Update Vorlesung LAAG.tex

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symmetrsiche Gruppe auf $X$. F\"ur $n \in \mathbb N$ schreibt man $S_n := Sym(\{1,2,...,n\})$.
F\"ur $n \ge 3$ ist $S_n$ nicht abelsch.
\end{compactitem}
$\newline$
\textbf{Bemerkung:} H\"aufig benutzte Notationen f\"ur die Gruppenverkn\"upfung $\cdot$:\\
\begin{compactitem}
\item In der multiplikativen Notation schreibt man $\cdot$ statt $*$ (oft auch $xy$ statt
$x \cdot y$), bezeichnet das neutrale Element mit $1$ oder $1_G$ und das Inverse zu $x$ mit
$x^{-1}$.
\item In der additiven Notation schreibt man $x$ f\"ur $*$, bezeichnet das neutrale Element
mit $0$ oder $0_G$ und das Inverse zu $x$ mit $-x$. Die additive Notation wird nur verwendet,
wenn die Gruppe abelsch ist.
\end{compactitem}
$\newline$
In abelschen Gruppen notiert man Ausdr\"ucke auch mit dem Summen- und Produktzeichen. \\
\begin{framed}
\textbf{Satz:} Sei $(G,\cdot)$ eine Gruppe. F\"ur $x,y \in G$ gelten $(x^{-1})^{-1}=x$ und
$(xy)^{-1}=x^{-1} \cdot x^{-1}$.
\end{framed}
\begin{framed}
\textbf{Satz:} Sei $(G,\cdot)$ eine Gruppe. F\"ur $a,b \in G$ haben die Gleichungen $ax=b$ und
$ya=b$ eindeutige L\"osungen in $G$, n\"amlich $x=a^{-1} \cdot b$ und $y=b \cdot a^{-1}$.
Insbesondere gelten die folgenden K\"urzungsregeln: $ax=ay \Rightarrow x=y$ und $xa=ya
\Rightarrow x=y$.
\end{framed}
\textit{Beweis: \\
Es ist $a \cdot a^{-1} \cdot b = 1b=b$, also ist $x=a^{-1} \cdot b$ eine L\"osung. Ist umgekehrt
$ax=b$ mit $x \in G$, so ist $a^{-1} \cdot b = a^{-1]} \cdot ax = 1x = x$ die L\"osung und somit
eindeutig. F\"ur die zweite Gleichung argumentiert man analog. Den "Insbesondere"-Fall erh\"alt
man durch Einsetzen von $b=ay$ bzw. $b=xa$.} \\
$\newline$
\textbf{Bemerkung:} \\
Wenn aus dem Kontext klar ist, welche Verkn\"upfung gemeint ist, schreibt man auch einfach
$G$ anstatt $(G, \cdot)$ bzw. $(G,+)$. Eine Gruppe $G$ hei{\ss}t endlich, wenn die Menge $G$ endlich
ist. Die Mächtigkeit $|G|$ von $G$ nennt man dann die Ordnung von $G$. Eine endliche Gruppe kann
durch ihre Verkn\"upfungstafel vollst\"andig beschrieben werden. \\
$\newline$
\textbf{Beispiele:} \\
a) die triviale Gruppe $G=\{e\}$
\begin{center}
\begin{tabular}{|c|c|}
\hline
$\cdot$ & $e$\\
\hline
$e$ & $e$ \\
\hline
\end{tabular}
\end{center}
b) die Gruppe $\mu_2 = \{1,-1\}$ der Ordnung 2
\begin{center}
\begin{tabular}{|c|c|c|}
\hline
$\cdot$ & $1$ & $-1$\\
\hline
$1$ & $1$ & $-1$ \\
\hline
$-1$ & $-1$ & $1$ \\
\hline
\end{tabular}
\end{center}
c) die Gruppe $S_2= Sym(\{1,2\}) = \{id_{\{1,2\}},f\}$, wobei $f(1)=2$ und $f(2)=1$
\begin{center}
\begin{tabular}{|c|c|c|}
\hline
$\circ$ & $id_{\{1,2\}}$ & $f$\\
\hline
$id_{\{1,2\}}$ & $id_{\{1,2\}}$ & $f$ \\
\hline
$f$ & $f$ & $id_{\{1,2\}}$ \\
\hline
\end{tabular}
\end{center}
\begin{framed}
\textbf{Definition Untergruppe:} Eine Untergruppe einer Gruppe $(G,\cdot)$ ist eine
nichtleere Teilmenge $H \subset G$, f\"ur die gilt: \\
(UG1) F\"ur alle $x,y \in H$ ist $x \cdot y \in H$ (Abgeschlossenheit unter Multiplikation) \\
(UG2) F\"ur alle $x \in H$ ist $x^{-1} \in H$ (Abgeschlossenheit unter Inversen)
\end{framed}
\begin{framed}
\textbf{Satz:} Sei $(G,\cdot)$ eine Gruppe und $\emptyset \neq H \subset G$. Genau dann ist
$H$ eine Untergruppe von $G$, wenn sich die Verkn\"upfung $\cdot: G \times G \to G$ zu einer
Abbildung $\cdot_H: H \times H \to H$ einschr\"anken lässt (d.h. $\cdot|_{H \times H}=
\iota_H \circ \cdot_H$, wobei $\iota_H \cdot \cdot_H \to G$ die Inklusionsabbildung ist) und
$(H,\cdot_H)$ eine Gruppe ist.
