiji braucht ja auch ”Hawai-Hemden”) bei +Bulla-Looks (Ok, der Laden heißt Jack’s… und ich habe mir keines +gekauft) gekauft habe. Aber zurück zum Text. Würde hier jedes Kind +Zugang zu Bildung haben, so wäre es nicht zwangsläufig glücklicher, +dafür jedoch freier zu werden, was es eben werden will. Vielleicht ist +das ein Ansatzpunkt. Auch wenn ich aus dem Wust der Gedanken, den ich +hier nicht noch weiter ausrollen möchte, den ich aber in einer OneNote +Übersicht zu systematisieren versuche, noch keine klare Linie +herausziehen kann, so habe ich doch schon eine gewisse Synthese +gewonnen. Um so mehr der einzelne voran kommt, ohne andere zurück zu +stoßen, um so mehr kommt das Ganze voran. Um so besser der Einzelne +wird, ohne anderen zu schaden, um so besser wird das Ganze. Das klingt +in meinen Ohren recht egoistisch, ist jedoch das zufriedenstellendste, +das ich bisher hervorgebracht habe. Lebe, so gut du kannst, und +verschließe deine Augen nicht vor deinen Fehlern. Sollte ich einmal +zu Reichtum kommen, so setze ich ihn weise ein, sodass er zu einem +Reichtum aller wird. Holla, Marx grüßt. Bis dann, alsbald, euer +Valentin, der sich das Ganze endlich einmal vom Herzen geschrieben +hat. Ps: Ich bin jetzt bei einem neuen Host und es ist +wunderschön. Mehr dazu später. + +*** Er lebt +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Erlebt +:EXPORT_DATE: [2016-12-09 08:13:30] +:END: +Holla. Er lebt noch. Nach ein paar interessanten, angespannten und +entspannten Wochen nehme mir endlich einmal Zeit, einen überfälligen +und hoffentlich heiß ersehnten Blogeintrag zu schreiben. + +Selten kam mir ein dermaßen praktischer Geistesblitz zu passe. So +einleuchtend im Charakter die Idee auch war, lange blieb Sie mir +dennoch verborgen. Die Rede ist von einem von mir nunmehr täglich in +strenger Disziplin geführten persönlichen Tagebuch als kleines +accompagnement zu meinem Work-Diary. Endlich muss man sich keine +Sorgen machen, das Unvergessliche, Erlebte in seiner schieren Masse zu +vergessen. Jeden Abend tippe ich also mehr oder manchmal auch, +der Müdigkeit geschuldet, weniger einen kurzen Tagesbericht inklusive +neuer Erkenntnisse und zwangsläufig auch Fragen. Zu eurem Leidwesen +resultierte das Ganze in einer BlogPostFaulheit, der ich mit diesem +Eintrag ein Ende zu setzen versuche. + +Hmm. Wo waren wir stehen geblieben … Ich war zurück von Fiji und bin +nun… + +… in Whakatane, genauer: nahe Thornton Beach. Die Reise von Wellington +habe ich in zwei Hälften geteilt, um die Fahrt auch genießen zu +können. Gesehen habe ich den Tongariro National Park, oder besser: ich +habe ihn auf State Highway One durchfahren (wärmstens zu empfehlen), +ich bin auch gewandert und im eisigen Lake Taupo +geschwommen. Übernachtet habe ich in einem Backpacker Hostel und war +sehr angenehm überrascht. Sauber, leise, gemütlich und preislich sehr +attraktiv stand die Unterkunft, wie ich nun weiß, in angenehmen +Kontrast zu anderen Herbergen. Am zweiten Tag verfuhr ich mich erst +einmal gründlich und endete an einer abgesperrten Forrest-Road, dann +an einer Weiteren und schließlich auf dem Highway. Pünktlich zum Lunch +fand ich beim dritten Versuch das Haus meiner Hosts und siehe da, eine +weitere sehr positive Überraschung wartet auf mich. Wirklich direkt in +den Sanddünen gelegen und liebevoll gestaltet, ein Ort, besser als +jedes Ferienhaus. Es lebt sich sehr schön bei den Niederländern +Wilhelmina und Gerrit und besonders das Essen ist unübertrefflich. Die +Beiden haben eine unglaubliche Menge an Olivenbäumen und stellen mit +ersten Plätzen und Goldzertifikaten ausgezeichnetes Oliven-Öl her (und +das erst seit wenigen Jahren!). Die Arbeit ist relativ hart, aber +abwechslungsreich. Sogar auf dem Markt verkaufen durfte ich! Sehr +spannend. Aus vielerlei Perspektiven zählen Will und Gerrit zu den +besten WWOOfing Hosts, bei denen ich das Glück hatte, aufgenommen zu +werden. In Konjunktion mit meiner etwas merkwürdigen und gestressten +Stimmung in den letzten Wochen muss ich aber auch gestehen, dass ich +die Sache etwas ambivalent sehe. Diese Ambivalenz hat mir in letzter +Zeit sehr viel zu denken gegeben. Wir unterhalten uns wunderbar und +sehr lang zu und nach den meisten Mahlzeiten, dennoch sind die Hosts +eher gut, aber nicht “warm”. Das mag von ihrer halb professionellen +Einstellung gegenüber WWOOFern liegen, wobei ich damit, nun da ich +weiss, dass der Garten und das Olivenöl wirklich nur Hobby sind, besser +klar komme. Will und besonders Gerrit sind schon über das Berufsleben +hinaus (Gerrit ist 69 Jahre alt, ich habe ihn auf Mitte 50 geschätzt), +brauchen die Arbeit scheinbar aber doch, denn besonders Gerrit +arbeitet bis zum buchstäblichen Umfallen. Von uns wird das nicht +erwartet, aber dennoch spiegelt sich das in einer gewissen +Erwartungshaltung wider. In der Praxis erfährt man meistens nur, wenn +etwas falsch ist und muss Lob “erfragen”. Das alles hat sich +wahrscheinlich durch die schiere Masse an WOOFern, die hier über das +Jahr arbeiten, so eingependelt und ist nun einfach hinzunehmen. Damit +ist es auch schwieriger motiviert und effizient zu arbeiten, da einem +immer die Angst vor dem Fehler im Nacken sitzt. Um einen Schluss damit +zu machen: Es sind die ersten Hosts, bei denen ich mich in der +schwachen Position des Bittstellers sehe. Daneben aber ist alles- und +besonders das Essen - tiptop! Jeder WWOOFing Host ist anders und das +ist auch gut so! + +Nun, zu entspannen - das ist so eine Sache. Ich habe mich wohl etwas in +eine “Ich muss meine ToDo-Liste abarbeiten, es so viel zu tun” - +Stimmung hineingesteigert. Und da mir hier, weil ich endlich mal etwas +unternehme und wir so lang am Esstisch reden, erstaunlich wenig Zeit +bleibt, kann das sehr frustrierend werden. Ich sage mir jetzt: du +kannst nur das tun, was du auch wirklich jetzt tun kannst. Nun, das +klappt mal mehr und manchmal weniger, aber die Tendenz sieht gut aus. + +Ich WWOOFe hier nicht allein. In den ersten zwei Wochen gab es noch +eine Kiwi WWOOFerin in den 40igern namens Tracy. Und Tracy war und ist +wirklich das Beste hier. Unglaublich großherzig, humorvoll und auch +tiefsinnig wurde sie mir zur guten Freundin, so gut, dass es nur mit +Micha zu vergleichen, nicht aber in Worte zu fassen ist. Tracy selbst +ist zwar viel gereist, war nebenbei aber Work-A-Holic und Mutter. Um +mal auszusteigen ist Sie geWWOOFt und schließlich hier gelandet. Das +eigene Land zu bereisen ist eine gute Idee. Nun, jetzt weiß ich, was +ich mache, wenn ich zurück in Deutschland bin. + +Das wunderschöne Whakatane ist eine sehr offene, kleine aber schöne +Stadt und so verbrachte ich meine erste Woche hier damit zu arbeiten, +mir Sorgen zu machen und die Stadt zu bewundern. Will und Gerrit +schlugen eines Abends vor, wenn man schon einmal in der Gegend sei, +die Coromandel Halbinsel zu besichtigen (einen der schönsten +Landstriche Neuseelands). Ich, immer noch meschugge vom +Ankunfts-Schock (irgendwie hab ich den bei neuen Hosts immer), legte +die Idee erst einmal zu den Akten, bis Tracy vorschlug, man könne doch +zusammen reisen. Also setzten wir uns ans Planen (ich hasse planen, +habe aber noch zwei Nachmittage mit dem Planen meines +Südinselaufenthaltes verbracht) und brachen bald darauf zum +wunderbaren 4-Tages-Trip auf. Und wieder hatte ich großes Glück, Tracys +wunderbaren Bruder, dessen Frau und weitere Freunde kennen zu lernen, +bei denen wir übernachten durften. Es war eine +gute Erfahrung, zu sehen, wie viele warmherzige Menschen es auf der +Welt gibt. Besagte Freunde von Tracy waren in ihrer Kindheit wie +zweite Eltern für sie und somit waren viele Erinnerungen mit dem Besuch und +dem wunderbaren Stück Land, auf dem sie oft spielte (an der +Formulierung ist noch zu arbeiten), verbunden. An Sommertagen als 13- +Jährige spontan auf dem Meer drauf los zu segeln, das klingt für mich +traumhaft und unvorstellbar. Auch in anderen Hinsichten haben wir +einen lohnenden Trip verbracht. Das meine ich buchstäblich, denn die +Aussicht war wundervoll und ich durfte aus dem Fenster gaffen (und +filmen, Verweis auf Google-Photos), während Tracy halsbrecherisch im +Kiwistyle fuhr. Um es kurz zu machen: wir sind einmal +rundherumgefahren und haben viel gesehen. Dabei habe ich gelernt, dass +Touristenattraktionen einfach lächerlich sind und man schon mit ein +paar wenigen Schritten in die Natur für sich selbst und mit guten +Menschen noch viel Schöneres erleben kann. Nun ein Gutes hat es dann +doch gehabt: den Touris am Hot-Water-Beach dabei zuzuschauen, wie sie +sich, Schulter an Schulter stehend, gegenseitig die Sandlöcher +zuschaufeln, war schon mit erheblichen Amusement verbunden. Auch war +der Anblick von Mount Manganui atemberaubend. + +Nun bin ich wieder zurück und muss wieder einmal gestehen, das ich +trotz der wunderbaren Reise froh bin, wieder Back-To-Normal zu sein +(was auch immer das beim WWOOOFing bedeuten mag). + +Tracy ist weitergezogen, hilft ihrer Schwester beim Einrichten eines +Kindergartens und wird, hinter ihrer Tochter her, nach Asien +(Cambodia, Laos, etc…) reisen. Ich indessen vermisse sie sehr, komme +aber in den Genuss, jetzt einmal den Erfahrenen spielen zu dürfen. + +Das bedeutet, dass wir eine neue dänische WWOOFerin haben, mit der ich +mich schon recht gut angefreundet habe. Sie ist Psychologie- und +Neure-Sciences-Studentin und nimmt sich eine Auszeit vor ihrem +Master-Studium. Nun heisst es ihr die Neuseeländischen Verfahrensweisen +näher zu bringen und Erfahrungen weiter zu geben. Ist auf jeden Fall +sehr spannend für beide Seiten. Es ist erstaunlich, wie gut ich schon +zurechtkomme (immer noch entfernt vom Optimum). Leute kennenlernen, im +Supermarkt oder dem Hot Pool mit Wildfremden Freundschaften zu +schließen oder auf Mount Manganui mit einem Tschechen ohne großes +Brimborium ins Gespräch zu kommen, all das wäre für mich vor einem +halben Jahr wohl noch nicht möglich gewesen. Nun, ich hatte wohl keine +Ahnung, worauf ich mich einließ und das bekomme ich auch zu spüren, +aber es lohnt sich. Ich bin nicht frei von Zweifeln, was das WWOOFen +betrifft, aber ich komme immer besser zurecht und es steht mir immer +noch offen, etwas anderes zu machen, auch wenn mir der aktuelle Modus +Vivendi sehr gefällt. Merkwürdiger Weise lobt jeder mein +Engisch... nun ja, das Lernen einer Fremdsprache ist hier nicht so +selbstverständlich, wie in Deutschland. + +Damit gab es mal eine grobe Zusammenfassung und ich falle ins +Bett. Heute war Markttag und ich bin geschafft. :P + +*** Weihnachten +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Weihnachten +:EXPORT_DATE: [2016-12-25 23:26:03] +:END: +Frohe Weihnachten euch allen. Zu guter Letzt hat sich vorgestern auch +bei mir eine weihnachtliche Stimmung eingestellt. (Auch dank Mamas +Lebkuchenpacket. Danke :P.) + +> Und so begab es sich, dass Valentin, Sohn des Stefan (Sohn des Otto), über +eine Straße, die das Volk der Neuseeländer zu jener Zeit +State-Highway-One nannten, nach Wellington, der Wohnstätte der Familie +der Robertsons, zog. Aber es kamen ihm allerlei Sorgen und Zweifel +dabei. Jedoch als er sah, dass die Lande, an denen er vorbeizog, der +Heimat [zunehmend] ähnlich sahen, so wusste er, dass er dem Hause des +Matt und der Edith nahe war. Es ward wie ein Licht in seiner Seele und +er rief aus Halleluja und er pries den Herrn zum Feste der Geburt Jesu +mit Freunden und nicht in Einsamkeit zu sein. + +Nach meinem letzten Blogeintrag führte die ganze Situation zu einer +kleinen, mehr oder weniger produktiven Aussprache mit meinen WWOOFing +Hosts. Um es zusammenzufassen kann man wohl sagen, dass wir uns +etwas falsch verstanden haben und ich insbesondere die Kritik des +brummigen Hosts zu streng nahm. In der Folge habe ich +versucht, mich nach bestem Willen zu verbessern, war jedoch weiterhin +das Greuelventil für den überarbeiteten Gerrit. Wilhelmina war jedoch +so freundlich, mir dann doch immer einmal zu signalisieren, dass ich +nicht ganz so schlimm für die beiden bin, wie ich vielleicht +annahm. Auch die für die Weihnachtszeit angereiste Tochter Kina trug +zur Entspannung der Hosts, und damit auch zur Entspannung meiner +Situation, bei. Schlussendlich bin ich dann am 19. Dezember im Guten +und mit guten Erinnerungen aufgebrochen, reich beschenkt mir einer +Flasche Olivenöl und einem Glas Honig. + +Aufgebrochen zu einer wunderbar interessanten Reisewoche. Ich, von mir +aus, hätte wohl die letzte Woche vor Weihnachten einfach noch einmal +geWWOOFt und habe es Ediths Aufmunterungen zu verdanken, mich zu einer +kleinen Rundreise über die Ostküste bis zum Tongariro National Park +aufgerafft zu haben. Es brauchte einen arbeitsamen, aber sehr +interessanten Nachmittag und die Route war ausgeplant und die +Hostels waren gebucht. + +Nach einer langen, aber sehr pittoresken Fahrt um das East Cape, auf +dem der östlichste Leuchtturm der Welt steht und bei dem ich zwei +nette deutsche Radler traf, wurde ich äußerst positiv von meinem +Hostel überrascht. Nicht allein waren die Umgebung und die Einrichtung +wunderschön, nein auch bekam ich kostenfrei, aufgrund von +Unterfüllung, ein Einzelzimmer mit Sonnenaufgangsblick, den ich, da +ich ganz ohne Wecker um 5 Uhr am Morgen erwachte, alsbald genießen +durfte. (Um ehrlich zu sein: die Sonne versteckte sich hinter einer +Wolke, war also gar nicht direkt zu erkennen, aber das Farbenspiel war +dennoch sehr ansehnlich.) Am nächsten Morgen war ich bereits auf dem +besten Weg, nach Gisborne weiter zu fahren, kam aber zu meinem Glück, +dass mich wohl die ganze Woche verfolgte, mit einem Schweizer +Radreisenden ins Gespräch. Ich entschied, noch eine Nacht im Hostel zu +verweilen und brach zusammen mit dem Schweizer zu einem sehr +lohnenswerten Tagesausflug auf. Der East-Coast scheint sehr beliebt +unter Radfahrern zu sein, sodass es im Hostel neben Anraud auch noch +zwei niederländische und einen britischen Radfahrer gab. Zurück zum +Faden: Arnaud und ich wanderten also zu Cooks Cove, einer kleinen +Bucht, die Captain Cook bei seiner Umsegelung Neuseelands entdeckt, +und als besonders und außergewöhnlich schön befunden hat. Und auch wir +konnten diesem Urteil nur zustimmen, bot die Bucht doch einen Anblick, +wie ein Photo aus dem Reisemagazin. Sogar im eiskalten Wasser konnten +wir planschen. Danach haben wir uns noch den längsten Anleger in der +östlichen Hemisphäre (jaja der Begriff ist inadäquat...) angesehen und +durchlaufen. Der besagte Anleger stammt noch aus der Zeit nach dem +Weltkrieg, als man in Neuseeland die Schafe und Rinder zum Hafen trieb +und direkt geschlachtet auf Kühlbote lud, um das verwüstete Europa zu +versorgen. Besonders ausgeprägt war diese Verfahrensweise am +East-Coast, der als ganzer Landzug bis weit ins Inland eine einzige +Farm ist. Es gibt in Neuseeland siebzig Millionen Kühe, Rinder und +natürlich Schafe auf viereinhalb Millionen Menschen und trotzdem sind +Milch und Fleisch teuer. Das liegt, wie mir vom sympathischen +Hotelbesitzer erklärt wurde, am wunderbaren, komplett freien +Handelsmarkt in Neuseeland. So verkauft man lieber im Export und wer +im eigenen Lande auch noch etwas abhaben möchte, der zahlt doch bitte +dieselben hohen Preise. Es gibt hier keine Zuschüsse und keine +Unterstützung, sodass den Farmern nichts anderes übrig bleibt, als +mitzuspielen, um im Geschäft zu bleiben. + +Da mir das nicht genug Aktivität für den Tag war und es mir nach +Abenteuer (Querfeldeinmarsch) stand, habe ich am Abend noch den Hügel +hinter dem Hostel erklommen. Mein Ehrgeiz peitschte mich bis zehn +Meter unter den Gipfel, den ich dann aber im Angesicht eines +Geröllhanges zu meiner Linken und Felsblöcken zu meiner Rechten nicht +mit Sandalen an den Füßen beklettern wollte. Auf dem Weg nach unten +beschloss ich einen scheinbar direkteren Weg zu nehmen, endete im +Dickicht und musste umdrehen, um nach einer anderen Route zu +suchen. So habe ich gelernt: Nimm immer den Weg zurück, den du +gekommen bist. (Denn du weißt, dass er funktioniert.) Aus einem +zwanzigminütigen Spaziergang wurde also eine zwei Stunden +Wanderung. Auch die Blasen, die ich mir in meinen Wanderschuhen beim +Austragen von Werbezettelchen für meine Hosts (30km in zwei Tagen) +gelaufen habe, dankten es mir. Zum Abend kochte ich mit Arnaud ein +paar Nudeln, die wir dann zusammen mit zwei frisch angekommenen und +recht planlosen deutschen Mädels (auf die meisten unserer Fragen gaben +sie dieselbe Antwort: “Wir wissen [es] nicht…”) verspeisten. + +Am nächsten Tage ging es schließlich weiter zum Tongariro National +Park. Einen Zwischenstopp machte ich in Gisborne, um mir im dortigen +Park ein wenig die Füße zu vertreten, eine Statue von Captain Cook zu +bewundern und das Östlichste Observatorium der Welt anzusehen (Naja, +eben nur ein kleines weißes Haus mit Kuppel :P.). Im Anschluss daran +durfte ich auf einer Sechsstündigen Fahrt allerhand schöne Natur +bewundern und legte mich im Hostel nach einem kleinen Abendbrot direkt +schlafen. + +Um fünf Uhr in der Frühe peitschte ich mich am folgenden Tage aus dem +Bett, um das Shuttle zur Tongariro Alpine Crossing zu erwischen. Ja, +auch ich habe mich mal wieder wie ein Tourist benommen und bin die +berühmte 19 Kilometer lange Crossing gewandert. Trotz der den Blick +versperrenden Wolken habe ich Ansichten genossen, die mich erstaunten +und die wohl in ihrer Unwirklichkeit unvergleichlich mit allem bisher +Gesehenen waren. Und trotzdem verspürte ich eine Ambivalenz, fühlte +ich mich doch aufgrund der schieren Massen anderer Wanderer, die +auf dem Wege vor und hinter mir mehr oder weniger motiviert +marschierten, sehr gewöhnlich. Nachdem ich den großen Anstieg, der uns +gleich am Anfang erwartete, fast rannte und viele überholt habe, +traute ich mir zu, den in Wolken verhüllten Ngauruhoe (Mt. Doom aus +TLOTR) zu besteigen. So machte ich mich zusammen mit einem +freundlichen Briten an den Aufstieg. Als sich die Sicht dann +aber auf einige Meter beschränkte und ich in der Aussicht, einen +Geröllhang zu erklettern, zunehmend die Nerven verlor, beschloss ich +umzukehren und meine Kräfte für die verbleibenden 12 Kilometer auf der +Crossing aufzusparen. Derselben Ansicht waren zwei junge Damen, denen +ich mich für eine Weile der Wanderung anschloss. Gesellschaft ist manchmal +eben doch dem einsamen Vor-sich-hin-grübeln vorzuziehen. Der weitere +Verlauf meiner Wanderung lässt sich besser photographisch beschreiben +und ich verweise hiermit wieder einmal auf meine Photofreigabe. Nachdem +mich über die letzten Kilometer die Massen, die ich zuvor überholte, +ihrerseits überholten, weil meine mit Blasen übersäten Füße so +furchtbar schmerzten, ging es zurück ins Hostel. Um an Toast zu +sparen, kochte ich mir Pfannkuchen mit einer herzhaften und sehr +schmackhaften Füllung und auch am Folgetag