2017-10-28 15:53:24 +02:00
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2017-10-30 09:42:32 +01:00
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2017-10-28 15:53:24 +02:00
\title { \textbf { Analysis 1. Semester (WS2017/18)} }
\author { Dozent: Prof. Dr. Friedemann Schuricht\\
Kursassistenz: Moritz Sch\" onherr}
\date { }
\begin { document}
\maketitle
2017-10-30 09:42:32 +01:00
\renewcommand * { \arraystretch } { 1.4}
2017-10-28 15:53:24 +02:00
\raggedright
Mathematik besitzt eine Sonderrolle unter den Wissenschaften, da
\begin { compactitem}
\item Resultate nicht empirisch gezeigt werden m\" ussen
\item Resultate nicht durch Experimente widerlegt werden k\" onnen
\end { compactitem}
\paragraph { Literatur}
\begin { compactitem}
\item Forster: Analysis 1 + 2, Vieweg
\item K\" onigsberger: Analysis 1 + 2, Springer
\item Hildebrandt: Analysis 1 + 2, Springer
\item Walter: Analysis 1 + 2, Springer
\item Escher/Amann: Analysis 1 + 2, Birkh\" auser
\item Ebbinghaus: Einf\" uhung in die Mengenlehre, BI-Wissenschaftsverlag
\item Teubner-Taschenbuch der Mathematik, Teubner 1996
\item Springer-Taschenbuch der Mathematik, Springer 2012
\end { compactitem}
\section { Grundlagen der Mathematik}
\subsection { Grundbegriffe aus Mengenlehre und Logik}
\textbf { Mengenlehre:} Universalit\" at von Aussagen \\
\textbf { Logik:} Regeln des Folgerns, wahre/falsche Aussagen
\begin { framed}
\textbf { Definition Aussage:} Sachverhalt, dem man entweder den Wahrheitswert "wahr" oder "falsch" zuordnen kann, aber nichts anders.
\end { framed}
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item 5 ist eine Quadratzahl $ \to $ falsch (Aussage)
\item Die Elbe flie{ \ss } t durch Dresden $ \to $ wahr (Aussage)
\item Mathematik ist rot $ \to $ ??? (keine Aussage)
\end { compactitem}
\begin { framed}
\textbf { Definition Menge:} Zusammenfassung von bestimmten wohlunterscheidbaren Objekten der Anschauung oder des Denkens, welche die Elemente der Menge genannt werden, zu einem Ganzen. (\textsc { Cantor} , 1877)
\end { framed}
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item $ M _ 1 : = $ Menge aller St\" adte in Deutschland
\item $ M _ 2 : = \{ 1 ; 2 ; 3 \} $
\end { compactitem}
$ \newline $
F\" ur ein Objekt $ m $ und eine Menge $ M $ gilt stets $ m \in M $ oder $ m \notin M $ \\
F\" ur die Mengen $ M $ und $ N $ gilt $ M = N $ , falls dieselben Elemente enthalten sind
$ \{ 1 ; 2 ; 3 \} = \{ 3 ; 2 ; 1 \} = \{ 1 ; 2 ; 2 ; 3 \} $ \\
- $ N \subseteq M $ , falls $ n \in M $ f\" ur jedes $ n \in N $ \\
- $ N \subset M $ , falls zus\" atzlich $ M \neq N $ \\
\begin { framed}
\textbf { Definition Aussageform:} Sachverhalt mit Variablen, der durch geeignete Ersetzung der Variablen zur Aussage wird.
\end { framed}
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item $ A ( X ) : = $ Die Elbe flie{ \ss } t durch X
\item $ B ( X;Y;Z ) : = X + Y = Z $
\end { compactitem}
- aber $ A ( Dresden ) ,B ( 2 ; 3 ; 4 ) $ sind Aussagen, $ A ( Mathematik ) $ ist keine Aussage \\
- $ A ( X ) $ ist eine Aussage f\" u jedes $ X \in M _ 1 $ $ \to $ Generalisierung von Aussagen durch Mengen
\paragraph { Bildung und Verkn\" upfung von Aussagen}
\begin { tabular} { |c|c|c|c|c|c|c|}
\hline
$ A $ & $ B $ & $ \lnot A $ & $ A \land B $ & $ A \lor B $ & $ A \Rightarrow B $ & $ A \iff B $ \\
\hline
w & w & f & w & w & w & w\\
\hline
w & f & f & f & w & f & f\\
\hline
f & w & w & f & w & w & f\\
\hline
f & f & w & f & f & w & w\\
\hline
\end { tabular}
$ \newline $
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item $ \lnot $ (3 ist gerade) $ \to $ w
\item (4 ist gerade) $ \land $ (4 ist Primzahl) $ \to $ f
\item (3 ist gerade) $ \lor $ (3 ist Primzahl) $ \to $ w
\item (3 ist gerade) $ \Rightarrow $ (Mond ist W\" urfel) $ \to $ w
\item (Die Sonne ist hei{ \ss } ) $ \Rightarrow $ (es gibt Primzahlen) $ \to $ w
\end { compactitem}
$ \newline $
Auschlie{ \ss } endes oder: (entweder $ A $ oder $ B $ ) wird realisiert durch $ \lnot ( A \iff B ) $ .
