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\documentclass[slug=TEM, room=IFW, supervisor=?, coursedate=23.\ 01.\ 2020]{../../Lab_Report_LaTeX/lab_report}
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\title{Transmissionselektronenmikroskop}
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\author{Oliver Matthes, Valentin Boettcher}
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\usepackage{todonotes}
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\usepackage{tikz}
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\usepackage{pgf}
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\usepackage[version=4]{mhchem}
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\usepackage[ngerman]{babel}
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\usepackage{subcaption}
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\usepackage{amssymb}
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\usetikzlibrary{external}
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\tikzexternalize[prefix=tikz/,optimize command away=\includepdf]
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% bib
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\addbibresource{protokoll.bib}
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\begin{document}
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\maketitle
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\section{Einleitung}
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\label{sec:einl}
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Die Transmissionselektronenmikroskopie, kurz TEM, stellt in vielen Bereichen der Natur- und
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Ingenieurswissenschaften sowie der Medizin ein wichtiges Verfahren zur Untersuchung von
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anorganischen wie organischen Materialien auf deren atomare Struktur oder zur hohen Auflösung
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diverser Materialien dar. Man nutzt hierzu Elektronen, da deren geringe Wellenlänge eine
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deutlich genauere Auflösung ermöglicht (vgl.~\ref{eq:auflösung}) als beispielsweise
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Röntgenstrahlung und diese einfacher zu handhaben sind als Gammastrahlung im gleichen
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Wellenlängenbereich.
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\begin{equation}\label{eq:auflösung}
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\delta_{min} = 0.61 \cdot \frac{\lambda}{n \cdot \sin\alpha}
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\end{equation}
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\begin{conditions}
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\delta_{min} & Auflösungsgrenze eines Lichtmikroskops\\
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\lambda & Wellenlänge\\
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n & Brechungsindex vor der Objektivlinse\\
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\alpha & halber Öffnungswinkel des Objektivs
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\end{conditions}
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\subsection{Aufbau und Funktionsweise eines TEM}
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\label{sec:aufbau}
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\includegraphics[width=0.5\textwidth]{../protokoll/figures/aufbau_tem.png}
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\caption{Schematische Darstellung des Aufbaus eines TEM mit Skizzierung des Strahlenverlaufs.}
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\label{fig:aufbau}
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\end{figure}
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In~\ref{fig:aufbau} ist der Aufbau sowie der Strahlenverlauf eines TEM skizziert. Die Elektronen
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werden in der Elektronenquelle erzeugt. Dies kann über mehrere verschiedene Verfahren geschehen.
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\subsubsection{Elektronenquellen}
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\label{sec:equellen}
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Die einfachste Möglichkeit, eine Elektronenquelle aufzubauen, ist ähnlich der einer Glühbirne.
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Dabei wird eine Wolfram-Haarnadel-Kathode als Emitter genutzt. Um Elektronen zu emittieren, wird
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die Kathode erhitzt. Wenige Millimeter hinter der Kathode befindet sich die Wehneltelektrode mit
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einem Potential von wenigen \(\SI{-100}{\volt}\). Durch diese Elektrode werden die Elektronen zur
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optischen Achse hin gelenkt, sodass ein engster Bündelquerschnitt zwischen Wehneltelektrode und
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Anode entsteht. Die Anode sorgt dafür, dass die Elektronen abgesaugt und beschleunigt werden.
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Diese Art von Elektronenquellen nennt man wegen der Nutzung allein thermische Anregung zur
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Emission \emph{thermische Elektronenquellen}.\\
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Eine andere Möglichkeit stellt die \emph{Feldemissionsquelle} dar, die im Gegensatz zur
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rein thermischen Quelle, einen fokussierteren Strahl erzeugen kann. Sie besteht aus einer
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sehr dünnen Kathode (Spitzenkathode) mit einer Spitze, die aus Wolframdraht besteht, dessen
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Radius ca. \(\SI{50}{\nano\metre}\) groß ist. Die Kathodenspitze ist so dünn damit man starke
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elektrische Felder erzeugen kann, um Elektronen allein mit diesen aus der Kathode zu lösen.
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Direkt hinter der Kathode befindet sich der Extraktor. Eine Elektrode, die sich auf einem
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Potential von wenigen Kilovolt befindet. Wenn die Elektronen den Extraktor passiert haben werden
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sie von der Anode beschleunigt. Bei der Feldemissionsquelle entsteht eine virtuelle Quelle,
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die man meist mit Hilfe einer Linse nach der Anode in eine reelle Quelle umwandelt.\\
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Eine dritte Möglichkeit ist die Kombination beider Quellarten zur so genannten
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\emph{Schottky - Feldemissionsquelle}.
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\subsubsection{Magnetische Linsen}
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\label{sec:linsen}
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Im TEM werden magnetische Rundlinsen verwendet. Diese bestehen aus zwei Spulen, die sich
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gegenüber von einander angeordnet sind und in der sich jeweils ein
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Kern und an dessen Ende ein Polschuh befinden. Durch die Symmetrie dieser Anordnung wird im
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Polschuhspalt ein starkes Magnetfeld (\(\approx \SI{1}{\tesla} \text{bis} \SI{2}{\tesla}\))
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erzeugt.
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Die Variation der Brennweite der Linse erfolgt über eine Variation des Spulenstroms.
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\subsubsection{Strahlenverlauf}
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\label{sec:verlauf}
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Mit Hilfe der Kondensorlinsen, die sich unter der Elektronenquelle befinden kann man die Größe
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des bestrahlten Objektbereichs sowie die Beleuchtungsapertur einstellen.
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Danach treffen die Elektronen auf das Objekt und werden von diesem entsprechend in ihrem
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Verlauf beeinflusst.
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In der hinteren Brennebene der Objektivlinsen wird das Beugungsbild erzeugt. Dort werden alle
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Elektronen in einem Punkt vereinigt, die im selben Winkel das Objekt verlassen haben.