fand ich große Freude an +der Kocherei und versuchte meine Vorräte möglichst effizient zu +verkochen (Spiegelei mit der restlichen Füllung und Crêpes als +Toastersatz :P). + +Am 23. Dezember erwischte ich die letzten sonnigen und regenfreien +Stunden, um zu den überaus ansehnlichen Tarnaki Falls zu wandern, +wobei man sowohl die typische Tongariro Steppe (mit Blick auf die +Vulkane), als auch den grünen Native-Bush bewundern +durfte. Witzigerweise waren wir fast genau vor drei Jahren schon +einmal in der Gegend und mir stand im erstklassigen Museum und Visitor +Centre Vorort ein Deja vu bevor. Sowohl die Wanderung als auch das +Visitor Centre befinden sich nahe des Whakapapa Village, eines von +Ski-Enthusiasten gegründeten Feriendorfs mit allerlei Restaurants, +Cafes und Unterkünften (unter ihnen auch das berühmte Baudenkmal und +Skihotel Chateau Tongariro, endlich einmal ein richtiges +Steingebäude!). Aus Neugier fuhr ich zu guter Letzt auch die Straße +zum Skigebiet hinauf, um inmitten von Nebel, Regen und Wolken +Skilifte und Felsklippen zu bewundern (sehr surreal). + +Das Weihnachtsfest mit Edith und Familie war sehr harmonisch und +gemütlich, sodass ich es endlich einmal geschafft habe, richtig zu +entspannen. Ich kann mich glücklich schätzen, so reich beschenkt +worden zu sein (Danke Mutti und Papi und Omi und alle anderen +;)!). Auch das Weihnachtsabendessen im ‘München’, einem deutschen +Restaurant, schmeckte überaus gut. (Ich habe irgendwie das Talent, +immer den größten Appetit mitzubringen und die kleinste Portion +abzubekommen. :P) + +Am Weihnachtstage dann ging ich (zum ersten Mal seit langem) in die +katholische Kirche in Khandallah und musste feststellen, dass selbst +ich die Gemeindegemeinschaft doch sehr vermisst habe. Auch die Predigt +des humorvollen Pfarrers zum Thema “Ist Religion eine Ausflucht” (Sie +ist keine, sie ist eine Hilfe … ein Mittel gegen spirituelle Armut …) +war zugegebenermaßen sehr interessant. + +Punkt. :) Die nächsten Tage werden hoffentlich sehr entspannt :). + +Eine Frohe Weihnacht und vielen Dank für eure Geduld. + +*** Sueden +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Sueden +:EXPORT_DATE: [2017-01-12 04:03:13] +:END: +Grüße von der Südinsel. + +Mit einem tollen Blick auf das Gebirge im Norden der Südinsel verfasse +ich mal wieder einen kleinen Bericht für euch. Da ich zur Zeit mal +wieder dabei bin, neue Berge zu erklimmen, werde ich mich etwas kürzer +fassen, als es in Anbetracht der seit dem letzten Post vergangenen +Zeit vielleicht zu erwarten wäre. + +Nachdem mein Auto, in dem ich klugerweise ein Licht über die Nacht +brennen ließ, nach einer in aller Frühe durchgeführten Starthilfe mit +dem fünften Versuch dann doch noch startete, habe ich die Fähre zur +Südinsel noch erwischt und bin nach einer langen Tagesreise bei meinem +neuen WWOOFing Host angekommen. Irgendwo im Nirgendwo auf einem +kleinen Hügel liegt ein kleinen Bed and Breakfast, in dem ich nun +einen phänomenalen Ausblick genießen kann. Reg Turner, mein Host, hat +die Idee der Luxus-Lodges überhaupt erst nach Neuseeland gebracht und +sich jetzt hier zur Ruhe gesetzt. Ich kam nach meiner letzten +WWOOFing Erfahrung mit etwas verschobenen Erwartungen auf die +Südinsel, nur um zu erkennen, das Whakatane wohl eine Ausnahme +darstellt. Mit Reg ist es ein ganz anderes Gefühl. Die eigene Arbeit +wird gewürdigt, Initiative begrüßt und vor allem werden Fehler +verziehen. + +Ich wohne in einem kleinen Bungalow neben der Lodge und habe die +ersten Nachmittage damit verbracht, denselben ein wenig zu säubern und +herzurichten. Nichts Gravierendes, aber man möchte es ja gern ein +wenig wohnlich haben. Ich genoss also die ersten Tage, allein zu sein +und meinen Bungalow für mich zu haben. Doch bevor ich mich von der +Gesellschaft abnabeln konnte, schneite ein französischer WWOOFer +herein. Welch ein Glück, denn zu mehreren macht WWOOFen immer mehr +Spaß. Meddy ist Bäcker und buk zu unserer großen Freude gleich am +ersten Tag ein wunderbares Brot. Fasziniert von dieser Kunst bat ich +darum, mich auch einmal an einem Brot versuchen zu dürfen. Gesagt, +getan: gestern habe ich schon mein drittes Brot gebacken und +seitdem ich herausfand, wie schön das europäische Brot doch ist, +bisher kein Toastbrot mehr angerührt. Das Brotbacken nimmt erstaunlich +viel Zeit in Anspruch, ist aber aufgrund der kreativen Freiheiten +(Gemüse in’s Brot backen :P) eine sehr interessante +Beschäftigung. Zwei Tage nach Meddys Ankunft waren wir dann schon vier +WWOOFer. Zwei deutsche WWOOFer sind zu uns gestoßen und wir sind nun +eine eifrige Task-Force für den Sommer-Cleanup. Ich selbst habe die +letzten Tage, nachdem zuerst aufgrund des Regenwetters Hausarbeit +angesagt war, die etwas abenteuerlich steile Auffahrt mit dem +Weedeater gemäht. Heute dann haben wir die Garage einmal gründlich +aufgeräumt und durchetikettiert. + +Erstaunlicherweise habe ich schon am zweiten Tag frei bekommen und +daraufhin versucht Mount Stevens zu besteigen. Auf halbem Wege zum +Gipfel fiel mir dann aber auf, dass ich zwar mein Wasser sehr +vorausschauend aufgefüllt, aber nicht eingepackt hatte. Also kehrte +ich um und das zu meinem Glück, denn der Berggipfel war auf einmal in +bedrohlich dunkle Wolken gehüllt. Auf dem Rückweg motivierte ich dann +noch eine ganze Reihe von Unentschlossenen in das eiskalte Flusswasser +zu springen, indem ich mit gutem Beispiel voran ging. Ein paar Tage +später wanderte ich zu ein paar Höhlen (Grüße an Firouz und Familie!) +und traf einen amerikanischen Reisenden aus Australien, mit dem ich +mich prächtig über dies und jenes unterhielt und den ich schon bald +als Freund und Seelenbruder gewann. Da ich unmöglich alle Kontaktdaten +meiner überaus glücklichen Begegnungen in Neuseeland festhalten kann, +habe ich jetzt eine neue Datei eröffnen müssen. Erstaunlich, wie viele +tolle Menschen es gibt. + +Ich war sehr glücklich, als Kyle, so der Name der Wanderbekanntschaft, +mir erzählte, dass ihm im Weka Workshop ähnliches widerfahren ist, wie +mir. Der Weka Workshop, den ich auf einer kleinen Fahrradtour +entdeckte, ist eine tolle Galerie von sehr ansehnlicher +Holzarbeit. Wenn man das Grundstück, auf dem sich diese Ausstellung +befinden soll, betritt, strahlt einem ein großes, rotes Schild: ‘OPEN’ +entgegen. Davon eingeladen fange ich also an, durch den Garten, auf +den die Einfahrt führt, zu schlendern und eifrig photographisch zu +dokumentieren, wie schön der Ort doch sei. Nach einer Weile kommt dann +der Besitzer zu mir herüber und fragt mich, wer ich denn sei und warum +ich denn einfach so in fremder Leute Gärten herumschlendere. Ganz +perplex antworte ich ehrlich und wenig gewitzt, dass ich wohl von dem +Schild in der Einfahrt verwirrt gewesen sein musste und ich +normalerweise nicht die Gewohnheit pflege, Grundstücke als öffentlich +zu betrachten. Ich hätte natürlich behaupten können, dass der sehr +schön angelegte Garten an sich doch schon ein Kunstwerk oder eine +Galerie, wie sie auf dem Eingangsschild beworben wurde, +darstellt. Wie auch immer. Der Herr erwiderte dann, dass er nicht +hinter Schildern und Zäunen leben möchte und deshalb seinen Garten +nicht als privat markiert hatte. Warum er aber vor seinem Haus eine +Kette mit dem Schild ‘Private’ aufgehängt hatte, war mir dann nicht +ganz klar. Vielleicht sind Ketten O.K. oder er hat Spaß daran, harmlose +Touristen in die Irre zu führen, die annehmen, dass alles als nicht +'Privat' Gekennzeichnete erlaubt ist. Mit dem Schrecken habe ich mir +dann noch die eigentliche Ausstellung angesehen. Interessante Möbel +von Brettchen, verziert mit kleinen Holzpilzen, über Lampenständer +bis hin zu verrückten Tischen und Schränken waren zu bestaunen. Falls +also jemand Interesse an einem schön verzierten Holzlöffel hat, so +melde er sich jetzt! + +Auch erwähnenswert ist der Ausflug zum Farewell Spit, den ich und +Meddy unternommen haben. Das Farewell-Spit ist die lange, dünne, aus +einem einzigen langen Strand bestehende nördlichste Landzunge der +Südinsel, die man sogar mit exorbitant teueren Tourbussen befahren +kann. Wir sind über die nächstgelegen Hügel gewandert und hatten einen +erstaunlichen Ausblick auf das von einem Sandsturm überholte Spit. Ich +habe an diesem erstaunlich schöne Natur und noch viel schönere Strände +sehen dürfen, muss aber zugeben, das ich selbst in Wellington noch nie +so einen Wind erlebt habe. Der Wind machte alles aber noch viel +interessanter, denn jeder hat Bilder vom Farewell Spit, aber wer hat +schon Bilder von einem Sandsturm auf der Landzunge? Die wandernden +Dünen und blauen Wellen auf dem Whariki-Beach zu betrachten, war auch +eine sehr eindrucksvolle Erfahrung. Gleich zwei Landschaftswahrzeichen +an einem Tag! Abends dann bin ich nach dem Brotbacken dann in mein +Bett gefallen und erst gegen zwölf eingeschlafen. + +So weit so gut. Das waren die bisher südlichsten Abenteuer des +Valentin in einer (sehr,) sehr kurzen Fassung. Danke fürs einschalten +und bis zum nächsten Mal liebe Kinder :). + +*** Mehr Sueden +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: MehrSueden +:EXPORT_DATE: [2017-01-27 06:40:21] +:END: +Ein Gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit +Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux +umgestiegen bin, versuche ich nur noch "professionelle" Linux-Hacker +Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux-Umstieg in letzter Zeit +den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein +schönes Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne +USB-Wlan Dongle und abrupte Systemabstürze frönen. + +[Fahrradfahren. Hechel... Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber nicht +auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.] + +Nun sitze ich - beschienen von der goldenen Abendsonne - auf einem +Hügel mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue +Meer. Nach einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstil +musste ich mich noch einmal abreagieren und das schöne Wetter +genießen. + +Auch meine letzten Tage in Collingwood waren, wie auch die Wochen +davor, sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag +aufs Neue die unglaublich fabulöse Aussicht auf die Berge genießen und, +als sei das nicht schon Freude genug, wurde auch meine Arbeit vom +ausgesprochen gutherzigen Reg Turner geschätzt. + +Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Vergnügen daran, mit dem +ungefederten Fahrrad der Lodge über die ungeteerte Straße des +Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die +abenteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem +Entsetzen bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine +halsbrecherische Tour nicht nennenswert verlangsamt und doch kam ich +dann mit sehr viel ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich +heil am Ausgangstor an. Und weiter ging es querfeldein (Staubstraße), +bis ich irgendwann über eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang +des Boulder Lake Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen +der schönen Aussicht auf die Berge und das Tal trotzdem +erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte ich durch die Wahl einer +Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber dabei nicht +einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von einhundert +Rindviechern sein kann. + +Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss +mich, anstatt des Autos das Fahrrad als Transportmittel zu +wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief +abzusenden und mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten +Friedhof anzusehen. Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf +der Geröllstraße (was für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein +sehr akrobatisches Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der +rechten Hand unversehrt zu überleben. Ein paar ruhigere Minuten später +durfte ich dann den Freuden von gut angelegten Spazierwegen in +schöner Natur und kostenloser Karten hingeben, als ich den +schattig-kühlen Park erreichte. Nachdem man nicht endemische Bäume in +das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren 'Ausscheidungen' und +in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten Fuß fassen und in den +letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf +einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein wenig in Utas +Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und fuhr zurück +nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten Neuseeland Sommer +nicht immer bedarf…) Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um +den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an +das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen Mühen wurde die +Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß eine doppelte Portion und war glücklich. + +Am Tag vor meiner Abreise nach Nelson beschloss ich um 5 Uhr am +Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den +Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes Mal genießen zu +können. Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei +der Länge der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer, und erschien +erst um zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden +Tour wurde eine Fünf-Stunden-Odyssee. Verwirrender Weise gab man auf +dem Schild zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die +halbe Zeit an! + +# Nelson + +Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte, +gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war +positiv überrascht, dass man mir sogar Pineapple-Lumps (Yummy) +spendierte. Im Verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken +immer schlechter, bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und +somit gab es Takeaways zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme. +Nachdem wir bis 12 Uhr in der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst +spannender Lektüre von +(http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html)[http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html]) +wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy +bekam Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu +fahren. + +Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag verbrachte ich +den Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im +Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die +Kathedrale, denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut +zur Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes +ist, wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine +ausführlichen Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder). +Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und +durfte ganze 3! unüberbrückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende +Erfahrung, besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends +beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen +Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte Weihnachtszeit über +einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert hatte. Finalement gab +es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom Markt. + +So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch +nie, denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere +auch des öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch vorgestern einen +Hügel mit phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in +Indoor-Stimmung und so gingen Cathy und ich ins Kino, um 'Operation +Avalanche' zu sehen. (Siehe Anfang des Posts...) + +Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist +es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu +bin ich denn sonst in Neuseeland? + +Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes Mal +aufs neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es +aber immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere +Richtungen denken. + +So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und +den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich +meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun +endlich in allen Dimensionen, wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist. +Mal sehen, wohin und wozu mich das führt … + +Bis dahin alles Gute, Amigos! + +*** Sued Nord Westen +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: SuedNordWesten +:EXPORT_DATE: [2017-02-10 05:01:10] +:END: +Zumindest einen kleinen Bericht bin ich euch schuldig. + +Meine verbleibenden Tage in Nelson waren wunderbar und wieder empfinde +ich große Dankbarkeit, war Cathy Jones doch wieder so gut zu mir. +Wenn man in der Gegend ist, dann gilt es unter Reisenden schon fast +als Sakrileg, den Abel Tasman National Park nicht zu bewandern. Da ich +ein Greenhorn bin, habe ich mich einmal mehr für die Tagestour +entschieden. Also stehe ich pünktlich um 6:30 Uhr auf, um dann 9 Uhr +gerade noch mit guter Not das Wassertaxi zu erreichen. Allein die +Schiffsfahrt lohnte schon des Ausflugs. Mit einem Affenzahn ging es +zuerst auf eine kleine Exkursion zum Split-Apple Rock, einem in der +Mitte gespaltenen, aus dem Wasser ragenden, kugelförmigen und sehr +apfelähnlichen Felsbrocken, und danach durch diverse Buchten, bis ich +in der Torrent Bay aussteigen durfte. Unter anderem gab es auch +neuseeländische Pelzrobben zu bestaunen. Meine Sorge, der Wanderweg +würde von den Horden in den Booten (die Wassertaxis waren bis auf den +letzten Platz besetzt) überrannt werden, wurde erst von mir +genommen, als ich erfuhr, dass alle Fahrgäste außer mir selbst bis +ganz zum Anfang des Wanderweges fahren (ich mache ja nur eine +Tagestour). Einige Minuten später ging mir dann auf, dass die Bote +schon seit Tagen Hochkonjunktur feierten und ich mich beim Wandern +einer reichlichen Gesellschaft erfreuen durfte. Und doch war es wie +im Paradies (und das Optische ist ja ausreichend photographisch +dokumentiert und bedarf keiner weiteren Erläuterung). Alle +Traumstrände waren wie leergefegt. Kein Mensch, keine Robbe, keine +Sandfly. Alle Welt wandelte auf den Wegen, denn zum Baden gab es zu +viel ... .... naaa .... Niederschlag! (Wer ist jetzt in poetischer +Stimmung?) Immer munter zog ich also ohne Angst vor Sonnenbrand unter +dem schützenden Wolkendach daher und ließ den Regen hinter mir. (Als +ich einmal den Fehler machte, hinter mich zu schauen, jagte mir eine +graue Regenwand einen Mordsschrecken ein!). So wanderte ich also für +meine ersten sechs Kilometer fröhlich vor mich hin, bestaunte und +entspannte. Plötzlich deutet eine Dame von durchaus seriöser +Erscheinung auf den nächstgelegenen Felsbrocken und erklärt mir, dass +ich da einen Dinosaurier sehen könne. Bevor ich antworten kann, fährt +sie fort, dass man weiter unten am Hügel noch einen Wal erkennen +könne und generell die ganze Küste aus allerlei Versteinertem +bestehe. Ich, der ich immer noch glaube, es gehe nur um visuelle +Ähnlichkeiten, möchte gerade einräumen, dass der zuerst erwähnte +Felsbrocken für mich wie ein Fisch aussehe, als mir die Dame mit +Überzeugung entgegnet, dass sie auf der Bootsfahrt (nicht auf meinem +Boot...) Knochenstaub auf den Füßen hatte und nur Dinosaurier und Wale, +nicht aber Fische dieselben aufweisen. Danach wünscht sie mir einen +schönen Tag und zieht schnurstracks von dannen. Ich bin mir immer noch +nicht ganz sicher, ob irgendeine Art Spaß mit mir getrieben wurde, +hätte aber gern entgegnet, dass sich für allerlei unverstandene Dinge +allerlei mehr oder weniger plausible Erklärungen finden lassen +können. Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten +soll. Vielleicht sollte mir das zeigen, dass jeder, der nur genügend +Selbstbewusstsein besitzt, den größten Humbug von sich geben, dabei +aber immer überzeugend und seriös erscheinen kann. + +Nach meiner Mittagspause fühlte ich mich miserabel und begann daran zu +zweifeln, dass ich, wenn ich mich nach schon 6 Kilometern so schlapp +fühle, die restlichen 14 noch schaffen kann. Zwei Kilometer später wies +auf einmal ein kleiner Wegweiser auf eine kurze Abzweigung (500m) zu +Cleopatras Pool hin. Keine zwei Kilometer, wie ich irrtümlicherweise +in meine Gratis-Karte hineininterpretiert hatte. Eine echte Gumpe, in +Korsika Qualität: Phänomenal und dann zeigt sich auch, zum einzigen +mal an diesem Tag, der Sonnenschein. Nichts wie ... ... in's Wasser +(ätsch, schon wieder nicht gereimt). Wirklich kalt, aber ebenso +erfrischend! Nach dieser kleinen Planscherei verging der Rest der +Wanderung durch die fast schon monotone Schönheit des Abel Tasman +Parks wie im Fluge. Zum Abendbrot gab es nach einer durch enorme +Nachfrage bedingten halbstündigen Wartezeit einen überaus +bemerkenswert schmackhaften Burger aus dem Fat-Tui Food-Truck. + +An meinem letzten Tag in Nelson war ich noch einmal in der Suter Art +Gallery und habe wieder nur einen Raum geschafft, weil man schon um +4:30 Uhr schließt! Auf der Suche nach einer neuen Mechanik für meinen +Bass bin ich dreifach am Musikladen vorbeigefahren. Danach schien mir +das Glück hold zu sein, so gab es tatsächlich einzelne Mechaniken zu +kaufen. Aber immer waren die Tuner für die falsche Seite, aus welchen +Ecken der Verkäufer Sie auch hervorzauberte (und der dieser Ecken gab +es viele). Danach bin ich aus Zufall noch einem Schild zum "Center of +New Zealand" gefolgt und hatte einen tollen Ausblick auf Nelson und +das quietschblaue Meer. + +Jetzt bin ich am Westcoast und schreibe diesen Blogpost im gemütlichen +Sofa des netten Hosts. Ich wohne hier einmal mehr irgendwo im +Nirgendwo und wir haben nur Solarstrom und Regenwasser. 'Nur' ist +vielleicht zu kurz getreten, denn wir kommen damit ohne große +Limitierungen über die Runden und ich bin erstaunt, wie wenig +Solarpanele er auf dem Dach hat. Schon an meinem ersten Tag wurde +mir eröffnet, dass man (John, der Host, sein Freund Michael und die 3 +anderen WWOOFer) am Wochenende einen Campingausflug in die Berge +antreten wollte, um den Weg mit Sägen und Scheren wieder gangbar zu +machen und zu markieren. Hurra ... soll ich jetzt in Freude oder +Angst ausbrechen? Ich habe noch nie in der Natur gecampt ... will ich +diese Erfahrung überhaupt machen? Ich nahm die Herausforderung an und +so ging es 5:30 in der Frühe los und ab in den Bush! Motivierende +Sprüche wie: "Das Gefühl, Durst zu haben, ist nichts schlimmes" (im +Angesicht unserer begrenzten Wasservorräte) brachten uns schon einmal +in die rechte Stimmung :). + +Zusammenfassend ausgedrückt muss ich eingestehen, dass der Trip +schrecklich grausam, aber lehrreich und eine tolle, besser nicht zu +wiederhohlende Erfahrung war. Selbst der "professionelle" und +abgehärtete Host John, der als Arzt schon in Afghanistan und am Südpol +war, musste zugeben, dass der Trip wohl eher "extrem" war. Im Grunde +sind wir zwei Tage lang klitschnass einen Berg hinauf (leider nicht +ganz bis zum Gipfel) und danach eben wieder hinab gestiegen. Dabei +hatten John und Michael den Zustand des Tracks an beiden Tagen etwas +sehr optimistisch eingeschätzt. Da meine Regenjacke leider nicht +wasserdicht war und ich zu wenig Wechselsachen eingepackt hatte, war +ich wohl eher selbst schuld an meinem Unglück. Der sonnige +Abend auf einem Hügel auf halbem Weg bergauf (unserer "Camp-Site") +belohnte die Mühe mit tollen Ausblicken, **Trockenheit** und einem +gewissen Siegesgefühl. + +Während der letzten Tage habe ich den Westcoast auf weniger +dramatische Weise erforscht und sehr viel Schönes gesehen. Die Fotos +werden folgen, sobald ich wieder eine gute Internetverbindung habe. + +Bis dahin: Alles Gute und danke für's Lesen. + +*** Episoden +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Episoden +:EXPORT_DATE: [2017-03-03 00:42:02] +:END: +So vieles habe ich erlebt. Um nicht gleich im Angesicht der +Niederschrift meiner Erlebnisse zusammenzubrechen, teile ich meinen +Post in kleinere, auch für den Leser angenehmere Stücke auf. So folgt +auch gleich: + +**** Erster Teil: West nach Ost +Nach eineinhalb sehr interessanten Wochen nahe Westport +ward es einmal mehr an der Zeit, das Heft in die Hand zu nehmen und +weiterzuziehen. Da mein Host und ich in mancherlei Hinsicht nicht ganz +auf einer Wellenlänge schwammen, waren wir beide glücklich, dass sich +zwei neue WWOOFer ankündigten und er somit einen einigermaßen +höflichen Grund gefunden hatte, mich vorzeitig fortzuschicken. Wie +tief das Problem lag, wurde mir dann erst wirklich bewusst, als ich +ein ziemlich übertriebenes Review auf meinem WWOOFing Profil +bestaunen durfte, indem zwar ein wahrer Kern, aber auch viel Falsches +und, soweit ich es beurteilen kann, eine blanke Lüge steckte. Trotzdem +erschien mir mein Host als ehrlicher und auch umgänglicher Mensch und +es fällt mir schwer, diese seine Reaktion zu verstehen. Kultivierte +Unzufriedenheit führt oft zu irrationalem Verhalten, und das auf beiden +Seiten. Vielleicht dachte John, er müsste die Gemeinschaft der +WWOOFing Hosts vor einer so schrecklichen Gefahr, wie ich sie in +seinen Augen für den ehrlichen Arbeitgeber darstelle, warnen. Ich für +meinen Teil hatte einen deftigen Kratzer im Lack. Meine aktuellen +Hosts schätzen meine Arbeit aber sehr und siehe da: Die Welt sieht +schon viel besser aus. + +Wo ich schon einmal über vier freie Tage verfügte und es eine recht +weite Strecke bis zu meinem nächsten Ziel (Christchurch) war, lag es +nahe, die Zeit reisend (im touristischen Sinne) zu verbringen. Nach +anfänglichem Regenguss, verbesserte sich die Lage in Punakaiki zu +einem grauen aber regenfreien Tag. Mit einem deutschen Hichhiker, +den ich auf dem Wege eingesammelt hatte, spazierte ich um die +sagenumwobenen Pancake Rocks. Ein echter Touristenfang und dazu noch +ein recht schöner. Aber im Angesicht von geteerten Wanderwegen und +Menschenmassen, deren Autos den Parkplatz selbst an einem Regentag mit +Leichtigkeit blockieren, erkannte ich wieder einmal, welch ein Glück +ich habe, kein Tourist zu sein. + +Mit dem letzten Liter Benzin und einer leuchtenden Warnanzeige +schafften wir es zuletzt noch nach Greymouth, die größte Stadt am +Westcoast und der Standort der ersten Tankstelle (Tankstellen: Plural! +Welch eine Dekadenz!) in 100 Kilometern. Greymouth wirkt auf den +ersten Blick wie Stephen Kings Derry und auch auf den zweiten Blick +und erst recht auf den dritten. Dennoch konnte ich bei klärendem +Himmel einen schönen Spaziergang an der kilometerlangen Flutmauer, +hin zum (sehr) kleinen Greymouth-Museum unternehmen. Als Bergbaustadt +kann man in Greymouth allerlei Gerät und sogar einen (ehemaligen?) +Hafen bestaunen. Das Museum erzähl viele kleine und interessante +Geschichten, unterfüttert mit allerlei Fotografie. + +> Da gab es einen Unternehmer, der das schnellste Dampfschiff +Neuseelands besaß. Eines Tages lief sein Schiff auf Grund und wurde +damit, um Strafzahlungen zu vermeiden, automatisch Eigentum der Stadt +Greymouth. Das Wrack wurde alsbald durch einen Mittelsmann günstig +zurück ersteigert (... wer will schon ein Schiff kaufen, dass selbst +der ehemalige stolze Besitzer nicht mehr haben möchte ...) und der +Antrieb in ein großes ehemaliges Segelschiff verpflanzt. Das neue +Schiff dampfte mit demselben Motor, aber einem vielfachen an +Frachtkapazität, immer noch mit fast derselben Geschwindigkeit seines +Vorgängers und damit weitaus schneller, als all seine Konkurrenten. + +In einem Hinterzimmer fand sich eine komplette Sammlung aller National +Geographic Hefte seit den 70igern und mir stach sofort eine Ausgabe +aus den späteren 80igern ins Auge. Eine recht amüsante Lektüre, aus +einer Zeit, in der Computergrafik noch ganz neu, primitiv und +unglaublich spannend war. Ich bin heute so sehr an die Wunder des +Computers gewöhnt, dass mir diese neue Perspektive eine kleine +Erleuchtung bescherte. + +Stahlgraue Wellen und silberne Kieselstrände, Palmen und +Flaxbüsche. Im südlichsten subtropischen Bush Neuseelands beschloss +ich den Tag auf einer kleinen Wanderung. Der Queens Point Lookout bot +mir einen überwältigenden Ausblick auf ein Meer aus Flax, das auf +einem geradezu geometrisch abfallenden Kliff in zerfurchte Felsen und +schließlich in den Ozean übergeht. + +Ein