$ \newline $
Aussageform $ A ( X ) $ sei f\" ur jedes $ X \in M $ Aussage: neue Aussage mittels Quantoren
\begin { compactitem}
\item $ \forall $ : "f\" ur alle"
\item $ \exists $ : "es existiert"
\end { compactitem}
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item $ \forall n \in \mathbb { N } : n $ ist gerade $ \to $ f
\item $ \exists n \in \mathbb { N } : n $ ist gerade $ \to $ w
\end { compactitem}
\begin { framed}
\textbf { Definition Tautologie bzw. Kontraduktion/Widerspruch:} zusammengesetzte Aussage, die
unabh\" angig vom Wahrheitsgehalt der Teilaussagen stest wahr bzw. falsch ist.
\end { framed}
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item Tautologie (immer wahr):
$ ( A ) \lor ( \lnot A ) , \lnot ( A \land ( \lnot A ) ) , ( A \land B ) \Rightarrow A $
\item Widerspruch (immer falsch): $ A \land ( \lnot A ) , A \iff \lnot A $
\item besondere Tautologie: $ ( A \Rightarrow B ) \iff ( \lnot B \Rightarrow \lnot A ) $
\end { compactitem}
\begin { framed}
\textbf { Satz (de Morgansche Regeln):} Folgende Aussagen sind Tautologien:
\begin { compactitem}
\item $ \lnot ( A \land B ) \iff \lnot A \lor \lnot B $
\item $ \lnot ( A \lor B ) \iff \lnot A \land \lnot B $
\end { compactitem}
\end { framed}
\paragraph { Bildung von Mengen}
Seien $ M $ und $ N $ Mengen
\begin { compactitem}
\item Aufz\" ahlung der Elemente: $ \{ 1 ; 2 ; 3 \} $
\item mittels Eigenschaften: $ \{ X \in M \mid A ( X ) \} $
\item $ \emptyset : = $ Menge, die keine Elemente enth\" alt
\begin { compactitem}
\item leere Menge ist immer Teilmenge jeder Menge $ M $
\item \textbf { Warnung:} $ \{ \emptyset \} \neq \emptyset $
\end { compactitem}
\item Verkn\" upfung von Mengen wie bei Aussagen
\end { compactitem}
\begin { framed}
\textbf { Definition Mengensystem:} Ein Mengensystem $ \mathcal M $ ist eine Menge, bestehend aus anderen Mengen.
\begin { compactitem}
\item $ \bigcup M : = \{ X \mid \exists M \in \mathcal M: X \in M \} $ (Vereinigung aller Mengen in
$ \mathcal M $ )
\item $ \bigcap M : = \{ X \mid \forall M \in \mathcal M: X \in M \} $ (Durchschnitt aller Mengen in
$ \mathcal M $ )
\end { compactitem}
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Definition Potenzmenge:} Die Potenzmenge $ \mathcal P $ enth\" alt alle Teilmengen einer Menge $ M $ . \\
$ \mathcal P ( X ) : = \{ \tilde M \mid \tilde M \subset M \} $
\end { framed}
Beispiel:
\begin { compactitem}
\item $ M _ 3 : = \{ 1 ; 3 ; 5 \} $ \\
$ \to \mathcal P ( M _ 3 ) = \{ \emptyset , \{ 1 \} , \{ 3 \} , \{ 5 \} , \{ 1 ; 3 \} , \{ 1 ; 5 \} , \{ 3 ; 5 \} , \{ 1 ; 3 ; 5 \} \} $
\end { compactitem}
\begin { framed}
\textbf { Satz (de Morgansche Regeln f\" ur Mengen):}
\begin { compactitem}
\item $ ( \mathop { \bigcup } _ { N \in \mathcal N } N ) ^ C = \mathop { \bigcap } _ { N \in \mathcal N } N ^ C $
\item $ ( \mathop { \bigcap } _ { N \in \mathcal N } N ) ^ C = \mathop { \bigcup } _ { N \in \mathcal N } N ^ C $
\end { compactitem}
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Definition Kartesisches Produkt:}
$ M \times N : = \{ m,n \mid m \in M \land n \in N \} $ \\
$ ( m,n ) $ hei{ \ss } t geordnetes Paar (Reihenfolge wichtig!) \\
allgemeiner: $ M _ 1 \times ... \times M _ k : = \{ ( m _ 1 ,...,m _ k ) \mid m _ j \in M _ j, j = 1 , .., k \} $ \\
$ M ^ k : = M \times ... \times M : = \{ ( m _ 1 ,...,m _ k ) \mid m _ j \in M _ j, j = 1 , .., k \} $
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Satz (Auswahlaxiom): } Sei $ \mathcal M $ ein Mengensystem nichtleerer paarweise disjunkter Mengen $ M $ .
\begin { compactitem}
\item Es existiert eine Auswahlmenge $ \tilde M $ , die mit jedem $ M \in \mathcal M $ genau 1 Element gemeinsam hat.
\item beachte: Die Auswahl ist nicht konstruktiv!
\end { compactitem}
\end { framed}
\subsection { Aufbau einer mathematischen Theorie}
Axiome $ \to $ Beweise $ \to $ S\" atze ("neue" wahre Aussagen) \\
$ \to $ ergibt Ansammlung (Menge) wahrer Aussagen
\paragraph { Formulierung mathematischer Aussagen}
\begin { compactitem}
\item typische Form eines mathematischen Satzes: "Wenn A gilt, dann gilt auch B."