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Nachdem der Strahl die Kontrastblende passiert hat entsteht das erste Zwischenbild. Dabei handelt
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es sich bereits um ein Objektbild, das anschließen durch die Zwischen- und Projektivlinse stark
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vergrößert und auf einen Leuchtschirm geworfen wird. Dieser Schirm kann hochgeklappt werden, um
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zur Aufnahme von Bildern eine CCD-Kamera zu belichten.\\
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Im Mikroskop herrscht ein Vakuum damit die Elektronen nicht schon auf ihrem Weg zum oder vom
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Objekt an anderen Molekülen gestreut werden und das Objekt an sich nicht Kontaminiert wird. Um zu
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verhindern, dass zum Beispiel durch Eingabe
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des Objekts Schmutzmoleküle in das Mikroskop gelangen, wird das Objekt in eine Vakuumschleuse
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eingeführt, die vor Eintritt in das Mikroskop ein Vakuum um das Objekt herum herstellt.
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Außerdem wird ein Metallring als Kondensationsfalle im Mikroskop mit flüssigem Stickstoff
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gekühlt, damit eventuelle störende Moleküle, an diesem kondensieren.
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\subsection{Streuung von Elektronen}
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\label{sec:streuung}
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\subsubsection{Elastische Streuung}
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\label{sec:elast}
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Von elastischer Streuung spricht man, wenn die kinetische Energie des Elektrons vor und nach dem
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Stoß gleich bleibt. Dabei wird ein Atom durch das Coulombpotential, das sich aus Atomkern und den
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ihn umgebenden, abschirmend wirkenden Elektronen zusammensetzt.
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\subsubsection{Unelastische Streuung}
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\label{sec:inelast}
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Inelastische Streuung erfolgt dann, wenn die Strahlelektronen mit den Hüllenelektronen der
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Objektatome zusammenstoßen. Dabei überträgt das einfallende Elektron dem Hüllenelektron Energie,
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die dazu führt, dass das Hüllenelektron entweder auf ein höheres Energieniveau geschubst wird
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oder falls die übertragene Energie mindestens so groß wie die Bindungsenergie des Atoms ist,
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sogar zur ionisiert wird. Bei Festkörpern kann es außerdem zu Verlusten aufgrund von
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Phononenanregungen sowie Plasmonen kommen.\\
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Diese Energieverluste, die vor allem bei Ionisierungsverlusten elementspezifisch sind, werden bei
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der Elektronenenergieverlustspektroskopie aufgezeichnet. Dadurch können Rückschlüsse auf die
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Zusammensetzung des untersuchten Materials gezogen werden.
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\subsubsection{Streuung an dünnen Folien}
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\label{sec:folie}
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Da man die untersuchten Objekte mit Elektronen durchleuchten möchte, müssen diese dünn sein,
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so dünn, dass man sie als Folien beschreiben kann. Bei dieser Betrachtungsweise geht man von
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Einfachstreuungen aus, da die Amplitude der einfallenden Welle so stark abgeschwächt wird, dass
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man sie vernachlässigen kann. Diese Annahme der Einfachstreuung nennt man kinematische Näherung.
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Die gestreute Welle ergibt sich dann als Summe, ergo Interferenz, der Einzelwellen.
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Wichtig für die Betrachtung ist des Weiteren die Unterscheidung der Folien in verschiedene
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Materialien: amorph, einkristallin und polykristallin.\\
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Amorph sind Materialien dann, wenn die Atome bzw. Moleküle aus denen sie bestehen in keiner
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strukturierten oder periodischen Ordnung zu einander stehen, sondern zufällig zu einander
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ausgerichtet sind. Das Beugungsbild ergibt sich zu konzentrischen Kreisen, die allerdings nicht
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unbedingt einzeln erkennbar sein müssen, da sie eher verschmiert aussehen. Aus diesem Beugungsbild
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kann man den Abstand, den die Atome zu einander haben, berechnen.\\
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Kristalline Strukturen beschreibt man in dem man die Elementarzellen, die die Grundstruktur des
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Kristalls darstellen, verschiebt, um somit den gesamten Kristall aus diesen aufzubauen.
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Anschließend kann man in den Kristall Netzebenen, parallele, äquidistante Ebenen, die die selbe
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Periodizität aufweisen wie die Beschreibung der Elementarzellen mittels Punktgitter, legen und
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mit Hilfe der Bragg-Gleichung eine Bedingung für konstruktive Interferenz aufstellen.
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\begin{equation}\label{eq:bragg}
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2 \cdot d_{hkl} \sin\vartheta = n \cdot \lambda, n=1,2,3,...
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\end{equation}
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Dabei ist \(d_{hkl}\) der Abstand der Netzebenen im kubischen Gitter:
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\begin{equation}\label{eq:netz}
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d_{hkl} = \frac{a}{\sqrt{h^2+k^2+l^2}}
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\end{equation}
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\begin{conditions}
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\vartheta & Einfallswinkel der Welle zur Netzebene\\
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\lambda & Wellenlänge\\
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a & Gitterkonstante
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\end{conditions}
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Das Beugungsbild von einkristallinen Folien besteht aus einem Muster aus regelmäßig angeordneten
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Punkten, das man das Laue-Diagramm nennt.\\
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Bei polykristallinen Proben erhält man als Beugungsmuster Debye-Scherer-Ringe, also konzentrisch
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angeordnete Kreise. Mit Hilfe des \(r_{hkl}\) Radius dieser Ringe lässt sich auf den Abstand der
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Netzebenen stellen:
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\begin{equation}\label{eq:scherer}
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r_{hkl} = \frac{\lambda L}{d_{hkl}}
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\end{equation}
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\begin{conditions}
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L & Beugungslänge\\
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\lambda & Wellenlänge
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\end{conditions}
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\subsection{Kontrastentstehung}
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\label{sec.kontrast}
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Im TEM werden zwar dünne Objekte mit dem Elektronenstrahl durchleuchtet, das Bild entsteht aber,
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wie vorher schon mehrfach angedeutet, nicht durch Absorption der Elektronen, sondern durch
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Beugung und Streuung dieser an den Atomen der untersuchten Materialien.
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Dabei kann man zwischen verschiedenen Kontrastentstehungen unterscheiden. Unter dem
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\emph{Streuabsorptionskontrast} werden \emph{Dickenkontrast}, der auf der stärkeren Streuung der
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Elektronen an dickeren oder einfach stärker streuenden Stellen in der Probe basiert und
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entsprechende Stellen im Bild dunkler erscheinen lässt sowie
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\emph{Materialkontrast}, bei dem im Bild ein Helligkeitsunterschied durch verschiedene
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Kernladungszahlen herrühren, wobei eine größere Kernladungszahl dunklere Stellen im Bild bedeutet,
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zusammengefasst.