weiterer Pluspunkt für Greymouth ist das hervorragende Global +Village Hostel, das mit gemütlichen Betten, kostenlosen Kajaks und +allerhand anderen Extras besticht. Die Küche in zunehmendes Chaos +versetzend, verbrachte ich den Abend mit der Zubereitung einer frei +erfundenen Pasta-Sauce (mit echten Tomaten, nicht aus dem Glas!) und +verschätzte mich dermaßen in der Quantität, dass ich mir die Kocherei +am nächsten Tag sparen konnte. An der Qualität allerdings gab es +nichts auszusetzen. + +So kommen ein ereignisreicher Tag und ein kurzer Blogpost zu einem +Ende. + +*Es folgt: "Berge"*. + +Gehabt euch wohl. + +*** Berge +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Berge +:EXPORT_DATE: [2017-03-04 07:13:55] +:END: +Ein nächster Tag auf Reisen. Dieses Mal in die Berge. Nach +unschuldiger Fahrt durch ein Flachland um Greymouth eröffnet sich +plötzlich ein unerwartet beeindruckender Anblick und ich drücke auf +die Bremse, damit mir die Sicht nicht so schnell wieder vom Bush +verschluckt wird. Von einer kleinen Anhöhe aus erstreckte sich einmal +mehr ein Flachland, dass alsbald jedoch in ein echtes Tal +überging, umflankt von Wendelsteinen. Es waren bei weitem nicht meine +ersten Berge auf der Südinsel, doch vielleicht die schönsten. Jeder +kennt die besondere Mächtigkeit der Berge. + +Zusammen mit 100 Lastwagen, die allesamt schneller vorankamen als mein +grüner Demio, hatte ich noch eine interessante und beeindruckende +Fahrt über Brücken und durch halboffene Tunnel. Unter wechselhaften +Wolken, die mir mal Regenschauer und mal Sonne bescherten, kletterte +ich in kurzen Hosen und mit gegen den Wind modifiziertem Sonnenhut +(umgedreht und die Krempen mit dem Halteband über meine Ohren +gebunden) hinauf zum Temple Basin Ski Field, bei dessen Anblick +mir die Natur der neuseeländischen Skifahrer bewusst wurde: steile +Hänge, endend in Furchen und Wasserfällen. Und auch schneebedeckte +Gipfel boten sich mir auf der anderen Seite des Tales da. Und es ward +windig, es ward kalt und Valentin stieg hinab ins Tal geschwindig oder +er ward nicht mehr alt. + +Zum Abend ging es weiter ins Arthurs Pass Village zur Übernachtung im +"The Sanctuary" Hostel. Zugegeben, das Hostel war _sehr_ Basic, nicht +mehr als eine Tramping Hütte mit einer Küche und, Gott sei Dank, einer +Heizung, aber die Leute waren nett. Unter ihnen auch ein deutscher +Informatiker, mit dem ich im Dunkeln noch zu ein paar beleuchteten +Wasserfällen spazierte. + +Der Besitzer des Hostels war auch ein lustiger Kauz, mit einem +Kajakverleih in Lyttleton bei Christchurch. Bezahlt wird im Hostel über +eine Vertrauenskasse, wenn er absent ist :). Müde ward ich und so +ging es zu Bett. Am nächsten Morgen folgten: _Mehr Berge_ . + +*** Mehr Berge +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: MehrBerge +:EXPORT_DATE: [2017-04-05 21:36:53] +:END: +Welch Turbulenzen! Eddies und Wirbel haben den Blog ganz aus meinem +Geiste geblasen! Jetzt ist es aber höchste Eisenbahn, die nächste +Fortsetzung zu schreiben. Also dann mal ran an den Speck. + +Wo waren wir stehen geblieben ... + +Endlich einmal hatte ich das Vergügen, meinen Schlafsack auch einmal +sinnvoll zu nutzen und wirklich, das Geld hat sich gelohnt und ich kam +warm durch eine recht kühle Nacht. Am nächsten Morgen war ich einmal +mehr dabei, meine sieben (acht) Sachen zusammenzusuchen und weiter zu +fahren, als, es kommt uns bekannt vor, ich mit einem netten, deutschen +Informatiker ins Gespräch kam. Wir hatten schon am vorherigen Abend +zusammen eine kleine Exkursion zu ein paar beleuchteten Wasserfällen +unternommen und wollten jetzt eine kleine drei-Stunden-Wanderung auf +dem Arthur's Pass Walkway angehen. Frisch und munter ächzten wir +dahin, als wir, empört über unserer beider Kondition, ein paar Stufen +zu einem weiteren Wasserfall emporkletterten. Der Wasserfälle gibt es +viele in Neuseeland, fast zu viele, als dass man sie würdigen könnte, +aber an Größe konnte bisher keiner mit dem vor uns dahin rauschenden +Exemplar mithalten! Weiter ging es mit allerhand Abstechern, bis wir +zu einer kleinen Brücke gelangten, nach der der Weg nur noch für +"Mountaineers" (Bergsteiger) geeignet war. Und während all dem gab es +eine so wunderbare Szenerie. Jeder Berg hat seine Eigenheiten, mitunter +sogar eine andere Vegetation und geht man nur ein paar Minuten +voran, hat man wieder eine völlig andere Perspektive und kann sich auf +ein Neues sattsehen. Auf dem Rückweg quälte ich mich ein bisschen, da +ich in der Erwartung, nur sechs Kilometer zu laufen, keine Verpflegung +mitgenommen hatte! Zurück im Hostel stürzte ich mich nach dieser 16 +Kilometerwanderung auf meinen Vorrat an Käse und +Supermarkt-Baguette. Alles schmeckt delicieuse, wenn man nur genügend +Hunger hat. + +Nach einer kleinen Ruhepause ging es ab nach Christchurch. Ich hatte +Schwierigkeiten meine Konzentration auf die Straße bei solch einer +Szenerie aufrecht zu erhalten. Ein paar Anblicke mit kahlen Bergen, +die wie gigantische Sand- und Schutthaufen aussahen, erinnerten sogar +an Ronneburg vor der Bundes-Gartenschau :P. + +Auf dem Wege wollte ich mir noch den berühmten Castle-Rock mit seinen +Steinformationen ansehen und folgte brav dem Navi, dass mich dann aber +in ein Feriendorf ohne erkennbaren Zugang zum Hügel lotste. Enttäuscht +fuhr ich vondannen, nur um fünf Minuten später und voller Freude den +richtigen Parkplatz zu entdecken. Der Farmer, der das umliegende Land +sein Eigen nennt, hatte nicht an Warnschildern und Draht gespart, +sodass man sich fragte, ob er nun Touristen oder Rinder einzäunt. + +Der Castle-Rock selbst sieht aus, wie eine Cyberpunk Steinstadt oder +das Gebiss eines Riesens und konnte mich, selbst nach all dem in +Neuseeland Gesehenen, noch erfreulich überraschen. Reichlich +beeindruckt von meinem Tag legte ich auch die letzten Kilometer nach +Christchurch zurück. + +Das Hostel, in dem ich die Nacht verbrachte, kann ich wohl getrost zu +meinen Favoriten zählen. Klein aber fein und sehr gemütlich. So +freundete ich mich auch gleich mit einer sympathischen Amerikanerin an +und wir erzählten so über dies und jenes. Ihr Rückflug nach Amerika +ging über ein von Trumps Travel-Ban betroffenes Land, dessen Konsulat +freundlicherweise ein Schreiben an ihre Airline verfasste, da diese +ihren Flug nicht umbuchen wollte. + +Ein Tag mit noch größeren Erlebnissen als der letzte! + +Danke für's mitmachen! Schalten Sie auch morgen wieder ein, denn es +folgt: Christchurch. + +*** Christchurch +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: Christchurch +:EXPORT_DATE: [2017-04-05 21:37:41] +:END: +Äonen lang schrieb er nichts und ward vergessen. + +Doch nun ist er zurück und beginnt den Post gleich hochmotiviert mit +einem Umlaut: **Funky :)**. In all den besagten Äonen gab es genug +Zeit, um reichlich neue Erfahrungen zu sammeln. So werde ich, um die +Geduld des Lesenden nicht zu sehr zu strapazieren, einen gröberen +Überblick geben. + +Ich habe das letzte Mal vergessen zu erwähnen, dass mir während der +Fahrt von Arthurs Pass nach Christchurch ein sonderliches Phänomen der +Atmosphäre ins Auge fiel: Eine breite, dichte und tief schwarze +Wolkenfront. Ein dunkler Horizont lag vor mir und ich machte mich auf +ein erstaunliches Gewitter gefasst. Einige Kilometer später jedoch +musste ich meine Belüftung kurzzeitig auf Innenluft umschalten, da das +vermeintlich meteorologische Phänomen eines gewaltigen Waldbrandes mit +allen Manieren inklusive des Geruchs in den Port-Hills entsprang. + +In Christchurch selbst war aber außer der Wolke nichts zu sehen und zu +bemerken. So hatte ich einen wunderbaren Tag im beeindruckend schönen +Christchurch. Ich denke, ich habe bewusst nur die schönen Dinge +wahrgenommen und dennoch kann ich nicht verstehen, das Christchurch so +wenig geschätzt wird. Am morgen hatte ich eine nette Studentin aus +meinem Hostel zur Universität gefahren und dabei haben wir uns auch +gleich für die Christchurch Gondola verabredet. Während Sie sich also +in der Universität einschrieb, spielte ich Tourist und ließ mich von +den botanischen Gärten und der Innenstadt erfreuen. Besonders der +kleine Strom "Avon" und das neu entstandene Earthquake-Memorial +beeindruckten mich sehr. Zum späten Nachmittag durfte ich schließlich +einen phänomenalen Ausblick von der Christchurch Gondola- und im +dazughörigen Restaurant ein Stück Käsekiuchen genießen. + +Noch im Schatten meiner letzten WWOOFing Erfahrung versuchte ich, +durch Pünktlichkeit einen guten Eindruck bei meinen nächsten Hosts zu +machen. Allerdings hatte ich nicht wirklich mit der phänomenalen +Verkehrslage in Christchurch gerechnet und so kam ich eine halbe +Stunde zu spät. Anscheinend wurde das aber schon erwartet und so hatte +ich einen herzlichen und entspannten Start mit Martyn (meinem +Host). Auch Sue (dessen Gattin) war und ist herzensgut, auch wenn Sie +mich mit ihrer Direktheit zu Anfang etwas erschreckte. Da ich immer +noch Probleme mit meinem Handgelenk hatte, trug ich zum Autofahren +meine Handgelenkstütze, die dann gleich als Beeinträchtigung meiner +Arbeitseffizienz gefürchtet wurde :P. Martyn versuchte zu schlichten, +aber Sue meinte, ich wäre unfair gewesen, sie nicht über meinen +Gesundheitszustand aufgeklärt zu haben. Nach meiner ehrlichen +Entschuldigung, hatte ich mir doch wirklich nichts in dieser Hinsicht +gedacht, und einer guten Arbeitsleistung am Folgetag