\item formal: $ A \Rightarrow B $ bzw. $ A ( X ) \Rightarrow B ( X ) $ ist stets wahr (insbesondere falls
A wahr ist)
\end { compactitem}
$ \newline $
Beispiel
\begin { compactitem}
\item $ X \in \mathbb N $ und ist durch 4 teilbar $ \Rightarrow X $ ist durch 2 teilbar
\item beachte: Implikation auch wahr, falls $ X = 5 $ oder $ X = 6 $ , dieser Fall ist aber
uninteressant
\item genauer meint man sogar $ A \land C \Rightarrow B $ , wobei $ C $ aus allen bekannten wahren
Aussagen besteht
\item man sagt: $ B $ ist \textbf { notwendig} f\" ur $ A $ , da $ A $ nur wahr sein kann, wenn $ B $
wahr ist
\item man sagt: $ A $ ist \textbf { hinreichend} f\" ur $ B $ , da $ B $ stets wahr ist, wenn $ A $ wahr ist
\end { compactitem}
\paragraph { Mathematische Beweise}
\begin { compactitem}
\item \textbf { direkter Beweis:} finde Zwischenaussagen $ A _ 1 ,...,A _ k $ , sodass f\" ur $ A $ auch wahr: \\
$ ( A \Rightarrow A _ 1 ) \land ( A _ 1 \Rightarrow A _ 2 ) \land ... \land ( A _ k \Rightarrow B ) $
\item Beispiel: Zeige $ x > 2 \Rightarrow x ^ 2 - 3 x + 2 > 0 $ \\
$ ( x> 2 ) \Rightarrow ( x - 2 > 0 ) \land ( x - 1 > 0 ) \Rightarrow ( x - 2 ) \cdot ( x - 1 ) \Rightarrow x ^ 2 - 3 x + 2 > 0 $
\item \textbf { indirekter Beweis:} auf Grundlage der Tautologie $ ( A \Rightarrow B ) \iff
(\lnot B \Rightarrow \lnot A)$ f \" uhrt man direkten Beweis $ \lnot B \Rightarrow \lnot A$ ( das
hei{ \ss } t angenommen $ B $ falsch, dann auch $ A $ falsch)
\item praktisch formuliert man das auch so: $ ( A \land \lnot B ) \Rightarrow ... \Rightarrow ( A
\land \lnot A)$
\item Beispiel: Zeige $ x ^ 2 - 3 x + 2 \le 0 $ sei wahr \\
$ \lnot B \Rightarrow ( x - 2 ) \cdot ( x - 1 ) \le 0 \Rightarrow 1 \le x \le 2 \Rightarrow x \le 2
\Rightarrow \lnot A$
\end { compactitem}
\subsection { Relationen und Funktionen}
\begin { framed}
\textbf { Definition Relation:} Seien $ M $ und $ N $ Mengen. Dann ist jede Teilmenge $ R $ von
$ M \times N $ eine Relation. \\
$ ( x,y ) \in R $ hei{ \ss } t: $ x $ und $ y $ stehen in Relation zueinander
\end { framed}
Beispiele
\begin { compactitem}
\item $ M $ ist die Menge aller Menschen. Die Liebesbeziehung $ x $ liebt $ y $ sieht als geordnetes Paar
geschrieben so aus: $ ( x,y ) $ . Das hei{ \ss } t die Menge der Liebespaare ist das: $ L : = \{ ( x,y ) \mid
x \; liebt \; y\} $ . Und es gilt: $ L \subset M \times M$ .
\end { compactitem}
$ \newline $
Die Relation $ R \subset M \times N $ hei{ \ss } t \textbf { Ordnungsrelation} (kurz. Ordnung) auf M, falls f\" ur alle $ a,b,c \in M $ gilt:
\begin { compactitem}
\item $ ( a,a ) \in R $ (reflexiv)
\item $ ( a,b ) , ( b,a ) \in R $ (antisymetrisch)
\item $ ( a,b ) , ( b,c ) \in R \Rightarrow ( a,c ) \in R $ (transitiv)
\item z.B. $ R = \{ ( X,Y ) \in \mathcal P ( Y ) \times \mathcal P ( Y ) \mid X \subset Y \} $
\end { compactitem}
$ \newline $
Eine Ordnungsrelation hei{ \ss } t \textbf { Totalordnung} , wenn zus\" atzlich gilt: $ ( a,b ) \in R \lor
(b,a) \in R$ \\
$ \newline $
Beispiel \\
Seien $ m $ , $ n $ und $ o $ nat\" urliche Zahlen, dann ist $ R = \{ ( m,n ) \in \mathbb { N } \times \mathbb { N }
\mid x \le y\} $ eine Totalordnung, da
\begin { compactitem}
\item $ m \le m $ (reflexiv)
\item $ ( m \le n \land n \le m ) \Rightarrow m = n $ (antisymetrisch)
\item $ ( m \le n \land n \le o ) \Rightarrow m \le o $ (transitiv)
\item $ m \le n \lor n \le m $ (total)
\end { compactitem}
$ \newline $