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Bei dieser Betrachtung wird von inkohärenten Streuwellen ausgegangen, ist also vor allem für
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amorphe Objekte wichtig.
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Man kann den Kontrast eines Objekts erhöhen in dem man es beispielsweise mit einer dünnen
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Metallschicht bedampft.\\
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\emph{Beugungskontrast} geht von kohärenten Streuwellen aus, weswegen es für das Betrachten
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von kristallinen Stoffen wichtig ist. Die Intensität des gebeugten sowie des Nullstrahls hängt
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von der Orientierung des Kristallgitters zur Richtung des einfallenden Strahls ab. Wenn die
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belichtete Folie leicht gewölbt ist, ändert sich die Orientierung des Gitters kontinuierlich.
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Dabei kann es vorkommen, dass ein Ort in der Wölbung die Bragg-Bedingung (vgl.~\ref{eq:bragg})
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erfüllt, wodurch diese Stelle in der Hellfeldabbildung (Dunkelfeldabbildung) dunkler (heller)
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erscheint, da mehr Elektronen gebeugt werden. Man spricht in diesem Fall von Biegekonturen, da
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diese Effekte von der Biegung, also Wölbung der Folie herrühren.
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\begin{description}
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\item[Hellfeldmethode] Um den Kontrast des Bildes weiter zu erhöhen, bringt man eine Kontrastblende in die hintere
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Brennebene des Objektivs. Dadurch werden Elektronen die stärker als einen bestimmten Winkel
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gestreut werden, von dieser absorbiert. Stellt man die Linse so ein, dass nur der Nullstrahl zur
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Abbildung genutzt wird, spricht man von der Hellfeldmethode, da Stellen im untersuchten Material,
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die den Elektronenstrahl stärker streuen, im Bild dunkler erscheinen.
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\item[Dunkelfeldmethode] Die Dunkelfeldmethode ist im Grunde das Gegenteil zur Hellfeldmethode. Bei dieser Methode wird die
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Kontrastblende so eingestellt, dass nur gestreute Elektronen zur Bildentstehung genutzt werden.
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Dadurch erscheinen stärker streuende Stellen im Objekt heller. Der Kontrast der durch diese
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Methode erzeugt werden kann, ist zwar um in der Regel mehr als eine Größenordnung geringer
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als bei der Hellfeldmethode, allerdings ist es mit Hilfe dieser Methode möglich, feinere
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Strukturen als mit der Hellfeldmethode aufzulösen.
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\end{description}
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\section{Durchf\"uhrung und Auswertung}
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\label{sec:durchaus}
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% TODO: allgemeines zu sensitivitaet der Kamera, bedienung
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Nach Inbetriebnahme des TEM durch auff\"ullen der K\"uhlfalle mit
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fl\"ussigem Stickstoff und einschleusen des Probehalters wurden
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verschiedene Aufnahmen angefertigt.
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Die Probe selbst besteht aus einer Kohlenstofffolie auf einem
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Kupfernetz. Auf der Kohlenstofffolie sind wiederum Latexk\"ugelchen und
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Goldinseln aufgebracht.
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Die Aufnahmen wurden mit einer Slowscan-CCD Kamera angefertigt,
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wobei zum Schutz des Szintillators vor der Kamera unbedingt auf die
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Intensität des Elektronenbildes geachtet werden muss.
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\subsection{Bildaufnahme von Latexkügelchen}
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\label{sec:latex}
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Um den Fokus einzustellen wurde zunächst eine auf Kohlenstofffolie
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befindliche Latexkugel abgebildet. Zu erst wurde der Fokus möglichst
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gut eingestellt und anschließend der Fokus gleichermaßen stark in den
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Über- bzw. Unterfokus verschoben. Zur groben Fokussierung wurde zuerst
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der Probenhalter verfahren und dann der Defokus des Linsensystem zur
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Feinjustage eingestellt.
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\begin{figure}[h]
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\centering
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\begin{subfigure}{.29\textwidth}
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\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/Fokus_Latex/auswertung/Fokus0m.jpg}
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\caption{Fokus.\\ Defokus \SI{4.49}{\micro\meter}.}
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\label{fig:fokus}
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|
\end{subfigure}
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\begin{subfigure}{.29\textwidth}
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\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/Fokus_Latex/auswertung/Fokus20m.jpg}
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\caption{Unterfokus.\\ Defokus \SI{25.25}{\micro\meter}.}
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\label{fig:unterfok}
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|
\end{subfigure}
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\begin{subfigure}{.29\textwidth}
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|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/Fokus_Latex/auswertung/Fokus-20m.jpg}
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\caption{Überfokus.\\ Defokus \SI{-15.85}{\micro\meter}.}
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\label{fig:uberfok}
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\end{subfigure}
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\caption{Abbildungen der Latexkugeln mit verschiedenen
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Fokuseinstellungen.}
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\label{fig:latex}
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\end{figure}
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In~\ref{fig:latex} kann das Resultat der verschiedenen
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Fokuseinstellungen eingesehen werden. Allgemein ist im Zentrum des
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Bildes ein Latexk\"ugelchen zu sehen, wobei sich im Hintergrund der
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Kohlenstofffilm samt L\"ochern und Goldinseln befindet. Dabei ist die
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Latexkugel in~\ref{fig:fokus} im Fokus. In~\ref{fig:unterfok} erkennt
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man einen Unterfokus, da sich ein etwas hellerer Ring innerhalb der
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Kugel gebildet hat und die Kugel von einem schwarzen Rand umgeben
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ist. In~\ref{fig:uberfok} hingegen ist ein Überfokus erkennbar, da die
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Kugel nun von einem hellen Ring umgeben wird. Diese Ringe entstehen
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durch Fresnel-Beugungseffekte. Beim Überfokus wird eine Ebene hinter
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dem Objekt abgebildet, beim Unterfokus eine Ebene davor, beim Fokus
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wird die Ebene, in der sich das Objekt befindet, abgebildet. Durch
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die Fresnel-S\"aume steigt der Kontrast, sodass der Kontrast in der
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fokussierten Abbildung am geringsten ist. Der leichte ``Schatten'' des
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Latexk\"ugelchen ist eine Anisotropie und l\"asst auf eine (wenn auch
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sehr geringe) Verkippung des Probenhalters schließen.