war das Problem +dann vergessen. + +Damit sehen wir uns Morgen auf der *Banks Peninsula* wieder. + +:) + +*** Viel Neues +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: VielNeues +:EXPORT_DATE: [2017-04-13 07:46:55] +:END: +Welch turbulente Tage. Nach einer großen Panik, die sich bei mir +schon das ganze Wochenende mit einem Unwohlsein angekündigt hat, sitze +ich jetzt auf der Rückbank unseres sehr kleinen Campervans und habe +ein wenig Ruhe, um endlich mal wieder von meinen Abenteuern zu +berichten. Die erste Nacht ist erstaunlich komfortabel überstanden und +ich bin wieder entspannt :). + +Den letzten Monat habe ich noch einmal etwas Neues ausprobiert und +mich ins kalte Wasser gestürzt. Und wirklich, ich habe mich am ersten +Abend gefragt, was ich mir eigentlich gedacht habe. Harsch enttäuscht +von Dunedin und überwältigt von der Aussicht, einen Monat einmal ganz +für mich allein zu sorgen, sah ich am ersten Abend wirklich kein +Licht. Ein paar Tage später war meine "Reisekrankheit" aber auch schon +wieder kuriert. Ich hatte mich in Hogwartz, dem Hostel, in dem ich +arbeitete, eingelebt und auch mit meiner Programmierarbeit ging es +voran. Zu meinen Kollegen im Hostel konnte ich zuerst keinen Draht +finden und besonders Lukas, ein Musiker und Programmierer, gab sich +sehr verschlossen. Ich fand jedoch recht schnell heraus, dass jeder, +außer einem Langzeitgast des Hostels, dasselbe Problem hatte und +knüpfte darauf hin schnell Freundschaften mit zwei Belgierinnen. Im +Allgemeinen war ich überrascht, wie gesellig ich mich auf einmal in +der Flut der neuen Menschen, die jeden Tag über mich hereinbrach, +verhielt. So unternahm ich regelmäßig Ausflüge und immer fand sich +genug Gesellschaft, um mein Auto zu füllen. Es gibt diesen ganz +bestimmten Schlag von jungen Reisenden, die sich immer mit uns (der +Belegschaft) in der kleinen und meist übersehenen Küche neben der +Großküche zusammenfanden und mit denen man immer prächtig auskam. In +besagter Küche, die ich auf Grund ihrer geringen Popularität immer +ganz für mich selbst hatte, konnte ich nach Herzenslust Kochen, Braten +und Backen, ohne mich in Rivalitäten um Töpfe und Herdplatten zu +verstricken. Auch wenn ich zuvor schon gelegentlich ein paar Nudeln +eingeweicht und Fertiggerichte nach Anleitung zubereitet hatte, konnte +ich nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken. Es sei mir +das Eigenlob vergeben, aber ich meine, mich sehr gut geschlagen zu +haben. Von Bolognese über gebackene Kumara bis hin zur Lasagne hatte +ich nicht unter Nahrungsmangel zu leiden. Und im Kühlschrank stapelte +sich das im ersten Einkauf erstandene Toastbrot, denn gleich an meinem +ersten Tag hatte ich wieder angefangen Brot zu backen. In Wirklichkeit +ist Brotbacken ziemlich einfach, aber sehr lohnend und schindet +deswegen nur umso mehr Eindruck. Fleißig teilte ich mein Brot und mein +Wissen, war aber der Einzige, der bis zum Ende alle halbe Woche Brot +buk. + +Welch bemerkenswerte Phänomene durfte ich in unserem kleinen +(mittelgroßen) Hostel beobachten. Wenn man sieben Uhr aufstand, hatte +man das ganze Hostel für sich. Um acht konnte man den Schleier der +Trägheit noch förmlich sehen. Und in meinem sehr dunklen, aber +gemütlichen Schlafzimmer konnte ich des öfteren selbst um zehn Uhr +nicht staubsaugen, weil einige besonders bequeme Individuen immer +noch in ihren Betten ruhten. Reisende sind ein lustiges Volk, +besonders die Sorte, die mehrere Monate unterwegs ist. Hört man die +Geschichten eines solchen Weltenbummlers, so kann man sich kaum +vorstellen, wie auf Reisen auch nur ein Tag ohne neue, atemberaubende +und phänomenale Eindrücke vergehen kann. In Wirklichkeit +sind die meisten Tage solcher Menschen von an Lethargie +grenzender Trägheit gekennzeichnet. Relativierend muss ich aber +gestehen, dass dieser Eindruck wahrscheinlich von Extremfällen +herrührt, die am Ende der Saison nicht mehr mit der alten Energie +umherziehen. Ich selbst hatte, da man erst um 10 Uhr zur Arbeit +antrat, alle Mühe, meinen Schlafrhythmus aufrecht zu erhalten. + +Wie dem auch sei. Besonders ein bemerkenswertes Exemplar des +Homo Instrenuus wurde mir zu einem guten Freund, auch wenn ich ihren +Namen immer noch nicht kenne. Sie, eine Chinesin, entfloh dem Stress, +kam für ein Jahr nach Neuseeland und blieb dann irgendwie in Dunedin +hängen. Auch wenn ihre Ansichten zur "Partei" sehr chinesisch +anmuteten, war sie doch als biertrinkender Fußballfan so ganz und gar +untypisch. Ich konnte ihr, die sie ihren Lebtag noch kein Saxophon +gesehen oder gar gehört hatte, mit meinem Saxophonspiel eine große +Freude machen. Das ging soweit, dass ich eines Abends, nachdem wir in +einem sehr schönen Café namens "The Dog with two Tails" (sehr +untypisch wollte Sie mir unbedingt einen Drink ausgeben. Ich habe das +Bier probiert, konnte aber immer noch nichts daran finden.) waren, +mitten im nächtlichen Stadtzentrum herumjazzte. Nachdem wir eines +anderen Abends zum beeindruckend kunstvollen Choral Evensong in der +wunderbar hellen neogotischen Kathedrale gepilgert waren, +erstaunte ich Sie mit meiner Ansicht, das Reich Gottes würde niemals +kommen. Nicht, dass ich der Menschheit besonders zynisch +gegenüberstehe, aber es ist so, dass sich Religion über das Streben +zum Besseren definiert. Ohne dieses Streben verlören die Menschen +recht schnell die Motivation ihr Paradies aufrecht zu +erhalten. Vielleicht ist es also besser, wenn zumindest für die +jetzigen Menschen das Reich Gottes unerreichbar bliebe. Wir leben in +interessanten Zeiten, in denen Religion teilweise an Signifikanz +verliert und wir Chancen haben, Religion ohne Autorität und Zwang in +ihren guten Seiten zu entdecken. Die Tage der Chinesin entwickeln sich +zu einem Rhythmus von besorgniserregender Abnormalität und ich hoffe, +dass Sie sich selbst etwas Gutes tut und weitergezogen ist, wenn wir +wieder in Dunedin sind. + +Auch wenn man sich nach fünf Tagen Toilettenputzen entsprechend +motiviert fühlt, war die Hostel Arbeit, wenn auch keine angenehme, +aber doch eine interessante Angelegenheit. Abendliche Jammsessions, +komfortable Betten, nette Besitzer und eine gemütliche Atmosphäre +machten mir das Hostel zu einem hervorragenden Heim. Als ich dann auch +noch ein (sehr klappriges) Fahrrad leihen durfte, mit dem ich zum +Arbeiten (Programmieren) in die schmucke und sehr ruhige +Universitätsbibliothek fahren konnte, war mein Glück perfekt. Am +ersten Tage mit dem Fahrad habe ich das Fliegen und meinen Schutzengel +kennengelernt! Wie immer grub ich mir selbst ein paar Löcher und +grämte mich des öfteren, sodass mir erst, als ich die letzten Tage in +einem nicht so angenehmen Hostel verbrachte, bewusst wurde, wie gut +ich es hatte und welche Erfahrung ich gesammelt habe. Auch mein +Programmierjob brachte mir einen unermesslichen Schatz an Erfahrung, +der mir jetzt ermöglicht an einer Open-Source Planetariumssoftware +mitzuwirken. Schon auf der Banks Peninsula habe ich Grundsteine +gelegt, fleißig C++ gebüffelt und mich in QT geübt. + +Sehr schöne drei Wochen waren das. Wenn wir nicht gerade **in** den +Wolken lagen (ich wollte schon immer mal wissen, wie das ist :P, aber +man wird des Nebels schnell überdrüssig.), hatten wir eine wunderbare +Sonne und ich konnte sogar ein paar Mal vom Anleger aus in die kühle +und tropisch blaue See hüpfen. Auf unserem Hügel sah ich +Sonnenuntergänge und genoss so manchen Tee auf der Veranda. Noch nie +war ich so glücklich über mein Auto, denn ohne ist man auf der +Halbinsel verloren. James Cook hielt den ehemaligen Vulkan sogar für +eine Insel und taufte Sie, nach seinem Bortbotaniker Joseph Banks, die +"Banks Island". Auch als ich das Land mit Panoramablick auf einem der +dortigen Hügel examinierte konnte ich mir nur schwerlich vorstellen, +dass ich auf den Überresten eines mehrere tausend Meter hohen Vulkans +stehe. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese +zerklüfteten Hügel, die eine Halbinsel aus tentakelartigen Landzungen +bilden und im Flachland von Canterbury so fehl am Platz wirken, +vulkanischen Ursprungs sein müssen. + +Des weiteren kam ich in den Genuss der Gesellschaft eines +sympathischen französischen Game-Developers. Nachdem ich Raphael, so +ist sein Name, mächtig über die Spielentwicklung ausquetscht hatte, +war ich sehr erstaunt, wie viel wissenschaftliche Forschung hinter der +Computergrafik steckt, auch wenn ich so etwas schon geahnt hatte +(Verweis auf das National Geographic Magazin in Greymouth). Dem +schlossen sich viele Diskussionen über Politik, Soziales und sogar die +Kernfusion an und ich verstehe nun, warum er am Sinn seiner Arbeit als +Game Developer zweifelt und Bienen züchten will. Welchen Dienst tut +man an der Gesellschaft, indem man den Tag vor dem Computer verbringt, +um anderen zu ermöglichen, das Gleiche zu tun und die unmittelbaren +Probleme zu vergessen. Auch wenn ich glaube, dass allein die Freude, +die man sich und anderen bringt, gewissermaßen ausgleichend wirkt. Die +Dosis macht das Gift. Auch sollte man bemerken, dass die Welt auch bei +all den Problemen nicht unbedingt vor die Hunde gehen muss. Wenn man +beispielsweise Projekte wie Wikipedia betrachtet wird klar, dass +Menschen nicht für Geld sondern aus eigenem Interesse arbeiten +können. Ferner ist die Qualität dieser Arbeit meist sogar erstaunlich +hoch. So etwas wie Open Source dürfte intuitiv