Eine Relation auf $ M $ hei{ \ss } t \textbf { \" Aquivalenzrelation} , wenn f\" ur alle $ a,b,c \in M $ gilt:
\begin { compactitem}
\item $ ( a,a ) \in R $ (reflexiv)
\item $ ( a,b ) , ( b,a ) \in R $ (symetrisch)
\item $ ( a,b ) , ( b,c ) \in R \Rightarrow ( a,c ) \in R $ (transitiv)
\end { compactitem}
$ \newline $
Obwohl Ordnungs- und \" Aquivalenzrelation die gleichen Eigenschaften haben, haben sie
unterschiedliche Zwecke: Ordnungsrelationen ordnen Elemente in einer Menge (z.B. das Zeichen $ \le $
ordnet die Menge der nat\" urlichen Zahlen), w\" ahrend \" Aquivalenzrelationen eine Menge in disjunkte
Teilmengen (\" Aquivalenzklassen) ohne Rest aufteilen. \\
$ \newline $
Wenn $ R $ eine Ordnung auf M ist, so wird h\" aufig geschrieben: \\
\noindent \hspace * { 5mm} $ a \le b $ bzw. $ a \ge b $ falls $ ( a,b ) \in \mathbb R $ \\
\noindent \hspace * { 5mm} $ a < b $ bzw. $ a > b $ falls zus\" atzlich $ a \neq b $ \\
\begin { framed}
\textbf { Definition Abbildung/Funktion:} Eine Funktion $ F $ von $ M $ nach $ N $
(kurz: $ F: M \mapsto N $ ), ist eine Vorschrift, die jedem Argument/Urbild $ m \in M $ genau einen
Wert/Bild $ F ( m ) \in N $ zuordnet. \\
$ D ( F ) : = M $ hei{ \ss } t Definitionsbereich/Urbildmenge \\
\noindent \hspace * { 15mm} $ N $ hei{ \ss } t Zielbild \\
$ F ( M' ) : = \{ n \in N \mid n = F ( m ) $ f\" ur ein $ m \in M' \} $ ist Bild von $ M' \subset M $ \\
$ F ^ { - 1 } ( N' ) : = \{ m \in M \mid n = F ( m ) $ f\" ur ein $ N' \} $ ist Urbild von $ N' \subset N $ \\
$ R ( F ) : = F ( M ) $ hei{ \ss } t Wertebereich/Bildmenge \\
$ graph ( F ) : = \{ ( m,n ) \in M \times N \mid n = F ( m ) \} $ hei{ \ss } t Graph von $ F $ \\
$ F _ { \mid M' } $ ist Einchr\" ankungvon $ F $ auf $ M' \subset M $
\end { framed}
Unterschied Zielmenge und Wertebereich: $ f ( x ) = sin ( x ) : $ \\
\noindent \hspace * { 5mm} Zielmenge: $ \mathbb R $ \\
\noindent \hspace * { 5mm} Wertebereich: $ [ - 1 ; 1 ] $ \\
$ \newline $
Funktionen $ F $ und $ G $ sind gleich, wenn
\begin { compactitem}
\item $ D ( F ) = D ( G ) $
\item $ F ( m ) = G ( m ) \quad \forall m \in D ( F ) $
\end { compactitem}
$ \newline $
Manchaml wird auch die vereinfachende Schreibweise benutzt: \\
- $ F: M \mapsto N $ , obwohl $ D ( F ) \subsetneq M $ (z.B. $ tan: \mathbb R \mapsto \mathbb R $ , Probleme
bei $ \frac { \pi } { 2 } $ ) \\
- gelegentlich spricht man auch von "Funktion $ F ( m ) $ " statt Funktion $ F $ \\
\begin { framed}
\textbf { Definition Komposition/Verkn\" upfung:} Die Funktionen $ F: M \mapsto N $ und $ G: N \mapsto P $
sind verkn\" upft, wenn \\
$ F \circ G: M \mapsto P $ mit $ ( F \circ G ) ( m ) : = G ( F ( m ) ) $
\end { framed}
\textbf { Eigenschaften von Funktionen:} \\
\begin { compactitem}
\item injektiv: Zuordnung ist eineindeutig $ \to F ( m _ 1 ) = F ( m _ 2 ) \Rightarrow m _ 1 = m _ 2 $
\item Beispiel: $ x ^ 2 $ ist nicht injektiv, da $ F ( 2 ) = F ( - 2 ) = 4 $
\item surjektiv: $ F ( M ) = N \quad \forall n \in N \; \exists m \in M: F ( m ) = n $
\item Beispiel: $ sin ( x ) $ ist nicht surjektiv, da es kein $ x $ f\" ur $ y = 27 $ gibt
\item bijektiv: injektiv und surjektiv
\end { compactitem}
$ \newline $
F\" ur bijektive Abbildung $ F: M \mapsto N $ ist Umkehrabbildung/inverse Abbildung $ F ^ { - 1 } : N \mapsto M $
definiert durch: $ F ^ { - 1 } ( n ) = m \iff F ( m ) = n $ \\
Hinweis: Die Notation $ F ^ { - 1 } ( N' ) $ f\" ur Urbild bedeutet nicht, dass die inverse Abbildung $ F ^ { - 1 } $
existiert.