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Zur praktischen Einstellung des Fokus war allerdings die Darstellung
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des Absolutbetrages der Fouriertransformierten
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(Leistungsspektrumsdichte) des Bildes hilfreich. Diese ist f\"ur die
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drei Fokussituationen in~\ref{fig:latex_kugel-latex_fft}
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abgebildet. Im unter und \"uberfokussierten Bild sind deutlich recht
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scharf begrenzte Ringe zu sehen, welche beim fokussierten Bild fehlen
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(diese sorgen vermutlich unter anderem f\"ur den erh\"ohten Kontrast
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im Bild). Diese Ringe werden als sog. Thon-Ringe bezeichnet und
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k\"onnen als Resultat der \"Ubertragunstheorie erkl\"art werden. So
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wird die Fouriertransformierte in Radialrichtung durch die
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sog. Kontrast\"ubertragungsfunktion moduliert in die neben
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Abbildungsfehlern auch der Defokus.~\cite{WADE1992145} N\"ahert man
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sich dem Fokus, so wandern die Ringe zum Zentrum. Ein Astigmatismus
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w\"urde sich in Anisotropien in der FFT \"au\ss{}ern und ist hier
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nicht in hohem Ma\ss{}e zu erkennen.
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\begin{figure}[h]\centering
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\includegraphics[width=\textwidth]{../auswertung/figs/latex_kugel/latex_fft.pdf}
|
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\caption{Die Darstellung des Absolutbetrages der
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Fouriertransformierten der Bilder der Latexkügelchen
|
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(\ref{fig:latex}). Niedrige Frequnzen sind in der Mitte der
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Bilder zentriert.}
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\label{fig:latex_kugel-latex_fft}
|
|
\end{figure}
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|
\subsection{Hochaufgel\"oste Abbildung von Goldinseln}
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|
\label{sec:hrtem}
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Nach dem Auffinden einer geeigneten Ansammlung von Goldinseln und erneuter
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Fokussierung wurden mehrere HRTEM Bilder dieser Ansammlung
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aufgenommen. Dabei war deutlich ein Drift durch die thermische
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L\"angen\"anderung des Objekttr\"agers zu erkennen.
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Aus diesen Abbildungen sind in bestimmten Bereichen deutlich
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Atomreihen zu erkennen (siehe auch~\ref{fig:hrtem}). Diese Regionen
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wurden mit der Software \verb|Digital Micrograph| ausgew\"ahlt und
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weitergehend ausgewertet
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(siehe~\ref{fig:gold_hires-detail_1}). In~\ref{fig:gold_hires-detail_2}
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ist gut zu erkennen, dass der Kontrast am Rand der Goldinsel besser
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ist, da dort die Goldschicht d\"unner ist. Der bessere Kontrast
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k\"onnte sich aus weniger Fehlstellen und allgemein weniger starker
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Streuung (Absorption am Linsenpolschuh) ergeben. Auch erscheinen die
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Netzebenen heller als Effekt des Beugungskontrastes heller als der
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Hintergrund. Es sollte also generell vermieden werden, die HRTEM
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Abbildung wie die Abbildung eines Lichtmikroskopes zu interpretieren.
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% TODO: in theorie
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% https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Simulation_GaN.png einbinden
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Anschließend konnte durch Bildung eines Intensitätsprofils die
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Abst\"ande der sichtbaren Reihen (= Netzebenen) errechnet
|
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werden. Dabei wurde jeweils \"uber die Breite eines Rechtecks
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(siehe~\ref{fig:gold_hires-detail_1}), welches senkrecht zu den
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Netzebenen orientiert wurde, integriert. Die entstandenen Profile
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wurden jeweils in Bereichen, in denen der Peakabstand konstant schien
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auf Peaks analysiert (siehe~\ref{fig:gold_hires-profile_1}). Der
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gemittelte Peakabstand ergab dann die Netzebenenabst\"ande
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in~\ref{tab:hrtemnetz}. Die statistische Abweichung ergibt sich aus
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der Standardabweichung der Peakabst\"ande (geteilt durch die Wurzel
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der Anzahl der Peaks). Die systematische Abweichung ergibt sich
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gem\"a\ss{} der Fehlerfortpflanzung zu
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\(\Delta d = \frac{\Delta x}{n}\), wobei \(n\) die Anzahl der Peaks
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und \(\Delta x = \SI{0.037}{\nano\meter}\) die Ortsaufl\"osung des
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Profils ist.