\end{framed}
\textit{Beweis: \\
Hinrichtung: Sei $H$ eine Untergruppe von $G$. Nach (UG1) ist $Image(\cdot|_{H \times H}) \subset H$
und somit l\"asst sich $\cdot$ zu einer Abbildung $\cdot_H: H \times H \ to H$ einschr\"anken. Wir
betrachten jetzt $H$ mit dieser Verkn\"upfung. Da $G$ (G1) erf\"ullt, erf\"ullt auch H (G1). Da
$H \neq \emptyset$ existiert ein $x \in H$. Nach (UG1) und (UG2) ist $x \cdot x^{-1}=e \in H$. Da
$e_G \cdot y=y \cdot e_G=y$ f\"ur alle $y \in G$, insbesondere auch f\"ur alle $y \in H$ (G2). Wegen
(UG2) erf\"ullt $H$ auch das Axiom (G3). $H$ ist somit eine Gruppe. \\
R\"uckrichtung: Sei nun umgekehrt $(H,\cdot_H)$ eine Gruppe. F\"ur $x,y \in H$ ist dann $xy=x \cdot_H
y \in H$, also er\"ullt $H$ (UG1). Aus $e_H \cdot e_H=e_H=e_H \cdot e_G$ folgt $e_H=e_G$. Ist also
$x'$ das Inverse zu $x$ aus der Gruppe $H$, so ist $x'x=xx'=e_G=e_H$, also $x^{-1}=x' \in H$ und
somit erf\"ullt $H$ auch (UG2). Wir haben gezeigt, dass $H$ eine Untergruppe von $G$ ist.} \\
$\newline$
\textbf{Bemerkung:} \\
Wir nennen nicht nur die Menge $H$ eine Untergruppe von $G$, sondern auch die Gruppe $(H,\cdot_H)$.
Wir schreiben $H \le G$. \\
$\newline$
\textbf{Beispiele:} \\
\begin{compactitem}
\item Jede Gruppe $G$ hat die triviale Untergruppe $H=\{e_G\}$ und $H=G$
\item Ist $H \le G$ und $K \le H$, so ist $K \le G$ (Transitivit\"at)
\item Unter Addition ist $\mathbb{Z} \le \mathbb{Q} \le \mathbb{R}$ eine Kette von Untergruppen
\item Unter Multiplikation ist $\mu_2 \le \mathbb{Q}^+ \le \mathbb{R}^+$ eine Kette von
Untergruppen
\item F\"ur $n \in \mathbb{N}_0$ ist $n\mathbb{Z} := \{nx \mid x \in \mathbb{Z}\} \le \mathbb{Z}$
\end{compactitem}
\begin{framed}
\textbf{Lemma:} Ist $G$ eine Gruppe und $(H_i)_{i \in I}$ eine Familie von Untergruppen von $G$,
so ist auch $H := \bigcap H_i$ eine Untergruppe von $G$.
\end{framed}
\textit{Beweis: Wir haben 3 Dinge zu zeigen\\
\begin{compactitem}
\item $H \neq \emptyset:$ F\"ur jedes $i \in I$ ist $e_G \in H$, also auch $e_G \in \bigcap
H_i =H$
\item (UG1): Seien $x,y \in H$. F\"ur jedes $i \in I$ ist $x,y \in H_i$, somit $xy \in H_i$,
da $H_i \le G$. Folglich ist $xy \in \bigcap H_i=H$.
\item (UG2): Sei $x \in H$. F\"ur jedes $i \in I$ ist $x \in H_i$, somit $x^{-1} \in H_i$,
da $H_i \le G$. Folglich ist $x^{-1} \in \bigcap H_i=H$.
\end{compactitem}
}
\begin{framed}
\textbf{Satz:} Ist $G$ eine Gruppe und $X \subset G$. so gibt es eine eindeutig bestimmte
kleinste Untergruppe $H$ von $G$, die $X$ enth\"alt, d.h. $H$ enth\"alt $X$ und ist $H'$
eine weitere Untergruppe von $G$, die $X$ enth\"alt, so ist $H \subset H'$.
\end{framed}
\textit{Beweis: \\
Sei $\mathcal{H}$ die Menge aller Untergruppen von $G$, die $X$ enthalten. Nach dem Lemma ist $H:=
\bigcap \mathcal{H} := \bigcap H$ eine Untergruppe von $G$. Da $X \subset H'$ f\"ur jedes $H' \in
\mathcal H$ ist auch $X \subset H$. Nach Definition ist $H$ in jedem $H' \le G$ mit $X \subset H'$
enhalten.} \\
$\newline$
\begin{framed}
\textbf{Definition erzeugte Untergruppe:} Ist $G$ eine Gruppe und $X \le G$, so nennt man diese
kleinste Untergruppe von $G$, die $X$ enth\"alt, die von $X$ erzeugte Untergruppe von $G$ und
bezeichnet diese mit $<X>$, falls $X = \{x_1,x_2,...,x_n\}$ enth\"alt auch mit $<x_1,x_2,
...,x_n>$. Gibt es eine endliche Menge $X \subset G$ mit $G=<X>$, so nennt man $G$ endlich
erzeugt.
\end{framed}
\textbf{Beispiele:}
\begin{compactitem}
\item Die leere Menge $X=\emptyset \le G$ erzeugt stets die trivale Untergruppe $<\emptyset>
=\{e\} \le G$
\item Jede endliche Gruppe $G$ ist endlich erzeugt $G=<G>$
\item F\"ur $n \in \mathbb{N}_0$ ist $n\mathbb{Z}=<n> \le \mathbb{Z}$. Ist $H \le \mathbb{Z}$
mit $n \in H$, so ist auch $kn=nk=n+n+...+n \in H$ und somit auch $n\mathbb{Z} \le H$.
\end{compactitem}
\subsection{Ringe}
\end{document}