\begin { framed}
\textbf { Satz:} Sei $ F: M \mapsto N $ surjektiv. Dann existiert die Abbildung $ G: N \mapsto M $ ,
sodass $ F \circ G = id _ N $ (d.h. $ F ( G ( n ) ) = n \quad \forall n \in N $ )
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Definition Rechenoperation/Verkn\" upfung:} Eine Rechenoperation auf einer Menge $ M $ ist
die Abbildung $ * : M \times M \mapsto M $ d.h. $ ( m,n ) \in M $ wird das Ergbnis $ m * n \in M $ zugeordnet.
\end { framed}
\textbf { Eigenschaften von Rechenoperationen:}
\begin { compactitem}
\item hat neutrales Element $ e \in M: m * e = m $
\item ist kommutativ $ m * n = n * m $
\item ist assotiativ $ k * ( m * n ) = ( k * m ) * n $
\item hat ein inverses Element $ m' \in M $ zu $ m \in M: m * m' = e $
\end { compactitem}
$ e $ ist stets eindeutig, $ m' $ ist eindeutig, wenn die Operation $ * $ assoziativ ist. \\
$ \newline $
Beispiele:
\begin { compactitem}
\item Addition $ + $ : $ ( m,n ) \mapsto m + n $ Summe, neutrales Element hei{ \ss } t Nullelement, inverses
Element $ - m $
\item Multiplikation $ \cdot $ : $ ( m,n ) \mapsto m \cdot n $ Produkt, neutrales Element Eins, inverses
Element $ m ^ { - 1 } $
\end { compactitem}
Addition und Multiplikation sind distributiv, falls $ k ( m + n ) = k \cdot m + k \cdot n $
\begin { framed}
\textbf { Definition K\" orper:} Eine Menge $ M $ ist ein K\" orper $ K $ , wenn man auf $ K $ eine Addition
und eine Multiplikation mit folgenden Eigenschaften durchf\" uhren kann:
\begin { compactitem}
\item es gibt neutrale Elemente 0 und 1 $ \in K $
\item Addition und Multiplikation sind jeweils kommutativ und assoziativ
\item Addition und Multiplikation sind distributiv
\item es gibt Inverse $ - k $ und $ k ^ { - 1 } \in K $ \\
$ \to $ die reellen Zahlen sind ein solcher K\" orper
\end { compactitem}
\end { framed}
Eine Menge $ M $ habe die Ordnung "$ \le $ " und diese erlaubt die Addition und Multiplikation, wenn
\begin { compactitem}
\item $ a \le b \iff a + c \le b + c $
\item $ a \le b \iff a \cdot c \le b \cdot c \quad c > 0 $ \\
$ \to $ Man kann die Gleichungen in gewohnter Weise umformen.
\end { compactitem}
$ \newline $
Ein K\" orper $ K $ hei{ \ss } t angeordnet, wenn er eine Totalordnung besitzt, die mit Addition
und Multiplikation vertr\" aglich ist. \\
$ \newline $
\textbf { Isomorphismus} bez\" uglich einer Struktur ist die bijektive Abbildung $ I: M _ 1
\mapsto M_ 2$ , die die vorhandene Struktur auf $ M_ 1$ und $ M_ 2$ erh \" alt, z.B.
\begin { compactitem}
\item Ordnung $ \le _ 1 $ auf $ M _ 1 $ , falls $ a \le _ 1 b \iff I ( a ) \le _ 2 I ( b ) $
\item Abbildung $ F _ i: M _ i \mapsto M _ i $ , falls $ I ( F _ 1 ( a ) ) = F _ 2 ( I ( a ) ) $
\item Rechenoperation $ * _ i: M _ i \times M _ i \mapsto M _ i $ , falls $ I ( a * _ 1 b ) = I ( a ) * _ 2 I ( b ) $
\item spezielles Element $ a _ i \in M _ i $ , falls $ I ( a _ 1 ) = a _ 2 $
\end { compactitem}
$ \newline $
\textit { "Es gibt 2 verschiedene Arten von reellen Zahlen, meine und Prof. Schurichts. Wenn wir einen
Isomorphismus finden, dann bedeutet das, dass unsere Zahlen strukturell die selben sind."} \\
$ \newline $
Beispiele: $ M _ 1 = \mathbb N $ und $ M _ 2 = \{ $ gerade Zahlen$ \} $ , jeweils mit Addition, Multiplikation
und Ordnung \\
$ \to I: M _ 2 \mapsto M _ 2 $ mit $ I ( k ) = 2 k \quad \forall k \in \mathbb N $ \\
$ \to $ Isomorphismus, der die Addition, Ordnung und die Null, aber nicht die Multiplikation erh\" alt
\subsection { Bemerkungen zum Fundament der Mathematik}
Forderungen an eine mathematische Theorie:
\begin { compactitem}
\item widerspruchsfrei: Satz und Negation nicht gleichzeitig herleitbar
\item vollst\" andig: alle Aussagen innerhalb der Theorie sind als wahr oder falsch beweisbar
\end { compactitem}
$ \newline $
2 Unvollst\" andigkeitss\" atze:
\begin { compactitem}
\item jedes System ist nicht gleichzeitig widerspruchsfrei und vollst\" andig
\item in einem System kann man nicht die eigene Widerspruchsfreiheit zeigen
\end { compactitem}