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\begin{table}[h]
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|
\centering
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|
\begin{tabular}{S|SSS}
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\toprule
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{Aufn. Nr.} & {\(d\) [\si{\nano\meter}]} & {\(\Delta d_{syst}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]} &
|
|
{\(\Delta
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|
d_{stat}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]}\\
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|
\midrule
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1 & 0.204 & 0.007 & 0.007 \\
|
|
2 & 0.245 & 0.005 & 0.006 \\
|
|
3 & 0.2336 & 0.0037 & 0.0047 \\
|
|
4 & 0.241 & 0.005 & 0.006 \\
|
|
\end{tabular}
|
|
\caption[HRTEM Netzebenenabst\"ande]{Aus den HRTEM Aufnahmen
|
|
ermittelte Netzebenenabst\"ande}
|
|
\label{tab:hrtemnetz}
|
|
\end{table}
|
|
|
|
\begin{figure}[hpt]\centering
|
|
\subfloat[Aufnahme 1]{%
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering \resizebox{1\textwidth}{!}{%
|
|
\input{../auswertung/figs/gold_hires/profile_1.pgf} }
|
|
\caption{Intenit\"atsprofil.}
|
|
\label{fig:gold_hires-profile_1}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/gold_hires/auswertung/1/insel/Gold_1.jpg}%
|
|
\caption{Gesamtbild.}
|
|
\label{fig:gold_hires-picture_1}
|
|
\end{subfigure}
|
|
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/gold_hires/auswertung/1/insel/Gold_1s.jpg}%
|
|
\caption{Ausschnitt.}
|
|
\label{fig:gold_hires-detail_1}
|
|
\end{subfigure}
|
|
}
|
|
|
|
\vspace{.5cm}
|
|
\subfloat[Aufnahme 2]{%
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering \resizebox{1\textwidth}{!}{%
|
|
\input{../auswertung/figs/gold_hires/profile_4.pgf} }
|
|
\caption{Intenit\"atsprofil.}
|
|
\label{fig:gold_hires-profile_2}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/gold_hires/auswertung/4/insel/Gold_4.jpg}%
|
|
\caption{Gesamtbild.}
|
|
\label{fig:gold_hires-picture_2}
|
|
\end{subfigure}
|
|
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/gold_hires/auswertung/4/insel/Gold_4s.jpg}%
|
|
\caption{Ausschnitt.}
|
|
\label{fig:gold_hires-detail_2}
|
|
\end{subfigure}
|
|
}
|
|
|
|
\vspace{.5cm}
|
|
\subfloat[Aufnahme 3]{%
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering \resizebox{1\textwidth}{!}{%
|
|
\input{../auswertung/figs/gold_hires/profile_6.pgf} }
|
|
\caption{Intenit\"atsprofil.}
|
|
\label{fig:gold_hires-profile_3}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth, ]{../messungen/gold_hires/auswertung/6/zwei _richtungen/diag_6.jpg}%
|
|
\caption{Gesamtbild.}
|
|
\label{fig:gold_hires-picture_3}
|
|
\end{subfigure}
|
|
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/gold_hires/auswertung/6/zwei _richtungen/diag_6s.jpg}%
|
|
\caption{Ausschnitt. Auswahlrechteck fehlt.}
|
|
\label{fig:gold_hires-detail_3}
|
|
\end{subfigure}
|
|
}
|
|
|
|
|
|
\vspace{.5cm}
|
|
\subfloat[Aufnahme 4]{%
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering \resizebox{1\textwidth}{!}{%
|
|
\input{../auswertung/figs/gold_hires/profile_10.pgf} }
|
|
\caption{Intenit\"atsprofil.}
|
|
\label{fig:gold_hires-profile_4}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth, ]{../messungen/gold_hires/auswertung/10/1/Gold_10.jpg}%
|
|
\caption{Gesamtbild.}
|
|
\label{fig:gold_hires-picture_4}
|
|
\end{subfigure}
|
|
|
|
\begin{subfigure}{.29\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=.8\textwidth]{../messungen/gold_hires/auswertung/10/1/Gold_10s.jpg}%
|
|
\caption{Ausschnitt.}
|
|
\label{fig:gold_hires-detail_4}
|
|
\end{subfigure}
|
|
}
|
|
\caption[HRTEM Aufnahmen]{HRTEM Aufnahmen einer Gruppe von Goldinseln
|
|
mit Detailausschnitt und Intensitätsprofil, integriert aus den
|
|
blauen Rechtecken in den Ausschnitten.}\label{fig:hrtem}
|
|
\end{figure}
|
|
|
|
% todo: formel index kub. Gitter
|
|
|
|
Da f\"ur die Netzebenenabst\"ande im kubischen Gitter mit der
|
|
Gitterkonstante \(a\)
|
|
\begin{equation}
|
|
\label{eq:cubd}
|
|
d_{hkl} = \frac{a}{\sqrt{h^2+k^2+l^2}}
|
|
\end{equation}
|
|
gilt k\"onnen durch durch Multiplikation des gemessenen Abstandes mit
|
|
\({\sqrt{h^2+k^2+l^2}}\) f\"ur verschiedene \(h,k,l\in\mathbb{N}\) und
|
|
Vergleich mit dem Literaturwert
|
|
\(a_{lit}=\SI{.4078}{\nano\meter}\)~\cite{Wyckoff1968} die plausibelsten
|
|
Netzebenen ermittelt werden.
|
|
|
|
\begin{table}[h]
|
|
\centering
|
|
\begin{tabular}{SS|SSSS}
|
|
\toprule
|
|
{Aufn. Nr.} & {\(\sqrt{h^2+k^2+l^2}\)} & {\(a\) [\si{\nano\meter}]} &
|
|
{\(\Delta a_{syst}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]} &
|
|
{\(\Delta
|
|
a_{stat}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]}
|
|
& {\(|a-a_{lit}|\) [\si{\nano\meter}]}\\
|
|
\midrule
|
|
1 & \(\sqrt{4}\) & 0.409 & 0.013 & 0.013 & 0.001 \\
|
|
2 & \(\sqrt{3}\) & 0.424 & 0.009 & 0.010 & 0.016 \\
|
|
3 & \(\sqrt{3}\) & 0.405 & 0.006 & 0.008 & 0.003 \\
|
|
4 & \(\sqrt{3}\) & 0.418 & 0.008 & 0.010 & 0.010 \\
|
|
\end{tabular}
|
|
\caption[HRTEM Gitterkonstanten]{Aus den HRTEM Aufnahmen
|
|
ermittelte Gitterkonstanten.}
|
|
\label{tab:hrtemas}
|
|
\end{table}
|
|
|
|
\ref{tab:hrtemnetz} Zeigt die gewonnenen
|
|
Gitterkonstanten. Interessanterweise weist Messung \(2\) den
|
|
gr\"o\ss{}ten Abstand zum Literaturwert auf und hat dennoch nicht die
|
|
gr\"o\ss{}ten Fehlergrenzen. Falls die Profilbildung nicht genau
|
|
senkrecht zu den Netzebenen erfolgt, ergeben sich nicht gut
|
|
quantifizierbare Abweichungen. Das ist hier wahrscheinlich der Fall. In
|
|
allen F\"allen liegt der Literaturwert jedoch innerhalb der
|
|
kombinierten Fehlergrenzen.
|
|
|
|
Die zwei dazugeh\"origen Netzebenen (ohne Permutation) sind
|
|
in~\ref{tab:netzhrtem} einzusehen.