gesehen eigentlich gar +nicht funktionieren, in der Realität jedoch entsteht +Erstaunliches. Komplexe Systeme, wie unser Gehirn, ein Bienenstock +oder eben Kollaboration, lassen sich weder reduktionistisch durch das +Beschreiben der einzelnen Bestandteile, noch durch die holistische +Betrachtung des Ganzen verstehen. Besonders für uns Menschen, die an +bewusste Kontrolle und Planung als menschliche Errungenschaft gewöhnt +sind, ist es schwer zu akzeptieren, dass solche stabilen und +produktiven Systeme sich zwangsläufig so gefügt (adaptiert) haben, +dass sie funktionieren. Das hat doch fast etwas Poetisches, wenn man +die Logik des anthropischen Prinzips vernachlässigt.) Über dieses und +weiteres konnte man sich prima austauschen. So gut sogar, dass wir +zuletzt nicht mehr zusammen arbeiten durften, weil wir nur noch +quatschten. So mussten wir uns auf Spaziergänge und Wanderungen +verlegen :). + +Viele Ausflüge wurden unternommen: ich wanderte, ich hörte Konzerte +und ich habe sogar eine Gratis-Tour zu den Albatrossen auf der Otago +Peninsula gemacht (zur Webcam, für die ich programmiert habe). Ich +habe viel gelernt. Und ich hatte viel Freude. Ich bitte die so +spärliche Berichterstattung zu verzeihen, aber es ist so schwer, +Schritt zu halten. + +Jetzt geht es eine Runde reisen mit Mama, Noemi und Falko :). Auch +wenn jeder vom Wetter und der Umstellung etwas angereizt +ist, wird es bestimmt ein Spaß. + +Zur Reiseberichterstattung verweise ich fauler Weise einmal an Falkos +Blog: http://nz2017.trojahn.de + +Gehabt euch gut ;) + +*** Late Days +:PROPERTIES: +:EXPORT_FILE_NAME: LateDays +:EXPORT_DATE: [2017-05-18 10:50:30] +:END: +Was ist nur mit dem jungen Mann. Man hört ja gar nichts mehr... + +Wie immer beginne ich auch diesmal mit einer Entschuldigung. Alles ist +beim alten und Valentin schiebt den Blog immer noch vor sich her. Der +aufwändige Produktionsprozess hat es aber auch in sich! Schreiben, +durchlesen, ausbessern und schließlich der Grammatisch-Orthografische +Korrekturgang (Ohh ja, den gibt es wirklich! Ungelogen! Ich habe ja +kein Wort über die Effektivität verloren :P.). All das verlangt +einiges an Arbeit und damit auch Überwindung. + +Wie dem auch sei (another frequently used term). Nach ein paar schönen +Reisewochen mit Muddi und Falko und Noemi und ner ganzen Packung +Robertsons gab es noch zwei schöne, aber unspektakuläre Wochen in +Wellington unter dem Dach der sehr hospitablen Frau Edith. Thank You! +Ich habe mir einen recht bereichernden Vortrag über (Sonnen)Uhren bei +einem Meeting der Wellington Astronomical Society angehört, besuchte +das "Space & Science Festival" und ward erleuchtet über Titan und die +NASA Mission zum Mars. + +Wenn ich unseren roten Nachbarn auch als interessant und möglichen +Kandidaten für Kolonialisierung handle, warte ich gespannt auf die +Daten einer Europa-Sonde (Jupiter Mond, nicht Kontinent). Was +passiert, wenn wir auf einen Schlag wissen, dass Leben nicht +Terra-Exklusiv ist? + +#+begin_src + (_\ /_) + )) (( + .-"""""""-. + /^\/ _. _. \/^\ + \( /__\ /__\ )/ + \, \o_/_\o_/ ,/ + \ (_) / + `-.'==='.-' + __) - (__ + / `~~~` \ + / / \ \ + \ : ; / + \|==(*)==|/ + : : + \ | / + ___)=|=(___ +jgs {____/ \____} +#+end_src + +Weiter im Text: Es gab da natürlich die eine Sache, die mir +Kopfzerbrechen bereitete. Nachdem ich das Auto, the Mighty Demio, auf +Trademe gestellt hatte, erwartete ich, demnächst ein +vielbeschäftigter, in Anfragen ertrinkender Mann zu sein. Nichts da! +Kein Mucks. Also senkte ich den Preis und pumpte 50 Dollar in Trademe, +in der Hoffnung die fehlgeleiteten Menschen da draußen, die +offensichtlich keinen guten Wagen erkennen, wenn sie einen sehen, zum +Kauf zu überreden. Immer noch nichts. Was ist das, dass kann nicht +sein! Da habe ich tatsächlich, bei einer allzu trüben Inspektion der +elektronischen Post eine (die!) Nachfrage übersehen. Die Autorin +derselben hatte zu meiner Erleichterung auch eine Woche später +Interesse und so stand der Deal. Ich pilgerte nach Lower Hutt, ließ +das Auto durchchecken und siehe da, man nahm mir den guten, grünen +Demio ohne jegliche Testfahrt oder persönliche Inspektion ab! Edith +witterte Betrug und Matt deichselte freundlicherweise die reibungslose +Übergabe mit mir! + +Noch etwas zu meiner Schande: Ich Horst habe es nicht hinbekommen, +mich mit meinen Arbeitgebern zu treffen :/. + +Einige Eskapaden gab es auch mit Matt, dem ich beim Einrichten einer +weiteren Webcam geholfen habe. Alles, was schiefgehen kann, ging auch +schief! Aber damit gehe ich nicht weiter ins Detail... + +Dank eines Mietwagen-Transfer-Deals hatte ich den Luxus, mit all meiner +Baggage gemächlich nach Auckland fahren zu können. Auf dem Weg machte +ich mal hier, mal da, ohne genauen Plan Halt und besuchte alte +Freunde. Zuerst Jean Hollis, deren Garten noch schöner ist, als ich +mich zu erinnern wagte, mit der ich wieder einmal Ukulele spielte und +die mir reichlich Äpfel und Fejoas bescherte. Eine wunderbare Sache +und eine merkwürdige Perspektive, wenn man jetzt, am Ende, zurück +schaut. Jean Hollis war/ist MONATE her. Welch zeitlichen Dimensionen. + +Weiter Nördlich, in Tauranga, hatte ich noch ein Bonbon. Ich habe +Tracy (wer erinnert sich), meine Kiwi-Mum, besucht und es nicht +bereut. Reichlich zu erzählen hatten wir und gut zu Essen +auch (denn ich habe gekocht). Was wäre bloß gewesen, hätte ich den +Flieger genommen... Tracy macht gerade dies und jenes, erfreut sich +der Diversität und hat anscheinend ihr Ding gefunden. Housesitting, +lawn-mowing, Arbeit in einem Animal-Sanctuary (mit erstaunlich vielen +Tieren) zählen dabei zu ihren momentanen Tätigkeiten. + +Gestern segelte ich dann nach einem entspannten Kaffee mit Tracy in +einer nervenaufreibenden und sehr spannenden Odyssee nach +Auckland. Zuerst Stau, dann Verkehr! Und schließlich stirbt mein +Telefon. Ich erfahrener Reisender verlasse mich natürlich exklusiv auf +mein Navi und denke nicht einmal an old-fashioned Karten... Zum Glück +war ich gerade in der Nähe des "Museum of Transport and Technology" +und die freundlichen Menschen dort druckten mir eine Karte, mit der +ich dann eine halbe Stunde brauchte, um das Hostel (ein wunderbares) +zu finden. Und warm war es. Schweißgebadet und zitternd war ich ein +paar Kollisionen nur haarscharf entronnen, entlud mein Auto und +kämpfte mich zurück zum Flughafen, den ich dann unfreiwillig auf der +Suche nach Ace Rentals erkunde. Bei der Autovermietung war natürlich +schon keine Seele mehr und in einem Augenblick der Panik übersah ich +die Schlüsselbox. Wanderung zur Bushaltestelle + Toilette suchen + +Wanderung in Auckland + tagelang kein guter Schlaf = Guter Schlaf. Was +für ein Abenteuer. Aber mir gefällt Auckland und dabei hört man so viel +schlechtes. Wenn man an den richtigen Orten verweilt, ist es +prima. Ich lebe gerade in Ponsonby, auf dem Hügel. + + +Heute habe ich mir ein Paar Teslas angeschaut. Schöne Autos, auch wenn +die weiße Farbe der Sitze wohl etwas unglücklich gewählt ist. Ich bin +gespannt, wann Tesla ein erschwingliches Modell produzieren wird... Es +war schon interessant das Auto zu sehen, nachdem man die Biografie +(eine Ode auf Musk..., es wird fast schon langweilig) gelesen hat. +Danach, es regnete, ging es ins bereits erwähnte "Museum of Transport +and Technology", indem ich den Rest des Tages verbrachte. Selbst +nachdem man das Berliner Technikmuseum gesehen hat, wird es nicht +langweilig. Viel gab es zu erkunden und besonders das +Multiplikationslineal hat mich fasziniert. Auch gab es eine +Ausstellung mit Neuseeländischen Startups, unter denen sogar ein +Raumfahrtunternehmen zu finden war. Ich habe natürlich jedes Täfelchen +gelesen und musste durch einen Anruf auf die Öffnungszeiten aufmerksam +gemacht werden. Morgen gehe ich wieder hin :). + +PS: Interessante Dampfmaschinen gab es auch: Sogar einen, in einer +Butterfabrik benutzten, ehemaligen Schiffsmotor! + +Und jetzt gehts schlafen. Bis nächste Woche in Deutschland. diff --git a/org-source/convert.py b/org-source/convert.py new file mode 100644 index 0000000..7f9952e --- /dev/null +++ b/org-source/convert.py @@ -0,0 +1,32 @@ +import orgparse +import orgparse.date +import pypandoc +import datetime +import os + +try: + os.mkdir("out") +except: + pass + +root = orgparse.load("./content.org") +for node, i in zip(root.children, range(len(root.children))): + try: + date = orgparse.date.OrgDate.from_str( + node.properties["EXPORT_DATE"][1:-1] + ).start.strftime("%d.%m.%Y") + except: + print(node.heading) + + export = node.properties["EXPORT_FILE_NAME"] + title = node.heading + content = node.body + + latex_content = pypandoc.convert_text(content, "latex", format="org") + prefix = str(i + 1).zfill(2) + filename = f"{prefix}_{export}" + print(fr"\include{{chapters/{filename}}}") + with open("out/" + filename + ".tex", "w") as f: + f.write(f"\chapdate{{{date}}}\n") + f.write(f"\chapter{{{title}}}\n\n") + f.write(latex_content) diff --git a/org-source/shell.nix b/org-source/shell.nix new file mode 100644 index 0000000..136e550 --- /dev/null +++ b/org-source/shell.nix @@ -0,0 +1,15 @@ +{ pkgs ? import {} }: +let + mach-nix = import (builtins.fetchGit { + url = "https://github.com/DavHau/mach-nix"; + ref = "refs/tags/3.3.0"; + }) {}; + pyenv = mach-nix.mkPython { + requirements = '' + orgparse + pypandoc + ''; + }; +in pkgs.mkShell { + buildInputs = [ pkgs.pandoc pyenv ]; +}