\section { Zahlenbereiche}
\subsection { Nat\" urliche Zahlen}
$ \mathbb N $ sei diejenige Menge, die die \textbf { Peano-Axiome} erf\" ullt, das hei{ \ss } t
\begin { compactitem}
\item $ \mathbb N $ sei induktiv, d.h. es existiert ein Nullelement und eine injektive Abbildung
$ \mathbb N \mapsto \mathbb N $ mit $ \nu ( n ) \neq 0 \quad \forall n $
\item Falls $ N \subset \mathbb N $ induktiv in $ \mathbb N $ (0, $ \nu ( n ) \in N $ falls $ n \in N
\Rightarrow N = \mathbb N$
\end { compactitem}
$ \to \mathbb N $ ist die kleinste induktive Menge \\
$ \newline $
Nach der Mengenlehre ZF (Zermelo-Fraenkel) existiert eine solche Menge $ \mathbb N $ der nat\" urlichen
Zahlen. Mit den \" ublichen Symbolen hat man:
\begin { compactitem}
\item $ 0 : = \emptyset $
\item $ 1 : = \nu ( 0 ) : = \{ \emptyset \} $
\item $ 2 : = \nu ( 1 ) : = \{ \emptyset , \{ \emptyset \} \} $
\item $ 3 : = \nu ( 2 ) : = \{ \emptyset , \{ \emptyset , \{ \emptyset \} \} \} $
\end { compactitem}
Damit ergibt sich in gewohnter Weise $ \mathbb N = \{ 1 ; 2 ; 3 ; ... \} $ \\
anschauliche Notation $ \nu ( n ) = n + 1 $ (beachte: noch keine Addition definiert!) \\
\begin { framed}
\textbf { Theorem:} Falls $ \mathbb N $ und $ \mathbb N' $ die Peano-Axiome erf\" ullen, sind sie
isomorph bez\" uglich Nachfolgerbildung und Nullelement. Das hei{ \ss } t alle solche $ \mathbb N' $
sind strukturell gleich und k\" onnen mit obigem $ \mathbb N $ identifiziert werden.
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Satz (Prinzip der vollst\" andigen Induktion):} Sei $ \{ A _ n \mid n \in N \} $ eine Menge
von Aussagen $ A _ n $ mit der Eigenschaft \\
\noindent \hspace * { 5mm} IA: $ A _ 0 $ ist wahr \\
\noindent \hspace * { 5mm} IS: $ \forall n \in \mathbb N $ gilt $ A _ n \Rightarrow A _ { n + 1 } $ \\
$ A _ n $ ist wahr f\" ur alle $ n \in \mathbb N $
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Lemma:} Es gilt:
\begin { compactitem}
\item $ \nu ( n ) \cup \{ 0 \} = \mathbb N $
\item $ \nu ( n ) \neq n \quad \forall n \in \mathbb N $
\end { compactitem}
\end { framed}
\begin { framed}
\textbf { Satz (rekursive Definition/Rekursion):} Sei $ B $ eine Menge und $ b \in B $ . Sei $ F $ eine
Abbildung mit $ F: B \times \mathbb N \mapsto B $ . Dann liefert nach Vorschrift: $ f ( 0 ) : = b $ und
$ f ( n + 1 ) = F ( f ( n ) ,n ) \quad \forall n \in \mathbb N $ genau eine Abbildung $ f: \mathbb N \mapsto B $ .
Das hei{ \ss } t eine solche Abbildung exstiert und ist eindeutig.
\end { framed}
$ \newline $
\textbf { Rechenoperationen:}
\begin { compactitem}
\item Definition Addition '$ + $ ': $ \mathbb N \times \mathbb N \mapsto \mathbb N $ auf $ \mathbb N $
durch $ n + 0 : = n $ , $ n + \nu ( m ) : = \nu ( n + m ) \quad \forall n,m \in \mathbb N $
\item Definition Multiplikation '$ \cdot $ ': $ \mathbb N \times \mathbb N \mapsto \mathbb
N$ auf $ \mathbb N$ durch $ n \cdot 0 := 0$ , $ n \cdot \nu (m) := n \cdot m + n \quad \forall
n,m \in \mathbb N$
\end { compactitem}
F\" ur jedes feste $ n \in \mathbb N $ sind beide Definitionen rekursiv und eindeutig definiert. \\
$ \forall n \in \mathbb N $ gilt: $ n + 1 = n + \nu ( 0 ) = \nu ( n + 0 ) = \nu ( n ) $
\begin { framed}
\textbf { Satz:} Addition und Multiplikation haben folgende Eigenschaften:
\begin { compactitem}
\item es existiert jeweils ein neutrales Element
\item kommutativ
\item assoziativ
\item distributiv
\end { compactitem}
\end { framed}
$ \newline $
Es gilt $ \forall k,m,n \in \mathbb N $ :
\begin { compactitem}
\item $ m \neq 0 \Rightarrow m + n \neq 0 $
\item $ m \cdot n = 0 \Rightarrow n = 0 $ oder $ m = 0 $
\item $ m + k = n + k \Rightarrow m = n $ (K\" urzungsregel der Addition)
\item $ m \cdot k = n \cdot k \Rightarrow m = n $ (K\" urzungsregel der Multiplikation)
\end { compactitem}
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$ \newline $
Ordnung auf $ \mathbb N: $ Relation $ R : = \{ ( m,n ) \in \mathbb N \times \mathbb N \mid m \le n \} $ \\