|
|
|
|
\begin{table}[h]
|
|
\centering
|
|
\begin{tabular}{ll}
|
|
\toprule
|
|
\(\sqrt{h^2+k^2+l^2}\) & Netzebenen \\
|
|
\midrule
|
|
\(\sqrt{3}\) & \(\mqty(1 & 1 & 1)\) \\
|
|
\(\sqrt{4}\) & \(\mqty(2 & 0 & 0)\) \\
|
|
\end{tabular}
|
|
\caption{Netzebenen zu den \(\sqrt{h^2+k^2+l^2}\) aus der HRTEM Messung.}
|
|
\label{tab:netzhrtem}
|
|
\end{table}
|
|
|
|
Durch gewichtetes mitteln der Gitterkonstanten aus~\ref{tab:hrtemas}
|
|
wird die resultierende Gitterkonstante ermittelt. Die Gewichte ergeben
|
|
sich dabei aus \(w_i = (\Delta a_{syst} + \Delta a_{stat})^{-2}\). Mit
|
|
eben diesen Gewichten wird auch die systematische Abweichung nach
|
|
Fehlerfortpflanzung zu \((\sum_i w_i)^{-1/2}\)
|
|
bestimmt~\cite{Aachen}. Die statistische Abweichung ergibt sich durch
|
|
die gewichtete Standardabweichung (Wurzel aus dem gewichteten Mittel
|
|
der quadratischen Abweichungen vom Mittelwert) aus den vier
|
|
Messwerten.
|
|
|
|
\begin{equation}
|
|
\label{eq:ahrtem}
|
|
a_{HRTEM} = \SI[parse-numbers=false]{0.413\pm 0.009\,(sys)\pm 0.008\,(stat)}{\nano\meter}
|
|
\end{equation}
|
|
|
|
Der wert in~\eqref{eq:ahrtem} stimmt innerhalb der Abweichungsgrenzen
|
|
mit der Literatur \"uberein, wobei er leicht oberhalb desselben liegt.
|
|
|
|
\subsection{Elektronenbeugungsbild einer Goldinsel}
|
|
\label{sec:golddiffr}
|
|
|
|
Nach dem Einbringen eines Beamstoppers zur Ausblendung des
|
|
Nullstrahles zum Schutze der Kamera wurde eine Serie von
|
|
Elektronenbeugungsbildern aufgenommen. Dabei ist Drift durch
|
|
thermische Ausdehnung unerheblich, da h\"ochstens die
|
|
Helligkeitsinhomogenit\"aten in den Beugungsringen verschoben
|
|
w\"urden. Es wurden zur Rauschreduzierung 10 Beugungsbilder
|
|
aufgenommen und gemittelt. Das resultierende Beugungsbild ist
|
|
in~\ref{fig:ebeug_orig} dargestellt. Deutlich kann man die durch die
|
|
zuf\"allige Ausrichtung der Kristallite in den Goldinseln entstehenden
|
|
Debye-Scherrer Ringe erkennen, wobei in den Ringen Inhomogenit\"aten
|
|
durch Vorzugsrichtungen auftreten. Die L\"angenskala der Abbildung ist
|
|
dabei so kalibriert, dass sich der Netzebenenabstand direkt aus den
|
|
Radien \(r_{hkl}\) der Beugungsringe ergibt.
|
|
|
|
\begin{equation}
|
|
\label{eq:beugrad}
|
|
d_{hkl} = \frac{1}{r_{hkl}} \pm \frac{\delta r_{hkl}}{r_{hkl}^2}
|
|
\end{equation}
|
|
|
|
Um \"uber gesamte L\"ange der Ringe mitteln zu k\"onnen, wird das Bild
|
|
polartransformiert (siehe~\ref{fig:ebeug_polar}). Vor dem ersten
|
|
Beugungsring ist ein artefaktartiger Ring zu erkennen, der nicht
|
|
konzentrisch zu den anderen ringen ist. Bildet man nun das Profil
|
|
durch Integration der gesamten H\"ohe des Bildes und bestimmt die
|
|
Peakpositionen, so l\"asst sich die Netzebenenabst\"ande berechnen
|
|
(siehe~\ref{fig:gold_diffr-profile}). Die systematische Unsicherheit
|
|
ist durch die Aufl\"osung des Profils von
|
|
\(\Delta r_{hkl}=\SI{3.3e-2}{\nano\meter^{-1}}\) gegeben. Die
|
|
statistische Abweichung ist durch die Standardbreite der Peaks gegeben.
|
|
|
|
Von da an kann die Gitterkonstante analog zu~\ref{sec:hrtem} bestimmt
|
|
werden. Die Netzebenenabst\"ande zu den einzelnen Peaks sind
|
|
in~\ref{tab:diffrnetz} aufgelistet und die zugeordneten Werte f\"ur die
|
|
Gitterkonstante k\"onnen in~\ref{tab:diffras} eingesehen werden. Die
|
|
dazugeh\"origen Netzebenen sind in~\ref{tab:netzdiffr}
|
|
aufgelistet. Dabei ist der vierte Peak nur unter Vergr\"o\ss{}erung
|
|
des Graphen in~\ref{fig:gold_diffr-profile} zu erkennen, liefert aber
|
|
einen Wert in er richtigen Gr\"o\ss{}enordnung. Die statistische
|
|
Abweichung wird bei diesem Peak allerdings grob untersch\"atzt.