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wobei $ m \le n \iff n = m + k $ f\" ur ein $ k \in \mathbb N $ \\
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\begin { framed}
\textbf { Satz:} Es gilt auf $ \mathbb N: $
\begin { compactitem}
\item $ m \le n \Rightarrow \exists ! k \in \mathbb N: n = m + k $ , nenne $ n - m: = k $ (Differenz)
\item Relation $ R $ (bzw. $ \le $ ) ist eine Totalordnung auf $ \mathbb N $
\item Ordnung $ \le $ ist vertr\" aglich mit der Addition und Multiplikation
\end { compactitem}
\end { framed}
\textit { Bweis: \\
\begin { compactitem}
\item Sei $ n = m + k = m + k' \Rightarrow k = k' $
\item Sei $ n = n + 0 \Rightarrow n \le n \Rightarrow $ reflexiv \\
sei $ k \le m, m \le n \Rightarrow \exists l,j: m = k + l, n = m + j = ( k + l ) + j = k + ( l + j ) \Rightarrow
k \le n \Rightarrow $ transitiv \\
sei nun $ m \le n und n \le m \Rightarrow n = m + j = n + l + j \Rightarrow 0 = l + j \Rightarrow j = 0
\Rightarrow n=m \Rightarrow $ antisymmetrisch \\
Totalordnung, d.h. $ \forall m,n \in \mathbb N: m \le n $ oder $ n \le m $ \\
IA: $ m = 0 $ wegen $ 0 = n + 0 $ folgt $ 0 \le n \forall n $ \\
IS: gelte $ m \le n $ oder $ n \le m $ mit festem $ m $ und $ \forall n \in \mathbb N $ , dann \\
falls $ n \le m \Rightarrow n \le m + 1 $ \\
falls $ m < n \Rightarrow \exists k \in \mathbb N: n = m + ( k + 1 ) = ( m + ) 1 + k \Rightarrow m + 1 \le n $ \\
$ m \le n $ oder $ n \le m $ gilt für $ m + 1 $ und $ \forall n \in \mathbb N $ , also $ \forall n,m \in
\mathbb N$
\item sei $ m \le n \Rightarrow \exists j: n = m + j \Rightarrow n + k = m + j + k \Rightarrow m + k \le n + k $
\end { compactitem} }
\subsection { Ganze und rationale Zahlen}
\textbf { Frage:} Existiert eine natürliche Zahl $ x $ mit $ n = n' + x $ für ein gegebenes $ n $ und $ n' $ ? \\
\textbf { Antwort:} Das geht nur falls $ n \le n' $ , dann ist $ x = n - n' $ \\
\textbf { Ziel:} Zahlenbereichserweiterung, sodass die Gleichung immer l\" osbar ist. Ordne jedem Paar
$ ( n,n' ) \in \mathbb N \times \mathbb N $ eine neue Zahl als L\" osung zu. Gewisse Paare liefern die
gleiche L\" osung, z.B. $ ( 6 , 4 ) , ( 5 , 3 ) , ( 7 , 5 ) $ . Diese m\" ussen mittels Relation identifiziert werden. \\
$ \newline $
$ \mathbb Q : = \{ ( n _ 1 ,n _ 1 ' ) , ( n _ 2 ,n _ 2 ' ) \in ( \mathbb N \times \mathbb N ) \times ( \mathbb N \times
\mathbb N) \mid n_ 1+n_ 2'=n_ 1'+n_ 2\} $ \\
$ \newline $
\begin { framed}
\textbf { Satz:} $ \mathbb Q $ ist die \" Aquivalenzrelation auf $ \mathbb N \times \mathbb N $
\end { framed}
$ \newline $
\textbf { Beispiele:} \\
\begin { compactitem}
\item $ ( 5 , 3 ) \sim ( 6 , 4 ) \sim ( 7 , 5 ) $ bzw. $ ( 5 - 3 ) \sim ( 6 - 4 ) \sim ( 7 - 5 ) $
\item $ ( 3 , 6 ) \sim ( 5 , 8 ) $ bzw. $ ( 3 - 6 ) \sim ( 5 - 8 ) $
\end { compactitem}
$ \newline $
\textit { Beweis: \\
\begin { compactitem}
\item offenbar $ ( ( n,n' ) , ( n,n' ) ) \in \mathbb Q \Rightarrow $ reflexiv
\item falls $ ( ( n _ 1 ,n _ 1 ' ) , ( n _ 2 ,n _ 2 ' ) ) \in \mathbb Q \Rightarrow ( n _ 2 ,n _ 2 ' ) , ( n _ 1 ,n _ 1 ' ) ) \in
\mathbb Q \Rightarrow $ symmetrisch
\item sei $ ( ( n _ 1 ,n _ 1 ' ) , ( n _ 2 ,n _ 2 ' ) ) \in \mathbb Q $ und $ ( ( n _ 2 ,n _ 2 ' ) , ( n _ 3 ,n _ 3 ' ) ) \in \mathbb Q
\Rightarrow n_ 1+n_ 2'=n_ 1'+n_ 2, n_ 2+n_ 3'=n_ 2'+n_ 3 \Rightarrow n_ 1+n_ 3'=n_ 1'+n_ 3 \Rightarrow
((n_ 1,n_ 1'),(n_ 3,n_ 3')) \in \mathbb Q \Rightarrow $ transitiv
\end { compactitem}
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}
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$ \newline $
setze $ \overline \mathbb Z : = \{ [ ( n,n' ) ] \mid n,n' \in \mathbb N \} $ Menge der ganzen Zahlen,
[ganze Zahl] \\
Kurzschreibweise: $ \overline m : = [ ( m,m' ) ] $ oder $ \overline n : = [ ( n,n' ) ] $ \\
$ \newline $
\begin { framed}
\textbf { Satz:} Sei $ [ ( n,n' ) ] \in \overline \mathbb Z $ . Dann existiert eindeutig $ n * \in
\mathbb N$ mit
$ ( n * , 0 ) \in [ ( n,n' ) ] $ , falls $ n \ge n' $ bzw. $ ( 0 ,n * ) \in [ ( n,n' ) ] $ falls $ n < n' $ .