|
|
\begin{table}[h]
|
|
\centering
|
|
\begin{tabular}{S|SSS}
|
|
\toprule
|
|
{Peak Nr.} & {\(d\) [\si{\nano\meter}]} & {\(\Delta d_{syst}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]} &
|
|
{\(\Delta
|
|
d_{stat}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]}\\
|
|
\midrule
|
|
1 & 0.2183 & 0.0016 & 0.0072 \\
|
|
2 & 0.1933 & 0.0012 & 0.0028 \\
|
|
3 & 0.1331 & 0.0006 & 0.0027 \\
|
|
4 & 0.12041 & 0.00048 & 0.00021 \\
|
|
5 & 0.1136 & 0.0004 & 0.0024 \\
|
|
6 & 0.08500 & 0.00024 & 0.00177 \\
|
|
7 & 0.07721 & 0.00020 & 0.00087 \\
|
|
8 & 0.07329 & 0.00018 & 0.00060 \\
|
|
9 & 0.06415 & 0.00014 & 0.00080 \\
|
|
\end{tabular}
|
|
\caption[Netzebenenabst\"ande aus dem Gold Beugungsbild.]{Aus dem
|
|
Gold beugungsbild~\ref{fig:ebeug_orig} ermittelte
|
|
Netzebenenabst\"ande.}
|
|
\label{tab:diffrnetz}
|
|
\end{table}
|
|
\begin{table}[h]
|
|
\centering
|
|
\begin{tabular}{SS|SSSS}
|
|
\toprule
|
|
{Peak. Nr.} & {\(\sqrt{h^2+k^2+l^2}\)} & {\(a\) [\si{\nano\meter}]} &
|
|
{\(\Delta a_{syst}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]} &
|
|
{\(\Delta
|
|
a_{stat}\)
|
|
[\si{\nano\meter}]}
|
|
& {\(|a-a_{lit}|\) [\si{\nano\meter}]}\\
|
|
\midrule
|
|
1 & \(\sqrt{4}\) & 0.4366 & 0.0031 & 0.0144 & 0.029 \\
|
|
2 & \(\sqrt{4}\) & 0.3865 & 0.0025 & 0.0056 & 0.021 \\
|
|
3 & \(\sqrt{8}\) & 0.3764 & 0.0017 & 0.0077 & 0.031 \\
|
|
4 & \(\sqrt{11}\) & 0.3994 & 0.0016 & 0.0007 & 0.008 \\
|
|
5 & \(\sqrt{12}\) & 0.3937 & 0.0015 & 0.0084 & 0.014 \\
|
|
6 & \(\sqrt{24}\) & 0.4164 & 0.0012 & 0.0087 & 0.009 \\
|
|
7 & \(\sqrt{27}\) & 0.4012 & 0.0010 & 0.0045 & 0.007 \\
|
|
8 & \(\sqrt{32}\) & 0.4146 & 0.0010 & 0.0034 & 0.007 \\
|
|
9 & \(\sqrt{40}\) & 0.4057 & 0.0009 & 0.0050 & 0.002 \\
|
|
\end{tabular}
|
|
\caption[Gitterkonstanten aus den Beugungsringen]{Aus dem
|
|
Beugungsbild (\ref{fig:ebeug})
|
|
ermittelte Gitterkonstanten.}
|
|
\label{tab:diffras}
|
|
\end{table}
|
|
\begin{table}[h]
|
|
\centering
|
|
\begin{tabular}{ll}
|
|
\toprule
|
|
\(\sqrt{h^2+k^2+l^2}\) & Netzebenen \\
|
|
\midrule
|
|
\(\sqrt{4}\) & \(\mqty(2 & 0 & 0)\) \\
|
|
\(\sqrt{8}\) & \(\mqty(2 & 2 & 0)\) \\
|
|
\(\sqrt{11}\) & \(\mqty(3 & 1 & 1)\) \\
|
|
\(\sqrt{12}\) & \(\mqty(2 & 2 & 2)\) \\
|
|
\(\sqrt{24}\) & \(\mqty(4 & 2 & 2)\) \\
|
|
\(\sqrt{27}\) & \(\mqty(3 & 3 & 3)\), \(\mqty(5 & 1 & 1)\) \\
|
|
\(\sqrt{32}\) & \(\mqty(4 & 4 & 0)\) \\
|
|
\(\sqrt{40}\) & \(\mqty(6 & 2 & 0)\) \\
|
|
\end{tabular}
|
|
\caption{Netzebenen zu den \(\sqrt{h^2+k^2+l^2}\) aus dem Beugungsbild.}
|
|
\label{tab:netzdiffr}
|
|
\end{table}
|
|
|
|
|
|
\begin{figure}[hp]
|
|
\centering
|
|
\begin{subfigure}{.4\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=\textwidth]{../messungen/gold_diffr/Gold_diffr_m.jpg}%
|
|
\caption{Gemitteltes Elektronenbeugungsbild von Gold. Die
|
|
Debye-Scherrer Ringe sind gut zu erkennen. Der rote Ring dient
|
|
zur Kalibrierung der Polartransformation.}%
|
|
\label{fig:ebeug_orig}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.4\textwidth}
|
|
\centering
|
|
\includegraphics[width=\textwidth]{../messungen/gold_diffr/mean of Gold_diffr_Pol.jpg}%
|
|
\caption{Polartransformation des Beugungsbild zur Erleichterung
|
|
der Profilberechnung. Das Auswahlrechteck spiegelt nicht den
|
|
Integrationsbereich wieder. Tats\"achlich wurde bei der
|
|
Profilbildung \"uber die gesamte Breite integriert.}%
|
|
\label{fig:ebeug_plolar}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{\textwidth}
|
|
\centering \resizebox{1\textwidth}{!}{%
|
|
\input{../auswertung/figs/gold_diffr/profile.pgf}}
|
|
\caption{Integriertes Intensit\"atsprofil des
|
|
Beugungsbildes. Nummerierung der Peaks von links nach rechts.}%
|
|
\label{fig:gold_diffr-profile}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\caption{Elektronenbeugungsbild von Goldinseln.}
|
|
\label{fig:ebeug}
|
|
\end{figure}
|
|
|
|
Die Gitterkonstante ergibt sich wieder durch gewichtete Mittelung.
|
|
\begin{equation}
|
|
\label{eq:ahrtem}
|
|
a_{DIFFR} = \SI[parse-numbers=false]{0.4016\pm 0.0017\,(sys)\pm 0.0089\,(stat)}{\nano\meter}
|
|
\end{equation}
|
|
|
|
Auch dieser Wert ist innerhalb der Unsicherheitsgrenzen mit dem
|
|
Literaturwert vertr\"aglich liegt aber unter selbigen. Mittelt man die
|
|
Beiden werte f\"ur die Gitterkonstante ungewichtet (da hier nur zur
|
|
Illustration gedacht), erhält man
|
|
\(a=\SI{.4037}{\nano\meter}\). Dieser Wert stimmt bis auf eine
|
|
Nachkommastelle mit der Literatur \"uberein.