\end { framed}
\textit { Beweis: \\
\begin { compactitem}
\item $ n \ge n' \Rightarrow \exists ! n * \in \mathbb N: n = n' + n * \Rightarrow ( n * , 0 ) \sim ( n,n' ) $
\item $ n < n' \Rightarrow \exists ! n * \in \mathbb N: n + n * = n' \Rightarrow ( 0 ,n * ) \sim ( n,n' ) $
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\end { compactitem} }
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$ \newline $
\textbf { Frage:} Was hat $ \overline \mathbb Z $ mit $ \mathbb Z $ zu tun?\\
\textbf { Antwort:} identifiziere $ ( n, 0 ) $ bzw. $ ( n - 0 ) $ mit $ n \in \mathbb N $ und identifiziere $ ( 0 ,n ) $
bzw. $ ( 0 - n ) $ mit Symbol $ - n $ \\
$ \Rightarrow $ ganze Zahlen kann man eindeutig den Elementen folgender Mengen zuordnen: $ \mathbb Z : =
\mathbb N \cup \{ (-n) \mid n \in \mathbb N\} $ \\
$ \newline $
\textbf { Rechenoperationen auf $ \overline \mathbb Z $ :} \\
\begin { compactitem}
\item Addition: $ \overline m + \overline n = [ ( m,m' ) ] + [ ( n,n' ) ] = [ ( m + n,m' + n' ) ] $
\item Multiplikation: $ \overline m \cdot \overline n = [ ( m,m' ) ] \cdot [ ( n,n' ) ] = [ ( mn + m'n',mn' + m'n ) ] $
\end { compactitem}
$ \newline $
\begin { framed}
\textbf { Satz:} Addition und Multiplikation sind eindeutig definiert, d.h. unabh\" angig von
Repr\" asentant bez\" uglich $ \mathbb Q $
\end { framed}
\textit { Beweis: \\
Sei $ ( m _ 1 ,m _ 1 ' ) \sim ( m _ 2 ,m _ 2 ' ) , ( n _ 1 ,n _ 1 ' ) \sim ( n _ 2 ,n _ 2 ' ) \Rightarrow m _ 1 + m _ 2 ' = m _ 1 ' + m _ 2 , n _ 1
+n_ 2'=n_ 1'+n_ 2 \Rightarrow m_ 1+n_ 1+m_ 2'+n_ 2'=m_ 1'+n_ 1'+m_ 2+n_ 2 \Rightarrow (m_ 1,m_ 1')+(n_ 1,n_ 1')
\sim (m_ 2,m_ 2')+(n_ 2,n_ 2')$ } \\
$ \newline $
\begin { framed}
\textbf { Satz:} F\" ur Addition und Multiplikation auf $ \mathbb Z $ gilt $ \forall \overline m,
\overline n \in \overline \mathbb Z$ :
\begin { compactitem}
\item es existiert eine neutrales Element: $ 0 : = [ ( 0 , 0 ) ] $ , $ 1 : = [ ( 1 , 0 ) ] $
\item jeweils kommutativ, assoziativ und gemeinsam distributiv
\item $ - \overline n : = [ ( n',n ) ] \in \mathbb Z $ ist invers bez\" uglich der Addition zu
$ [ ( n,n' ) ] = \overline n $
\item $ ( - 1 ) \cdot \overline n = - \overline n $
\item $ \overline m \cdot \overline n = 0 \iff \overline m = 0 \lor \overline n = 0 $
\end { compactitem}
\end { framed}
\textit { Beweis: \\
\begin { compactitem}
\item offenbar $ \overline n + 0 = 0 + \overline n = \overline n $ und $ \overline n \cdot 1 = 1 \cdot
\overline n = \overline n$
\item Flei{ \ss } arbeit
\item offenbar $ \overline n + ( - \overline n ) = ( - \overline n ) + \overline n = [ ( n + n',m + m' ) ] = 0 $
\item $ ( - 1 ) \cdot \overline n = [ ( 0 , 1 ) ] \cdot [ n,n' ] = [ n',n ] = - \overline n $
\item \" Ubungsaufgabe
\end { compactitem} }
2017-10-28 15:53:24 +02:00
\end { document}