|
|
|
|
Die werte f\"ur die Gitterkonstanten sind jeweils innerhalb der
|
|
Ungenauigkeitsgrenzen (summiert) miteinander und der Literatur
|
|
kompatibel. Die Diskrepanz der beiden Werte von ca.~\SI{3}{\percent}
|
|
kann durch statistische Schwankungen erkl\"art werden. Weiterhin ist
|
|
die Genauigkeit der Eichung des TEM nicht bekannt. Die direkte
|
|
Vermessung der Netzebenenabst\"ande ist zwar instruktiv, aber der
|
|
Messung aus dem Beugungsbild hier in der systematischen Abweichung
|
|
unterlegen. Auch l\"asst sich die Vermessung des Beugungsbildes besser
|
|
automatisieren.
|
|
|
|
\subsection{Hell- und Dunkelfelabbildung eines Molybd\"anoxidkristalls.}
|
|
\label{sec:molyb}
|
|
Nachdem einem Probenwechsel wurden nun Molybd\"anoxidkristalle in
|
|
Hell- und Dunkelfeldabbildung aufgenommen (siehe~\ref{fig:molpicts}).
|
|
Um die Hellfeldaufnahme zu erzeugen, wurde die Anzeige des TEM auf die
|
|
Beugungsebene umgeschaltet und dann mit einer Blende (in einer anderen
|
|
Beugungsebene) alle Beugungsreflexe ausser dem Nullstrahl
|
|
ausgeblendet. Nach anschlie\ss{}endem Umschalten auf die Bildebene war
|
|
nun die Hellfeldabbildung zu erkennen. Bei der Dunkelfelabbildung
|
|
wurde analog verfahren, wobei diesmal mehrere Beugungsreflexe unter
|
|
Ausschluss des Nullstrahls eingeblendet wurden.
|
|
|
|
\begin{figure}[htp]
|
|
\centering
|
|
\begin{subfigure}{.3\textwidth}
|
|
\includegraphics[width=\textwidth]{../messungen/molybdän/auswertung/mol_mit_BLENDE_dunkelfeld_m.jpg}
|
|
\caption{Dunkelfeldabbildung}%
|
|
\label{fig:molpicts_df}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.3\textwidth}
|
|
\includegraphics[width=\textwidth]{../messungen/molybdän/auswertung/mol_mit_BLENDE_m.jpg}
|
|
\caption{Hellfeldabbildung}
|
|
\label{fig:molpicts_hf}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\begin{subfigure}{.3\textwidth}
|
|
\includegraphics[width=\textwidth]{../messungen/molybdän/auswertung/mol_ohne_BLENDE_m.jpg}
|
|
\caption{Abbildung ohne Blende}
|
|
\label{fig:molpicts_n}
|
|
\end{subfigure}
|
|
\caption{Hellfeld-, Normal- und Dunkelfelabbildung eines Molybd\"anoxidkristalls.}
|
|
\label{fig:molpicts}
|
|
\end{figure}
|
|
|
|
Die Normale Abbildung zeigt deutlich die regul\"are Kristallstruktur
|
|
des Molybdänoxids und weist im Zentrum des Kristalls mehere in
|
|
komplexer weise Kontrastierende Strukturen auf (helle und dunkle
|
|
S\"aume). Diese sind in der Hellfeldabbildung, in der nur ungestreute
|
|
Elektronen beitragen erwartungsgem\"a\ss{} als Dunkle, scharf
|
|
begrenzte Konturen abgebildet. Die Dunkelfeldabbildung ist
|
|
dementsprechend an der zentralen Kontur sehr hell.
|
|
|
|
\subsection{Beugungsbild eines Molybdänoxidkristalls}
|
|
|
|
%\begin{figure}[h]
|
|
% \centering
|
|
% \includegraphics[width=0.8\textwidth]{../messungen/molybdän/auswertung/MoO_diffr_5_m.jpg}%
|
|
% \caption{Beugungsbild des Molybdänoxidkristalls.}
|
|
% \label{fig:molbeug}
|
|
%\end{figure}
|
|
|
|
In~\ref{fig:molbeug} ist das Beugungsbild des Molybdänoxidkristalls zu erkennen, der
|
|
in~\ref{feldabbildung} abgebildet wurde. Es ist eine gitterförmige Struktur in der Anordnung der
|
|
Beugungspunkte zu erkennen, was auf einen Einkristall schließen lässt. Einiger dieser Punkte sind
|
|
deutlich heller als andere, was bedeutet, das an einigen Stellen des Kristalls mehr Elektronen
|
|
gebeugt werden als an anderen.
|
|
|
|
\section{Zusammenfassung}
|
|
\label{sec:zusfassung}
|
|
|
|
Mit Hilfe dieses Versuches konnten Einblicke in die Transmissionselektronenmikroskopie erlangt
|
|
werden. Zunächst wurde die prinzipielle Vorgehensweise durch Fokussierung einer Latexkugel
|
|
deutlich gemacht. Anschließen wurde mit einer HRTM-Aufnahme von auf eine Kohlenstofffolie
|
|
aufgebrachten Goldinseln und darauffolgender Auswertung der Bilder auf quantitative
|
|
Auswertungsmethoden der TEM eingegangen. Dabei wurde die Gitterkonstante von Gold bestimmt, der
|
|
recht nah am Literaturwert liegt sowie auf verschiedene Netzebenen geschlossen. Mittels des
|
|
Elektronenbeugungsbildes der Goldinseln, das wegen der polykristallinen Struktur des Goldes,
|
|
Debye-Scherer-Ringe aufwies konnte als ein alternatives Verfahren zur Auswertung mit Hilfe eines
|
|
Realbildes ebenfalls auf die Gitterkonstanten von Gold sowie auf dessen Netzebenen geschlossen
|
|
werden. Am Beispiel von Molybdänoxidkristallen wurden qualitativ die Unterschiede der Hellfeld-
|
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und Dunkelfeldabbildung deutlich gemacht. Anhand des Beugungsbildes dieses Kristalls konnte
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gefolgert werden, dass es sich beim beobachteten Kristall um einen Einkristall handelte, da
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dieses deutlich die Struktur eines Laue-Diagramms aufwies.
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\section{Verzeichnisse}
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\label{sec:literatur}
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